2013/12/31

Ade 2013

Bevor sich auch dieses Jahr dem Ende zuneigt, ist es an dieser Stelle wieder einmal Zeit, ein Fazit zu ziehen. Auch dieses Jahr ist, wenn ich zurückblicke, sehr schnell vorübergegangen. Je älter ich werde, desto mehr habe ich dieses Gefühl. Wobei natürlich zwei Meilensteine dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

Einerseits die Geburt unseres zweiten Sohnemanns im Februar und selbstredend seine stetige Entwicklung seitdem. Die zwei kleinen Kinder halten uns natürlich ziemlich auf Trab, und da vergehen die Tage zweifelsohne sehr flott.
Auch wenn es hin und wieder schwierige Momente und Situationen, anstrengende Tage und reichlich Grund dazu gibt, sich die Haare zu raufen: Es ist immer wieder ein Augenschmaus, ihnen und ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung zuzusehen, zumal sie auch miteinander immer mehr in Interaktion treten. Oder sich mit dem älteren Junior zu unterhalten und (mit) ihm die Welt zu erschließen. Und wenn man sich die Fotos von vor einigen Monaten anschaut, merkt man so richtig, wie schnell sie wachsen und sich verändern.

Das andere prägende Ereignis in diesem Jahr war natürlich der Abschluss und die Verteidigung meiner Doktorarbeit. Ich kann es immer noch nicht fassen, wie schnell am Ende alles gelaufen ist. Ursprünglich hatte ich geplant, meine Arbeit im Sommer oder spätestens im Frühherbst zu beenden, dann einzureichen und schließlich irgendwann Anfang 2014 zu verteidigen. Demgegenüber bin ich noch vor dem Sommer fertig geworden, konnte sie – ohne größere Ergänzungen oder Verbesserungen aufgebürdet zu bekommen – noch vor den Sommerferien einreichen und im Oktober sogar erfolgreich verteidigen.
Noch immer erinnere ich mich ganz klar an den Augenblick, als ich am Tag der Prüfung an meinem Tisch im Prüfungsraum gesessen bin und die Vorsitzende der Prüfungskommission die Prüfung eröffnet hat. Das war der Moment, in dem ich so richtig realisiert habe, dass ich in der Zielgeraden bin und es in wenigen Stunden vorbei ist.

Was 2014 auf uns alle zukommt, steht natürlich in den Sternen, aber ich hoffe, dass es sowohl privat, als auch beruflich annähernd ein so erfolgreiches Jahr für uns wird, wie das, das sich so langsam dem Ende zuneigt. Nächstes Jahr um dieselbe Zeit werden wir es bereits wissen.
Bis dahin danke ich – wie immer – all jenen, die hier noch in Zeiten von Faceb**k und medialer Überflutung unerschütterlich mitlesen, ja hin und wieder sich sogar die Zeit nehmen, zu kommentieren. Es ist gut zu wissen, dass ich das ganze hier nicht nur für mich selber schreibe. Ich danke euch allen und wünsche ein erfolgreiches Neues, alles Schöne und Gute, vor allen Dingen Gesundheit! Wir lesen uns!

2013/12/23

Frohes Fest!

Bald ist es wieder soweit, denn Heiligabend steht vor der Tür. Es fehlen noch die letzten kleinen Vorbereitungen und der Baum muss natürlich noch aufgestellt und geschmückt werden, aber alles zur rechten Zeit. Morgen Nachmittag, während die Jungs hoffentlich schlafen, wird auch das arrangiert.
Ich finde es schon komisch, dass ich in diesem Jahr in ein-zwei Wohnungen bei uns in der Nachbarschaft und auch beim berühmt-berüchtigten „Gesichtsbuch“ einige Fälle gesehen habe, wo der Christbaum bereits einige Tage vorher oder heute geschmückt wurde. Zugegeben, Weihnachten geht nach dem vielen Stress, den sich manche Leute antun, und nach der vielen Herumrennerei wegen der Geschenke recht schnell vorüber. Auch für mich, der versucht, sich all dem – so gut es geht – zu entziehen. Aber trotzdem würde mir nicht einfallen, den Baum schon Tage vorher aufzustellen. Schließlich feiert man (auch) einen Geburtstag nicht Tage vorher, auch wenn die Vorbereitungen schon vorher auf Hochtouren laufen.

Aber egal, darum soll es hier und heute nicht gehen. Vielmehr möchte ich all jenen, die sich noch die Zeit nehmen, hier bei mir mitzulesen und hin und wieder sogar zu kommentieren, ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest wünschen. Entspannt schön, lasst die Seele baumeln, seid mit euren Lieben zusammen und gedenkt derer, die leider nicht mehr unter uns weilen.
Für uns wird es sicherlich ein ganz besonderes Fest, nämlich das erste zu Viert, und im Grunde auch das erste Weihnachtsfest, von dem der ältere Junior wahrscheinlich schon ziemlich viel mitbekommt.
In diesem Sinne: Lasst es euch gut gehen und genießt die Feiertage, vergesst aber dabei auch diejenigen nicht, die es viel schlechter haben, als wir, aus welchem Grund auch immer.

2013/12/15

Halbe Sachen

Beim Anzünden der Adventskerze kam aus der Streichholzschachtel dieses untere Exemplar zum Vorschein. Da hat anscheinend die Maschine nur halbe Arbeit geleistet, in diesem Fall ist das imaginäre Glas halb leer. Oder das ist schlicht und einfach der Rest, den man uns Käufern nicht vorenthalten wollte, in diesem Fall ist das Glas halb voll. Wie auch immer, ein interessantes Phänomen, wie ich finde.


2013/11/30

And the streets don't change

Dass man älter wird, merkt Mann ja an vielen Dingen: an den kleinen Fältchen im Gesicht, an den langsam häufiger werdenden Wehwehchen, am lichter werdenden Haupthaar, am stärker werdenden Haarwuchs an anderen Körperstellen und so weiter. Bei manchen sogar an der stetig zunehmenden Zahl an Kindern (oder Ehefrauen, je nachdem...). Und natürlich auch an der Denkweise, an den Gedanken, die man so hat: zum Beispiel, was die Jugend von Heute für ein Benehmen an den Tag legt, oder dass früher alles besser war.
Aber ein weiteres eindeutiges Indiz für den Prozess des Älterwerdens ist für mich zumindest die Musik. Einerseits die Tatsache, dass ich mit der Musik von Heute nur in den seltensten Fällen etwas anfangen kann. Wenn ich Musik aus der Gegenwart höre und gut finde, dann kommt die zumeist von Interpreten, die schon seit Jahren oder eher Jahrzehnten im Musikbusiness sind und noch immer aktiv sind.

Gestern war wieder so ein Tag, als mir durch die Musik bewusst wurde, dass ich so langsam in die Jahre komme. Gestern vor 25 Jahren erschien nämlich – wie ich rein zufällig darauf aufmerksam geworden bin – das Album GN’R Lies von Guns N’ Roses. Eine hervorragende Platte mit Liedern wie Used to Love Her, You’re Crazy, dem Aerosmith-Cover Mama Kin und natürlich der großen Rockballade Patience. Unglaublich, wie die Zeit vergeht!
Das gestrige Jubiläum ist natürlich ein Moment in einer Reihe von runden Jubiläen, die mich neben den fantastischen Erinnerungen an meine Jugend und an musikalische Glanzzeiten auch ein wenig mit Wehmut erfüllen. Das Debüt von GN’R namens Appetite for Destruction feierte ja im Vorjahr den fünfundzwanzigsten, der erste Streich von Metallica namens Kill ’em All ist in diesem Jahr schon dreißig geworden, und das Erstlingswerk von Iron Maiden, das den gleichen Titel trägt, wird im übernächsten Jahr unglaubliche 35 Jahre alt. Und da habe ich gerade einmal drei meiner Lieblingsbands erwähnt! Noch dazu sind alle drei Bands nach wie vor aktiv, auch wenn bei GN’R von der Originalbesetzung leider nur mehr Axl Rose übrig geblieben ist.

So vergeht also – auch an der Musik gemessen – die Zeit, wie mir gestern wieder einmal schmerzlich bewusst wurde. Andererseits tut es gut, wenn man so langsam auf zwanzig, fünfundzwanzig oder gar dreißig Jahre alte Platten zurückblicken und sagen kann: Ja, das habe ich damals gehört, das habe ich damals schon cool gefunden und finde es auch heute noch cool. Zeitlose Musik eben.

2013/11/27

Auf den Hund gekommen

Ich habe schon öfter darüber nachgedacht, wie ähnlich sich doch Hundebesitzer und Eltern sind. Welche Parallelen zwischen der „Erziehung“ eines Hundes und eines Kindes bestehen, vor allem natürlich in der Anfangsphase. Heute Morgen ist mir das erneut bei uns in der Gegend aufgefallen und ich habe darüber schmunzeln müssen.
Mit (Klein-) Kind wie mit Hund geht man ja recht oft, zumeist täglich an die frische Luft. Mit beiden beschäftigt man sich ausgiebig, lehrt ihnen diverse Dinge. Man passt auf sie auf, man pflegt sie, und wenn sie krank sind, päppelt man sie auf oder geht mit ihnen zum Arzt. Wenn sie – wie heute Morgen wieder gesehen – geschickt sind, etwas schaffen, gut können oder wiederholt tun, dann lobt man sie, man belohnt sie sogar. Lange Jahre hindurch ist man für sie verantwortlich, ohne Herrchen oder Frauchen bzw. Vater oder Mutter könnten sie vielleicht gar nicht existieren und überleben. Und oft beobachte ich, dass Herrchen oder Frauchen recht ähnlich mit Hunden sprechen, wie es Eltern mit Kleinkindern tun.
Ich denke, der Besitz eines Hundes ist eine gute Vorbereitung auf das Elternsein, auch wenn ich nie einen Hund hatte. Man lernt doch vieles von dem, was später mit der Erziehung eines Kindes einhergeht. Und doch sind beide Situationen in vielen Punkten von Grund auf verschieden, das muss man – glaube ich – nicht näher erläutern.

2013/11/18

Drohgebärden

Ich hatte ja vor nicht allzu langer Zeit über unser kleines Problem mit dem fehlenden Fliegengitter berichtet. Nun, es hat sich inzwischen herausgestellt, dass dem Fachmann anscheinend doch angst und bange geworden ist, als ich ihm in meiner letzten E-Mail vom Rechtsanwalt unseres Vertrauens geschrieben habe. Denn siehe da, innerhalb der von mir gesetzten Frist ist das Problem behoben und das fehlende Stück montiert worden.
Es ist schon traurig, dass man bei manchen Menschen nur mit solchen Drohungen etwas erreichen kann, um sein Recht geltend machen zu können. In bestimmten Augenblicken war sogar ich es, der sich deswegen schlecht gefühlt hat, obwohl wir ganz klar Recht hatten. Und wenn wir nicht monatelang immer wieder nachgefragt und die letzte E-Mail geschrieben hätten, würde die Firma wohl noch immer nichts in der Sache unternehmen.

Und ich kann mir auch mit ein bisschen Fantasie vorstellen, was die Typen dort in ihrem Bekannten- und Freundeskreis herumerzählen: Dass es da einen Kunden gab, der uns ständig mit Telefonanrufen und E-Mails belästigt und uns sogar mit dem Rechtsweg gedroht hat. Und all das wegen einem mickrigen Fliegengitter, das wir sowieso irgendwann in naher Zukunft montiert hätten, aber wir haben ja so viel zu tun und sind bis jetzt nicht dazu gekommen.
Aber egal: Wir alle wissen, jede Medaille hat zwei Seiten. Hauptsache, die Geschichte ist jetzt durch.

2013/10/30

USpy

Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen ist es schon erstaunlich, was sich die USA, besser gesagt die führenden Politiker und Meinungsmacher dort erlauben. Ich wollte darüber schon vor einigen Monaten schreiben, als es zum Beinahe-Krieg gegen den Iran wegen der Atomwaffen kam, aber auch jetzt ist es nicht zu spät, als gerade die Spionageaffäre die Medien beherrscht.
Ich frage mich wirklich, was sich diese Menschen denken, wofür sie sich halten und was sie sich einbilden. Sie führen sich auf, als würden sie Herr aller Völker sein, die Welt beherrschen oder zumindest beherrschen wollen. Mir kommt es wirklich so vor, als ob sie allen sagen wollen, wo es lang gehen muss, und als ob jeder nach ihrer Pfeife tanzen müsste.
 
Verschwörungstheorien sind nicht wirklich mein Ding, aber wenn ich über Geschichten wie die jetzige Spionageaffäre höre, dann kann ich mich sehr gut mit den Mutmaßungen identifizieren, die in den vergangenen Jahren in den Medien herumgeisterten, weshalb zum Beispiel Hussein und Bin Laden daran glauben mussten, oder weshalb die USA hier und dort in Wirklichkeit Krieg führten.
Die jetzigen Ereignisse betreffen unser persönliches Leben – bis jetzt – wohl herzlich wenig, aber trotzdem bin ich gespannt, wie sich die Dinge entwickeln werden. Und irgendwie hoffe ich auch, dass sich einige gegen die USA und ihre Vertreter auf der großen Bühne zu Wort melden und gemeinsam gegen sie vorgehen werden. Denn was vor unseren Augen läuft, erinnert stark an Orwell: „Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher als die anderen.“

2013/10/25

Bis in alle Ewigkeit?

Es gibt zwei Sorten von Menschen, wenn es um E-Mails geht, glaube ich. Diejenigen, die horten, und diejenigen, die löschen. Ein Mittelding gibt es wohl nicht. Das ganze ist mir heute Abend eingefallen, als ich nach der erfolgreichen Verteidigung meiner Dissertation mein E-Mail-Postfach ein wenig umgekrempelt und übersichtlicher gestaltet habe.
Die Zeiten, in denen man vieles rasch löschen musste, weil sonst kein Platz für anderes (oder gar Wichtiges) war, sind ja fast vorbei. Die Gigabytezahl bei G**gle wächst ständig, zurzeit sind es 15 an der Zahl, wenn ich richtig sehe. Insofern hat natürlich die Einstellung, alles zu horten, durchaus ihre Daseinsberechtigung. Man weiß ja nie, wann man einen Briefwechsel noch einmal braucht, wann man auf einen Gedanken aus einem Brief im Nachhinein reagieren möchte usw.
Aber seien wir ehrlich: die Chancen dafür sind doch ziemlich niedrig. Im Grunde geht es denjenigen, die horten, nur um die Bequemlichkeit und Gemütlichkeit, die zig Gigabyte in unserem Zeitalter hergeben. Der E-Mail-Bestand stört nicht, er macht keinen Ärger, insofern kann er ruhig dort liegen bleiben, wo er ist, denken sich wohl die meisten.

Die andere Gruppe, zu der ich mich zähle, ist stets dran, im erstbesten Augenblick E-Mails zu löschen. Da wird kein Gedanke daran verschwendet, dass die Nachricht irgendwann einmal in ferner Zukunft eventuell nützlich sein könnte – ganz auszuschließen ist dies ja nicht. Private Briefwechsel bleiben – mit einigen wenigen Ausnahmen – höchstens einige Tage im Postfach, und bei beruflichen Dingen muss es schon sehr wichtig sein, um mehr als einen Monat nicht gelöscht zu werden. Einiges wird dabei natürlich auch anderswo gelagert, wie zum Beispiel bei Evernote, aber das meiste wird doch gnadenlos gelöscht und verschwindet im Äther, weil es sonst ganz einfach nervt.
Zahlenmäßig bedeutet das bei mir zurzeit, dass ich gerade einmal 2 % des zur Verfügung stehenden E-Mail-Speichers nutze. Wobei ich immer zu Beginn des folgenden Monats, der schon wieder im Anmarsch ist, noch einmal einige berufliche Sachen lösche, die ich nicht mehr brauche.
Womöglich rührt das ganze aus der Zeit, als das E-Mail-Postfach tatsächlich einen Bruchteil des heutigen Potenzials aufwies. Aber andererseits ist es wohl auch eine Einstellungssache und eine Denkweise. Aus den Augen – aus dem Sinn. Was nicht mehr in der Inbox und auch nicht mehr in einer archivierten Mappe lagert, ist nicht mehr wichtig, damit muss man sich nicht mehr beschäftigen. Falls doch, kommt früher oder später eine neue E-Mail in der Sache, bis dahin kann sie ruhigen Gewissens gelöscht werden.

2013/10/11

Schluss, aus und vorbei

Es ist vollbracht. Die Verteidigung meiner Dissertation, die am heutigen Tag erfolgreich stattgefunden hat. Ein großer persönlicher Erfolg, ein großer Schritt für mich, und vor allem die Tatsache, dass ich das ganze so schnell, innerhalb von vier Jahren hinter mich gebracht habe, erfüllt mich ein wenig mit Stolz. Durchschnittlich benötigen die Studenten in unserem Doktorandenprogramm nämlich um die sechseinhalb Jahre vom Beginn ihrer Studien bis zur Verteidigung der Arbeit.
Auf der anderen Seite weiß ich, wem ich das zu verdanken habe, wer diejenigen waren, die mir Tag für Tag, Woche für Woche Kraft gespendet haben. Und schließlich ist es nicht die Welt, nur ein Titel, der sich auf meinen Alltag wohl recht wenig auswirken wird. In meinem Inneren, so hoffe ich, werde ich dieselbe Person bleiben, wie bisher.

Trotzdem ist das Ereignis von großer Bedeutung für mich. Einerseits, weil ich mich – wie ich hoffe – mehr der Familie widmen kann, nachdem ich zumindest nicht mehr an der Doktorausbildung teilnehmen und an der Dissertation arbeiten muss. Andererseits habe ich mit dem später zu verleihenden Doktortitel einen der größten Wünsche meines Vaters erfüllt, der das leider nicht mehr miterleben kann.
Im Grunde muss ich gestehen: Mein Wunsch ist es nie gewesen, aber beruflich hat es sich eben so ergeben, dass ich diesen Schritt wagen musste. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich – und vielleicht auch mein Vater nicht – daran gedacht hätte, dass ich damit beginne, Schritt für Schritt seinen Wunsch zu erfüllen. Zum Glück hat er meine erfolgreiche Aufnahmeprüfung und die ersten zaghaften Schritte noch miterleben dürfen.
An Zufälle glaube ich nicht, insofern musste es so kommen, dass ich den Doktor mache. Und auch wenn mein Vater mich nie dazu gedrängt hat: am Ende hat er doch Recht behalten. Und das Wichtigste für mich in diesem Moment ist, dass ich diesen Weg zu Ende gehen und ihm diesen großen Wunsch erfüllen konnte und durfte. Alles andere zählt im Vergleich dazu fast überhaupt nichts...

2013/09/30

Walk, man!

Vergangene Woche hatte ich ein wirklich surreales Erlebnis in der U-Bahn. Da saß eine Frau, ich schätze so zwischen 40 und 50 Jahre alt, zwischen zwei Männern. Die Männer waren beide mit ihren modernen Handys beschäftigt, was heute nicht allzu auffallend oder erwähnenswert ist. Die Frau jedoch nahm während der Fahrt aus ihrer Tasche einen Kopfhörer und… einen Walkman hervor.
Ich erinnere mich nicht, wann ich zuletzt einen Walkman gesehen habe. Das ist ganz sicher lange Jahre, vielleicht sogar ein Jahrzehnt oder mehr her. Dabei war er in meiner Jugend das Nonplusultra, etwas, was sich die meisten gewünscht haben und dann damit auf der Straße herumflaniert sind. Einziges Problem war immer, wo man es hintun sollte, da es doch recht groß war. An derart winzige technische Geräte, wie man sie heute stattdessen bei sich führen kann, dachten wir nicht einmal im Traum.
Als ich die Frau in der U-Bahn mit ihrem Walkman beobachtete, musste ich daran denken, dass ich schon bald in solch einer Situation den Sohnemännern erklären muss, was das Ding ist bzw. war, wie es funktioniert, warum es heute überflüssig geworden ist und weshalb Papa so nostalgisch wird, wenn er dieses und ähnliche Dinge zu sehen bekommt. Ein komisches Gefühl.

2013/09/28

Christusalter

Zwischen 30 und 40 gibt es wohl nur einen besonderen Geburtstag, zumindest sehe ich das so. Und auch der ist nur im Falle der Männer etwas Besonderes. Die Rede ist vom „Christusalter“, das ich heute vollendet habe. Wie alt Jesus wirklich geworden ist, darüber streiten sich ja noch immer die klugen Köpfe, aber an der Bezeichnung wird das wohl noch lange Zeit hindurch nichts ändern.
So gesehen ist es in doppeltem Sinne angebracht, eine kleine Bilanz des vergangenen Lebensjahres zu ziehen. Sowohl privat, als auch beruflich hat sich viel getan, auch wenn ich die Krone auf den beruflichen Marathon erst in zwei Wochen aufsetzen kann. Vieles hat sich also verändert, aber im Grunde ist alles beim Alten geblieben. Die Geburt des zweiten Sohnemanns sowie die Fertigstellung und das Einreichen der Dissertation waren natürlich die herausragenden Ereignisse. Das wirklich Wichtige, die Einstellung zum Leben, die wirklich wichtigen Personen um mich herum sind jedoch unverändert geblieben, und so sollte es auch sein, denke ich. Unwichtiges und Unwichtige kommen und gehen, und man tut gut daran, ihnen nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken und sich von ihnen ablenken zu lassen.

Viele Gedanken schwirren in diesen Tagen in meinem Kopf herum, und ich werde versuchen, diese nach dem großen Ereignis in zwei Wochen auf den Monitor zu bekommen. Aber bis dahin noch ein bisschen Geduld!
Bis zum 40. Geburtstag kommt nun eine etwas längere Strecke ohne besondere Geburtstage, zumindest rein numerisch betrachtet. Aber aus einem anderen Aspekt ist jeder Geburtstag etwas Besonderes, weil man mit seinen Liebsten zusammen sein und die Glückwünsche seiner Freunde und Bekannten empfangen kann.

2013/09/25

Gemein

Sind wir Menschen wirklich alle so gemein? Und damit meine ich nicht (nur) die anderen, sondern manchmal auch mich selbst. Vor nicht allzu langer Zeit sind wir mit Bekannten in kleinem Kreis zusammen gesessen, als jemand begann, über zwei Personen zu sprechen, die sie nicht leiden kann. Daraufhin stimmte eine andere Bekannte mit ein, dass sie mit einer von den beiden zwar keine Probleme hätte, aber den anderen auch nicht besonders möge.
Zugegeben, die beiden verhalten sich wirklich etwas komisch und ich unterhalte mich auch nicht allzu oft mit ihnen, wenn wir den Abend eventuell gemeinsam verbringen, aber trotzdem kommt es mir nicht in den Sinn über sie zu lästern. Besser gesagt, nicht im Bekanntenkreis. Der Dame des Hauses habe ich meine Gedanken natürlich mitgeteilt und wir haben uns über die beiden auch ausführlich ausgetauscht. Man könnte sagen: wir haben still und heimlich über sie gelästert, wenn auch recht zurückhaltend und nicht bösartig.

Aber sind wir Menschen wirklich alle so schwach und teilweise auch gemein, dass wir über Mitmenschen, die anders sind, die anders denken, handeln oder sprechen als wir hinter ihrem Rücken herziehen müssen, sei es unter vier Augen oder in größerem Kreis? Dass wir wieder und wieder über unsere Mitmenschen urteilen müssen?
In solchen Augenblicken schämt man sich natürlich. Nicht nur, weil man selbst ähnliche Gedanken hat und unter vier Augen Bemerkungen über sie macht, sondern auch, weil man als Beteiligter der Gesprächsrunde im Grunde stiller Mittäter war, als das Verhalten und der Charakter der beiden an den Pranger gestellt wurden. Man möchte es zwar besser machen, aber immer wieder sinkt man in den gleichen Morast zurück. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach...

2013/08/31

Rechtsweg nicht ausgeschlossen

Frechheit kennt keine Grenzen. Vor ungefähr einem Jahr haben wir für unsere Wochenendwohnung Fliegengitter und Jalousien bestellt, wobei die Abstimmung des Termins zum Vermessen schon nicht ganz einfach gewesen ist. Alles wurde dann entsprechend installiert, bis auf das kleine gerahmte Fliegengitter für das Badezimmer, das der Fachmann angeblich auf dem Weg zu uns gerissen und gar nicht mehr mitgebracht hatte.
Es folgten Wochen und Monate, in denen wir so ungefähr alle zwei Monate telefonieren mussten, weil sich in der Sache nichts getan hat. Trotz der Versprechen bei jedem Anruf und der Tatsache, dass wir die Kosten des Fliegengitters und die Arbeitsgebühr der Installation bereits vorab bezahlt hatten.
Zum Sommeranfang wollte ich das ganze auch schriftlich nachweisbar haben, weshalb ich der kleinen Firma eine E-Mail geschickt habe: Sie sollen entweder das Gitter installieren, oder das Geld zurückzahlen. Die Antwort kam natürlich prompt, sie würden sich bald bei uns melden und für die Installation sorgen. Eine Entschuldigung gab es weder bei diesem Mal, noch jemals zuvor telefonisch.

Nun, nach einem Jahr ist es mir schlussendlich zu blöd geworden. Ich habe der Firma per E-Mail ein letztes Ultimatum gesetzt und ihnen angedroht, mich an eine Rechtsanwaltskanzlei zu wenden, wenn sich in der Sache auch weiterhin nichts tun sollte. Eine Antwort ist bisher – entgegen dem letzten Mal – ausgeblieben.
Klar, es handelt sich um eine recht kleine Sache und die Kosten dürften – auch inklusive Arbeitsgebühr – recht bescheiden sein, aber ich finde das ganze Verhalten ehrlich gesagt zum Kotzen. Wenn ich im Alltag so arbeiten würde oder mich gegenüber Kunden so verhalten würde, hätte ich ab morgen nichts zum Arbeiten und könnte Arbeitslosengeld beziehen. Und andere führen sich auf, als hätten sie nicht nur das Recht dazu, sondern als ob sie sogar im Recht wären. Ungeheuerlich! Ich hoffe, dass sich in den kommenden Wochen etwas tut und ich doch nicht den Rechtsweg gehen muss.

2013/08/23

"Post morderne"

Es ist schon so eine Sache mit der modernen oder besser postmodernen Kunst. Der Anlass meines Beitrags wird hier wohl den wenigsten etwas sagen, sei aber nichtsdestotrotz kurz erwähnt:
Die bekannteste ungarische Rockoper über Stephan I., den ersten König der Ungarn, aus dem Jahre 1983 wurde jetzt von einem bekanntermaßen (post-) modernen Regisseur umgearbeitet und vor einigen Tagen auf die Bühne gestellt. Dabei hat er im Grunde nur den damaligen Text und die ungefähre Melodie der Lieder beibehalten, aber sogar deren Geschwindigkeit und die eingesetzten Instrumente weichen ab. Von den Bühnenbildern, den Kostümen und all den Einzelheiten ganz zu schweigen. So treten zum Beispiel in der dreißig Jahre späteren Version Kommandoeinheiten auf, die Schauspieler tragen Jeanshosen und Sonnenbrillen, und einige Protagonisten steigen auf der Bühne aus Autos aus. Als Kontrast behandeln die Texte der vorgetragenen Lieder noch immer die Zeit nach dem Jahr 1000 herum, auch die Figuren sind dem Anschein nach dieselben.

Diese kurze Darstellung sollte reichen, um aufzuzeigen, womit wir es hier zu tun haben. Das Interessante sind dabei die von Grund auf verschiedenen Meinungen, die solch ein Stück und postmoderne Kunst im Allgemeinen generieren kann. Was für einige eine revolutionäre neue Sichtweise, ein vollkommen neuer, nie da gewesener Ansatz, eine Reihe von genialen Schachzügen ist, stellt für die andere Seite eine Verulkung des ursprünglichen Stücks, einen inakzeptablen Tabubruch, die Verspottung der ungarischen Geschichte und ihrer großen Persönlichkeiten dar.
Erschwert wird die Beurteilung der Situation natürlich von der Tatsache, dass das gesamte Geschehen von Politik durchdrungen ist. Die Liberalen und ihre Anhänger treffen hier auf die Konservativen und ihre Sympathisanten. Aber lassen wir diesen Aspekt beiseite.
Das ganze erinnert mich an die Situation, wenn Besucher vor einem (post-) modernen Gemälde stehen. Für die einen ist es ein atemberaubendes Kunstwerk, das viel Spielraum für verschiedene Interpretationen lässt, waghalsig und neuartig ist, mit Farben spielt, mit dem Alten und mit unnötigen Tabus bricht. Für die anderen sieht das Gemälde ganz einfach so aus, als hätte jemand einen Eimer voller Farbe auf die Leinwand geschüttet.

Ich persönlich kann mit moderner und postmoderner Kunst nur in den seltensten Fällen etwas anfangen. Weder mit Gemälden, noch mit Theateraufführungen, die dieser – zugegeben ziemlich weiten – Gattung zugeordnet werden. Auch die jetzt aufgeführte, im Fernsehen gesehene Rockoperversion war für mich eher ein Graus als ein Vergnügen, mit der ich nichts anfangen kann. Zumal ich ein großer Anhänger der ursprünglichen Fassung bin und mit den Meisten meiner Generation die Handlung und so ziemlich alle Lieder auswendig kenne.
Ich akzeptiere, dass auch solche „Cover-Versionen“ irgendwo ihre Daseinsberechtigung haben, genauso wie die neuartige Sichtweise und der Bruch mit dem Alten. Ich akzeptiere die künstlerische Freiheit – auch wenn ich oft das Gefühl habe, dass nicht wirklich von Künstlern gesprochen werden kann. Aber für mich wird es in solchen Fällen nie eine Frage sein, was ich als echte Kunst ansehe, für welche Fassung ich mich persönlich entscheide und welche Version langfristig – post mortem – erhalten bleiben und weiterleben wird.

2013/08/20

Saure-Gurken-Zeit und ein Hauch von Herbst

Tja, auch dieser Sommer neigt sich so langsam dem Ende zu, und recht lange war es hier im Blog still um mich. Sommerpause, Sommerloch, Saure-Gurken-Zeit, nennt es wie ihr wollt. Neben recht viel Arbeit standen öfters einige zusammenhängende Tage Badeurlaub im Inland auf dem Programm – das erste Mal zu viert. So konnten wir zum Glück einen großen Teil der teilweise Afrika in den Sinn rufenden Temperaturen durchstehen und uns auf entsprechende Weise entspannen.

Die größte Arbeit habe ich jedoch bereits im Frühjahr und zu Beginn des Sommers absolviert, als ich nämlich – neben der täglichen Arbeit und dem Familienleben quasi in Nachtschicht – meine Dissertation beenden konnte. Da zu meinem größten Erstaunen sowohl meine Doktormutter, als auch die Leiterin des Doktorandenprogramms mit meiner Arbeit zufrieden waren und sie sofort für einreichbar befunden haben, konnte ich im Sommer – trotz der anderweitigen Arbeit – aufatmen und tatsächlich eine große Last ablegen. Und das quasi in Rekordzeit, innerhalb von vier Jahren. Das ich dabei alles unter einen Hut bringen konnte, ist natürlich in erster Linie der Dame des Hauses zu verdanken.

Schon bald geht es hinein in den Herbst und die Aufgaben werden sich wieder türmen. Irgendwann im September oder Oktober folgt der letzte, hoffentlich nur mehr formelle Schritt, nämlich die Verteidigung der Arbeit, auf die es sich natürlich noch vorzubereiten gilt. Hierüber zum entsprechenden Zeitpunkt dann mehr. Natürlich gibt es immer wieder Unerwartetes und zu Erledigendes, aber ich hoffe, dass ich nun nach vier Jahren ein wenig verschnaufen und mich mehr der Familie widmen kann. In diesem Sinne: Auf geht’s!

2013/07/23

Bevor ich den Löffel abgeben muss

In meinem vorigen Beitrag habe ich über das nützliche Programm Wunderlist berichtet und dabei versprochen, noch auf eine ganz besondere Liste zu sprechen zu kommen, die ich dort seit kurzer Zeit verwalte. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Wunschliste, nach dem gleichnamigen amerikanischen Film gerne auch Bucket list genannt, was das ganze etwas besser ausdrückt, wie ich finde. Eine Ansammlung von Dingen nämlich, die man noch gerne tun möchte, bevor man den Löffel abgibt.
Scheinbar ist das in meinem Freundeskreis eine nicht allzu verbreitete Methode, denn als ich vor einigen Wochen bei einem Treffen darauf zu sprechen kam, erntete ich vor allem ungläubige und staunende Blicke. Dabei denke ich, dass die meisten von uns solch eine persönliche Wunschliste in ihrem Kopf parat haben, nur sie eben nicht niederschreiben. Da ich aber ein visueller Typ bin, habe ich mir bei Wunderlist meine ganz persönliche Bucket list zusammengestellt.

Was da genau drin steht, möchte ich hier nicht in allen Details aufzählen, da es teilweise privat ist und nur unnötig Druck auf mich ausüben würde. Dabei gibt es Dinge, die sich sicherlich einfacher realisieren lassen, als andere, so wie es sich für eine gute Liste gehört, um auch hin und wieder Erfolgserlebnisse zu haben. Als Beispiele seien hier nur folgende Punkte angeführt: nach Slowenien reisen; einmal auf einem großen Fußballfeld ein Match spielen; Bungee-Jumping über einem Gewässer; ein Ehrenamt übernehmen usw.

Einige Dinge, die ich in den vergangenen Jahren bereits abhaken konnte, habe ich natürlich auch in die Liste aufgenommen, um noch mehr Erfolgserlebnisse zu haben, die mich anspornen. So zum Beispiel nach Malta zu reisen, Land und Leute kennen zu lernen, worüber ich an dieser Stelle vor etlichen Jahren berichtet habe. Die Jungs von Metallica einmal live zu sehen, was ich bis zum heutigen Tage insgesamt viermal geschafft habe, zuletzt im Jahr 2010! Oder das Gitarrespielen lernen, wobei das schon ziemlich lange her ist und ich heute wohl nur mehr auf einige einfache Grundkenntnisse zurückgreifen könnte.

Alles in allem ist so eine Bucket list eine feine Sache, mit Hilfe derer man einerseits verwalten kann, was man in seinem Leben so alles erreicht hat und wann genau. Dinge, die man einmal tun, sehen oder erleben wollte. Andererseits eine Ansammlung von all jenen Sachen, die man sich neben der täglichen Arbeit manchmal vor Augen halten möchte, um den Blick für die wirklich wichtigen Dinge im Leben im Alltagstrott nicht zu verlieren. Schließlich hält das Leben für uns alle mehr bereit, als nur Arbeit, Fristen, zu erledigende Aufgaben und das Leben von heute auf morgen!

2013/07/10

Liste ohne Tücke

Vor einigen Wochen habe ich das Programm Wunderlist im Netz für mich entdeckt. Das Projekt eines deutschen Start-up-Unternehmens ist eine nette kleine Sache: ganz schlicht und übersichtlich, kein Schnickschnack, der vom Wichtigen ablenken würde. Das ganze erinnert teilweise an ein anderes Tool, über das ich hier vor knapp einem Jahr berichtet habe und ebenfalls seitdem benutze, nämlich Evernote.
Bei Wunderlist habe ich nun unter anderem meine To-Do-Liste untergebracht, die mir für die gesamte Woche die wichtigen zu erledigenden Dinge anzeigt. Auch wöchentlich, monatlich oder jährlich wiederkehrende Aufgaben meistert das Programm mühelos. Das ganze lässt sich übersichtlich nach Kategorien ordnen, also zum Beispiel Privates von Beruflichem trennen. Gut eignet es sich meiner Erfahrung zufolge auch zum Verwalten des Mindesthaltbarkeitsdatums von diversen Produkten.
Die größte Genugtuung bereitet bei der Verwendung des Programms natürlich das Abhaken der erledigten Aufgaben, aber auch die Benutzung an sich empfinde ich eher als nützlich und praktisch. Stets wenn einem eine neue zu erledigende Sache einfällt, tippt man sie schnell ein und ordnet gegebenenfalls gleich ein Datum hinzu.
Welche spezielle Liste ich unter anderem noch über dieses nette kleine Programm verwalte, darüber beim nächsten Mal in einem gesonderten Beitrag etwas mehr!

2013/07/01

Füttern erlaubt

Erst relativ spät habe ich die Möglichkeit des sogenannten Feedreaders für mich entdeckt, meinem Blog zufolge war das im Dezember 2009. Was sich damals als ein recht praktisches kleines Ding im Alltag erwiesen hat, ist es auch noch nach dreieinhalb Jahren. Es ist eine gute und bequeme Sache, wenn man die Nachrichten von vielen Webseiten zusammengefasst nach Hause geliefert bekommt und nicht alle Seiten einzeln anklicken muss.
Bisher habe ich den Google Reader genutzt, der aber – wie es heißt – am heutigen Tag eingestellt wird. Nachdem sich die Nachricht bereits etliche Monate früher im Web verbreitet hat, habe ich mich in den letzten Wochen ein wenig umgesehen und schlau gemacht und mich schließlich vergangene Woche für die wohl gängigste Alternative, nämlich Feedly, entschieden.
Das Programm gefällt mir bisher sehr gut, sieht gut aus, erfordert keine große persönliche Umstellung im Vergleich zum alten Programm und ist sehr benutzerfreundlich, da man aus verschiedenen Ansichten wählen kann. Mal sehen, wie es sich langfristig bewährt, da es mir aber schon zu Beginn gut gefällt und ich keine großen Ansprüche diesbezüglich habe, werde ich vermutlich auf Dauer dabei bleiben. Und wie sieht es mit Euch aus?

2013/06/25

Morgens halb zehn in...

Morgens halb zehn in Deutschland… besser gesagt: Morgens neun in Ungarn. Das war der Zeitpunkt, an dem ich unlängst in der U-Bahn beobachten konnte, wie ein etwa 15-16 Jahre altes Mädchen genüsslich gefrühstückt hat. Man kann natürlich verstehen, dass die junge Dame es zu Hause nicht geschafft hat und unterwegs ein-zwei Bissen essen wollte, auch wenn das ziemlich unbequem und nicht gerade gesund ist.
Was sie jedoch gefrühstückt hat, war nicht ohne: Als angeblich wichtigste Mahlzeit des Tages (wobei das für mich nicht zutrifft) gab es eine große Portion Pommes Frites und einen Energy-Drink. Ich glaube, wenn ich das in der Früh vorgesetzt bekommen würde, müsste man mich mit Gewalt dazu zwingen, das zu essen. Natürlich, Pommes schmecken lecker, und ich gönne sie mir auch hin und wieder – soll heißen: alle paar Monate einmal. Aber in der Früh? Um neun Uhr? Zugegeben, ich habe es noch nie probiert, aber irgendwie sehnt sich mein Magen auch nicht danach. Und zu Energy-Drinks kann ich nicht wirklich viel sagen, da ich solche Sachen im Grunde nie trinke. Wie im Übrigen auch keinen Kaffee, der aber in der Früh wohl angebrachter wäre.
 
Die ganze Situation hat mich ein bisschen an die Szenen erinnert, die ich auch manchmal in der Früh auf der Straße beobachten kann. Nämlich wenn vorwiegend Männer mittleren Alters als Frühstück genüsslich eine Flasche Bier auf der Straße oder in einer Kneipe trinken. Obwohl ich auch Biertrinker bin, ist das für mich ein ähnliches No-Go, wie die morgendliche Mahlzeit des Mädchens. Vor allem im Winter, da läuft es mir kalt den Rücken hinunter, wenn ich in der Kälte an ein kaltes Bier in der Früh denke. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

2013/06/18

Koste es, was es wolle

Mein Handy ist nicht besonders alt, wenn ich mich richtig erinnere, dann wird es im Herbst drei Jahre her sein, dass ich es – nach dem Aussuchen – von der Dame des Hauses und den Schwiegereltern geschenkt bekommen habe. Damals war es etwas ziemlich Neues, ein Handy mit Touchscreen zu haben, aber dank der rasanten technischen Entwicklung ist das ja heute gang und gäbe, denke ich.
Ich möchte aber diesmal nicht über das unaufhaltsame Fortschreiten der Technik schreiben, sondern darüber, dass ich mir manchmal wirklich altmodisch vorkomme. Tagtäglich sehe ich auf der Straße und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Leute – vornehmlich junge Erwachsene –, die Handys mit anderthalb bis zweimal größerem Display haben und darauf herumsurfen oder diverse Spiele spielen. Auf der anderen Seite hört man ja an allen Ecken, dass es den Menschen bei uns schlecht geht, dass sie im Vergleich zum Westen kaum etwas verdienen und nichts für die alten Tage beiseite legen können.
Der Erwerb des neuesten i-Modells oder eines Modells der Konkurrenz scheint jedoch überhaupt kein großes Problem zu sein. Auch die horrenden Rechnungen, die man zugeschickt bekommt, wenn man mit dem Handy ständig im Netz unterwegs ist, werden anscheinend locker weggesteckt. Da verstehe ich dann wieder, warum die Menschen nichts sparen können: Oft hängt das wohl nicht mit dem Verdienst, sondern mit den irrationalen Ausgaben zusammen.

2013/06/10

Noch mehr Land unter

Vor fast genau vier Jahren habe ich an dieser Stelle über das Hochwasser in Budapest berichtet und auch damals einige aktuelle Bilder hochgeladen. Auch in diesem Jahr hat es uns in Ungarn leider erwischt, wobei man natürlich zwei Dinge ganz klar feststellen muss: Einerseits waren und sind wir hier nicht die einzigen, die mit dem Hochwasser zu kämpfen haben, andererseits ist die Lage in der Hauptstadt Budapest bei weitem nicht so schlimm, wie in anderen Städten bzw. auf dem Land.
Nach dem heutigen Höchststand in der Hauptstadt soll es in den nächsten Tagen angeblich wieder besser werden. Eine große Erleichterung für alle, die in der Umgebung der Donau leben, zumal in diesem Jahr leider alle bisherigen Rekordwerte übertroffen wurden. Ich befürchte, es war und ist nicht die letzte Hochwasserkatastrophe, die wir erleben müssen, aber ich hoffe, dass es jetzt lange Jahre hindurch glimpflicher ausgeht.
Für die Nachwelt habe ich auch in diesem Rekordjahr einige Momentaufnahmen gemacht, die ich der werten Leserschaft nicht vorenthalten möchte.




2013/06/04

Fünf

Unglaublich, aber auf den Tag genau fünf Jahre sind es nun schon her, dass ich mich dazu überwunden habe, einen zweiten Blog zu starten. Wobei der erste in ungarischer Sprache nicht allzu lange gewährt hat. Es hat den Anschein, als ob ich noch immer nicht genug davon hätte, und auch, dass ihr, werte Mitleser, noch immer nicht die Nase voll habt von meinen Kommentaren, Erlebnissen und Meinungen.
Auch im vergangenen Blog-Jahr ist vieles passiert, natürlich in erster Linie privat, worüber ich hier an dieser Stelle einige Sachen mit euch geteilt habe, auch wenn das ganz Private auch weiterhin privat bleibt. Die Ereignisse haben erneut dafür gesorgt, dass ich nicht so aktiv war, ich es mir vielleicht gewünscht hätte, aber was soll’s: Solange hier nicht Monate lang Funkstille herrscht, ist die Sache ja noch zu verkraften, denke ich!
Auch im nächsten, nunmehr sechsten Blog-Jahr wird es wohl bei mir drunter und drüber gehen, diesmal beruflich – darüber in nicht allzu ferner Zukunft hoffentlich mehr –, sodass dieses virtuelle Tagebuch Wochenbuch Monatsbuch wohl erneut daran leiden muss. Aber solange es nicht daran glauben muss, ist es ja nicht weiter schlimm!
In diesem Sinne danke ich, wie jedes Jahr, allen aktiven und passiven Mitlesern da draußen, die mir nunmehr seit langen Jahren die Treue halten, und natürlich auch allen neu Dazugekommenen. Trotz der Schreiblust, Mitteilungslust und Egomanie ist es ein schönes Gefühl, wenn man weiß und sieht, dass jemand das Treiben hier verfolgt...

2013/05/29

"Der Mensch, der mir am nächsten ist, bin ich..."

Wer hat es hier schon von den werten Lesern getan? Es ist an der Zeit zu beichten! Nur keine falsche Bescheidenheit, nun ’mal raus mit der Sprache!
Immer wieder beobachte ich nämlich beim wohl bekanntesten sozialen Netzwerk die komische Gewohnheit, eigene Beiträge zu liken. Da stelle ich mir dann immer die Frage: Was sind das für Leute, die ihren eigenen Post liken? Was geht ihnen dabei durch den Kopf? Sind es Egoisten, die immer und überall im Mittelpunkt stehen wollen? Die sich im wirklichen Leben auch täglich im Spiegel beobachten und dabei stets feststellen, wie schön sie doch sind? Das vielleicht sogar halblaut vor sich hinsagen? Sind es liebes- und anerkennungshungrige Menschen, die durch solche Like-Aktionen nur mehr Aufmerksamkeit erhaschen möchten? Oder gelangweilte Chaoten, die nichts Besseres zu tun haben, als ihrer Freizeit auf diese Weise einen Pseudo-Sinn zu geben?
Ich weiß es wirklich nicht, aber immer wieder kommt es vor, und jedes Mal erstaunt es mich aufs Neue. Wer eine (andere) Antwort parat hat, möge sie mir bitte mitteilen!

2013/05/22

Fates Warning

Der berühmteste Bergsteiger Ungarns, Zsolt Erőss, ist wohl tot. Mit vollkommener Sicherheit kann man das noch nicht feststellen, aber die Chancen auf ein Wunder sinken von Stunde zu Stunde. Seit gestern Nachmittag fehlt vom erfahrenen Mann und seinem jungen Bergsteigerkollegen, die zuvor den dritthöchsten Berg der Welt im Himalaya-Gebirge erfolgreich erklommen hatten, jede Spur. Die Suche nach ihnen wurde heute eingestellt.
Was mir bei dieser traurigen Nachricht immer wieder durch den Kopf schießt, ist die Feststellung, dass er das Schicksal einmal zu oft herausgefordert hat. Der 45-jährige Erőss, der schon im Jahr 2002 als erster Ungar den Mount Everest, den höchsten Berg der Welt, erfolgreich bezwungen hatte, verletzte sich nämlich im Januar 2010 beim Bergsteigen so schwer, dass sein rechtes Bein unterhalb des Knies amputiert werden musste. Er gab aber seine Karriere, sein Leben nicht auf und kletterte weiter – nunmehr mit einer Prothese. Schon im Herbst desselben Jahres war er wieder im Hochgebirge unterwegs.

Nun scheint es, als ob seine Karriere und sein Leben ein jähes Ende genommen hätten. Dass er sich wohl selbst, wie auch seine Familie, über die Gefahren im Klaren war, wird durch nichts eindeutiger belegt, als durch das heutige Interview mit seiner Ehefrau, die selbst Bergsteigerin ist. Die Frau erklärte, dass sie keine Hoffnung mehr auf eine Rückkehr ihres Mannes hat, und stellte dies quasi nüchtern und emotionslos fest. Die Gefahr und der Tod lauern wohl bei diesem Sport immer im Hintergrund – und nun hat es vermutlich einen Weiteren erwischt.
Natürlich ist man im Nachhinein immer schlauer, aber ein eindeutigeres Warnzeichen kann man sich wohl kaum vorstellen, als das, was Erőss widerfahren ist. Und was das Ganze noch in ein etwas anderes Licht rückt, ist die Tatsache, dass er neben seiner Frau auch zwei kleine Kinder hinterlässt: ein vierjähriges Mädchen und einen eineinhalbjährigen Sohn.

Sicherlich ist das leichter gesagt, als getan, aber hätte der seit 1990 aktive Bergsteiger nicht aufhören sollen bzw. müssen, so lange er es noch hätte tun können? Sind mehr als zwei Jahrzehnte, in denen er reichlich Abenteuer erlebt und das Schicksal herausgefordert hatte, nicht genug? Natürlich war das Bergsteigen sein Leben, keine Frage, aber hätte er nach der Geburt seiner Kinder und seinem schlimmen Unfall nicht Prioritäten setzen müssen? Das Warnzeichen erkennen müssen? Ist es seinerseits nicht purer Egoismus gewesen?
Diese Fragen schwirren mir durch den Kopf, auch wenn der Mann auf Grund dessen, was ich in Fernsehinterviews mitbekommen habe, ein äußerst sympathischer Kerl gewesen ist. Er hat sich sicherlich für immer in den Geschichtsbüchern verewigt, nur glaube ich, dass der Preis, den er und seine Familie bezahlen mussten, viel zu hoch gewesen ist… Wenn es denn so sein sollte: möge er in Frieden ruhen!

2013/05/17

Der Tag, an dem die Erde stillstand

So ziemlich genau fünf Monate hat es gedauert, bis ich nun vor einigen Tagen mein jüngstes Leseerlebnis beendet habe. So lange ist es her, dass ich den vorigen Roman beendet und diesen Neuen begonnen habe. Eine ziemlich lange Zeit, aber mangels der notwendigen Freizeit sowie infolge des Familienzuwachses und der Länge des Werks ist diese Tatsache im Grunde überhaupt nicht überraschend.
Denn der Roman 11/22/63 von Stephen King (in der deutschen Übersetzung trägt er den Titel Der Anschlag) ist im amerikanischen Original etwa 850 Seiten lang. Also wieder einmal ein Wälzer vom Meister, den ich zum überwiegenden Teil in den öffentlichen Verkehrsmitteln gelesen habe, da zu Hause oder anderswo fast keine Zeit dafür blieb.

Die Handlung ist im Grunde schnell erzählt, auch wenn es natürlich unmöglich ist, hier die vielen Details zu präsentieren. Ein Englischlehrer namens Jake Epping reist mit Hilfe seines todkranken Freundes Al Templeton zurück in die Vergangenheit. Letzterer beauftragt ihn nämlich mit der schweren Aufgabe, das Attentat auf JFK in Dallas zu vereiteln und damit die Weltgeschichte nachträglich zu verändern. Jake baut in der Vergangenheit eine neue Identität und quasi ein neues Leben auf, und deshalb beeinflussen ihn viele Ereignisse in der Verwirklichung seines Plans. Ob und wie ihm die Sache gelingt und welche Konsequenzen dies hat, sei hier natürlich nicht verraten.

Der Roman, der – wie einige weitere Werke Kings der jüngsten Vergangenheit – auch die meisten Kritiker davon überzeugen konnte, dass er bei Weitem kein (reiner) Schriftsteller des Genres Horror ist, spiegelt auf beeindruckende Weise das Leben der fünfziger und sechziger Jahre in den USA wider. Natürlich versteht man als Europäer nicht alle Referenzen und kennt nicht alle Ereignisse, auf die er Bezug nimmt, aber das ganze Werk zeigt deutlich, welch große Recherche von King und ein-zwei seiner Freunde, Kollegen dahinter steckt.
All dies wird natürlich – wie auch im Nachwort ausdrücklich erwähnt – nicht so präsentiert, wie es in den Geschichtsbüchern steht oder passiert ist. Hier und da nimmt sich nämlich der Autor die Freiheit und verändert Begebenheiten, Zeitpunkte und Details, so wie es sich für einen waschechten Science-Fiction-Roman gehört.

Auf diese Weise offenbart sich eine bemerkenswerte Mischung von Realität und Fiktion, und das ganze wird sicherlich viel unterhaltsamer und lässt sich leichter lesen, als ein historischer Tatsachenbericht über die damaligen Ereignisse.
Schon allein deshalb, weil der Großteil des Romans nicht den Anschlag selbst, sondern das Leben des Attentäters Lee Harvey Oswald und das neue Leben Jake Eppings aufzeigt, bis sich die Handlung zuspitzt und wir gegen Ende des Werk mit den Ereignissen des 22. November 1963 konfrontiert werden.
Alles in allem waren es sehr unterhaltsame fünf Monate, und es tut mir nur irgendwie leid, dass ich nicht zügiger vorankommen konnte. Dann hätte ich nämlich die erzählte Geschichte noch mehr genossen. Auf jeden Fall ist auch das ein Grund dafür, auch dieses Buch irgendwann ein zweites Mal zu lesen.

2013/04/30

Früher

Früher haben wir uns nicht getraut, Lehrer mit dem Vornamen anzureden. Auch wenn sie uns das Du angeboten haben, haben wir uns immer zweimal überlegt, wie wir sie ansprechen und sind bei der Anrede Herr Professor mit anschließendem Duzen geblieben. So handhabe ich das noch immer. Heute wird man als Lehrer sogar beim Siezen rücksichtslos mit dem Vornamen angesprochen – Stichwort Ikea-Kultur.
Früher haben wir unsere Hausaufgaben immer pünktlich abgeliefert. Und wenn mal etwas Unerwartetes dazwischen gekommen ist, haben wir zu Beginn der Stunde – oder schon vorher, unter vier Augen – dem Lehrer Bescheid gesagt und ihn um Entschuldigung gebeten. Heute bekommt man irgendwann Tage später die Hausübung nachgereicht, mit einer knappen Entschuldigung.
Früher haben wir regelmäßig am Unterricht teilgenommen, und wenn wir gefehlt haben, die Aufgaben sofort nachgeholt. Heute muss der Lehrer froh darüber sein, dass die Schüler oder Studenten überhaupt zur Stunde erscheinen.

Früher sind wir nachmittags oft an der Uni geblieben, um in kleinen Gruppen gemeinsam zu üben und zu lernen. Auch, wenn wir gute Aussichten auf Erfolg hatten. Ganz einfach, weil wir besser werden wollten und für uns selber und für das Leben gelernt haben, nicht für den Lehrer. Heute werden die Sachen oft schon vor dem offiziellen Ende der Stunde zusammengepackt. Sobald die Uhr den ersehnten Zeitpunkt anzeigt, hat der Lehrer das Gefühl, er darf nicht einmal mehr den Satz beenden.
Früher haben wir nicht im Traum daran gedacht, dem Lehrer zu widersprechen und ihn belehren zu wollen. Er war als Autoritätsperson akzeptiert. Heute muss er Angst haben, wann er angezeigt oder insultiert wird, weil er den Studenten auffordert, aufzupassen und sich nicht anderweitig zu beschäftigen.
Sicherlich gab es und gibt es auch heute Ausnahmen, aber manchmal habe ich auf Grund der persönlichen Erfahrungen und der Berichte von Freunden und Bekannten tatsächlich das Gefühl, dass sich die Welt nicht unbedingt in die richtige Richtung entwickelt.

2013/04/28

Ich geb' nicht Gummi

Wir sind ja nicht so viel mit dem Auto unterwegs. Man könnte mich ruhig als Sonntagsfahrer bezeichnen, und das würde mich nicht stören. Schließlich sind wir in der Tat meistens am Wochenende in der Stadt zu unseren Eltern unterwegs, daneben hin und wieder zum Einkaufen und zu Ausflügen. Das war’s aber dann, über die Woche bleibt das Auto stehen und wir nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel.
Wenn ich aber mit dem Wagen in der Stadt unterwegs bin, dann fallen mir immer wieder einige Heinis auf. Die überholen einen bei der ersten sich bietenden Möglichkeit, um dann Sekunden später an der nächsten roten Ampel direkt oder unweit vor mir zu stehen. Zugegeben, ich halte mich meistens an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit und verweigere es auch, schneller zu fahren, wenn der Verkehr es zulässt und andere vor mir schneller als erlaubt unterwegs sind. Nur weil andere in den Brunnen springen, werde ich es nicht tun. Das kann natürlich diese Heinis ärgern, auch wenn ich nicht langsamer als erlaubt unterwegs bin.
Aber ich frage mich in solchen Situationen immer, ob sich das ganze für sie lohnt? Einerseits werden sie, wenn überhaupt, nur einige Minuten früher an ihrem Ziel ankommen. In der Stadt sind große zeitliche Gewinne in dieser Form nicht möglich. Auf der Autobahn vielleicht, aber in der Stadt – wie oben beschrieben – wohl kaum. Zudem gefährden sie ihr Leben und das Leben anderer. Andererseits verschwenden sie damit vollkommen überflüssig Sprit. Nicht zu vergessen sind die sonstigen Abnutzungserscheinungen am Wagen infolge solch eines Fahrstils. Aber für solche Heinis ist dies sicherlich nicht wirklich von Bedeutung, das ist mir schon klar.

2013/04/18

Fuffzehn

Fünfzehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit, oder? So lange habe ich mit etwa 8-10 Leuten gemeinsam jeden Mittwochabend Fußball gespielt. Mal anderthalb, mal zwei Stunden jede Woche, im Laufe der Jahre in diversen Sporthallen und auf verschiedenen Fußballplätzen. So ging das, wenn ich mich richtig erinnere, von 1997 an, als ich zu der Gruppe gestoßen bin, wobei der harte Kern noch zwei-drei Jahre länger zusammengespielt hat. Und das ganze dauerte bis zum Spätherbst des Vorjahres. Seitdem haben wir uns nicht mehr getroffen und nicht mehr gespielt.
Natürlich gab es im Laufe der Jahre einige, die unser Amateurteam verlassen haben, sei es verletzungsbedingt, oder weil ihnen die Lust vergangen ist, oder ganz einfach, weil angeblich die Zeit gefehlt hat. Aber es waren nicht viele. An ihre Stelle sind dann Freunde und Bekannte der Teamkollegen getreten und haben die Lücken ganz gut gefüllt. Und dann gab es auch andere, die zeitweise für kürzere oder längere Zeit weggegangen sind, um dann wieder zu uns zu stoßen und dort weiterzumachen, wo sie aufgehört haben.

Vor dem vorläufigen Schlussstrich im Spätherbst deuteten sich die Probleme natürlich schon an, die Sache ging nicht von heute auf morgen. Ein Platzwechsel, der nicht das Gelbe vom Ei war und etliche Organisationsschwierigkeiten bedeutete. Durststrecken im Sommer, als viele verreisten oder mit der Familie sein wollten und deshalb nicht kommen wollten. Ja, überhaupt Familien bei vier-fünf Spielern, erst eine Frau, dann ein Kind, dann zwei, was natürlich eine völlig andere Situation bedeutete, als noch als Student. Arbeit bei der Firma bis spät am Abend, was zu Beginn des Zusammenspielens ebenfalls noch nicht der Fall war. Ein zweiter Fußballabend von einigen, denen einmal pro Woche nicht genügte. Und schließlich der erneute Weggang von ein-zwei Mitspielern, die nicht mehr kommen konnten, oder dauerhaft ins Ausland gingen, um ihre Karriere dort fortzusetzen.

Und so kam es, dass wir uns seit dem Spätherbst nicht mehr gesehen, geschweige denn zusammen gespielt haben. Irgendwo fehlt wohl auch die Lust bei den meisten, nicht nur die Zeit. Wir sind schließlich in die Jahre gekommen, mal tut es hier ein bisschen weh, mal dort. Zudem fällt es einem immer schwerer, sich am Abend, nach getaner Arbeit, noch auf den Weg zu machen und ab acht Uhr anderthalb-zwei Stunden lang Fußball zu spielen, und am Donnerstagmorgen früh aufzustehen und zu arbeiten.
Nach Weihnachten gab es noch ein Aufbäumen, und wir haben alle zusammengeschrieben, wer wann Zeit hätte und spielen könnte, und wo wir einen neuen, besseren Fußballplatz finden könnten. Aber weiter sind wir dann doch nicht gekommen, einerseits, weil keiner so richtig organisieren wollte, und auch, weil wir nicht genügend Leute wären, um etwaige Durststrecken und den Sommer zu überstehen.

Die Möglichkeit ist natürlich noch gegeben und die Chancen bestehen noch, aber so wirklich glaube ich nicht mehr an eine Fortsetzung. Vor allem, weil ja der Sommer vor der Tür steht, wieder eine ungünstige Zeit für das Zusammenkommen. Vielleicht im Herbst wieder, aber da werden wir alle bereits wieder ein Stück älter und bequemer sein und als Familienväter und Arbeitskräfte noch mehr um die Ohren haben...

2013/03/31

"Blitzostern"

Aus aktuellem Anlass: Da habe ich hier vor einigen Tagen einen Artikel über das sogenannte Blitzfasten gelesen. Man könnte das ganze auch „Blitzsabbatical“ nennen, so mein Eindruck. Jetzt mal abgesehen von der Bezeichnung, die selbst einen Artikel aus linguistischer Sicht Wert wäre, kommt mir ehrlich gesagt das ganze etwas Spanisch vor.
Blitzfasten und das hier beschriebene „Blitzsabbatical“ scheinen mir mehr als unlogisch zu sein, wenn man bedenkt, was man mit dem Fasten und einer längeren Auszeit erreichen möchte. Das besagte Modell ist vielleicht nicht schlecht, wenn man mal 24 Stunden etwas anderes ausprobieren und für andere nicht erreichbar sein möchte, aber das ganze kann man auch anders haben, denke ich. Dazu braucht man nicht in ein Kloster zu gehen.

In solch einer kurzen Zeit kann man sich ja nicht einmal eingewöhnen und das Geschehen von Gestern oder die Ereignisse, die am folgenden Tag auf einen warten, vergessen. Dazu wäre schon eine etwas längere Zeitspanne notwendig, wie ich mir das vorstelle. Aber das Modell passt scheinbar perfekt in unsere schnelllebige und hektische Welt. Gestern hier, morgen dort, und zwischendurch heute mal schnell blitzfasten und blitzmeditieren. Da hat es den Anschein, als ob man auch für das seelische Wohlergehen etwas tun und sich eine Auszeit gönnen würde. Und so langsam scheint es wirklich so zu sein, dass diejenigen, die ihr Handy und ihre E-Mails einen Tag lang vergessen können, zu den beneidenswerten Menschen um uns herum gehören.

Nun, da kann ich nur sagen: ohne mich. Und zwar beides. Einerseits muss man sich wirklich regelmäßig vor Augen halten, dass man nicht unersetzlich ist und die Welt sich nicht um einen dreht. Niemand wird ernsthaft zu Schaden kommen und man selbst wird nichts, wirklich nichts Wichtiges verpassen, wenn man mal einen oder zwei Tage lang – meinetwegen sogar länger! – die E-Mails vergisst, sich nicht beim „Gesichtsbuch“ einloggt und die Nachrichten Nachrichten sein lässt. Und andererseits: Wenn schon fasten und sich eine Auszeit gönnen, was ich persönlich ganz gut finde und mich damit identifizieren kann, dann richtig. So, dass es wirklich Sinn macht. Natürlich muss das jeder für sich entscheiden, aber halbe – oder noch geringere – Sachen, wie das Blitzfasten haben meines Erachtens überhaupt keinen Sinn. In diesem Sinne: Frohe Blitzostern Ostern Euch allen!

2013/03/27

Wann wird's mal wieder richtig Frühling?

So langsam glaube ich, dass etwas dran sein muss an der Geschichte mit dem Ozonloch und der globalen Erwärmung. Dass es nämlich noch Ende März bei uns schneit, und zwar nicht nur so ein bisschen, sondern recht ordentlich, ist sicherlich nicht normal. Wie ich heute gelesen habe, ist es nicht einmalig, aber normal würde ich das keinesfalls nennen.
Auch die Fortsetzung wird, wenn man den Vorhersagen Glauben schenken darf, alles andere als normal verlaufen: Morgen soll es noch eine Portion Schnee geben, dann am Donnerstag und Freitag 5-6 Grad und am Wochenende bereits 12-13. Hoffentlich verabschiedet sich der Winter damit endgültig von uns, schließlich möchte ich auch noch ein bisschen den Frühling genießen, bevor der Sommer anrollt. Mal sehen, ob auch er uns in diesem Jahr wieder Rekordwerte und Rekordgewitter beschert, denn dann müssen wir uns so langsam wirklich Sorgen um unser Klima machen.

2013/03/14

Kino einmal anders

Was noch vor einigen Jahren in weiter Ferne zu sein schien und immer wieder in geselliger Runde beinahe scherzhaft erwähnt wurde, ist heute bei uns in Budapest Realität geworden: das erste 4DX-Kino öffnete seine Pforten. Ich muss vorausschicken, dass ich das ganze natürlich noch nicht getestet habe, aber so ganz uninteressiert bin ich nicht.
Worum es geht, kann man schnell zusammenfassen: Das 2009 in Südkorea erstmals eingeführte Verfahren ermöglicht es, den Kinobesucher mit diversen Spezialeffekten stärker in das Geschehen einzubinden. Mit Windmaschine, Wasserspritzen, sich bewegenden Kinosesseln, Gerüchen und dergleichen mehr. Wie gesagt: all das, was man sich vor ein-zwei Jahrzehnten oder gar einigen Jahren vielleicht vorgestellt, aber nicht gedacht hat, dass das einmal Realität werden könnte.
Das ganze kostet natürlich etwa doppelt so viel, wie ein 0815-Besuch im Kino, aber im Vergleich zur 3D-Version eines Films ist das Vergnügen nicht viel teurer. Einen Versuch wäre das ganze sicherlich wert, zumal ich mir im Jahr höchstens ein-zwei Filme im Kino ansehe. Und wenn man schon Geld für ein Leinwandvergnügen ausgibt, dann wäre es gar nicht so schlecht, wenn es ein dauerhaftes Erlebnis wäre. Dazu muss aber natürlich auch der Streifen selbst sehenswert sein, denn nur Spezialeffekte werden einen langfristig nicht überzeugen.

2013/02/22

Dich zu behüten...

22. 02. 2013, 14:05
„Denn seine Engel wird er für dich entbieten, dich zu behüten auf all deinen Wegen.”
(Psalm 91:11)

2013/02/08

Ein Abend in Paradise City

Mein letztes Konzerterlebnis ist schon über ein Jahr her, deshalb traf es sich gut, dass ich gestern wieder einmal die Möglichkeit hatte, bei einem Rockkonzert ein bisschen Leder-, Bier- und Schweißgeruch zu schnuppern. Zumal eine lebende Legende in Budapest auftrat: Slash mit seiner neuen Formation mit dem Namen Myles Kennedy & The Conspirators. Es stand natürlich das erste Album des einstigen Leadgitarristen von Guns N’ Roses und der neuen Band mit dem Titel Apocalyptic Love im Mittelpunkt des Auftritts, aber jeder in der ausverkauften Halle hoffte auf einige alte Klassiker und so manche Songs von den anderen Soloalben.
 
Was soll ich sagen? Ich denke, niemand wurde enttäuscht! Die alten und neuen Lieder der Solokarriere klangen auch live ähnlich überzeugend und rockig, wie auf den Alben, was natürlich auch der perfekten Soundqualität gestern Abend zu verdanken war. Zudem kamen wir auch in den Genuss eines Liedes der Velver Revolver-Ära.
Myles Kennedy konnte als Frontmann auch live überzeugen. Eine Stimme, die teilweise an Axl Rose erinnert, und ein Aussehen, das am ehesten vielleicht Steven Tyler von Aerosmith nahe kommt. Er kann nichts für diese beiden Eigenschaften, aber trotz dieser Vergleiche meinerseits erscheint er auf der Bühne als eigenständige Persönlichkeit, die sich nicht hinter diesen großen Persönlichkeiten der Rockgeschichte verstecken muss. In einigen Songs griff er sogar selbst zur Gitarre, und in anderen gewährte er dem frenetischen Publikum die Möglichkeit, einige Zeilen an seiner Stelle lautstark zum Besten zu geben.

So fetzig die neuen Songs von Slash sind: Grandios waren dann doch die alten GN’R-Klassiker. Insgesamt sechs Lieder dieser Ära wurden präsentiert: Nightrain, Civil War, Rocket Queen, Sweet Child O’ Mine, Welcome to the Jungle und Paradise City. Alle waren sie ein unvergessliches Erlebnis, aber insbesondere das wuchtige Civil War und das mit einem sechs-siebenminütigen Gitarrensolo von Slash vorgetragene Lied Rocket Queen waren atemberaubend. Dass ich diese Stücke einmal live hören konnte, mit Slash an der Leadgitarre, kommt einem musikalischen Hochgenuss gleich. Kein Wunder, schließlich war zum Beispiel Sweet Child O’ Mine das erste englischsprachige Lied, dessen Text ich einst auswendig gelernt hatte.
Meine größte private musikalische Tragödie ist wohl, dass ich GN’R nie live gesehen habe. Da eine Reunion so gut wie ausgeschlossen ist, war der gestrige Abend eine Möglichkeit, zumindest ein Stück meiner Jugend wieder zu durchleben und mehr als zwanzig Jahre in der Musikgeschichte zurückzugehen. Die andere Möglichkeit wäre natürlich, wenn ich die neue GN’R-Formation um Axl einmal live erleben würde. Dann könnte ich sagen: Es wird wohl nie mehr, wie es einmal war, aber ich bin dem Erlebnis so nahe gekommen, wie nur möglich.

Aber auch, wenn es nicht so kommen sollte, hat mich der gestrige Abend mit über zwei Stunden Rock n’ Roll vom Feinsten vollends überzeugt. Der gute Slash bringt zwar etliche Kilos mehr auf die Waage, sprintet nicht mehr wie ein Berserker über die Bühne, aber er gehört nach wie vor zu den besten und charismatischsten Gitarristen, die die Musikgeschichte hervorgebracht hat. Und er und Myles Kennedy ergänzen sich perfekt. Fast so gut, wie damals mit Axl, in bestimmter Weise sogar noch besser: von der einstigen Hassliebe scheint in diesem Fall nämlich vom Hass keine Spur zu sein.

2013/02/06

Golden Earring

Ich persönlich finde das eine sehr komische Angewohnheit, aber ich sehe es recht oft in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Die Rede ist davon, neugeborenen Mädchen nach der Geburt die Ohren zu lochen und ihnen gleich Ohrringe in die Ohren zu stecken. Und damit meine ich nicht (nur) etwa Kleinkinder oder größere Kinder, sondern wirklich einige Tage alte Neugeborene, wie ich das jetzt wieder gesehen habe. Natürlich, die Eltern haben das Recht dazu, es ist schließlich ihr Kind, aber so ganz verstehen kann ich es nicht und finde, dass es bei so kleinen Kindern sogar ziemlich komisch aussieht.
Wahrscheinlich hängt die Sache damit zusammen, obwohl ich noch nie jemanden danach gefragt habe, dass sie denken, das Kleine wird weniger Schmerzen haben, wenn es schon als Neugeborenes die Sache über sich ergehen lässt. Und dass es sich nicht davor fürchten kann bzw. den Schmerz schnell wieder vergisst. Ob das wirklich so ist, oder nur eine Einbildung der Eltern, müsste man genauer nachlesen.
Fakt ist, dass mir diese Praxis nicht gefällt – und im Übrigen der Dame des Hauses auch nicht. Sieht einfach bei Säuglingen und Kleinkindern so aus, als wollte man sie schick machen und gleich verheiraten. Oder zumindest auf den Laufsteg schicken.

2013/01/27

Ausziehen!

Eleganz kann man mir nun wahrlich nicht vorwerfen. Ich bevorzuge eher bequeme Kleidung, in der ich mich wohl fühle. T-Shirts, Polohemden, Pullover und Sweatshirts, Jeans, im Sommer privat kurze Hosen. Hin und wieder auch mal ein Hemd und ein Cordsakko, wenn’s im Alltag etwas eleganter sein muss. Aber in eleganten Hosen, in Anzug und Krawatte fühle ich mich nicht wirklich wohl. Zum Glück muss ich berufsbedingt nur selten zu dieser letzteren Kombination greifen.
Wenn ich aber irgendwo einen Vortrag halte, an einer Konferenz teilnehme, oder eine mündliche Prüfung in der Doktorausbildung absolviere, dann stellt sich die Frage für mich gar nicht: In diesem Fall wird natürlich ein Anzug, ein Hemd und eine Krawatte aus dem Schrank gekramt und ich werfe mich in Schale. Einen oder zwei Tage im Jahr hält das jeder aus!

Denkste! Bei einem dieser Anlässe vor einigen Tagen traf ich einen vom Sehen her bekannten Kollegen, den ich schon bei einigen Konferenzen in den vergangenen Jahren gesehen habe und auch Vorträge von ihm gehört habe. Im Übrigen eine ziemlich unscheinbare Person, den man aber sehr gut in Erinnerung behalten kann, weil er bisher zu jedem dieser vier oder fünf Anlässe in den vergangenen vier oder fünf Jahren einen braunen Pullover mit Reißverschluss und Stehkragen getragen hat. Denselben, wenn ihr mich fragt. Wenn ich noch hinzufüge, dass er eine durchaus gute Position innehat, wird die Sache schon ziemlich prekär. Ob er im Alltag auch immer denselben Pulli anhat, kann ich leider nicht beurteilen. Obwohl… vielleicht ist es auch besser so!

Ich unterschreibe gerne, dass sich die Kleidungsvorschriften in unseren Tagen ziemlich gelockert haben, man sieht ja heutzutage sogar Politiker und Geschäftsmänner ohne Krawatte oder ohne Sakko bei öffentlichen Veranstaltungen. Auch ein Sakko mit T-Shirt ist heute leider in Mode, worüber ich schon einmal an dieser Stelle gelästert habe. Aber in einem Pulli mit Reißverschluss als Referent zu einer Konferenz? Und immer im selben?
Da wären wir wieder beim Unwohlsein angelangt: ich würde mich sicherlich unwohl fühlen, wenn ich bei solchen Anlässen einerseits weniger elegant erscheinen würde, andererseits immer denselben Pullover anziehen würde. Aber zum Glück sind wir ja nicht gleich, das wäre ja ziemlich langweilig.

2013/01/21

Die lieben Nachbarn

Das mit den lieben Nachbarn ist ja in einem Mehrfamilienhaus im Grunde eine Glückssache. Natürlich, bevor man irgendwo einzieht, kann man sich umhören, was die Leute sagen, umsehen, wer in dem Haus überhaupt wohnt, aber auch Jahre später können unliebsame Zeitgenossen in die Wohnung nebenan Einzug halten, und was dann?
Was uns betrifft, so haben wir bislang Glück gehabt, denn die meisten Nachbarn um uns herum sind recht nett und leise, auch die neu zugezogenen. Im Haus gegenüber veranstalten zwar einige Studenten in der wahrscheinlich gemieteten Wohnung im Sommer manchmal eine Party, aber zum Glück isolieren unsere Fenster gut, sodass wir in solchen Fällen zumachen und fertig. Noch immer besser, als ob das ganze in der Wohnung nebenan oder unter uns veranstaltet werden würde.

Was ich aber gestern fotografiert habe, scheint auf eine wirklich gute Wochenendparty hinzuweisen. Zwar in demselben Haus gegenüber, aber überraschender Weise nicht in der Studentenbude, sondern in einer anderen Wohnung, wo uns bisher nichts Ähnliches aufgefallen ist. Anscheinend haben da einige ein bisschen zuviel getrunken und den Abfalleimer nicht mehr gefunden. Oder nicht mehr finden wollen. Und heiß war ihnen vom Alkohol, vom vielen Tanzen oder von anderen körperlichen Aktivitäten wahrscheinlich auch, weil sie beim Feiern das Dachfenster aufgemacht haben. Eines ist sicher: Getrunken wurde L*wenbräu. Gespannt bin ich nur, wann und wie die Spuren, die auf dem geschossenen Bild zu sehen sind, beseitigt werden!


2013/01/18

Hobbit & Co. sind wieder los

Womöglich bin ich einer der Letzten hier, die sich den Film Der Hobbit – Eine unerwartete Reise im Kino angeschaut haben. Natürlich von denen, die ihn überhaupt sehen wollten. Das aber tat und tut dem Kinoerlebnis, um das ich nun reicher geworden bin, keinen Abbruch. Das Sahnehäubchen auf dem fast dreistündigen Filmgenuss war im Übrigen die 3D-Version, die das ganze noch etwas spektakulärer erscheinen ließ.
Die Handlung erspare ich mir an dieser Stelle, aber ich bin froh, dass ich auch die Buchversion, über die ich an dieser Stelle schon berichtete, gelesen habe, und zwar vor dem Film, über den sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, dass er drei statt zwei Teile umfassen wird. Auf diese Weise konnte ich mir nämlich ein eigenes Bild von den Figuren und der Handlung machen, und jetzt im Nachhinein auch einige Elemente meines Leseerlebnisses mit dem Film vergleichen.

Ich fand den ersten Teil der Trilogie sehr spektakulär und spannend, teilweise humorvoll und natürlich wunderschön gemacht. Die teils reale neuseeländische Landschaft, in der gedreht wurde, ist atemberaubend. Die Befürchtungen und die Berichte einiger Bloggerkollegen, der Film sei langatmig, haben sich für mich persönlich zum Glück nicht bestätigt. Im Gegenteil: ich hätte gerne gleich alle drei Teile nacheinander gesehen.
Die einzige, etwas bedächtigere Phase des Films, die Szenen und die Gespräche im Bruchtal (Rivendell), sind dramaturgisch schnell wieder vergessen, als wenig später der wohlbekannte Gollum auftritt. Ich muss schon sagen: Es ist immer wieder ein Genuss, der CGI-Figur zuzusehen und stets neue Details an ihr zu erkennen und zu beobachten.

Schließlich ist es auch als positiv zu bewerten, dass der Drache Smaug im ersten Teil nur andeutungsweise zu Beginn und am Ende vorkommt und somit für die nächsten beiden Filme aufgehoben, aber den Zuschauern doch nicht gänzlich vorenthalten wird. Teil zwei und drei versprechen noch sehr viel Spannung und Spektakel, wie ich finde!

2013/01/15

Winter – jein, danke!

Ich bin ja kein großer Anhänger des Winters. Eiseskälte – danke, nein! Kurze Tage – nichts für mich! Glatteis – Gott bewahre! Schnee – in der Großstadt ein Graus! Wintersport – ohne mich! Trotzdem muss ich sagen: In diesem Jahr kann ich dem vorgestrigen und gestrigen starken Schneefall hier bei uns etwas Positives abgewinnen.
Einerseits war diese Niederschlagsmenge schon lange fällig. Sowohl für die Landwirtschaft, als auch für die Seespiegel der Gewässer hier bei uns. Der vorige Sommer war überdurchschnittlich heiß und trocken, es war also höchste Zeit, dass die Erde etwas Feuchtigkeit bekommt und die Seen, vor allem der Plattensee, etwas von der verdunsteten Menge zurückerhalten. Wenn Regen und Schnee zu viel werden, ist das natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei, aber vorerst kann ruhig noch Nachschub kommen, denke ich.

Andererseits, was noch viel wichtiger ist, das erste Rodelerlebnis mit unserem Sohnemann. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas mit Rodeln zu tun gehabt habe. Das muss natürlich irgendwann als Kind gewesen sein, aber ich weiß überhaupt nicht mehr, wann ich zu alt für das Rodeln geworden bin.
Der gestrige Tag jedoch war ein sehr schönes Erlebnis, das ich nicht missen möchte: Sohnemann das erste Mal auf der Rodel, ich das erste Mal mit dem Seil in der Hand am Ziehen. Die funkelnden Augen und das gelegentliche laute Lachen kann sich jeder gut vorstellen, denke ich. Es war sicherlich nicht das letzte Mal für uns, denn es hat uns beiden richtig Spaß gemacht!