2011/05/26

Dich zu behüten...

 25. 05. 2011, 20:25
 „Denn seine Engel wird er für dich entbieten, dich zu behüten auf all deinen Wegen.”
(Psalm 91:11)

2011/05/24

Verpasst

Neulich machte die Nachricht von einem grandiosen Ereignis in der Musikpresse die Runde: Die drei noch lebenden Mitglieder von Pink Floyd standen nach langen Jahren für zwei Songs wieder einmal gemeinsam auf der Bühne. Worauf ich hier hinaus will, ist aber nicht die Möglichkeit einer Reunion-Tournee, die seither Millionen von Fans verrückt macht, sondern viel eher die Tatsache, dass ich das ganze mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen habe. Soll heißen: Pink Floyd, eine – überhaupt keine Frage! – wahrlich legendäre Band im Musikbusiness, lassen mich vollkommen kalt.
Natürlich nicht nur sie. Es gibt noch zig andere Interpreten und Bands, die Millionen von Alben verkauft und die meisten Stadien dieser Erde mehrmals gefüllt haben, mich aber überhaupt nicht interessieren. Auch, wenn sie vielleicht sogar in einem Genre tätig sind, das ich mag. Pink Floyd ist da nur ein Beispiel von vielen, und so wie mir ergeht es – da wette ich darauf! – jedem von euch.

Anderes Beispiel: Wie viele Meisterwerke der Literatur gibt es, die man lesen könnte, die einen aber nicht die Bohne interessieren? Nicht, weil man Schlechtes über sie gehört hat, weil sie vor langer Zeit geschrieben wurden, oder weil man zum Beispiel ab ovo keine Werke von Nobelpreisträgern liest, sondern ganz einfach, weil man kein Interesse an ihnen hat!
Umgekehrt kommt es natürlich oft vor, dass ein Freund begeistert über ein Werk (oder eine Musikband) berichtet, man das Buch liest (oder ein paar Songs hört), und feststellen muss: Da hätte man eines der besten Storys oder Bands verpasst, wenn man nicht durch Zufall darauf gestoßen wäre...
So ist das nun einmal im Leben: Auch wenn wir Augen und Ohren offen halten, wird es immer unzählige Werke dieser oder jener Kunstrichtung geben, die wir zwar vom Namen her kennen, die womöglich wahre Legenden in ihrem Genre sind, die einem aber niemand schmackhaft macht, sodass man sie nie anhört oder liest.
Das ganze beeinflusst natürlich die Unsterblichkeit und historische Größe dieser Werke in keiner Weise. Nur wir selbst verpassen dadurch bestimmte Gedanken, Gefühle, Geschichten, sprachliche oder musikalische Geniestreiche, wodurch wir um einiges ärmer sind.

2011/05/17

Und ewig lockt das Weib

Was ist los mit den Männern in der Welt? Zurzeit beherrschen wieder einmal die Affären zweier prominenter Persönlichkeiten die Schlagzeilen. Anscheinend können es der 63-jährige Arnold Schwarzenegger und der 62-jährige Dominique Strauss-Kahn auch im fortgeschrittenen Alter nicht lassen.
Der eine versucht in diesen Tagen verzweifelt, seine Ehe mit der Kennedy-Nichte zu retten, während der andere entweder in eine eigens für ihn konstruierte Falle getappt ist, oder – was mir viel wahrscheinlicher scheint – für einige Momente dank seiner Triebe den Realitätssinn verloren hat.
Wobei man ja „zur Rettung“ von Arnie hinzufügen muss, dass seine Affäre mit einer Hausangestellten anscheinend schon vor zehn Jahren in Form eines unehelichen Sohnes Früchte trug. Das macht die Geschichte aber keineswegs akzeptabler, vor allem, wenn neben einer hübschen Frau auch vier Kinder zu Hause sitzen. Zumal das ja nicht bedeutet, dass er in den vergangenen zehn Jahren auf jeden Fall treu gewesen ist.

Mir scheint, als ob sich die alte Mär, dass Frauen und Macht Hand in Hand gehen, wieder einmal bewahrheiten würde. Zugegeben, es wird wohl auch in unserem engeren und weiteren Bekanntenkreis ähnliche Vorfälle geben, von denen wir unter Umständen gar nicht erst erfahren, aber im Kreis der oberen Zehntausend kommen solche Geschichten anscheinend viel häufiger vor.
Man muss jedoch auch hinzufügen, dass Macht und Geld keineswegs eine Entschuldigung für solche Taten darstellen. In gewisser Weise können sie aber eine Erklärung liefern: In einer Welt, in der man als Millionär und Machthaber quasi auf Knopfdruck alles haben kann, denken sich einige einerseits, dass sie mit solchen Taten einen weiteren Beweis ihrer Macht liefern. Wem sie diese aber beweisen wollen, ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich nur sich selbst.
Andererseits bleiben in solchen Positionen nicht viele Herausforderungen und Aufregungen im Leben. Da muss man auch schon einmal mit solchen Geschichten nachhelfen, denke ich. Ob es das ganze wert war, dass müssen die Beteiligten jetzt im Nachhinein selber entscheiden. Bedauern und Mitleid dürften sie wohl von niemandem erwarten.

2011/05/09

Sag' einfach Du

Es ist schon eine interessante zwischenmenschliche Sache mit dem Duzen und Siezen. Natürlich hat die ganze Angelegenheit auch einen kulturellen Aspekt, denn nicht in jedem Kulturkreis, ja nicht einmal in jedem Land, das demselben Kulturkreis wie ein anderes angehört, sind die diesbezüglichen (ungeschriebenen) Gesetze, Traditionen und Gepflogenheiten  identisch. Aber darüber möchte ich jetzt gar nicht schreiben.
 
Es geht vielmehr um folgendes: An meinem Arbeitsplatz, wo ich der zweitjüngste bin, duzen wir uns mit allen Kollegen, mit Ausnahme der Sekretärin, des Systemadministrators und der „Chefin“. Als ich an diesen Arbeitsplatz gekommen bin, haben mir alle Kollegen das gegenseitige „Du“ angeboten, was ich auch angenommen habe. Die drei genannten Personen haben das nicht getan, sodass ich sie verständlicher Weise natürlich bis zum heutigen Tage sieze. Die Sekretärin und der Systemadministrator sind um die fünfzig, die „Chefin“ über sechzig Jahre alt.

Nun ist es so gekommen, dass mich Dame des Hauses zu einer Veranstaltung begleitet hat, an der auch unsere Chefin teilgenommen hat. Die beiden haben sich noch nie gesehen, und deshalb ergriff ich die Gelegenheit, die beiden einander vorzustellen. Zwischen ihnen liegen genauso mehr als dreißig Jahre Altersunterschied, wie zwischen mir und der Chefin. Sogar noch einige Jährchen mehr. Nur dass sie beide eben dem weiblichen Geschlecht angehören.
So scheint es für die Chefin überhaupt keine Frage gewesen zu sein, die Dame des Hauses sofort zu duzen, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen. Dabei bin ich es, der die Chefin seit ungefähr einem Jahrzehnt kennt. Die Dame des Hauses manövrierte dagegen geschickt im Irrgarten der ungarischen Sprache, sodass sie ihr Gegenüber während des kurzen, formellen Plauschs weder duzen, noch siezen musste.

Es ist schon eine komische Sache, vor allem, wenn ich an unsere Sekretärin denke, mit der ich fast jeden Tag zu tun habe, oder mich mit ihr unterhalte, mit der ich mich auch gut verstehe und die beinahe jeden anderen duzt. In der umgekehrten Situation würde ich sicherlich das „Du“ anbieten, genauso, wie im Fall unseres Systemadministrators, aber es gibt eben Menschen, die gehen in dieser Hinsicht etwas auf Distanz.
 
Ihr sollt mich nicht falsch verstehen, ich bin auch nicht einer, der jeden sofort duzen will und auch duzen würde. Im Gegenteil, diese „Ikea-Kultur“, wo jeder Unbekannte den anderen ohne Rücksicht auf das Alter des Gegenübers duzt, gefällt mir überhaupt nicht. Aber in Fällen, wie dem oben beschriebenen, könnte ich mir – vielleicht mit Ausnahme der Chefin – durchaus eine lockerere Umgangsform vorstellen.