2011/12/31

Ade 2011

Auch der Titel dieses Beitrags wird – wie schon der des vorigen Posts – für diejenigen, die hier regelmäßig mitlesen, nicht wirklich überraschend sein. Zum dritten Mal heißt es „Ade“, diesmal ist das Jahr 2011 dran.

Was könnte ich über dieses Jahr rückblickend sagen? Der absolute Höhepunkt war natürlich die Geburt unseres Sohnemanns, der nach den teilweise elend lang scheinenden Schwangerschaftsmonaten Ende Mai das Licht der Welt erblickt hat. Alles braucht aber seine Zeit, und so übten wir uns in entsprechender Geduld, bis wir schließlich dem schönsten Erlebnis beiwohnen konnten, das man sich nur vorstellen kann: der Geburt eines neuen Lebens.
All das, was sich 2011 noch ereignet hat, verblasst hinter diesen wunderschönen Erinnerungen und den Tagen, Wochen und Monaten, die wir seitdem zu dritt verbringen. Ein Lächeln, ein Lachen, eine unerwartete Bewegung – all das lässt einen, zumindest für einige Augenblicke, negative Erfahrungen und Sorgen vergessen.

Was die Schattenseiten betrifft, so war es in diesem Jahr eher der Lauf der Dinge in der Welt, der mich zum Nachdenken gebracht hat und mich noch immer besorgt. Das Leben vieler um uns herum und das, wie sich die Weltwirtschaft derzeit entwickelt, bereiten einem schon Sorgen und Kopfzerbrechen, wenn man an die Zukunft denkt. Vor allem in meiner Heimat, wo die Situation auch nicht allzu rosig scheint, obwohl wir den Euro noch nicht eingeführt haben. Wollen wir hoffen, dass sich die Wogen in den nächsten Wochen und Monaten irgendwie glätten und das ganz große Desaster ausbleibt.

In diesem Sinne danke ich allen Lesern dieser digitalen Seiten dafür, dass sie mir auch in diesem Jahr die Treue gehalten und manchmal sogar an dieser Stelle kommentiert haben. Viel mehr Beiträge kann ich – mangels der notwendigen Zeit und manchmal der hierfür notwendigen Ideen – leider auch für 2012 nicht versprechen, aber manchmal ist weniger ja sogar mehr.
Ich wünsche Euch allen einen guten Rutsch und vor allem Gesundheit und Kraft für das Jahr 2012! Wir lesen uns!

2011/12/23

Frohes Fest!

Alle Jahre wieder – zumindest schon zum dritten Mal – trägt der Eintrag um diese Zeit des Jahres diesen Titel. Es sind noch ein paar Stunden bis Heiligabend und noch etwas mehr bis Weihnachten, aber schon jetzt möchte ich allen netten Lesern dieser virtuellen Seiten ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreis der Liebsten wünschen.

In unserer hektischen Welt sind gerade diese letzten Tage und Wochen noch etwas hektischer, als sonst. Einerseits wegen den noch schnell zu erledigenden Arbeiten am Arbeitsplatz, andererseits aber auch, weil wir uns das Leben selber viel zu stressig machen. Mit den Geschenken für diesen und jenen, mit dem Einkauf der notwendigen Festutensilien, wegen der sorgenvollen Gedanken, ob alles gut klappen wird, ob wir den Besuch bei den lieben Verwandten auch diesmal problemlos überstehen werden und und und.

Lasst uns ab morgen etwas Ruhe ins Spiel bringen, gemütlich kochen und backen, Geschenke einpacken und den Baum schmücken. Und dann, wenn wir uns um den Letzteren scharen, lasst uns derjenigen gedenken, die nicht mehr unter uns weilen. Lasst uns daran denken, was in all dem Trubel eigentlich zu Weihnachten wichtig sein sollte und was wir im Grunde feiern.

Für uns wird es in diesem Jahr ein ganz besonderes Weihnachtsfest: das erste zu Dritt. Ich hoffe, es wird tatsächlich so schön und besinnlich, wie es sich anhört. Zumal das, wie gesagt, in erster Linie an uns liegt.

2011/12/11

Metallica 30

Natürlich hätte man als Metallica-Fan gerne eine Welttournee gesehen, anlässlich des 30-jährigen Bandbestehens, das in diesem Jahr gefeiert wird. Aber ich muss schon sagen: die gestern zu Ende gegangenen Feierlichkeiten zum runden Jubiläum waren doch etwas Besonderes und Außergewöhnliches. Ein Stück Heavy Metal-Geschichte, das steht fest.

Metallica spielten vier ausverkaufte Konzerte in ihrer Heimatstadt San Francisco, für die nur Fanclub-Mitglieder Karten erwerben konnten. Dabei wurden nicht nur vier neue Lieder – pro Konzert eines – zum Besten gegeben, die aus der Zeit der Studioaufnahmen des jüngsten Albums Death Magnetic stammen. Es kamen Abend für Abend auch illustre Gäste der Bandgeschichte und der Rock- und Metalszene überhaupt, um mit den vier Musikern gemeinsam einige Lieder zu spielen. Unter den Eingeladenen befanden sich unter anderem die Band Apocalyptica, Bill Byford von Saxon, der ehemalige Anthrax-Sänger John Bush, Kid Rock und Rob Halford von Judas Priest.

Damit aber nicht genug! Noch nie zuvor wurde das Lied To Live is to Die vom Album ...And Justice for All vor Publikum aufgeführt, was am zweiten Abend der Fall war. Und schließlich vergaßen die vier Musiker auch diejenigen nicht, mit denen alles begann: Es wurde nicht nur des vor 25 Jahren bei einem tragischen Unfall mit dem Tourbus ums Leben gekommenen Bassisten Cliff Burton gedacht. Am letzten Abend gaben sich die beiden Ex-Gitarristen Lloyd Grant und Dave Mustaine die Ehre, die vor 30 Jahren, zwischen 1981-82 bzw. 1982-83, nacheinander in der Band die Position des Leadgitarristen besetzt hatten!

Wollen wir hoffen, dass einerseits die vier neuen Songs tatsächlich auf einer EP veröffentlicht werden, wie man in diesen Tagen munkelt, und dass wir andererseits diese vier legendären Auftritte in irgendeiner Form auch auf DVD mit nach Hause nehmen können, wenn wir schon nicht dabei sein konnten.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, und auf weitere 30 Jahre, meine Herren!

2011/11/26

Dystopie

Wie es der Zufall so will, war ich am Donnerstag das zweite Mal innerhalb von zwei Wochen bei einem Konzert, und dies waren auch gleich die zwei einzigen Konzerte für mich in diesem Jahr. Nach den Jungs von Rammstein durfte ich vor zwei Tagen eine Band sehen, die ich noch nicht live erlebt hatte: Iced Earth. Eine amerikanische Heavy Metal-Gruppe, die schon seit Mitte der achtziger Jahre die Bühnen dieser Welt unsicher macht.
Obwohl sie nicht zu meinen größten Lieblingen gehören, kenne ich ihr Werk doch recht gut und ließ mich deshalb von meinem Bruderherz dazu überreden, zum Konzert mitzugehen. Zum Glück wurden wir vom Fünfergespann nicht enttäuscht!

Das Konzert war ein großer Kontrast zum Rammstein-Konzert vor zwei Wochen. Hier tobten nicht mehr als zehntausend Fans in einer Sporthalle, sondern nur ein-zweihundert Leute in einem kleinen Club am Rande der Stadt. Obwohl – das muss fairer Weise gesagt werden – Iced Earth schon des Öfteren große Open Airs mit mehreren zehntausend Fans in aller Welt gespielt hat. So standen wir also nur wenige Meter von der Bühne entfernt und konnten das Konzert quasi hautnah miterleben.

Etwas mehr als anderthalb Stunden begeisterten uns die fünf Amerikaner, mit alten und neuen Songs gleichermaßen. Vier Lieder wurden vom neuen Album Dystopia zum Besten gegeben, auf dem als nunmehr neuer Sänger Stu Block die Heavy Metal-Legende Matt Barlow ersetzt. Aber auch zahlreiche alte Klassiker – wie die Songs The Hunter und Watching Over Me – wurden dem ungarischen Publikum nicht vorenthalten. Zudem erklang gegen Ende des Konzerts das über fünfzehnminütige Lied Dante’s Inferno, das den ersten Teil des berühmten literarischen Werks Göttliche Komödie von Dante Alighieri in einer wahren musikalischen Orgie verarbeitet.

Alles in allem hat Iced Earth ein gutes, gelungenes Konzert abgeliefert, das nach dem neuen Album auf eindrucksvolle Weise bewiesen hat, dass die Wahl des neuen Leadsängers Stu Block ein guter Zug war. Er hat als Nachfolger von Matt Barlow ein schweres Erbe angetreten, aber dank seiner abwechslungsreichen, starken Stimme und seiner Bühnenpräsenz durchaus das Potential, langfristig in der Band Fuß zu fassen.

2011/11/21

Um Mitternacht in Paris

Ich bin, wie die Leser dieses Blogs wohl schon wissen, kein großer Kinobesucher, aber den neuen Film von Woody Allen wollte ich mir doch anschauen und nicht warten, bis er in einigen Jahren auch im Privatfernsehen laufen wird. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht und habe mich bei Midnight in Paris sehr gut amüsiert. Es ist zwar sicherlich kein Werk, das zum Beispiel Chancen auf einen Oscar hätte, aber einerseits ein Film, der mir einen angenehmen Nachmittag beschert hat, andererseits auch einer, der zum Nachdenken anregt.
 
Die Geschichte kurz und knapp: Gil Pender, ein erfolgreicher Drehbuchautor aus Beverly Hills (gespielt von Owen Wilson), arbeitet an seinem ersten Roman. Ihn und seine Zukünftige verschlägt es nach Paris, und Gil ist begeistert vom Flair der Stadt, da er ein begeisterter Anhänger vom Paris der 1920er Jahre ist. Eines Abends, als er alleine durch die Stadt schlendert, nimmt ihn genau um Mitternacht ein altes Auto mit einigen Menschen auf, und auf der Feier, zu der sie fahren, findet er sich auf surreale Weise eben im Paris der zwanziger Jahre wieder.
 
Nach und nach trifft er in den folgenden Nächten, als er immer um Punkt Mitternacht an den Ort seiner ersten Begegnung mit dem komischen Auto zurückkehrt und mitgenommen wird, auf Größen aus der Epoche: F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, Pablo Picasso, Salvador Dalí (übrigens ein bemerkenswerter Auftritt von Adrien Brody), Luis Bunuel und andere. Am liebsten möchte er nie mehr nach Amerika zurückkehren, zumal er hier auch Unterstützung bei seiner Arbeit an seinem Roman erhält. Wäre da nicht seine zukünftige Ehefrau, die ganz anderer Meinung ist...
 
Die große Frage, mit der sich der neue Film von Woody Allen beschäftigt, ist, warum wir uns immer nach Orten und Zeiten sehnen, die nicht unsere sind. Warum wir uns nicht damit zufrieden geben, wo und in welcher Zeit wir leben. Anders, als üblich, verzichtet dabei der Drehbuchautor und Regisseur Allen hier auf einen viel zu tollpatschigen Protagonisten und arbeitet mit feineren, subtileren Mitteln, mit Charme, aber auch mit versteckter Ironie. Ein guter Film, den ich gerne weiterempfehle, auch wenn Allen leider auch diesmal nicht selbst auftritt. Aber bei seinem folgenden Film, der gerade gedreht wird, soll sich angeblich auch das ändern!

2011/11/11

Feuer frei!

Zwar schreiben wir heute mit dem 11. 11. 2011 ein viel denkwürdigeres Datum, als gestern, aber der gestrige Tag wird mir dank eines weiteren spektakulären Konzertereignisses eher in Erinnerung bleiben, als der heutige. Zum vierten Mal gastierte nämlich Rammstein in der ungarischen Hauptstadt, und ich durfte sie zum dritten Mal live erleben.

Die Band machte im Grunde dort weiter, wo sie vor etwas mehr als anderthalb Jahren im Rahmen ihrer Tour mit dem neuen Album aufgehört hatte. Ich hatte an dieser Stelle darüber berichtet. Nur, dass diesmal nicht das Werk Liebe ist für alle da im Mittelpunkt stand – nur zwei Songs wurden von dieser Platte gespielt –, sondern das bisherige Oevre der Band, um das in diesen Tagen erscheinende neue Best-of-Werk mit dem Titel Made in Germany 1995 – 2011 zu promoten.

Das genau zweistündige Konzert bot alles, was das Metal-Herz begehrt: neben großen Klassikern, die natürlich nie fehlen dürfen, und jede Menge Pyrotechnik, die seit den Anfängen fester Bestandteil einer jeden Show der sechs Jungs sind, haben sie sich auch diesmal Neues einfallen lassen. Einerseits wurden einige Lieder gespielt, mit denen man nicht gerechnet hätte, andererseits wurde über eine bewegliche Brücke die eigentliche Bühne mit einer Kleineren in der Mitte der Halle verbunden. Auf dieser gab die Band dann gleich zwei Lieder zum Besten, die für eine Überraschung unter den Fans sorgten, nämlich die beiden überaus schlüpfrigen Lieder Bück dich und Mann gegen Mann. Wobei natürlich auch einige dazugehörige Sado-Maso-Elemente nicht fehlen durften.

Ansonsten wurden sogar noch zwei Lieder mehr gespielt, als vor anderthalb Jahren. Bei den genau zwanzig Kompositionen kam jeder Fan auf seine Kosten, und auch wenn wahrscheinlich die meisten noch drei-vier Songs aufzählen könnten, die sie gerne gehört hätten: Diese Tatsache beweist nur, wie viele ganz große Klassiker die Band im Repertoire hat.

Schließlich muss auch noch die professionelle und respektvolle Haltung der sechs Jungs den Fans gegenüber erwähnt werden. Einerseits spürt man diese während der ganzen Show, andererseits verleihen sie dieser auch auf verschiedene Art und Weise ihren Ausdruck. Neben einigen ungarischen Worten des Sängers Till Lindemann wurde auch zweimal die ungarische Flagge gehisst.

So muss eine perfekte Rockshow in meinen Augen aussehen. Wollen wir hoffen, dass Rammstein nicht das letzte Mal in Budapest Halt gemacht hat!

2011/11/06

The Razors Edge

Es ist schon ein komisches Gefühl. Ich hatte schon richtig vergessen, wie es ist, aber so langsam kommen die Erinnerungen wieder. Nur noch ein paar Mal „üben“, und bald läuft es so geschmiert wie früher.

Ich rede hier vom Rasieren, das ich vor einigen Tagen das erste Mal wieder nach langer Zeit getan habe. Und mit „lange Zeit“ meine ich nicht einige Wochen oder Monate, sondern ganze anderthalb Jahre! So lange habe ich keinen Rasierer mehr angefasst, was bisher noch nie vorgekommen ist. Natürlich musste der Bart in diesen anderthalb Jahren ab und zu gestutzt werden, aber das habe ich mit einer Schere getan und zu viel Aufwand habe ich mir da ehrlich gesagt nicht gemacht. Zwischenzeitlich hatte die Gesichtsbehaarung folglich eine wirklich ansehnliche Länge erreicht.

Anderthalb Jahre sind eine nicht unbedeutende Zeit, wie ich meine. Ich war zwar mit meinem ersten Vollbart nicht restlos zufrieden, aber ich habe ihn im Laufe der Wochen und Monate akzeptiert. Er wird mit dem Voranschreiten meiner Lebensjahre sicherlich noch stärker und dichter werden, aber vorerst galt es: so oder gar nicht. Und deshalb habe ich das Experiment gewagt, durchgezogen und bin recht lange dabei geblieben.

Nun hieß es jedoch Abschied nehmen, weil ich wieder das Bedürfnis hatte, etwas zu ändern. So ist nun einmal ab und zu bei mir: Da kommt manchmal ein Schnurrbart zum Kinnbart oder er kommt weg, je nachdem. Dieses Mal ist der Vollbart also einem Kinnbart mit Schnurrbart gewichen, mal sehen, wie lange ich diese Kombination tragen werde.

Eines ist sicher: Irgendwann einmal werde ich wieder zum Vollbart zurückkehren, denn etwas Angenehmeres kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, als sich überhaupt nicht rasieren zu müssen. Zumal ich mir ja keine Sorgen mehr darüber machen muss, was die Vertreter des schönen Geschlechts von mir denken und sich die Dame des Hauses wider Erwarten mit dem „Gesichtspullover“ anfreunden konnte.

2011/11/03

Lulu

Schon bei der Ankündigung war zu erwarten, dass die musikalische Kollaboration zwischen Metallica und Lou Reed alles andere als durchschnittlich und gewöhnlich werden würde. Leider muss ich mich aber diesmal der Schar von Kritikern anschließen, die vom Konzeptalbum mit dem Titel Lulu nicht wirklich begeistert sind und viel mehr erwartet hätten.

Am schwierigsten ist es wohl, sich mit dem Sprechgesang des 69-jährigen Altrockers auf dieser Platte anzufreunden. Ich kenne sein Oevre im Übrigen nicht, weiß nicht, wie er ansonsten singt und musiziert, kann also auch kein Urteil über ihn fällen. Streckenweise hatte ich hier aber den Eindruck, ich hätte auch am Mikrofon stehen können und den Job mindestens genauso gut hinbekommen – ohne, dass ich hier überheblich wirken möchte. Das ist umso ärgerlicher, als dass die Stimme von James Hetfield zweifelsohne zu den besten im Genre gehört und er hier doch nur im Hintergrund agiert.

Die meisten der zehn Lieder des neuen Albums könnte ich mit dem eigentlich in einem anderen Sinne verwendeten, aber für mich hier sehr treffenden Ausdruck „experimentelle Musik“ charakterisieren. Ansonsten fällt es mir schwer, genau zu beschreiben, wie es auf der Platte zugeht. Wikipedia ordnet sie den Stilrichtungen Avantgarde und Noise-Rock zu. Fakt ist: Die meisten musikalischen Themen sind genießbar und rocken sogar teilweise, dank Metallica. Der Gesang – oder besser gesagt: der Sprechgesang – hat mir jedoch das Musikerlebnis beim ersten Anhören gehörig vermiest.

Zum Glück finden sich auf dem neuen, im Übrigen fast 90-minütigen Werk aber drei Lieder, in denen Lou Reed zumindest ansatzweise singt und die etwas davon erahnen lassen, wie das ganze Album hätte werden können, wenn alle Kompositionen in eine ähnliche Richtung gegangen wären. Das Auftaktlied Brandenburg Gate, der fünfte Track Iced Honey und der melancholische, 19 Minuten (!) lange Abschlusssong Junior Dad (mit einem langen Intro und einem noch längeren Outro) bieten mir zumindest eine kleine Entschädigung für den Rest der Zusammenarbeit, die – das sei der Vollständigkeit halber gesagt – auf den Lulu-Dramen des deutschen Dramatikers Frank Wedekind basiert.

Ansonsten kann ich nur sagen: Die Jungs hatten ihren Spaß, sie haben getan, was sie tun wollten und wieder einmal bewiesen, dass sie nichts und niemandem etwas schuldig sind. Nun können wir diesen kleinen Exkurs abhaken und wollen doch hoffen, dass das nächste reguläre Metallica-Album ein Riesenkracher wird.

2011/10/28

Unser täglich Brot II

Unser täglich Brot, so lautete der erste Blogeintrag des Jahres 2009 an dieser Stelle, wie ich gerade mit Hilfe des Archivs herausgefunden habe. Warum aber jetzt, beinahe drei Jahre später, wieder ein ähnlicher Eintrag? Nun, die Sache ist schnell erklärt: Damals hatte ich über unseren ersten, im Übrigen überaus gelungenen Versuch mit unserer neuen Brotbackautomaten berichtet, der inzwischen recht regelmäßig bei uns Verwendung findet. Zwar nicht jede Woche, aber doch in regelmäßigen Zeitabständen.
Jetzt aber hat sich die Dame des Hauses spontan dazu entschieden, mal etwas anderes zu probieren und den Backofen zur Hilfe zu holen. Ein lieber Freund des Hauses hat uns das ja schon einige Male ans Herz gelegt und darauf hingewiesen, dass sie selber in der Familie nur mehr selbst gemachtes Brot aus dem Backofen zu sich nehmen, wenn es möglich ist, und nun muss ich ihm ganz klar recht geben. Ich könnte zwar nicht eindeutig sagen, ob mir denn nun das Brot aus dem Brotbackautomaten, oder das Brot aus dem Backofen besser schmeckt, aber eins ist sicher: beide sind ganz einfach lecker! Zudem kann sich der jetzige Versuch auch optisch sehen lassen, oder?
Mal sehen, wie sehr sich diese Art von Brot bei uns in der Familie durchsetzen wird, aber es war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir uns an eigenes Brot aus dem Backofen gewagt haben.


2011/10/23

Ganz einfach nett

Gleich zweimal hatte ich ein sehr gutes Gefühl in den letzten Tagen in Bezug auf meine Mitmenschen. Zwei positive Erlebnisse kamen mir diese Woche über den Weg, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Leider ist es so, dass man heutzutage oft das Gegenteil erfahren muss, vor allem bei uns, wo die Menschen häufig viel zu sehr mit sich selber, ihren kleineren und größeren Wehwehchen beschäftigt sind und ganz einfach keine Rücksicht auf die Mitmenschen nehmen.
Beim wöchentlichen Einkauf im Supermarkt habe ich aber in dieser Woche sogar zwei positive Erfahrungen gemacht. Im einen Fall war es die helfende Hand eines anderen Kunden im Vorübergehen, mit der ich nicht gerechnet hatte, und im anderen eine sehr nette Antwort und Auskunft einer Verkäuferin auf meine Frage. Im ersten Fall wurde ich nicht ignoriert und nicht links stehen gelassen und im zweiten habe ich nicht nur ein-zwei unfreundliche Worte von der Verkäuferin als Antwort erhalten.
Das allein genügt schon, damit der Tag ein wenig schöner wird und man abends mit einem guten Gefühl ins Bett geht. Oft braucht der Mensch nicht mehr als das. Und doch ist es oft so, dass man genau auf solche kleinen, netten Gesten vergeblich hofft und wartet. In diesem Sinne: Lasst uns in Zukunft mehr auf einander achten und freundlicher sein. Das alleine kann bei so manchen von uns schon Wunder bewirken!

2011/10/12

"Party on, Wayne!"

Voriges Wochenende hatte ich das Vergnügen, nach langer Zeit wieder einmal in einen Club zu gehen. Früher hießen diese Orte ja Diskotheken, aber neuerdings wird – so scheint mir – überall von Clubs gesprochen. Mein Besuch war nur halbwegs freiwillig, da ich einen guten Freund, der für ein paar Tage aus Wien bei uns weilte, und seine beiden Bekannten begleitet habe.

In meinem ganzen Leben war ich nur zwei- oder dreimal an solchen Orten, und das letzte Mal ist auch schon eine gefühlte Ewigkeit her. Nach dem jetzigen Besuch weiß ich, warum ich mich nie mit dem Besuch in Discos bzw. Clubs anfreunden konnte. Da wäre erst einmal die Musik, die alles andere als nach meinem Geschmack ist. Okay, eine Rockdisco habe ich noch nicht ausprobiert, aber ich glaube, dass dieser Zug für mich bereits abgefahren ist. Damit im Zusammenhang steht natürlich die Beschäftigung Nr. 1 in Clubs: tanzen, oder besser gesagt shaken. Ist auch nichts für mich, das überlasse ich gerne anderen.

Drittens habe ich mich in den letzten Jahren auch von den stickigen Restaurants und Pubs dieser Welt verabschiedet, weil ich so langsam den Qualm in diesen Buden nicht ausstehen kann. Manchmal geht es nicht anders, und ich bin in solche Lokale eingeladen, aber ehrlich gesagt mache ich das nur mehr ungern mit. Am Abend kriegt man kaum Luft, die Augen jucken ständig. Und am Morgen danach kann man gleich alle Kleidungsstücke, die man anhatte, gründlich waschen bzw. die Jacke stundenlang an die frische Luft hängen, um den Geruch wegzubekommen.
Viertens hat dieser kurze Abend wieder eindeutig bewiesen, worum es primär in den Clubs und Discos dieser Welt geht: Frauen anbaggern und womöglich abschleppen. Da führen Männer einen Balztanz auf und Frauen machen schon beim ersten Hinsehen den Eindruck, als ob sie die Party in der Früh um jeden Preis mit einem Mann verlassen wollten. Frisur, Make-up und Kleidung lassen auf nichts anderes schließen.

Auch wenn ich nie der Typ dafür war: ich muss sagen, dass ich aus diesem Alter endgültig raus bin. Obwohl, das muss ich schon feststellen, viele der Anwesenden in die „Ü30-Kategorie“ gehörten. Als Ehemann und Familienvater fühlt man sich aber an solchen Orten notgedrungen fehl am Platz. Vor allem, wenn man den krampfhaften Versuchen der Männer und Frauen beiwohnt, die an solchen Abenden wohl nur schwer den Partner fürs Leben finden werden, denke ich. Gönnen würde ich es allen, aber ich bin da ziemlich skeptisch.
So habe ich mich dann am Wochenende nach kurzer Zeit vom Acker gemacht und die „drei Musketiere“ zurückgelassen, um sie bei ihren – im Übrigen glücklosen – Versuchen nicht unnötig zu behindern.

2011/10/05

Harald Schmidt meets Bastian Sick

Etwa mit diesen Worten könnte ich das Buch Die Ameisenzählung des österreichischen Journalisten Daniel Glattauer beschreiben, das ich gerade beendet habe. In diesem Band sind die zwischen 1995 und 2001 in der Tageszeitung Der Standard unter dem Titel Kommentare zum Alltag erschienenen Beiträge enthalten.
Die kurzen und knappen Kommentare beschränken sich in jedem Fall auf eine Taschenbuchseite, sodass sich das Buch schnell und sogar leicht als „Zwischenmahlzeit“ lesen lässt. Zumal die Texte überwiegend wirklich amüsant und pointenreich sind. Es wird nicht nur über das Österreichische Deutsch sinniert, sondern über zahlreiche aktuelle und traditionsreiche Erscheinungen des Alltags. Vom Wetter über Callcenter bis zum Millennium. Von Trennungen über Schnäpse bis hin zur Fußball-WM.
Da ist für jeden etwas dabei, und falls mal ein Thema aufkreuzt, das einen nicht interessiert, hat man diese paar Zeilen auch schon wieder hinter sich. An den Humor von Harald kommt natürlich keiner so leicht heran, aber ich fand das etwa 200 Seiten dicke Büchlein doch recht unterhaltsam und informativ, insofern ist es durchaus empfehlenswert.

2011/09/28

Geburtstag bei Facebook

Fakt ist, dass ich heute wieder ein Jahr älter geworden bin. Das an sich ist aber keinen großen Beitrag hier wert (oder doch?). Ich möchte lieber auf etwas im Zusammenhang mit meinem Geburtstag hinweisen: Auf die Tatsache nämlich, wie sehr Facebook in unseren Alltag Eingang gefunden hat.

Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, auch ich kenne zahlreiche Menschen, die nichts damit zu tun haben möchten, aber wenn man es klug nutzt, dann habe ich damit keine Probleme. Bemerkenswert ist nun folgendes: Vor einem Jahr habe ich keine einzige Nachricht über FB anlässlich meines Geburtstags bekommen. Die Glückwünsche beschränkten sich neben persönlichen Gratulationen auf Telefon, E-Mail und SMS.
Heute dagegen sind es schon über zehn, und der Tag ist noch nicht ganz zu Ende. Überwiegend handelt es sich um Bekannte oder Freunde, die mir ohne FB wohl nicht sonderlich gratuliert hätten, doch es tut gut, dass sie in dieser Form an mich gedacht und mir geschrieben haben.

Ich weiß nicht, ob sich FB nur hier bei uns derart rasant verbreitet, aber nach den unlängst angekündigten technischen, technologischen Änderungen denke ich, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr nimmt es und nehmen die hier zusammengetragenen Anwendungen und Möglichkeiten einen immer größeren Platz im Leben vieler Menschen ein.

Zum einen gibt es dabei natürlich bedenkliche Tendenzen, andererseits muss ich angesichts der stets präsenten Kritik immer daran denken, dass man bei FB immer nur so viel von sich preisgeben muss, wie man selbst möchte. Niemand zwingt einen, (peinliche) Fotos hinaufzuladen, Statusmeldungen zu verzapfen, Adresse oder Telefonnummer anzugeben, Produkte oder Internetseiten zu liken usw.
FB mag zwar auf Grund meiner Angaben Gewohnheiten, Eigenschaften und Informationen von mir und über mich kennen und gezielt Werbung einblenden oder zuschicken, aber in Wirklichkeit kennt es mich ja doch nicht. Insofern habe ich persönlich (vorerst) keine Angst „vorm Schwarzen Mann“.

2011/09/20

Eintagsfliege

Über das Privatleben des berühmtesten Lothars des deutschsprachigen Raums habe ich ja hier schon Anfang des vorigen Jahres berichtet. Nun scheint es mir jedoch so, dass auch die Trainerkarriere von Matthäus irgendwie in dieselbe Richtung geht, wie sein Privatleben.
Gestern wurde er nämlich als Nationaltrainer Bulgariens entlassen, nach nur einem Jahr Engagement. Es war insgesamt seine siebte Station als Trainer, und nirgendwo ist er länger als ein Jahr geblieben, mit Ausnahme des Postens des ungarischen Nationaltrainers, wobei auch dieser Auftrag nur knappe zwei Jahre gedauert hat.

Als Aktiver war er einer meiner Lieblingsspieler und zweifelsohne einer der Besten. So langsam müssten die Fußballclubs jedoch begreifen, dass sein Name nicht automatisch Trainererfolge bedeutet, zumal er in dieser Position im Grunde noch nichts aufweisen kann. Und auch er könnte mal ein wenig in sich gehen und sich einen anderen Job suchen, der vielleicht mit Fußball zu tun hat, aber kein Trainerposten ist. Spielerbeobachter, Berater, Spielervermittler, Marketingchef oder ähnliches – wieso muss es gerade die Position des Trainers sein?
So wirklich glaube ich selbst nicht daran, dass er mit seinen fünfzig Lenzen nun diesen jetzigen Job an den Nagel hängen wird, um sich lieber hinter den Kulissen zu engagieren. Deshalb bin ich schon gespannt, wo er als nächstes anheuert und wann er vom ersten Club in der Bundesliga verpflichtet wird, wo er ja noch keine Mannschaft trainiert hat. Es müsste schon vieles perfekt klappen, damit er dort Erfolge aufweisen kann.

2011/09/18

Saurer Apfel

Bei uns im Haus gibt es gleich zwei Bewohner, denen ich nicht gerne begegne. Nein, ich habe im Grunde kein Problem mit ihnen, aber ich bekomme gleich schlechte Laune, wenn ich sie antreffe. Sie sehen nämlich immer so aus, als hätten sie gerade in einen sauren Apfel gebissen. So, als ob das gesamte Leid der Menschheit auf ihren Schultern lasten würde. Als würden sie nicht mehr leben wollen, obwohl sie noch nicht alt sind. Also, ihr wisst schon, was ich meine...
Es könnte natürlich sein, dass sie eine Menge Probleme haben, das weiß ich nicht, da ich mich nicht mit ihnen unterhalte, ich grüße sie nur. Das reicht dann schon auch, denn die kurze und knappe Antwort beschert einem gleich das Gefühl, dass das Leben tatsächlich schlecht und nicht lebenswert ist.
Man muss ja nicht ständig mit einem Grinsen herumlaufen, das ist auch etwas, was ärgerlich sein kann, aber hin und wieder mal lächeln und sympathisch grüßen ist, denke ich, nicht zuviel verlangt, oder?

2011/09/11

Vorahnung

Aus aktuellem Anlass zitiere ich an dieser Stelle eine kurze Passage aus dem Ende des Romans The Running Man (dt. Menschenjagd) von Stephen King. Es gibt in der Literaturgeschichte einige Autoren, die dank ihrer Fantasie, Inspiration und womöglich ihrer Muse Dinge geahnt, gespürt, vorhergesehen haben, möge man es so nennen, wie man möchte. Ich denke da zum Beispiel an Jules Verne, H. G. Wells, George Orwell oder Aldous Huxley.
Für mich gehört auch King dazu. Einerseits wegen des umstrittenen Buchs Rage (dt. Amok), das bereits 1965 begonnen und 1977 veröffentlicht wurde, etliche Jahre vor den Schulmassakern an amerikanischen, später auch an europäischen Schulen. Andererseits wegen des oben genannten Romans, der 1982, knapp zwei Jahrzehnte vor den Anschlägen auf das Word Trade Center, veröffentlicht wurde und mit den hier zitierten Worten endet:

„Now the jet cruised across the canal, seemingly held up by the hand of God, giant, roaring. […] The sound of its engines drove people into doorways, their faces craning upwards like pale flames. Glass show-windows jingled and fell inward. […] The plane was still dropping and now it moved over rooftops like a cruising silver bat [...]. The thunder filled the world. Killian looked up from his desk and stared into the wall-to-wall window that formed one entire side of the room. [...]. The entire window was filled with an oncoming Lockheed TriStar jet.

[…]

Heeling over slightly, the Lockheed struck the Games Building dead on, three quarters of the way up. Its tanks were still better than a quarter full. Its speed was slightly over five hundred miles an hour.
The explosion was tremendous, lighting up the night like the wrath of God, and it rained fire twenty blocks away.”

2011/09/07

Nine eleven

Nun ist es also soweit, in wenigen Tagen nähert sich wieder einmal der Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center, wobei es diesmal in den Medien wohl noch viel eher drunter und drüber gehen wird, da es schließlich der zehnte Jahrestag ist. Noch dazu der erste, an dem Osama bin Laden nicht mehr am Leben ist, was vor allem für die patriotischen Amerikaner einen hohen Stellenwert besitzen dürfte.

Über das Wie und Was wird in den nächsten Tagen ausführlich geschrieben und gesprochen werden, also verzichte ich hier an dieser Stelle darauf. Viel eher möchte ich darüber schreiben, dass ich mir in diesen Tagen Gedanken darüber mache, wie schnell doch diese zehn Jahre vorbeigesaust sind. Wie die meisten Menschen, kann ich mich auch genau daran erinnern, in welcher Lebensphase ich mich damals befand, was ich gerade gemacht habe, wo ich gerade war.

Es war damals die erste Woche an der Uni für mich im vierten Studienjahr. Ich war gerade zu Hause und habe im Fernsehen herumgezappt und mir die Nachrichten im Videotext durchgelesen, der damals noch eine meiner wichtigsten Informationsquellen war. Da sieht man auch, wie sehr sich das Leben – mein Leben – seitdem verändert hat. Ich hielt die Ereignisse damals tatsächlich für einen Film und habe gleich weitergeschaut. Ich kann mich noch genau daran erinnern, was mein erster Gedanke war: „Was ist denn das für ein origineller Action-Film? So etwas habe ich ja noch nie gesehen!“

Es ist schon ein wenig erstaunlich, dass das ganze nunmehr zehn Jahre her ist. Vieles ist in diesem Jahrzehnt privat mit mir passiert, zahlreiche Höhepunkte und auch einige Tiefpunkte waren dabei. Und was auch schier unbegreiflich ist: Kinder, die damals noch nicht einmal geboren waren, sind heute aufgeschlossene Jungs und Mädchen, die bereits einige Schuljahre hinter sich gebracht haben. Andere Kinder wiederum, die damals das ganze Tohuwabohu irgendwie mitbekommen und ein bisschen schon verstanden haben, worum es geht, stehen heute am Anfang ihrer Karriere in einem Job oder studieren an der Uni.

Für diejenigen, die einige Jahre später geboren wurden und damals noch zu jung oder gar nicht auf der Welt waren, ist der 11. September 2001 nur ein weiteres Ereignis, das inzwischen in die Geschichtsbüchern und Lexika dieser Welt Eingang gefunden hat. Abhaken und weiter geht’s, denken sie sich womöglich. Und vielleicht haben sie sogar Recht, denn die ganze Wahrheit rund um die zahlreichen Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit den Ereignissen wird wohl nie ans Licht kommen. Es wird nicht der einzige solche Moment in der Geschichte der Menschheit bleiben.

2011/09/04

Wiener Schmäh

Die Bibel und Sprachen haben ja seit jeher eine enge Beziehung zueinander. Wenn man aber die Beziehung zwischen der Bibel und dem Wienerischen anspricht, so gucken zuerst einmal alle doof aus der Wäsche, würde ich einmal behaupten.

Genau dieses Unterfangen wurde aber vom 1999 verstorbenen Schriftsteller und Kabarettisten Wolfgang Teuschl bereits 1971 in seinem Werk Da Jesus & seine Hawara verwirklicht. Das Buch trägt den Untertitel Das Neue Testament im Wiener Dialekt. Hier werden die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben Jesu vorgestellt – und ins Wienerische übertragen. Dabei geht es nicht nur um eine rein sprachliche Übertragung, sondern – wie der Titel schon vermuten lässt – auch um eine Anpassung an den Stil und die Lebensweise der Wiener. Kein Wunder, dass das Werk beim Erscheinen die Gemüter erregte.

Ein Beispiel gefällig? Die folgende Stelle im Matthäus-Evangelium:

Von der Kraft des Betens

Bittet, und es wird euch gegeben werden. Suchet, und ihr werdet finden. Klopfet an, und es wird euch aufgetan werden.

lautet bei Teuschl wie folgt:

Wos ma mi n Bätn oes bokd

Sogz oewäu bitschee, daun weaz griang, wos s eich wintschz. Suachz, und oes wiad si fintn. Leiz au, und d Leid wean eich aufmochn.


also in etwa:

Was man mit dem Beten alles packt

Sagt alleweil bitte schön, dann werdet ihr kriegen, was ihr euch wünscht. Sucht, und alles wird sich finden. Läutet an, und die Leute werden euch aufmachen.

Ich glaube, auch daraus ist ersichtlich, was man von diesem Buch zu erwarten hat. Zum Glück wird neben der Dialektversion auch parallel das Original abgedruckt, sodass man dem Text leicht folgen kann, auch wenn man mal einige Wörter nicht versteht. Zudem findet sich im Anhang auch ein kleines Dialektwörterbuch zum Nachschlagen der wichtigsten verwendeten Begriffe.

Für jemanden, wie mich, der acht Jahre lang in Wien gelebt hat, war das Lesen des Buches ein Vergnügen. Man darf das ganze nicht allzu ernst nehmen und muss es als Kunst auffassen. Zudem muss man natürlich sagen, dass das Buch nicht so von vorne bis zum Ende durchgelesen werden kann, wie ein Roman. Dazu ist es einerseits viel zu anstrengend für einen nicht gebürtigen Wiener, andererseits erreicht man nach einigen Seiten auch einen gewissen „Sättigungsgrad“ und schaltet ab, oder verirrt sich immer öfter auf die Parallelseite mit dem Originaltext.

2011/08/24

"Nobel geht die Welt zugrund'"

Seit einigen Wochen könnte ich mich im Grunde als König fühlen. Oder zumindest als Adeliger. Wenn man dem Stadtgeflüster glauben darf. Seit einigen Wochen esse ich nämlich gelegentlich Kaviar, der ja für gewöhnlich als recht teure und deshalb noble Speise gilt. Zu meiner Verteidigung muss man hinzufügen, dass die im Supermarkt gekauften Fischeier sicherlich nicht mit dem Luxuskaviar zu vergleichen sind, der in Feinkostläden angeboten wird. Aber immerhin...
Meine Vorliebe für diese Speise geht noch auf die in Wien verbrachten Jahre zurück, wo wir als Kinder zu Hause einige Male Kaviar (auch aus dem Supermarkt natürlich) von unseren Eltern serviert bekamen, nur so zur Abwechslung. Und da ich nun, etliche Jahre später, in einem Geschäft Kaviar zum Sonderpreis gesehen habe, musste ich natürlich zugreifen. Nicht nur einmal.
Zum Glück war es kein Fehleinkauf, denn er schmeckt ausgezeichnet. Ich denke, dass er auch gesund ist, schließlich hat der Kaviar ja etwas mit Fisch zu tun, der bekanntermaßen förderlich für die Gesundheit ist. Und wenn er doch nicht so gesund sein sollte: er ist sicherlich weniger ungesund zum Frühstück, als ein Nutella-Brot und schmeckt zudem sogar hervorragend.

2011/08/17

An der Strippe

Dass Frauen manchmal viel quatschen, vor allem am Telefon, ist ja nichts Neues, denke ich. Ich habe aber gleich zwei Freunde, beide gestandene Männer Mitte 30, die es locker mit jeder Frau aufnehmen könnten. Vor einigen Tagen war es wieder so weit: ein über 50-minütiges Telefonat wurde abgewickelt, wobei es sich in solchen Fällen weniger um Gespräche, also klassische Dialoge handelt. Meine Rolle beschränkt sich nämlich meist nur auf kurze Rückmeldungen in Form von „ja“, „ich verstehe“, „richtig“ und „du hast recht“. Ab und zu füge ich einen halben Satz hinzu, lasse meine Meinung oder einen Gedanken aufblitzen, aber da kommt auch schon der nächste Wortschwall und überrumpelt mich.
Ich finde das bei Männern ehrlich gesagt sehr komisch, und manchmal wünsche ich mir natürlich insgeheim, der andere möge doch endlich zum Schluss kommen. Aber so richtig ärgert es mich nicht, wir sind schließlich Freunde. Wenn ich arg in Zeitnot bin, dann sage ich ihnen das auch, und dann fassen sie sich im Allgemeinen auch recht kurz. Aber komisch finde ich es trotzdem, wie man als Mann so viel reden und von meist weniger wichtigen Dingen erzählen kann.

2011/08/10

Hellseher

Als spannenden, abwechslungsreichen Roman hatte ich das Buch The Dead Zone von Stephen King in Erinnerung. Da es schon etliche Jahre her ist, dass ich es gelesen hatte, habe ich mich für eine Wiederholung entschieden. Und auch diesmal lautet das Urteil: es handelt sich um einen überaus ereignisreichen, fesselnd geschriebenen Roman.

Protagonist ist ein junger Mann mit dem unscheinbaren Namen John Smith und dem grauen Job eines Lehrers in einer Kleinstadt. Nach einem Autounfall, den er als Insasse eines Taxis erleidet, fällt er in ein Koma und wacht fünf lange Jahre lang gar nicht auf.
Nach der unglaublichen und von fast keinem erwarteten Wendung merkt Johnny schon bald, dass er infolge des Unfalls auf rätselhafte Weise mit einer ungewöhnlichen neuen Fähigkeit gesegnet – oder verflucht – wurde: Berührt er eine Person, so sieht er Ereignisse, die im Zusammenhang mit dieser Person in Zukunft eintreten werden. Manche Details bleiben jedoch auch ihm verborgen, sie befinden sich in der sogenannten Dead Zone.

Manche denken, Johnny ist kein Hellseher, sondern ganz einfach ein Schwindler, andere wiederum – wie George Bannerman, der Sheriff von Castle Rock – möchten ihm gerne glauben. Bannerman muss nämlich eine mysteriöse Mordserie aufklären und John Smith soll ihm dabei behilflich sein.

Schließlich wäre da noch Greg Stillson, ein makabrer lokaler Politiker, der Präsident der USA werden möchte – und zwar um jeden Preis. Johnny Smith trifft bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Stillson, schüttelt ihm die Hand… und hat eine schreckliche Vision im Zusammenhang mit dem Mann.

Schon aus dieser knappen Inhaltsangabe wird klar, dass im Roman, der für die Maßstäbe von King gar nicht so ein Wälzer ist, wie viele seiner Werke, mehr Action und Spannung zu finden ist, als in so manchen Büchern. Bis zuletzt reißt das rasante Tempo nicht ab, und man erwischt sich dabei, immer weiter und weiter zu lesen, um den Ausgang des Buches zu erfahren. Auf jeden Fall also ein Werk, das man gut und gerne sogar öfter lesen kann.

2011/08/06

1991

Als ich heute darüber sinniert habe, dass es nun genau zwanzig Jahre her ist, dass die beiden Meisterwerke Use Your Illusion I + II von Guns N’ Roses – quasi als doppelter Paukenschlag – erschienen sind, ist mir auf einmal aufgefallen, dass dieses Jahr anscheinend noch viel besser und fruchtbarer war, als auf den ersten Augenblick angenommen. Nach einer kleinen Recherche habe ich nämlich herausgefunden, dass 1991 im Nachhinein ein wirklich spektakuläres, produktives und unfassbar gutes Jahr für alle Fans von Rockmusik war. Aber lest selbst, welche Platten in diesem Jahr in die Regale gekommen sind und lasst euch die Auflistung auf der Zunge zergehen:

Guns N’ Roses: Use Your Illusion I + II, Metallica: Metallica, Queen: Innuendo, U2: Achtung Baby, Red Hot Chili Peppers: Blood Sugar Sex Magik, Nirvana: Nevermind, Die Toten Hosen: Learning English Lesson One, Paradise Lost: Gothic und Pearl Jam: Ten.
Und dann noch für Fans der etwas weicheren Klänge: Michael Jackson: Dangerous, Bryan Adams: Waking Up the Neighbours, Genesis: We Can’t Dance, R.E.M.: Out of Time, Roxette: Joyride und Mr. Big: Lean Into It.

Eine wahrlich unglaubliche Liste für ein einziges Musikjahr! Bilde ich mir das nur ein, oder war 1991 in der Tat eines der besten und produktivsten Jahre, die die Musikgeschichte, respektive Rockmusikgeschichte je hervorgebracht hat? Gab es noch ein Jahr, in dem so viele klassische Alben veröffentlicht wurden, die auch jetzt noch – genau zwanzig Jahre später – nicht vor sich hinstauben, sondern gerne gekauft bzw. heruntergeladen und gehört werden? Ich wage das zu bezweifeln, aber ihr könnt mich gut und gerne Lügen strafen!

2011/08/03

Das Christkind kommt bald

Weltwirtschaftskrise, das Schwächeln des Euro, Tausende Menschen in der Kreditfalle, ganze Staaten gehen pleite oder stehen knapp davor... wenn man Meldungen, wie die folgende hört, dann wundert man sich weniger über solche Geschehnisse und fragt sich stattdessen, in was für einer Welt wir leben.
Kurz zusammengefasst: Im legendären Kaufhaus Harrods in London wurde vor einigen Tagen die Weihnachtssaison eingeläutet. Ja, ihr lest richtig, die Weihnachtssaison. Ende Juli. Um Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, die jetzt im Sommer die Metropole besuchen, werden nun neben Sonnenschirmen, Badehosen und Gummibooten auch Christbaumschmuck und allerlei Plunder angeboten.

Seit einigen Jahren haben wir uns ja schon daran gewöhnen müssen, dass die Weihnachtssaison bei uns schon im Herbst beginnt. Kaum ist Halloween vorbei – ein anderes Fest übrigens, das sich perfekt dazu eignet, das Geld der Menschen einzuheimsen –, beginnt auch schon die Vorbereitung auf Weihnachten. Aber die Verantwortlichen von Harrods in London sind anscheinend jetzt noch einen Schritt weitergegangen.
Was wohl als nächstes folgt? Wieso bieten sie nicht das ganze Jahr über Sachen an, die mit Weihnachten zu tun haben? Da spart man sich das lästige ausstellen und wegräumen ganz! Am besten gleich eine ganze Etage für den Plunder, damit jeder irgendetwas findet, was seinem Geschmack entspricht. Schon im Februar oder März, wenn man es so möchte. So langsam wissen sowieso nur mehr die wenigsten, was wir zu Weihnachten überhaupt feiern, insofern kann man dieses Fest ruhig noch mehr zu einem Konsumfest degradieren, oder? Menschliche Dummheit und Geldgier kennen wirklich keine Grenzen...

2011/07/27

Fruit of the Boom

Fruchtjoghurt ist sicherlich eine tolle Sache, keine Frage. Manchmal gönnt man sich den Spaß. Schmeckt gut, ist angenehm süß und enthält sogar kleine Fruchtstückchen. Seit einiger Zeit essen wir aber – wenn wir Lust auf Fruchtjoghurt haben – mit der Dame des Hauses lieber frisches Obst, das wir zerkleinert in ganz normalen Naturjoghurt geben. Einerseits sind in unserer kleinen Zwischenmalzeit auf diese Weise sicherlich viel weniger Konservierungsstoffe und Zucker enthalten. Andererseits ist der Fruchtanteil wohl erheblich höher, nicht nur fünf-sechs Prozent, wie so oft im Fall von Fruchtjoghurts. Eine leckere und viel gesündere Alternative, wie wir finden!

2011/07/23

27

Die heutige Nachricht vom Tod von Amy Winehouse hat mich schon getroffen, auch wenn sie mich nicht wirklich überrascht hat. Wenn ein Mensch so jung aus dem Leben scheidet, dann ist das immer eine tragische Angelegenheit, obwohl ich ehrlich gesagt nicht viel mit ihrer Musik zu tun hatte und höchstens ein-zwei Lieder von ihr aus dem Radio kenne.
Was mich aber viel mehr überrascht und zum Nachdenken gebracht hat, war ihr Alter. Mit ihrem Tod wird nämlich die Legende vom Club 27 wieder ein Stück mehr Wirklichkeit. Was es damit auf sich hat, kann jeder ausführlich nachlesen. An dieser Stelle sei nur so viel gesagt, dass es einem so langsam wirklich kalt den Rücken hinunterläuft, wenn man diese Liste durchliest: Brian Jones (The Rolling Stones), Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und jetzt Amy Winehouse. Daneben noch eine Reihe von weniger bekannten Musikern, die alle im Alter von 27 Jahren gestorben sind und bei deren Tod Alkohol und Drogen eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Amy ist zwar tot, aber die Legende vom Club 27 ist mehr denn je lebendig.

2011/07/20

Roll of the Dice

Wie es das Leben manchmal so will, folgt auf meinen jüngsten Beitrag zum Thema Kinder ein weiterer, der diesmal leider nicht so erfreulich ist. Heute habe ich nämlich davon erfahren, dass eine Bekannte von mir, die erst im August ihr Kind zur Welt bringen sollte, bereits jetzt, einige Wochen früher entbunden hat. Das an sich wäre natürlich nichts Außergewöhnliches, aber wie ich kurz informiert wurde, ist ihr Sohn leider mit einer seltenen genetischen Krankheit zur Welt gekommen. Näheres weiß ich leider nicht, da die Untersuchungen anscheinend noch andauern.
In solchen Momenten wird einem noch mehr als sonst bewusst, welch großes Geschenk – womöglich das Größte – ein gesundes Kind ist. Natürlich hört man viel davon und man spricht auch ab und zu darüber, aber oft sagt man das nur so als Floskel, denke ich. Wenn es jedoch so einen Vorfall im näheren Bekanntenkreis gibt, dann geht das ganze viel mehr unter die Haut und wird erst richtig bewusst. Vor allen Dingen in der jetzigen Situation: die Geburt unseres Sohnemanns liegt ja erst wenige Wochen zurück.
Ich hoffe, schon bald genauere Informationen zu erhalten und drücke den Beiden ganz fest die Daumen, dass sich das ganze als nicht ganz so schlimm herausstellt. Vor allem in diesen Tagen muss das Bangen für sie unglaublich anstrengend und schlimm sein. Wahrlich eine Situation, die man nie selber erfahren möchte.

2011/07/17

Dissonant

Irgendwie ist es doch dissonant, wenn man als redlicher Familienvater am Sonntagnachmittag mit dem schlafenden Sohnemann im Kinderwagen in trauter Zweisamkeit einen ausgiebigen Spaziergang macht – und dabei auf dem MP3-Player Iron Maiden hört, oder?!
Aber so ist es recht, so ist es gut. In den Ohren Klänge, die längst Geschichte sind, auch wenn diese Geschichte zum Glück noch fortgeschrieben wird. Und die Augen auf die Zukunft gerichtet, die da gerade ein wohlverdientes Nickerchen macht.
Irgendwie dissonant, oder aber auch nicht. Beide sind schließlich ein Teil von mir. Und wo steht es denn geschrieben, dass man so etwas als ehrbarer Familienvater nicht tun darf? Vor allem, wenn man sich gut dabei fühlt und niemandem damit schadet!

2011/07/10

Unabhängig

Für mich ist es immer erstaunlich, wenn ein neuer Staat geboren wird. Seit gestern ist die Welt um einen Staat reicher: die Republik Südsudan. Besonders erstaunlich ist dabei, dass dieses Land schon jetzt, mit der Erklärung seiner Unabhängigkeit, ungefähr so viele Einwohner hat, wie Österreich, nämlich um die acht Millionen. Was seine Fläche betrifft, so ist es sogar doppelt so groß wie Deutschland.
Es muss schon ein ungeheures Erlebnis sein, von Grund auf einen neuen Staat zu errichten. Die Grundlagen wurden angeblich im Laufe eines halben Jahres, seit dem erfolgreichen Referendum, gelegt, das ganze wird jedoch sicherlich ein langwieriger Prozess sein. Auf jeden Fall ein bemerkenswertes Ereignis.

2011/06/29

Nicht bewegen!

Was ein Unfall und die Berichte der Boulevardmedien darüber alles anrichten können! Bis vor wenigen Wochen hat hierzulande niemand gewusst, ob Planking etwas zum Essen oder zum Trinken ist. Nun, all denjenigen, die noch nicht davon gehört haben, kann ich verraten: es ist keines von beiden! Es handelt sich dabei um die neue Trendsportart der Jugendlichen, wie zum Beispiel an dieser Stelle nachzulesen ist. Oder sollte ich lieber sagen, es ist eine Freizeitbeschäftigung? Schließlich ist ja nicht allzu viel Sport bei der Sache dabei.
Im Mai dieses Jahres konnte man Berichte über einen tragischen Zwischenfall in Australien lesen und hören, wo ein Jugendlicher von einem Balkon fiel, als er sich betrunken am Planking in großer Höhe versuchte. Kurz darauf wurden bei uns auch schon die ersten Vereine gegründet, immer mehr Fotos geschossen und ins Internet hochgeladen, und auch die Medien berichten immer öfter über das Phänomen. Obwohl der Hype in Australien und in den USA bereits seit Jahren anhält.
Ich kann der ganzen Sache ehrlich gesagt nicht viel abgewinnen und nur den Kopf schütteln, aber wahrscheinlich bin ich auch nicht die Zielgruppe für solche Späße. Ich denke, die Begeisterung wird ziemlich schnell abebben, und übrig bleibt wohl eine kleine Gruppe von fanatischen Jugendlichen, die eine zeitlang versuchen werden, mit solchen Aktionen die Aufmerksamkeit ihrer Altersgenossen oder der Erwachsenen zu erhaschen. Bis eine neue, trendigere Welle kommt, auf die sie aufspringen können. Hoffentlich kommen sie bis dahin nicht zu Schaden...

2011/06/24

Sehnsucht

Wenn alles gut geht, werde ich die Jungs von Rammstein im November dieses Jahres zum dritten Mal live erleben dürfen. Dann kommen nämlich die sechs Musiker nach etwa anderthalb Jahren – über den letzten Auftritt hatte ich an dieser Stelle berichtet – wieder einmal zu uns. Das Ticket ist bereits gesichert.
Diesmal gehen sie mit einer Art Retrospektive auf Reisen, denn mit Made in Germany 1995 – 2011 steht das erste Best-of-Album der deutschen Band kurz vor der Veröffentlichung, das natürlich ausführlich promotet werden muss.
Kaum zu glauben, dass auch Rammstein bereits so lange existieren! Ich kann mich noch gut daran erinnern, als die ersten Hits hier bei uns rauf- und runtergespielt wurden und mich die Kombination von Text, Musik und Spektakel auf Anhieb fasziniert hat. Die geistreichen, mit Anspielungen, Wortspielen und Verweisen auf die deutsche Kultur vollgepackten Songtexte. Die brachialen Riffs und wunderschönen Balladen. Und natürlich die legendären Bühnenshows mit Pyrotechnik en masse.
Nun gilt es also, die größten Erfolge der Band auf einer CD zusammenzufassen, wobei – das ist typisch für die Gruppe, denke ich – kein rundes Jubiläum zum Anlass genommen wurde, diese Retrospektive zu veröffentlichen. Ich weiß schon jetzt, dass wir beim Konzert auf viele Hits werden verzichten müssen, aber bei sechs Studioalben und so vielen Erfolgen kann man es nicht allen recht machen. Das, was wir zu hören bekommen werden, wird sicherlich ein einwandfreies Programm sein, und das ist es, was am Ende zählt.

2011/06/22

Wellness

Seit einigen Jahren ist ja im Tourismusgewerbe Wellness ganz schön angesagt, zumindest bei uns hier. Da wird jedes lange Wochenende sofort ausgenutzt, manchmal sogar die üblichen zweitägigen 08/15-Wochenenden. Das zusammengesparte Geld wird dann ausgegeben, um ein Zimmer in einem Hotel zu buchen, dort ein-zwei-drei Nächte zu übernachten, die diversen Wellness- und Beauty-Leistungen des Hotels zu nutzen... und dieses womöglich bis zur Abreise gar nicht mal zu verlassen!
Wenn ich von solchen Plänen oder Urlaubsberichten höre, frage ich mich immer, wieso ich mich mit diesem Kram nicht anfreunden kann. Bin ich es, der verkehrt tickt, oder sind es doch die anderen? Wieso fährt man mehrere Hundert Kilometer weit weg, um dann in einem Wellnesshotel solche Leistungen zu nutzen? Und überhaupt: Wieso gibt man Geld für solche Sachen aus? Da kann ich es mir gleich zu Hause mit einem Cocktail in der Badewanne bequem machen, oder zum Beispiel irgendeine Gesichtspackung für zu Hause kaufen.

Wenn man eine Frau ist, kann ich das ganze noch irgendwie nachvollziehen, da das weibliche Geschlecht ja sehr auf sein Äußeres achtet. Da kann man sich solchen Luxus schon mal leisten, obwohl sie das Ganze am Wohnort sicherlich billiger haben könnten und dazu gar nicht packen und wegfahren müssten. Aber als Mann macht man solche Späßchen wohl nur mit, um der Freundin oder Frau einen Gefallen zu tun, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas als Mann wirklich in vollen Zügen genießen kann.
Okay, ein-zwei Tage nichts tun, herumliegen und faulenzen ist okay, aber wenn, dann viel lieber am Strand oder in einem Freibad und niemals in einem Hotel. Aber wenn ich genug Geld für einen Urlaub zusammenhabe, dann geht es sicherlich nicht in ein Wellnesshotel, das Geld ist an anderer Stelle besser investiert. Da muss man ganz schön viele Urlaubstage und viel Geld haben, wenn ihr mich fragt, um so einen Urlaub zu buchen.

2011/06/19

Quo vadis?

Das sich Blogs und das Bloggen an sich verändern, ist ja im Grunde nichts Neues. Mit dem Auftauchen neuer Medien, allen voran natürlich Twitter, wird es für das klassische Medium „Blog“ schwierig, obwohl es sich noch wacker schlägt, wie ich meine. Einerseits, weil das Ziel eines Blogs ein anderes ist, andererseits auch, weil die Grundlagen – Stichwort: Umfang – anders sind, als bei noch neueren Medien.
Auf der anderen Seite sehe ich immer mehr Blogs, bei denen einer dieser drei Punkte zu beobachten ist: Sie veröffentlichen überwiegend oder ausschließlich nur mehr Fotos und Bilder; sie veröffentlichen nur mehr kurze Statusmeldungen, Gedanken und Gefühle, zwar länger als man das bei Twitter gewohnt ist, aber nicht mehr als ein paar Zeilen; oder es wurden in den letzten Monaten überhaupt keine neuen Beiträge mehr gepostet – ein Phänomen, auf das man sich hin und wieder auch unter dem Begriff „Blogsterben“ beruft.
Da ich ja in letzter Zeit auch abwechselnd an Zeit- und Ideenmangel leide und das Blog viel zu oft zu kurz kommt, überlege ich natürlich auch immer wieder, wie es denn weitergehen soll. Da ich eher graphoman veranlagt bin, wird es hier sicherlich kein reines Fotoblog geben, wohl auch nicht bedeutend mehr Bilder, als bisher. Ans Aufhören möchte ich gar nicht erst denken. Bleibt also nur noch die Möglichkeit von mehr, dafür kürzeren Beiträgen. Das ist durchaus eine Option, die mir derzeit recht plausibel erscheint. Mal sehen, wie sich der Gedanke in meinem Kopf entwickeln wird.
Vielleicht bleibt aber alles auch beim Alten und es wird hier genauso weitergehen, wie bisher. Wie ich sehe, halten mir die paar Leser – und Stammkommentatoren – sowieso die Treue. Ich hoffe, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Insofern verspüre ich keinen Druck, mich rasch oder in irgendeine Richtung entscheiden zu müssen, zumal Ideen und Zeit nicht immer im gleichen Maße zur Verfügung stehen.

2011/06/08

Reich & Sexy

Das vierte Mal – wenn ich mich richtig erinnere – komme ich nun schon in den Genuss, das Phänomen MLM persönlich kennen zu lernen. Besser gesagt: mit diesem Phänomen zumindest in Kontakt zu kommen, denn näher möchte ich es gar nicht kennen lernen. Natürlich besteht in vielen Fällen ein Unterschied zwischen Multi-Level-Marketing und dem Pyramiden- oder Schneeballsystem, für mich fällt das ganze jedoch unter einen Hut. Und zwar deshalb, weil ich mich damit gar nicht erst beschäftigen möchte.
Wenn du soundsoviel Geld einzahlst, genügend andere Personen für das System gewinnst, bzw. genügend Produkte verkaufst und vielleicht noch ein bisschen Glück hast, dann kannst du dich in x Jahren zurücklehnen, das Leben genießen und musst nie mehr wieder arbeiten. So in etwa habe ich das jedes Mal von den Bekannten gehört, die mir bisher in allen Fällen ein anderes System vorgestellt haben.
In der Zwischenzeit habe ich natürlich über die Medien auch das eine oder andere Projekt den Bach hinuntergehen sehen, was mich in meiner Annahme bestätigt hat: das ganze ist nichts für mich. Es mag Leute geben, die so eine Art von Arbeit (?) vertreten können, gerne tun und dabei langfristig vielleicht sogar noch einen Gewinn erzielen. Für mich gilt jedoch weiterhin: Ohne ehrliche Arbeit, ohne Schuften und ohne Einsatz geht nichts im Leben. Zumindest nicht langfristig.
Deshalb habe ich schön langsam genug von den immer neuen Projekten und Systemen, die mir Reichtum, Gesundheit und – wie gerade in diesen Tagen – Unmengen von Freizeit vorgaukeln möchten. Bei mir habt ihr vorerst keine Chance, meine Lieben, deshalb solltet ihr das Ganze bei mir lieber lassen. Ansonsten viel Glück bei anderen, es wird nämlich immer genug Menschen geben, die solche Sachen ansprechend und verheißungsvoll finden. Jedem das Seine.

2011/06/04

Drei

„Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor...“ – Obwohl bereits drei Jahre vergangen sind! Drei Jahre, in denen ich hier von Zeit zu Zeit einige Gedanken, Gefühle, Ereignisse aus meinem Leben mit euch teile. Einiges mag für euch vollkommen uninteressant sein, anderes zum Nachdenken anregen, oder gar ein-zwei kritisierende Kommentare hervorrufen.
Apropos, Kommentare: Die sind ja in letzter Zeit noch rarer geworden, als zuvor, aber ich habe das Gefühl, dass das eine allgemeine Tendenz ist. Auch ich kommentiere anderswo seltener, und überhaupt: Seitdem die neuesten Artikel meist in Feedreadern landen, besuchen nur mehr wenige das eigentliche Blog, um dort ihre Meinung zu hinterlassen. Insofern freut es mich zwar, dass ihr ab und zu mal kommentiert, aber seien wir ehrlich: Wenn ich das ganze hier nur wegen der Kommentare machen würde, dann hätte ich schon vor langer Zeit dicht machen müssen.
Nun sind jedoch bereits drei Jahre an dieser Stelle vergangen, und ich hoffe, dass noch einige dazukommen werden. Da in diesen Tagen nicht nur dieses Blog hier Geburtstag hat, sondern auch ein anderer, unvergleichlich wichtigerer Geburtstag unser Leben bereichert hat, wird die Zeit auch in nächster Zeit nicht dafür reichen, hier jeden Tag – oder gar jede Woche – Neues zu verzapfen. Wer aber ab und zu vorbeischauen und das Geschehen hier weiterhin verfolgen wird, dem werde ich versuchen, weiterhin meine Gedanken, Gefühle und einige interessante oder weniger interessante Geschehnisse aus meinem Leben mitzuteilen.
Schließlich und endlich möchte ich all denen danken, die hier regelmäßig mitlesen – auch den stillen Lesern, die ich nicht einmal virtuell kenne. Und den ab und zu hier Kommentierenden gebührt natürlich ein ganz besonderes Dankeschön!

2011/05/26

Dich zu behüten...

 25. 05. 2011, 20:25
 „Denn seine Engel wird er für dich entbieten, dich zu behüten auf all deinen Wegen.”
(Psalm 91:11)

2011/05/24

Verpasst

Neulich machte die Nachricht von einem grandiosen Ereignis in der Musikpresse die Runde: Die drei noch lebenden Mitglieder von Pink Floyd standen nach langen Jahren für zwei Songs wieder einmal gemeinsam auf der Bühne. Worauf ich hier hinaus will, ist aber nicht die Möglichkeit einer Reunion-Tournee, die seither Millionen von Fans verrückt macht, sondern viel eher die Tatsache, dass ich das ganze mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen habe. Soll heißen: Pink Floyd, eine – überhaupt keine Frage! – wahrlich legendäre Band im Musikbusiness, lassen mich vollkommen kalt.
Natürlich nicht nur sie. Es gibt noch zig andere Interpreten und Bands, die Millionen von Alben verkauft und die meisten Stadien dieser Erde mehrmals gefüllt haben, mich aber überhaupt nicht interessieren. Auch, wenn sie vielleicht sogar in einem Genre tätig sind, das ich mag. Pink Floyd ist da nur ein Beispiel von vielen, und so wie mir ergeht es – da wette ich darauf! – jedem von euch.

Anderes Beispiel: Wie viele Meisterwerke der Literatur gibt es, die man lesen könnte, die einen aber nicht die Bohne interessieren? Nicht, weil man Schlechtes über sie gehört hat, weil sie vor langer Zeit geschrieben wurden, oder weil man zum Beispiel ab ovo keine Werke von Nobelpreisträgern liest, sondern ganz einfach, weil man kein Interesse an ihnen hat!
Umgekehrt kommt es natürlich oft vor, dass ein Freund begeistert über ein Werk (oder eine Musikband) berichtet, man das Buch liest (oder ein paar Songs hört), und feststellen muss: Da hätte man eines der besten Storys oder Bands verpasst, wenn man nicht durch Zufall darauf gestoßen wäre...
So ist das nun einmal im Leben: Auch wenn wir Augen und Ohren offen halten, wird es immer unzählige Werke dieser oder jener Kunstrichtung geben, die wir zwar vom Namen her kennen, die womöglich wahre Legenden in ihrem Genre sind, die einem aber niemand schmackhaft macht, sodass man sie nie anhört oder liest.
Das ganze beeinflusst natürlich die Unsterblichkeit und historische Größe dieser Werke in keiner Weise. Nur wir selbst verpassen dadurch bestimmte Gedanken, Gefühle, Geschichten, sprachliche oder musikalische Geniestreiche, wodurch wir um einiges ärmer sind.

2011/05/17

Und ewig lockt das Weib

Was ist los mit den Männern in der Welt? Zurzeit beherrschen wieder einmal die Affären zweier prominenter Persönlichkeiten die Schlagzeilen. Anscheinend können es der 63-jährige Arnold Schwarzenegger und der 62-jährige Dominique Strauss-Kahn auch im fortgeschrittenen Alter nicht lassen.
Der eine versucht in diesen Tagen verzweifelt, seine Ehe mit der Kennedy-Nichte zu retten, während der andere entweder in eine eigens für ihn konstruierte Falle getappt ist, oder – was mir viel wahrscheinlicher scheint – für einige Momente dank seiner Triebe den Realitätssinn verloren hat.
Wobei man ja „zur Rettung“ von Arnie hinzufügen muss, dass seine Affäre mit einer Hausangestellten anscheinend schon vor zehn Jahren in Form eines unehelichen Sohnes Früchte trug. Das macht die Geschichte aber keineswegs akzeptabler, vor allem, wenn neben einer hübschen Frau auch vier Kinder zu Hause sitzen. Zumal das ja nicht bedeutet, dass er in den vergangenen zehn Jahren auf jeden Fall treu gewesen ist.

Mir scheint, als ob sich die alte Mär, dass Frauen und Macht Hand in Hand gehen, wieder einmal bewahrheiten würde. Zugegeben, es wird wohl auch in unserem engeren und weiteren Bekanntenkreis ähnliche Vorfälle geben, von denen wir unter Umständen gar nicht erst erfahren, aber im Kreis der oberen Zehntausend kommen solche Geschichten anscheinend viel häufiger vor.
Man muss jedoch auch hinzufügen, dass Macht und Geld keineswegs eine Entschuldigung für solche Taten darstellen. In gewisser Weise können sie aber eine Erklärung liefern: In einer Welt, in der man als Millionär und Machthaber quasi auf Knopfdruck alles haben kann, denken sich einige einerseits, dass sie mit solchen Taten einen weiteren Beweis ihrer Macht liefern. Wem sie diese aber beweisen wollen, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich nur sich selbst.
Andererseits bleiben in solchen Positionen nicht viele Herausforderungen und Aufregungen im Leben. Da muss man auch schon einmal mit solchen Geschichten nachhelfen, denke ich. Ob es das ganze wert war, dass müssen die Beteiligten jetzt im Nachhinein selber entscheiden. Bedauern und Mitleid dürften sie wohl von niemandem erwarten.

2011/05/09

Sag' einfach Du

Es ist schon eine interessante zwischenmenschliche Sache mit dem Duzen und Siezen. Natürlich hat die ganze Angelegenheit auch einen kulturellen Aspekt, denn nicht in jedem Kulturkreis, ja nicht einmal in jedem Land, das demselben Kulturkreis wie ein anderes angehört, sind die diesbezüglichen (ungeschriebenen) Gesetze, Traditionen und Gepflogenheiten  identisch. Aber darüber möchte ich jetzt gar nicht schreiben.
 
Es geht vielmehr um folgendes: An meinem Arbeitsplatz, wo ich der zweitjüngste bin, duzen wir uns mit allen Kollegen, mit Ausnahme der Sekretärin, des Systemadministrators und der „Chefin“. Als ich an diesen Arbeitsplatz gekommen bin, haben mir alle Kollegen das gegenseitige „Du“ angeboten, was ich auch angenommen habe. Die drei genannten Personen haben das nicht getan, sodass ich sie verständlicher Weise natürlich bis zum heutigen Tage sieze. Die Sekretärin und der Systemadministrator sind um die fünfzig, die „Chefin“ über sechzig Jahre alt.

Nun ist es so gekommen, dass mich Dame des Hauses zu einer Veranstaltung begleitet hat, an der auch unsere Chefin teilgenommen hat. Die beiden haben sich noch nie gesehen, und deshalb ergriff ich die Gelegenheit, die beiden einander vorzustellen. Zwischen ihnen liegen genauso mehr als dreißig Jahre Altersunterschied, wie zwischen mir und der Chefin. Sogar noch einige Jährchen mehr. Nur dass sie beide eben dem weiblichen Geschlecht angehören.
So scheint es für die Chefin überhaupt keine Frage gewesen zu sein, die Dame des Hauses sofort zu duzen, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen. Dabei bin ich es, der die Chefin seit ungefähr einem Jahrzehnt kennt. Die Dame des Hauses manövrierte dagegen geschickt im Irrgarten der ungarischen Sprache, sodass sie ihr Gegenüber während des kurzen, formellen Plauschs weder duzen, noch siezen musste.

Es ist schon eine komische Sache, vor allem, wenn ich an unsere Sekretärin denke, mit der ich fast jeden Tag zu tun habe, oder mich mit ihr unterhalte, mit der ich mich auch gut verstehe und die beinahe jeden anderen duzt. In der umgekehrten Situation würde ich sicherlich das „Du“ anbieten, genauso, wie im Fall unseres Systemadministrators, aber es gibt eben Menschen, die gehen in dieser Hinsicht etwas auf Distanz.
 
Ihr sollt mich nicht falsch verstehen, ich bin auch nicht einer, der jeden sofort duzen will und auch duzen würde. Im Gegenteil, diese „Ikea-Kultur“, wo jeder Unbekannte den anderen ohne Rücksicht auf das Alter des Gegenübers duzt, gefällt mir überhaupt nicht. Aber in Fällen, wie dem oben beschriebenen, könnte ich mir – vielleicht mit Ausnahme der Chefin – durchaus eine lockerere Umgangsform vorstellen.

2011/04/30

Gott hab ihn selig

Die Engländer sind wahrlich ein komisches Volk. Dort finden Wahlen für gewöhnlich am Donnerstag und große Hochzeiten anscheinend am Freitagvormittag statt. Macht nichts, so sehr hat mich das gestrige Spektakel in London auch nicht interessiert, die ein-zwei Zusammenfassungen darüber haben vollkommen ausgereicht. Solche „Märchenhochzeiten“ sind dann doch eher etwas für das weibliche Geschlecht, denke ich.

Wohl weniger Aufmerksamkeit werden die Medien dem morgigen Großereignis am 1. Mai schenken, wenn Papst Johannes Paul II. selig gesprochen wird. Kann ich irgendwo auch verstehen, weil Religion nicht jedermanns Sache ist. Für mich persönlich ist es aber doch ein meilenweit wichtigeres Ereignis, als das gestrige.

Schon allein deswegen, weil Karol Wojtyla der erste Papst aus dem damaligen Ostblock, noch dazu aus Polen, war. Mit diesem Volk fühlen wir, Ungarn, uns traditionell eng verbunden. Andererseits auch, weil er der erste und bis zu seinem Tod im Jahre 2005 einzige Papst war, den ich in meinem Leben kannte, d. h. er hat mit seiner Präsenz und seinen Auftritten einen entscheidenden Einfluss auf mich ausgeübt. Sein mehr als 26 Jahre dauerndes Pontifikat war das drittlängste der keineswegs kurzen Kirchengeschichte!

Auch ohne die Seligsprechung ist er noch immer – etliche Jahre nach seinem Tod – eine sehr beliebte Persönlichkeit unter den Gläubigen, aber mit der morgigen Zeremonie wird er auf eine noch höhere Stufe gestellt. Nachdem die Voraussetzungen der Seligsprechung in seinem Fall erfüllt sind, zeigt die Kirche mit diesem Akt, dass es auch in unseren Tagen Menschen gibt, zu denen wir hinaufschauen, die wir als Vorbilder betrachten können. So, wie es bereits im Falle der 1997 verstorbenen Mutter Theresa der Fall war, der im Jahre 2003 dieselbe Ehre zuteil wurde.

2011/04/25

Berg der Kreuze

Manchmal findet man ja im Internet sehr interessante Sachen, unter anderem, wenn man bei Wikipedia stöbert. Sehr passend zum jetzigen Osterfest habe ich da über den sogenannten „Berg der Kreuze“ gelesen. Wobei es sich ja eher um einen Hügel als einen Berg handelt, was aber die Bedeutung dieses Ortes in keiner Weise schmälert.
Der Hügel befindet sich in Litauen und gilt seit Jahrhunderten als Wallfahrtsort. Während sich hier um 1900 herum nur 130 Kreuze befunden haben, wurden seither von den Pilgern bedeutend mehr hinterlassen. Nach Schätzungen betrug ihre Zahl im Jahr 2006 um die 100.000 (!). Dabei handelt es sich überwiegend um Holzkreuze, Kreuze aus Stein und Metall, aber auch Kreuze aus allerlei anderen Materialien, Rosenkränze, ja sogar Marienbilder, Statuen und so weiter sind hier zu sehen.
Ein Besuch in den baltischen Staaten ist sicherlich eine Option für die Zukunft, ich habe schon viel Schönes über Estland, Lettland und Litauen gehört. Falls es einmal soweit sein sollte, dann werde ich diesem litauischen Ort sicherlich einen Besuch abstatten, muss ein Riesenerlebnis sein.
Wer sich einige faszinierende Bilder ansehen und mehr über diese Pilgerstätte lesen möchte, der kann das bei Wikipedia in zahlreichen Sprachen tun.

2011/04/12

Pi, Parker, Pipapo

Ein Bestseller war er, und auch deshalb war ich gespannt auf diesen Roman. Und auch, weil er von Gott und der Welt, den großen Fragen unseres Lebens handeln soll. Mit diesen Informationen ausgestattet machte ich mich ans Lesen des Buches Schiffbruch mit Tiger (Life of Pi) des kanadischen Autors Yann Martel.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Teenager namens Pi, Sohn eines Zoodirektors, erleidet mit seiner Familie Schiffbruch, und er ist der einzige menschliche Überlebende. Zusammen mit ihm überleben aber auch einige Tiere, die ebenfalls mit an Bord des Schiffes waren. Ein moderner Noah also. Mit voranschreitender Zeit bleibt nur mehr ein riesiger bengalischer Tiger namens Richard Parker übrig, und Pi lebt mit der ständigen Angst, zur Beute des Raubtiers zu werden. Zudem muss er auch mit der schier ausweglosen Situation auf hoher See fertig werden, denn seine Vorräte werden langsam knapp.

Darüber hinaus hat der Roman, der nicht nur als Abenteuerroman gelesen werden kann, auch eine religiöse, bzw. spirituelle Ebene. Pi ist schließlich zugleich Hindu, Christ und Moslem, da ihn an allen drei Weltreligionen etwas fasziniert. Insbesondere der letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit diesem weiteren Aspekt. Leider wird hier aber mit Ausnahme einiger guter Stellen und Gedanken nicht viel Neues gesagt, und am Ende hatte ich das Gefühl, etwas zu vermissen.

Natürlich liest sich der Roman leicht, ist teilweise auch spannend geschrieben, und das Ende enthält sogar einige Stellen, die nichts für schwache Nerven sind. Ehrlich gesagt hätte ich mir aber auf der philosophischen Ebene viel mehr gewünscht und erhofft. Auch wenn er einem nicht alles vorkaut, hätte der Autor seine Gedanken zu Gott, der Welt, Leben und Tod viel detaillierter ausführen können, vielleicht sogar müssen.

Mangels dieser Gedanken war es für mich lediglich ein Buch, das nicht schlecht, aber auch nicht sonderlich gut war. Sicherlich kein Werk, mit dem man sich sehr herumplagen muss, leider jedoch auch kein herausragendes Stück Literatur, das man immer wieder aus dem Regal nimmt und mehrmals liest.

2011/04/07

Wie meinen?

Diesmal aus gegebenem Anlass: Das Blog als Ventil.

Kritik ist eine Sache, damit kann man leben. Wenn sie denn einerseits berechtigt, andererseits konstruktiv ist. Wenn man als Zielperson das Gefühl hat, dass man Ratschläge bekommt, dass Fragen oder Aspekte näher beleuchtet werden, auf die man nicht geachtet, die man nicht entsprechend erklärt oder ausgeführt hat.

Kritik ist aber in meinen Augen fehl am Platz, wenn sie nur annähernd Konkretes enthält und wenn man das Gefühl hat, sie dient nur dazu, um die Überlegenheit des Kritikers zu demonstrieren, oder seine eigene Meinung als die einzig Richtige darzustellen. Wenn die Kritik mit Eigenlob beginnt, das bekanntermaßen stinkt, dann kann man sich bereits ausmachen, wo das ganze enden wird.

Kritik ist insbesondere dann nicht angebracht, wenn man durch seine Äußerung in Verdacht gerät, dass man auf dem angesprochenen Gebiet gar nicht so bewandert ist, wie man vielleicht vorgibt. Wenn man selbst bestimmte Aspekte außer Acht lässt, und dabei versucht, der Zielperson gerade so etwas anzukreiden. Oder wenn man über bestimmte Dinge einfach gar keine Ahnung hat. Und wenn man kategorische Behauptungen macht, obwohl nicht alles schwarz und weiß ist.

All das wäre natürlich überhaupt kein Problem, wenn man: 1. Seine Meinung für sich selbst behalten würde. Stichwort: Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eines (und keiner interessiert sich wirklich für das des anderen). 2. Seine Meinung der Zielperson unter vier Augen mitteilen würde.
Wenn man das ganze aber öffentlich macht und die Zielperson aus irgendeinem Grund nicht die Möglichkeit hat, zu reagieren, dann mag man am Ende vielleicht in den Augen einiger als der vermeintliche Sieger dastehen, ist aber in Wirklichkeit ein erbärmlicher Mensch.

Es gibt leider Personen, die sich danach besser fühlen und glauben, sie hätten damit ihr Erfolgserlebnis des Tages absolviert. Nun denn: lassen wir sie in diesem Glauben. Einerseits, weil Lob – wie auch in diesem Fall – oft unter vier Augen mitgeteilt wird und Kritiker nie davon erfahren.
Andererseits, weil es um etwas anderes geht. „Wenn dich jemand auf die rechte Backe schlägt, dann halt ihm auch die linke hin.“ Es wäre vielleicht möglich, den Kritikern unseren Standpunkt und unsere Sicht der Dinge zu erklären, oder ihnen unsere Meinung näher zu bringen, aber dieses Zitat werden sie wohl nie verstehen.

2011/03/29

Rapunzel

Ist es nun so weit? Oder gibt es noch ein Entrinnen? In den letzten Tagen habe ich mit Schrecken feststellen müssen, dass ich oben herum ein bisschen anders aussehe, als bisher. Ja, die Vermutung der werten Leserschaft ist wohl richtig: Es scheint, als ob sich bei mir allmählich auch Geheimratsecken bilden würden.
Nicht nur die Schläfen scheinen im Vergleich zum restlichen Kopf kahler zu sein, auch das Haar am Vorderkopf scheint schütterer zu sein. Nicht in bedeutendem Maße, aber doch. Und so zerbreche ich mir nun den Kopf darüber, wie viel Zeit mir, bzw. meinem Haupthaar wohl noch bleibt. Sind es vielleicht nur Monate, oder doch noch Jahre? Beschleunigt sich der Prozess, oder geht es nur langsam in Richtung Glatze?

Natürlich gibt es Männer, die noch schlimmer dran sind, als ich. Auch ich kenne einige, die bereits imposante Geheimratsecken aufweisen, oder gar eine Halbglatze haben, obwohl sie erst in ihren Dreißigern sind. Auch das allmähliche Ergrauen ist keine Seltenheit in diesem Alter, aber solch eine Entdeckung habe ich bei mir noch nicht gemacht.
Trotzdem ist das ganze ein kleines Trauma für mich, muss ich schon sagen, zumal ich seit mehr als einem Jahrzehnt mittellange Haare trage. So langsam muss ich mir also Gedanken darüber machen, wie ich denn in Zukunft da oben aussehen möchte. Einiges ist dabei ganz sicher: ein Toupet, bzw. eine Perücke kommt nicht in Frage, und auch das lächerliche Hinüberkämmen einiger Strähnen ist vollkommen ausgeschlossen.

Wenn es in naher Zukunft ganz schlimm kommen sollte, dann bleiben, glaube ich, drei Möglichkeiten für mich persönlich übrig: Erstens könnte ich alles so lassen, wie es ist und abwarten, bis ich all mein mittellanges Haar komplett verliere. Zweitens könnte ich mich bei immer größer werdenden Geheimratsecken für eine Kurzhaarfrisur entscheiden, wie ich sie bis zur Beendigung des Gymnasiums getragen habe. Und schließlich bleibt noch der radikalste Schritt, nämlich der Griff zum Rasierer, auch wenn noch reichlich Haare auf dem Kopf sprießen.
Mal sehen, wie es weitergeht. Noch ist nicht aller Tage Abend, aber mir scheint, als ob der unaufhaltsame Prozess leider begonnen hätte, insofern ist es, glaube ich, angebracht, wenn ich mir schon jetzt Gedanken darüber mache.

2011/03/23

Wie guter Wein

Vor kurzem, als wir uns mit zwei Freunden trafen, führten wir mit der Dame des Hauses ein interessantes Gespräch, unter anderem über Essgewohnheiten. Unsere Freundin meinte an einem Punkt des Gesprächs, dass man für gewisse Speisen ihrer Meinung nach eine gewisse Reife mitbringen müsse. Als Kind hat man dies und jenes nicht gemocht, nicht oder nur mit Widerwillen gegessen, aber jetzt, zig Jahre später isst man dieselbe Speise ohne Wenn und Aber, ja vielleicht hat man sie sogar lieb gewonnen.

Dieser interessante Gedanke beschäftigt mich seit dem Gespräch manchmal. Nicht nur auf das Essen bezogen, obwohl ich zugeben muss, dass er auch in dieser Hinsicht – auch in meinem Fall – zutrifft. Aber auch in anderen Bereichen des Lebens scheint dies zu gelten. Um über Dingen stehen, Probleme nüchtern analysieren, früher Ungeliebtes oder Nicht Beachtetes schätzen und mögen zu können, muss man sicherlich einen gewissen Grad an Reife erreichen. Der Vergleich mit dem guten Wein, der mit den Jahren immer edler und besser wird, schein mir nicht ganz abwegig zu sein.

Diesbezüglich sind die Begriffe natürlich nur schwer voneinander abzugrenzen, denn man könnte auch davon sprechen, dass wir mit voranschreitendem Alter weiser werden. Wir erleben viele Situationen, treffen und unterhalten uns mit vielen Menschen, hören von den Erfahrungen anderer. All das bauen wir im Idealfall in unser Verhalten, in unser Leben ein, um beim nächsten Mal, in einer ähnlichen Situation vielleicht anders, besser zu verfahren.

Zudem lernt man mit den Jahren auch, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, glaube ich. Es kann zwar vorkommen, dass man etwas ausprobiert, weil es einem auf den ersten Blick wichtig erscheint, aber sehr oft ist es – zumindest bei mir– so, dass man nach den ersten Metern merkt: es handelt sich lediglich um eine Sackgasse. In solchen Fällen tut man natürlich gut daran, so schnell wie möglich umzukehren, um auf den richtigen Weg zurückzugelangen. Schließlich ist unser aller Zeit knapp bemessen. Unnützes hat einfach keinen Platz in meinem Leben, oder wenn, dann nur einen sehr begrenzten.

Das Ganze mag zwar ziemlich philosophisch klingen, vor allem mangels konkreter Beispiele, aber ich denke, diese sind nicht immer notwendig, um sich Gedanken machen und Dinge mit seinem eigenen Leben in Verbindung bringen zu können. In diesem Sinne: Sinniert mal schön, falls ihr Lust dazu habt!

2011/03/20

Mensch und Tier

Eines vorneweg: Ich mag Tiere. Nicht alle Arten, aber viele. Wir selbst hatten aber nie und haben kein Haustier, es fehlt mit ehrlich gesagt auch nicht. Kommen wir aber zum Punkt: Das Trara, das manche Menschen um Tiere veranstalten, finde ich echt übertrieben. Der Gedanke spukt schon seit Längerem in meinem Kopf herum, aber jetzt, wo Eisbär Knut im Berliner Zoo plötzlich verstorben ist, hat dieser Gedanke endlich den Weg ins Blog gefunden.
Natürlich tut er mir Leid, der Knut, er war sehr süß anzusehen, hat sich prächtig entwickelt und war ein echter Publikumsmagnet, der sicherlich allein viele Deutsche und viele Touristen in den Berliner Zoo gelockt hat. Sein Tod war unerwartet und viel zu früh. Aber so langsam könnte man ja nach diesem traurigen Zwischenfall zur Tagesordnung übergehen, oder? Schließlich haben wir Menschen derzeit nach der Atomkatastrophe in Japan und dem Krieg in Libyen viel ernsthaftere Probleme, über die wir nachdenken, schreiben und lesen sollten. Und auch wenn wir diese aktuellen Themen beiseite legen: Täglich machen uns bekannte und unbekannte Menschen Tragödien durch, erleiden Schicksalsschläge, müssen hungern, dursten oder sonst wie leiden. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder, die ausgeliefert und zur Tatenlosigkeit verdammt sind.
Manchmal und bei manchen Menschen habe ich das Gefühl, dass sie Wichtigem von Unwichtigem nicht unterscheiden können, dass ihre Wertordnung etwas verkehrt ist. Statt sich um Probleme der oben geschilderten Art zu sorgen, kümmern sie sich viel lieber um Tiere. Ja, natürlich, Letztere leiden auch und müssen ebenfalls geschützt und versorgt werden, sind auch ausgelieferte Geschöpfe, aber man kann doch ein Menschenleben, das Schicksal eines Mitmenschen, möge er noch so weit entfernt leben, nicht mit dem eines Tieres vergleichen! Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, wir leben in einer verkehrten Welt...

2011/03/11

Zwei auf einen Schlag

Die vergangenen Tage waren äußerst freudige Tage für alle Fans von Stephen King. Es wurden nämlich innerhalb kurzer Zeit gleich zwei neue Werke auf der offiziellen Homepage angekündigt.
Das erste trägt den auf den ersten Blick sonderbaren Titel 11/22/63 und soll im November erscheinen. Hinter der Zahlenreihe verbirgt sich ein ganz besonderes Datum: der Tag, an dem Präsident Kennedy in den USA ermordet wurde. Der Roman handelt von einem jungen Mann, der mit Hilfe der Technik in diese Zeit zurückkehrt und das Attentat vereiteln will. Der Stoff bietet dem Meister nicht nur die Möglichkeit, gewohnte übernatürliche Elemente im Werk unterzubringen, sondern auch eine detaillierte Beschreibung seiner Kindheit, der fünfziger und sechziger Jahre in Amerika, zu geben. Klingt auf jeden Fall interessant und viel versprechend!
Das zweite Buch ist eine noch größere Überraschung, obwohl King bereits 2009 in einem Interview darüber gesprochen hat. Mit dem Roman The Wind Through the Keyhole, der im nächsten Jahr erscheinen soll, wird nämlich die 2004 eigentlich beendete Geschichte um Roland und den Dunklen Turm fortgesetzt. Besser gesagt kehrt der Autor zur Geschichte zurück, um die Ereignisse zwischen dem vierten und fünften Band ein wenig zu erläutern. Und wohl auch, um seinen Hunger nach diesem einmaligen Stoff zu stillen, der die Gattungen Science Fiction, Fantasy, Horror und Western in sich vereint.
Wie vielen bekannt, enthalten auch seine anderen Werke oft Verweise, Anspielungen und Verknüpfungen auf, bzw. zu dieser Welt, und der Zyklus, der nun acht Bände umfassen wird, kann getrost als Mittelpunkt seines literarischen Schaffens bezeichnet werden. Falls der achte Band im nächsten Jahr tatsächlich erscheint und anschließend keine Weiteren mehr folgen sollten, so hätte King einen schönen Bogen gespannt: 1982 erschien nämlich der erste Teil und 2012, genau dreißig Jahre später, könnte der Letzte folgen. Wir warten darauf!

2011/02/28

Virtueller Speicher

Hin und wieder berichte ich über technische Dinge und Entwicklungen, die so in der Welt vor sich gehen und manchmal sogar den Weg zu mir finden. Nur manchmal, und wenn, dann sehr langsam, aber das stört mich überhaupt nicht.
Seit ein-zwei Wochen denke ich wieder einmal über die rasante technische Entwicklung nach, die sich vor unseren Augen abspielt. In erster Linie, was den Computer und die Speicherung von Daten betrifft.
 
Vor etlichen Jahren fing ich mit Hilfe der guten alten 3,5-Zoll-Diskette damit an, meine Daten zu speichern. Damals ging ich zur Uni und habe in erster Linie Haus- und Seminararbeiten gespeichert, aber natürlich auch Privates. Ein-zwei Texte, Fotos und ähnliches. Ältere unter euch werden sicher auch schon die Vorläufer dieser Diskette benutzt haben.

Dann kam auch für mich persönlich so langsam die Zeit, als das ganze mit Hilfe des CD-Brenners und der Einweg-CDs viel schneller, einfacher und vor allem in größeren Mengen ging. Da passten dann schon viele Fotos und MP3-Stücke drauf, das war nicht schlecht!

Der nächste, ziemlich große Schritt für mich waren die wiederbeschreibbaren CDs – ich genoss es, dass man nicht mehr nachdenken musste, was und wie viel man speichert, da konnte man wild drauf losgehen und alles auf CD brennen, was Platz hatte. Und wenn auf der einen CD kein Platz mehr war, dann nahm man die nächste, es war schließlich wirklich ganz egal, was man auf CD brannte. Man konnte es ganz leicht wieder löschen.

Der folgende Schritt in der stetigen Entwicklung waren natürlich die USB-Sticks. Der Schritt von den wiederbeschreibbaren CDs war nicht mehr so gewaltig, aber das ganze doch wieder viel schneller und einfacher. Zudem sind ja die kleinen Dinger ganz handlich und klein, sodass man nicht einmal mehr Platz für eine CD in seiner Tasche freihalten muss. Aufpassen sollte man nur, dass man die kleinen Dinger nicht irgendwo liegen lässt oder verliert, gerade weil sie so klein sind!

Den vorletzten Schritt habe ich selbst – bisher zumindest – nicht vollzogen: Irgendwann erschienen ja die externen Festplatten, die zwar nicht USB-Format haben, dafür aber viel mehr speichern konnten, bzw. können. Und vor allen Dingen werden sie von vielen zu Hause als Backup verwendet und sind aus dieser Sicht im Grunde keine Konkurrenz für die USB-Sticks, sondern werden oft parallel genutzt.

Und nun, seit ein-zwei Wochen, beschäftige ich mich mit der virtuellen Realität: dem sogenannten Cloud-Computing. Natürlich nur auf Amateurniveau, von technischen Dingen verstehe ich nämlich überhaupt nichts. Und wahrscheinlich bin ich auch viel später dran, als viele andere „Netzwerkkinder“ da draußen, aber doch.
Ich finde es faszinierend, dass man im Grunde keine physischen Speicher mehr benötigt, um seine Daten abzulegen. Weder zu Hause, noch unterwegs. Zudem kann man, wenn man auf zwei oder eventuell noch mehr PCs arbeitet, die Dateien sogar synchronisieren, also in Einklang bringen.
Da kann es nicht mehr passieren, dass man eine Datei, die auf dem heimischen Computer herumliegt, dringend bräuchte und nicht auf dem USB-Stick gespeichert hat. Und auch das Speichern ist eine Sache von nur wenigen Sekunden – es entfällt sogar der Schritt, den ich oft anstelle des Speicherns auf einem USB-Stick vorgenommen habe, nämlich das Zuschicken der Datei per Mail an mich selbst.

Trotzdem wirft das ganze natürlich etliche Fragen auf: Eine Internetverbindung ist zum Beispiel unerlässlich – und die kann noch immer oft aus irgendeinem Grund unterbrochen sein. Zudem hat man schon ein mulmiges Gefühl, ob sich die Daten auf dem unbekannten Server tatsächlich in Sicherheit befinden. Passwörter sollte man also vielleicht doch nicht dort ablegen.
Und schließlich spukt in meinem Kopf immer wieder der Gedanke herum, wie lange es das Internet denn noch geben wird? Könnte es einmal ganz verschwinden? Könnte es an die Grenze seiner Kapazität gelangen? Fragen über Fragen, die nur die Zukunft beantworten wird, die Entwicklung ist aber bisher wirklich atemberaubend!

2011/02/23

Zweimal hintereinander

Wem in aller Welt ist es denn in Deutschland eingefallen, dass Lena, die ja im Vorjahr sensationell den Eurovision Song Contest gewonnen hat, in diesem Jahr wieder antreten soll? Nicht, dass ihr Siegerlied von 2010 nicht den Sieg verdient hätte, ich mochte ihn und auch sie von Anfang an und denke, dass sie den Erfolg auch verdient hat. Auch, wenn viele den Song nicht mehr hören können und einfach nervtötend finden. Aber glaubt ihr wirklich, dass dieselbe Interpretin zweimal hintereinander die Möglichkeit hat, diesen Wettbewerb zu gewinnen?
Schon alleine zweimal hintereinander als Siegerland aus dem Wettbewerb herauszukommen ist schwierig. Wir alle wissen ja, dass da im Hintergrund ziemlich viele politische, wirtschaftliche und ähnliche Kriterien mitspielen, es geht längst nicht mehr um Musik, Text und den Interpreten. Wieso geht Deutschland nicht mit einem anderen Sänger, bzw. einer noch unverbrauchten Band in den Wettbewerb?
Ich habe mir vor einigen Tagen das Teilnehmerlied von Lena, Taken by a Stranger, im Netz angehört und ehrlich gesagt hat es mich nicht wirklich überzeugt. Als ich im Vorjahr das Siegerlied Satellite erstmals gehört habe, hat es mich sofort umgehauen, ich fand es frisch, frech und fröhlich. Natürlich habe ich nicht gedacht, dass es zum Sieger erkoren wird – wer hätte das nach einer Durststrecke von 28 Jahren prognostizieren können? Aber es war ein wirklich gutes Lied!
Diesmal habe ich nicht dieses Gefühl. Vielleicht müsste ich den passenden Auftritt, die optische Darbietung dazu sehen, oder mir den Song einfach öfter anhören, um Gefallen daran zu finden, wer weiß?! Aber ich denke weiterhin, auch unabhängig vom aktuellen Teilnehmerlied, dass Lena das zweite Mal hintereinander keine Chance beim diesjährigen Song Contest haben wird.

2011/02/20

Protokoll

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich bereits über das Promi-Hochzeitsereignis dieses Jahres berichtet. Nachdem nun die Einladungen angeblich bereits verschickt sind, musste ich kurz über ein-zwei Zeitungsberichte nachdenken, die von der Gästeschar handeln.
Ohne ins Details gehen zu wollen und zu analysieren, was es bedeuten könnte, dass zum Beispiel Barack Obama und Sarah Ferguson nicht dabei sein werden, diverse Sultans und exotische Könige jedoch schon, muss ich eines ganz klar feststellen: Manchmal möchte man ja Prinz oder König sein, dies ist jedoch mit Sicherheit kein solcher Anlass. Wie viele der etwa 1900 geladenen Gäste werden William und Kate wohl persönlich kennen? Und wie viele sind nur des Protokolls wegen eingeladen?
Eine Hochzeit ist nur in den seltensten Fällen ein unbeschwertes und lockeres Ereignis, das kann ich ja selbst aus Erfahrung sagen. Doch wir haben damals versucht, das Beste aus diesem großen Tag herauszuholen und so wenige Konventionen und Pflichtprogramme einzubauen, wie nur möglich. Schließlich sollten wir uns in erster Linie wohl fühlen und uns feiern lassen.
Wenn einem aber im Grunde jeder Schritt vorgeschrieben wird und sogar jeder einzuladende Gast größtenteils vom Protokoll und ähnlichen Sachen bestimmt wird, dann wird das wohl nichts mit Wohlfühlen und Genießen.
Auf der anderen Seite ist das vielleicht ein gar nicht so hoher Preis, den man bezahlen muss, wenn man ansonsten überwiegend ein Leben in Saus und Braus führt, wer weiß?!

2011/02/09

Zurück auf dem Bildschirm

Am vergangenen Wochenende habe ich nach langer Zeit wieder einen sehr, sehr emotionalen TV-Moment erlebt. Zwar nur nachträglich, dank des Internets, aber das spielt in diesem Fall überhaupt keine Rolle.
Sicherlich haben die meisten hier den Auftritt von Monica Lierhaus bei der Verleihung der Goldenen Kamera gesehen, oder zumindest darüber gehört. Ich habe damals die früher von ihr moderierte Sendung regelmäßig verfolgt und sie immer sehr gemocht. Schließlich ist sie nicht nur attraktiv, hat nicht nur einen angenehmen Stil, sondern scheint auch Ahnung vom Fach zu haben.
Ihr Auftritt vor einigen Tagen hat mich zutiefst bewegt. Ich habe eine starke, selbstbewusste und noch immer äußerst attraktive Frau gesehen, die sichtlich kämpfen musste, um diesen Auftritt meistern zu können. Sowohl, was das Gehen, als auch, was das Sprechen anbelangt. Mit großer Konzentration hat sie es geschafft, einen im Grunde perfekten Auftritt hinzulegen, wenn man die bekannten, traurigen und erschütternden Umstände mit einbezieht.
Und sie hat sogar noch mehr erreicht: aus ihrer vorbereiteten Rede fehlte auch der Humor nicht, und der Heiratsantrag, den sie am Ende ihres Auftritts gründlich eingeplant hatte, überraschte alle Anwesenden, die ihre Rede ebenfalls sichtlich gerührt und bewegt verfolgten.
Wie gesagt, eine bewundernswerte Leistung einer Frau, von der man zwei Jahre lang im Grunde nichts wusste. Ich wünsche ihr aus ganzem Herzen, dass sie es mit Hilfe ihrer Familie, ihrer Therapeutin und ihrer Kollegen schafft, wieder auf den Bildschirm – in ihr Metier – zurückzukehren und uns alle wieder mit ihrer Ausstrahlung und ihrem Fachwissen zu begeistern.

2011/02/06

Nicht jedermanns Sache

In der Dschungel-Show, die ja gerade zu Ende gegangen ist und über die ich auf diversen Webseiten einiges gelesen habe, werden ja mit Vorliebe Känguruhoden serviert. Und das im Rahmen einer Dschungelprüfung. Ich weiß nicht, ob und wie diese schmecken, aber ich weiß, dass ich vor kurzem das erste Mal Ziegenhoden als Mittagessen probieren durfte.
Wir haben mit der Dame des Hauses bei einem Freund gastiert, der auf diese Spezialität schwört und sie uns auch selbst zubereiten wollte. Während die Dame des Hauses dankend ablehnte und etwas anderes serviert bekam – ich kann ihr natürlich diesbezüglich überhaupt keinen Vorwurf machen –, haben wir uns mit unserem Freund diese frisch zubereitete Spezialität gegönnt.
Natürlich, es ist ganz normal, wenn man bei der ersten Erwähnung dieses Essens zusammenzuckt, oder keine Lust hat, es zu kosten. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, das gebe ich gerne zu. Ich persönlich bin aber ziemlich offen für neue Sachen und bin der Ansicht, dass man alles einmal kosten kann, auch wenn sich dann herausstellen sollte, dass es nicht schmeckt und man es liegen lässt, bzw. nie wieder isst.
Mit den Ziegenhoden war es aber dann so, dass sie durchaus gut geschmeckt haben. Fast so, wie ganz normales Fleisch, aber doch etwas anders. Am meisten ähneln sie vielleicht dem Kaumagen, der in der ungarischen Küche gerne und oft Verwendung findet – in Form von Suppen oder Pörkölt (Gulasch).
Mein Fazit: Wer gerne neue Sachen probiert und zum Beispiel auch Speisen aus Innereien nicht abgeneigt ist, dem sei diese Spezialität auf jeden Fall empfohlen. Mit hat’s auf jeden Fall geschmeckt!