2020/12/31

Ade 2020

Um ehrlich zu sein, habe ich weder Lust noch Kraft, dieses – im wahrsten Sinne des Wortes – Seuchenjahr Revue passieren zu lassen. Trotz einiger Lichtblicke im privaten Bereich und im Berufsleben ist es für mich, wie für viele andere, besser, wenn 2020 heute endlich vorbei ist und morgen ein neues Jahr seinen Anfang nehmen kann. Die vergangenen Monate hatten es zweifellos in sich und haben körperlich und seelisch an meinen Kräften gezehrt.

Für 2021 wünsche ich allen Lesern dieses Blogs und auch mir vor allen Dingen, dass wir heil über die Runden kommen, dass dieser weltweite Spuk so bald wie möglich vorbei ist und wir wieder zu möglichst viel Normalität zurückkehren können. Das nächste Jahr wird für viele von uns zweifellos ein Neuanfang werden. In welchem Ausmaß, das ist in meinem Fall noch nicht absehbar, aber auf jeden Fall ein Start in etwas Neues, nicht nur in ein neues Kalenderjahr.

Vielen Dank an dieser Stelle für das Mitlesen in diesem Jahr. Ich hoffe einerseits, dass es hier auch in den nächsten Monaten etwas zu lesen geben wird, und natürlich, dass wir uns auch 2021 lesen werden! Passen wir bis dahin auf uns auf, und uns allen ein frohes Neues! Ade 2020, auf Nimmerwiedersehen!

2020/09/28

XL

Vieles schwirrt mir in den vergangenen Tagen durch den Kopf, weil ich heute die Dreißiger endgültig hinter mir lasse und ab morgen bereits im Eiltempo auf die fünfzig zugehe. Nun, Spaß beiseite: Solch runde Geburtstage bieten immer einen Anlass, um ein Fazit zu ziehen, ein wenig zurück und auch nach vorne zu blicken.

Vieles ist in diesem Jahrzehnt passiert: An erster Stelle hat natürlich die Familie reichlich Zuwachs bekommen, und aus einem Zwei-Personen-Haushalt ist ein Fünf-Personen-Haushalt geworden. Innerhalb von fünf Jahren, wohlgemerkt – es hat also nicht ein ganzes Jahrzehnt gedauert. Damit sind natürlich auch viele schöne Erlebnisse verbunden. Darüber hinaus gab es auch reichlich zu tun – die Arbeit ist nicht weniger, sondern eher mehr und stressiger geworden.

Wie es im nächsten Lebensjahrzehnt weitergeht, weiß natürlich niemand. In der leider immer noch andauernden Pandemie-Situation weiß man ja nicht einmal, wie es im nächsten Lebensjahr oder gar morgen aussehen wird. Man hofft nur, dass wir alle Schlimmes vermeiden können.

Ansonsten wird wohl auch in den Vierzigern wieder sehr viel los sein, sowohl privat als auch beruflich. Die Kinder werden in zehn Jahren teils bereits die Schule abgeschlossen haben, oder nahe dran sein. Und sicherlich mehr denn je ihren eigenen Weg gehen wollen. Ich bereite mich auf mehr Zeit zu zweit, aber auch mehr Stress mit ihnen vor.

Und beruflich? Da habe ich mir in den vergangenen paar Monaten ziemlich den Kopf darüber zerbrochen. Ich denke, dass auch dort große Veränderungen anstehen werden, weil es – aufgrund äußerer Umstände und auch meines Entschlusses – in dieser Form sicherlich nicht weitergehen wird. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass eine Ära zu Ende gehen wird und ich nicht von meinem derzeitigen Arbeitsplatz in Pension gehen werde, obwohl theoretisch die Möglichkeit bestünde. Wann und wie es dazu kommen wird, und – vor allen Dingen – wie es danach für mich weitergehen wird, steht noch in den Sternen. Auch wenn es mich regelmäßig beschäftigt, versuche ich die Sache nach Möglichkeit mit stoischer Gelassenheit auf mich zukommen zu lassen.

Vor allen Dingen heute, denn heute war und ist ein Innehalten und Feiern angesagt. Es gilt den Tag zu genießen, mich über die kleinen Überraschungen der Familie zu freuen und dafür dankbar zu sein, was ich alles im vergangenen Jahrzehnt erlebt habe und was mich geformt hat.

2020/06/30

Steh auf!

Das erste Mal habe ich vor knapp zwei Jahren im Stehen gearbeitet. Von einem Freund, der es leider mit der Bandscheibe hat, habe ich ein-zwei Jahre zuvor davon gehört, dass er sich vom Chef einen höhenverstellbaren Schreibtisch hat bezahlen lassen und regelmäßig so arbeitet. Ich fand das richtig cool (sowohl das Arbeiten in dieser Form als auch die Aktion des Chefs), und nachdem man ja so viel Schlechtes über das stundenlange Sitzen hört und liest, habe ich auf einer Dienstreise vor fast zwei Jahren spontan den Versuch gewagt. Dort stand nämlich im Hotelzimmer ein kleines Bücherregal mit optimaler Höhe zum Arbeiten mit dem Laptop zur Verfügung.

Seitdem ist also ziemlich viel Zeit vergangen, aber ich möchte das Arbeiten im Stehen vorerst nicht mehr missen. Zu einem höhenverstellbaren, vor allem elektrischen Schreibtisch habe ich mich natürlich noch nicht durchgerungen, weil die Preise schon etwas happig sind, und auch, weil es ein Haushaltsgegenstand mehr wäre, der mit der Zeit kaputt gehen könnte. Zudem hänge ich zu sehr an meinem geliebten alten Schreibtisch. Dafür habe ich mir aber mit Hilfe eben dieses Tisches, einem Hocker und herumliegenden Aufbewahrungsboxen aus Plastik (vom schwedischen Möbelhersteller unseres Vertrauens) einen höhenverstellbaren DIY-Schreibtisch gebastelt, den ich in ungefähr fünfzehn Sekunden in beide Richtungen umbauen kann. Einfach Hocker unter den Monitor, eine größere Box unter die Tastatur und zwei kleinere unter die Maus. So einfach geht's. Und auch, wenn ich dafür schon das eine oder andere Schmunzeln bei Freunden geerntet habe, bin ich damit vollstens zufrieden.

Es gibt nämlich nichts daran zu rütteln, dass diese Lösung einerseits optimal funktioniert, schnell und kosteneffizient ist und zudem meiner Gesundheit gut tut. Es gibt mehrere Tage in der Woche, da arbeite ich gute zwölf-vierzehn Stunden zu Hause mit dem Computer. Zwar mit gelegentlichen Pausen, aber doch. Aber auch, wenn es manchmal "nur" acht sind, ist das immer noch wahnsinnig viel, um diese Zeit ausschließlich im Sitzen zu verbringen. So baue ich meinen Schreibtisch zwei-dreimal pro Tag um, bekomme dadurch Abwechslung und tue meiner Wirbelsäule, meinen Muskeln und Gelenken etwas Gutes. Zunächst hatte ich Angst, dass meine Füße und Beine das auf die Dauer nicht mitmachen würden, aber die ein-anderthalb oder gar zwei Stunden am Stück, die ich zwischen dem Sitzen im Stehen  verbringe, bereiten keinerlei Probleme. An das Tippen musste ich mich zu Beginn natürlich ebenfalls ein bisschen gewöhnen, aber auch das geht problemlos.

Also ein Tipp an alle da draußen, die ebenfalls viel sitzen müssen, oder vielleicht schon einmal mit dem Gedanken gespielt haben: Es lohnt sich auf jeden Fall und bedarf auch keiner großen Investition.

2020/06/04

Das Dutzend ist voll

Heute feiert dieser Blog hier seinen zwölften Geburtstag, wobei aber noch wichtiger ist, dass unsere Kleinste heute Vier geworden ist. Was Ersteres betrifft, so freue ich mich, dass ich auch im vergangenen „Lebensjahr“ des Blogs die Zeit gefunden habe, zumindest einige Beiträge zu verfassen und zu veröffentlichen, trotz Alltagsstress, Familie, viel Arbeit und nicht zuletzt Corona. Ich bin zuversichtlich, dass ich auch im nächsten „Lebensjahr“ einige Posts werde veröffentlichen können, aber man weiß ja nie, was das Leben bringt. Aber seien wir zuversichtlich, es wird schon werden. In diesem Sinne: Es geht weiter, hoffentlich mit Euch allen!

2020/04/29

Ich gehör‘ zu dir und du zu mir

Fast auf den Tag genau vor acht Jahren habe ich auf diesen Seiten über unsere Wegwerfgesellschaft sinniert und dabei auch unser Fernsehgerät erwähnt. Voriges Wochenende ist nun eine Ära zu Ende gegangen: Unser Fernseher der Marke Gr*ndig, der im kommenden August seinen 34. Geburtstag (!) gefeiert hätte, hat endgültig seinen Geist aufgegeben.
Schon seit über einem Jahr haben wir uns mental darauf vorbereitet, da er immer mal wieder ein unscharfes Bild gezeigt hat. In den vergangenen ein-zwei Wochen ist diese Erscheinung jedoch immer häufiger und verstärkt aufgetreten, mit gelegentlichen Aussetzern gespickt, bis das gute alte Gerät dann am Wochenende nach dem Einschalten gar nichts mehr angezeigt hat. Zum Glück aber keine Spur einer Explosion oder von Rauschschwaden.


Die Kinder waren ziemlich erstaunt, als ich ihnen vorgetragen habe, dass ich noch nicht einmal in der Schule war, als ich begonnen habe, Sendungen mit Hilfe dieses Geräts zu verfolgen. Zwischendurch stand er dann als Zweitgerät bei unserem Vater im Arbeitszimmer, bis wir ihn schließlich vor knapp dreizehn Jahren in die von der Dame des Hauses und mir bezogene Wohnung mitgenommen haben. Zwei-dreimal musste er über die Jahrzehnte hindurch natürlich repariert werden, wobei bei seiner letzten Reparatur der Fernsehtechniker noch sagte: Eine weitere Reparatur würde sich beim Gerät nicht mehr lohnen. Das war im Übrigen vor etwa zehn Jahren.

Nun hat er sich also endgültig von uns verabschiedet, wobei sein Nachfolger jedoch auch schon einige Jahre seinen Dienst tut. Das von der Großmutter der Dame des Hauses geerbte Stück von S*msung dürfte aber so um die zwanzig Jahre jünger sein und jetzt etwa anderthalb Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Genau wissen wir es aber leider nicht.
Das Bild ist natürlich viel schärfer, die Farben viel kontrastreicher, als bei seinem Vorgänger. Sicherlich nicht zu vergleichen mit den Geräten von Heute, aber das ist seine Lebenserwartung schließlich auch nicht, oder?! Wollen wir hoffen, dass er nun noch möglichst viele Jährchen dranhängt und uns dabei hilft, der Wegwerfgesellschaft ein weiteres Schnippchen zu schlagen.


2020/03/31

Captain Trips

Unglaublich, wie sich in den vergangenen zwei Wochen unser Leben verändert hat. Was früher niemand für möglich gehalten und der Kategorie Fiktion zugeordnet hätte, ist infolge der gegenwärtigen Pandemie wahr geworden. Wobei wir das gesamte Ausmaß dieser Katastrophe noch immer nicht abschätzen können, geschweige denn die Folgen für unsere Welt und unser Leben. Die Geschwindigkeit, mit der diese äußerst dunkle Wolke über unseren Himmel gezogen ist, ist einerseits furchteinflößend, andererseits aber auch eine perfekte Abbildung unserer schnelllebigen, hastigen, stressigen Welt der vergangenen Jahre und Jahrzehnte.

Viel schwirrt einem durch den Kopf in diesen Tagen und Wochen. Der Lebensstil unserer Gesellschaft, die außer Acht gelassenen Vorwarnungen seitens bestimmter Forscher und seitens der Natur und die Globalisierung. Das nie dagewesene Leid insbesondere in Italien und Spanien. Der Einbruch des weltweiten Tourismus innerhalb von wenigen Tagen, der immer als eine der aussichtsreichsten Branchen der gesamten Weltwirtschaft angesehen wurde. Die massive Arbeitslosigkeit, die sich schon jetzt bemerkbar macht und sich sicherlich noch verschlimmern wird. Der Roman The Stand – Das letzte Gefecht (1978) von Stephen King, und dass sich erneut bewahrheitet: Bestimmte Künstler haben eben ein gewisses Gespür für Zukünftiges. Und auf persönlicher Ebene natürlich die eigene Gesundheit und die der Verwandten und Bekannten, die (freiwillige) Quarantäne in den eigenen vier Wänden, die Zukunft unserer Kinder, das Leben nach dem Virus. Mit der großen Frage, die da noch im Raum schwirrt: Wann kehrt wieder zumindest ein bisschen Normalität ein, bei uns, unseren Nachbarländern und in Europa?

Vorerst bleibt nur das Hoffen und Bangen. In einigen Wochen werden wir klüger sein, bis dahin muss sich abzeichnen, ob die drastischen Maßnahmen tatsächlich Wirkung zeigen. Aber wie es danach weitergehen soll, wann und in welcher Form Lockerungen vorgenommen und wie ein (rascher) Rückfall vermieden werden soll, steht zumindest für mich noch in den Sternen. Zum Glück sind nicht wir es, die diese Entscheidungen treffen müssen. Es reicht auch schon, dass wir mit den Konsequenzen leben müssen...

2020/02/29

Alle vier Jahre wieder

Also ein ganz kurzer Eintrag muss heute einfach sein: So einen Tag wie heute gibt es ja wirklich nur einmal in vier Jahren, nicht wahr? Wirklich sonderbar – vor allem denjenigen muss es merkwürdig vorkommen, die heute Geburtstag, Hochzeitstag oder ähnliches feiern. Ein Hoch auf sie alle!

2020/01/26

Unser täglich Brot IV

Nun schreibe ich schon zum insgesamt vierten Mal über unsere Brotbackversuche zu Hause, aber es gibt halt immer wieder Neues zu berichten. Diesmal die Tatsache, dass ich vor knapp zwei Monaten einen persönlichen Quantensprung gemacht habe, was das Brotbacken betrifft.
Schon seit geraumer Zeit hege ich nämlich den Gedanken, nicht nur mit Hefe, sondern auch mit Sauerteig zu backen. Letzteres gibt es zwar auch zu kaufen, ja es gibt sogar diverse Tauschbörsen dafür, ich wollte aber den schwierigeren Weg einschlagen und es mit dem Selber Ansetzen versuchen, da ich dachte, dass das eine schöne Erfahrung und zugleich Herausforderung sein wird.

So habe ich Anfang Dezember meinen ersten eigenen Sauerteigversuch gestartet, der sofort ein voller Erfolg geworden ist. Das im Grunde problemlose Ergebnis hat mich nach den vielen Schwierigkeiten, Misserfolgen und Problemen, über die ich zuvor online gelesen hatte, selbst überrascht. Wahrscheinlich gehört auch ein Quäntchen Glück dazu, aber mein Sauerteig lebt und gedeiht seitdem, inzwischen mit nur mehr einer Fütterung alle 6-7 Tage, im Kühlschrank.
Seitdem bin ich mächtig stolz darauf, dass wir Brot essen, indem prinzipiell nur drei Zutaten zu finden sind: Mehl, Wasser und Salz. Was anderes braucht es nämlich nicht, um ein perfektes Brot auf den Tisch zu zaubern. Nun gut, natürlich auch Sauerteig, aber der besteht schließlich ebenfalls nur aus Mehl und Wasser, und nichts anderem. Insofern enthalten unsere Brote tatsächlich nur diese drei Zutaten. Keine Zusatzstoffe, keine Konservierungsmittel, keine Geschmacksverstärker, nicht Unmengen von Salz und Zucker. Und nicht einmal Hefe.

Bisher habe ich die Sauerteigversuche stets mit dem bereits früher beschriebenen Rezept des No-Knead-Breads unternommen, das ohne Ausnahme immer gelingt und unglaublich wenig Arbeit macht. So langsam möchte ich mich aber auch an Rezepte herantasten, bei denen das Brot geknetet werden muss. Geschmacklich wird sich aber zum derzeitigen tollen Zustand wohl nicht viel ändern.
Somit kann ich sagen, dass mein Versuch ein voller Erfolg geworden ist. Natürlich nehmen das Sauerteig Füttern und das Backen mehr Zeit in Anspruch, als schnell mal ein Brot im Supermarkt zu kaufen. Aber es macht einerseits eine Menge Spaß, andererseits auch mächtig stolz. Und es ist ein beruhigendes Gefühl zumindest in dieser Hinsicht zu wissen, was auf den Teller kommt. Finanziell habe ich keine großen Berechnungen durchgeführt, aber ich bin mir sicher, dass wir auch aus diesem Aspekt viel besser dastehen. Um vom Geschmack und von der Konsistenz gar nicht erst zu sprechen.