2015/04/28

Was bleibt

Das Buch Everything that Remains: A Memoir von Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus, das ich heute beendet habe, ist eine sehr gute Einführung in die minimalistische Lebensweise. Dabei steht die persönliche Geschichte der beiden jungen Männer im Vordergrund, und nicht irgendwelche Vorschriften oder Regeln, denn die gibt es bei dieser Strömung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut, nicht. Jeder muss seine eigenen Regeln aufstellen und seinen eigenen Minimalismus definieren.
Beide Autoren – beide um die Dreißig – haben äußerst gut bezahlte Jobs aufgegeben, weil sie ganz einfach dem Konsumwahn, der Kreditfalle und dem ständigen Zeitdruck und Zeitmangel ein für alle Mal entkommen wollten. Dabei steht jedoch nicht – wie bei einer anderen Bewegung – das „Aussteigen“ aus der Gesellschaft und etwa das Leben in der Wildnis im Mittelpunkt, sondern das Reduzieren dessen, was wirklich wichtig ist. Was zählt. Zeit für sich, Zeit für Freunde und Familie. Nur so viele Gebrauchsgegenstände, Kleidungsstücke Möbel usw., wie für den Alltag notwendig. Der Verzicht auf unnötigen Schnickschnack, auf das Horten von Dingen statt Erlebnissen.
All das wird uns in einem unterhaltsamen, aber teilweise zum Nachdenken anregenden Stil von Millburn präsentiert, versehen mit zahlreichen Kommentaren von Nicodemus am Ende des Buches, die mich persönlich größtenteils eher genervt haben und die ich ziemlich überflüssig fand. Insofern ist der Aufbau des Buches meines Erachtens etwas misslungen, was aber dem Inhalt zum Glück keinen Abbruch tut. Neben ihrer Webseite theminimalists.com sicherlich ein Muss für alle, die diese Bewegung näher kennenlernen möchten oder gerade eingestiegen sind und nach Orientierung suchen.

2015/04/20

Experiment missglückt

Nach einem Gespräch im Freundeskreis vor ein-zwei Wochen ist es auch hier an der Zeit, die Wahrheit zu beichten und eine (vorläufige) Niederlage einzugestehen. Meine liebe Freundin B. hat mich nämlich darauf aufmerksam gemacht, an dieser Stelle nicht immer nur über Positives und über Erfolge zu berichten – was zwar ein wenig übertrieben ist, wie ich finde, aber die Tendenz ist durchaus hier im Blog vorhanden.
Nun muss ich also – denn so gehört es sich – in die Welt hinausposaunen, dass mein Selbstversuch vom Herbst des Vorjahres nicht wirklich gelungen ist. Oder besser gesagt: nur teilweise. Das frühere Schlafengehen und Aufstehen ist nämlich in den vergangenen Wochen – oder sollte ich besser Monate sagen? – erneut einem jeweils späteren Zeitpunkt gewichen. Zwar gehe ich doch etwas eher schlafen, als früher, so gegen elf Uhr bzw. elf Uhr dreißig und stehe auch etwas früher, so gegen sieben Uhr auf, aber trotzdem: Aus dem Versuch, über den ich berichtet hatte, ist nichts geworden.

Auf die Gründe möchte ich hier nicht näher eingehen, zumal ich aus meinem Verhalten selbst nicht schlau werde. Wahrscheinlich bin ich doch – zumindest noch in dieser Lebensphase – ein viel zu großer Morgenmuffel. Oder einfach ein Gewohnheitsmensch, sodass sich das Ritual nicht von heute auf morgen ändern lässt. Wie dem auch sei: vorerst ist also fast alles beim Alten geblieben.

Zum Glück habe ich aber das andere neue Ritual, das abendliche Spazierengehen, noch nicht aufgegeben. Hoffentlich kann ich zumindest das langfristig zu einer Gewohnheit machen.