2023/02/24

Stell dir vor, es gibt Krieg, und keiner geht hin

Über den traurigen Anlass des heutigen Jahrestages habe ich bereits im letzten Beitrag des vergangenen Jahres einen etwas längeren Absatz geschrieben. Viel ist dem im Grunde nicht hinzuzufügen. Vielleicht nur drei Kleinigkeiten:

Einerseits, dass man anhand des Ukraine-Krieges, des heutigen ersten Jahrestages und der Bilder der Zerstörung, die uns in den vergangenen zwölf Monaten erreicht haben, zumindest ein ganz klein wenig erahnen kann, welch schreckliche Umstände in den beiden Weltkriegen geherrscht haben müssen. Wenn man bedenkt, dass wir die Ukrainer gerade mal ein Jahr des Schreckens und Leids hinter sich haben, kann man nur wage vermuten, was die Menschen damals vier bzw. sechs Jahre lang haben durchmachen müssen.

Andererseits, welche Unmengen von Geld hier vor unseren Augen verpulvert werden. Summen, die anderswo auf der Welt bitter nötig wären, um zum Beispiel Hunger, Obdachlosigkeit, Bildungsmangel, unheilbare Krankheiten und – immer mehr Forschern zufolge – bevorstehende Epidemien und Pandemien zu bekämpfen.

Schließlich möchte ich noch das folgende kleine Gedicht aus dem Jahr 1966 an dieser Stelle zitieren, das leider zeitlos ist. Genauso, wie auch die Dummheit der Menschheit leider zeit- und grenzenlos zu sein scheint.


Ernst Jandl: vater komm erzähl vom krieg


vater komm erzähl vom krieg

vater komm erzähl wiest eingrückt bist

vater komm erzähl wiest gschossen hast

vater komm erzähl wiest verwundt worden bist

vater komm erzähl wiest gfallen bist

vater komm erzähl vom krieg