2015/09/28

Zwischen 30 und 40

Schon wieder geht ein Lebensjahr zu Ende, und morgen bin ich ein Jahr älter, als heute. Noch dazu bin ich der großen 40 morgen schon ein Stück näher, als der 30. Aber was soll’s, den Lauf der Zeit mag ja niemand aufzuhalten, nicht wahr?
Der heutige Tag war im Grunde unspektakulär, so wie es sich für einen Montag gehört. Da ich ziemlich viel Arbeit um die Ohren hatte, habe ich den ganzen Tag, auch noch nach Feierabend durchgearbeitet. Aber natürlich durften die zahlreichen Gratulationen persönlich, per Telefon, SMS, E-Mail und F*cebook natürlich nicht fehlen. Wobei heute Abend ja Letzteres für geraume Zeit ausgefallen ist, was – wie könnte es anders sein – sicherlich an den vielen Glückwünschen lag, die ich dort bekommen habe.
Ab morgen geht es also ungebremst auf die 40 zu, bis dahin warten hoffentlich noch einige – zumindest zahlenmäßig – wenig spektakuläre Geburtstage auf mich. Aber dank der Gratulationen und der gemeinsam mit der Familie und mit Freunden verbrachten Zeit sind auch diese Anlässe eine schöne Erinnerung, die Kraft für den Alltag geben.

2015/09/23

Verdammt lang her

Aufmerksame Leser dieses Blogs – und auch der Teil des Freundeskreises, der hier mitliest – dürfte wissen, dass ich getrost als Sonntagsfahrer bezeichnet werden kann, und dass wir Eigentümer eines nicht gerade neuen Familienwagens sind. Besser gesagt – seit gestern – waren.
Nach auf den Monat genau einem Vierteljahrhundert haben wir uns schweren Herzens entschieden, der geliebten Familienkutsche Lebewohl zu sagen. Ich selbst bin seit meinem zehnten Lebensjahr mit diesem Opel Kadett groß geworden. Zuerst saß ich immer hinten rechts, dann immer öfter auch auf dem Beifahrersitz, bevor ich dann mit neunzehn Jahren – nach dem Erwerb des Führerscheins – erstmals selber den Wagen fahren durfte. Mann, war ich mächtig stolz darauf, dass mich mein Vater fahren ließ, wenn auch stets in Begleitung!
Seit knapp sechs Jahren war ich leider Gottes nur mehr alleiniger Fahrer des Familienautos, in dem zuerst die Dame des Hauses auf dem Beifahrersitz Platz nahm, bevor die Rückbank erneut mehr in Anspruch genommen wurde, zunächst hinten rechts, dann auch hinten links.

Nun hieß es also nach genau 25 Jahren Abschied nehmen. Nach langem Hin und Her, nach dem Abwägen der Argumente für und wider haben wir uns entschieden, uns einen neuen Wagen anzuschaffen. Zwar waren die niedrige gefahrene Kilometerzahl, der exzellente Zustand und die Aussicht auf einen Oldtimer in einigen Jahren zweifelsohne verlockend und die schönen Erinnerungen ein weiterer triftiger Grund für das Behalten, aber schließlich überwogen auf der anderen Seite die kleineren technischen Mängel, die in den nächsten Jahren womöglich vermehrt auftreten können, die jedes zweite – bald womöglich jedes Jahr – anfallende Hauptuntersuchung, der Sicherheitsaspekt bei zwei Kleinen und ähnliche Überlegungen. Aufgrund der Kosten und der fehlenden zweiten Garage kam das Auto auch als Zweitwagen oder „Museumsstück“ nicht wirklich in Betracht.

In solchen Momenten wird man ein wenig sentimental und denkt an die schönen Zeiten zurück, lässt Augenblicke und Gefühle Revue passieren. Doch Erinnerungen leben in Wirklichkeit in unserem Kopf, in unserem Herzen und in unserer Seele, es besteht also kein Grund, sich allzu fest an bestimmte Gegenstände zu klammern. Wir haben alles getan, um auf das uns ungewollt anvertraute Auto aufzupassen, es so zu bewahren, wie es auch mein Vater lange Jahre getan hat und gewollt hätte. Und darauf bin ich mächtig stolz. Mach’s gut, mein treuer Kumpel – es ist Zeit für frischen Wind...


2015/09/12

Seelenbuch

Nachdem ich in dieser Woche seit dem Erscheinen am 4. September das neue, insgesamt sechzehnte Studioalbum von Iron Maiden rauf und runter gehört habe, ist es wohl an der Zeit, meine Gedanken dazu aufs Papier auf den Bildschirm zu bringen. Fünf lange Jahre sind seit dem Vorgänger The Final Frontierich habe damals darüber berichtet – vergangen, aber die Band hat nun mit The Book of Souls das lange Warten sowohl aus quantitativer als auch aus qualitativer Sicht ausgiebig belohnt.
Zum einen handelt es sich um das längste Studioalbum der Bandgeschichte mit 92 Minuten Länge, was auch dazu geführt hat, dass es das erste Doppelalbum von Maiden geworden ist. Dementsprechend lang und pompös sind auch die meisten der elf Songs der Platte. Neben vier kürzeren Liedern um die fünf Minuten herum finden wir vier Songs mit sieben-acht Minuten Länge und gleich drei längere Stücke mit über zehn Minuten Laufzeit.

Aus qualitativer Sicht ist das Album quasi eine Fortsetzung dessen, was wir von Iron Maiden in der progressiveren musikalischen Phase seit der Wiedervereinigung mit Frontmann Bruce Dickinson – also in den letzten 10-15 Jahren – gewohnt sind. Die Stücke sind auch diesmal sehr riff- und sololastig, wie sollte es auch anders sein bei gleich drei hervorragenden Gitarristen? Der starken Stimme von Bruce Dickinson ist seine hier noch bevorstehende Krebserkrankung, die er inzwischen hoffentlich vollkommen überwinden konnte, nichts anzumerken. Der Bass von Bandleader Steve Harris gibt in allen Songs das meist galoppierende Tempo an, und das wie immer präzise Schlagzeugspiel hält das Zusammenspiel der Sechs zusammen.

Was insbesondere bei den längeren Songs für mich ein bisschen fehlt, sind die Refrains. Die starken Riffs und Themen geben zwar den Liedern einen guten Wiedererkennungswert und es handelt sich zweifellos um starke Perfomances, aber trotzdem denke ich, dass The Red and the Black oder das Schlussstück Empire of the Clouds mit einem guten Refrain noch stärker geworden wären. So wie zum Beispiel Death or Glory oder der überaus starke Auftakt If Eternity Should Fail, der wohl dank seines Ohrwurm-Refrains zu einem echten Publikumsliebling avancieren wird. Aber auch das traurige Tears of a Clown über den im Vorjahr verstorbenen Robin Williams wartet mit einem guten Refrain auf.
Hervorzuheben ist zudem natürlich das bereits erwähnte Schlussstück, das bis dato längste Lied der Band mit erstaunlichen 18 Minuten Länge und dem erstmals zu hörenden Klavierspiel von Dickinson. Eine tief bewegende musikalische Orgie, die die Katastrophe eines britischen Luftschiffes im Jahr 1930 grandios aufleben lässt und in Szene setzt. Genauso hörenswert, wie meiner Meinung nach die gesamte Platte, die erneut unter Beweis stellt, dass mit Iron Maiden in der Heavy-Metal-Szene noch eine Zeit lang zu rechnen ist.