2009/11/28

Sei höflich!

Wir leben in einer Welt, die einen immer rasanteren Lebensstil von uns erwartet, wo jeder immer unter Zeitdruck leidet und seine Zeit penibel einteilen muss. Parallel dazu hat sich – vielleicht sogar damit im Zusammenhang stehend – unsere Kommunikationskultur in den vergangenen Jahren vollkommen verändert. Heutzutage schreibt man wegen jeder Kleinigkeit eine E-Mail, eine SMS, oder ruft nur mal so auf dem Handy an. Auch in Situationen, in denen man sich das noch vor einigen Jahren doppelt überlegt hat. Zumal niemand, oder nur wenige ein Handy hatten und nur über das Festnetz erreichbar waren.

Was ich immer öfter erlebe und was mich ehrlich gesagt jedes Mal ganz schön auf die Palme treibt, ist unter anderem die Tatsache, wie manche Menschen mit der Kommunikation per E-Mail umgehen. Einerseits nervt es mich überaus, dass es einige nicht für notwendig halten, auf E-Mails, in denen sie mich um Informationen, Auskunft oder Daten fragen, zu antworten. Es würde genügen, mal kurz ein „Danke“ und vielleicht noch den Vornamen einzutippen, aber nein. Regelmäßig wird darauf verzichtet und es kommt überhaupt nichts. Ich persönlich empfinde das als höchst unhöflich und fühle mich jedes Mal ein wenig verarscht.

Das andere Phänomen ist mir in dieser Woche widerfahren. Da schicke ich ein Dokument an eine Person, zu der ich bisher nie Kontakt hatte, höflich, mit Anrede, Grußformel usw. Als Antwort kam ein kurzes „Habe ich bekommen“ und ein Monogramm. Okay, der werte Herr hat vergessen zu grüßen und auch das „Danke“ ist ausgeblieben, aber zumindest hat er geantwortet, nicht wahr? Einige Zeit später kam dann noch eine kurze Frage bezüglich des Dokuments: auch diesmal ohne Anrede, aber in diesem Fall auch ohne Namen oder Monogramm.

Ich frage mich, ob nur ich so altmodisch bin, ob die Welt an mir vorüberzieht, sich womöglich sogar in die richtige Richtung entwickelt, und ich im Grunde derjenige bin, der alles falsch versteht und sieht?! Ich weiß es nicht, aber ich denke, dass meine Erwartungen auch in der heutigen Zeit durchaus berechtigt sind. Der Fehler liegt, so glaube ich, bei den anderen. Nur wäre es meinerseits wohl ziemlich unhöflich, wenn ich – oft sogar ältere Mitmenschen! – darauf hinweisen würde, wie man sich in der zwischenmenschlichen Kommunikation, und sei es nur per E-Mail, verhalten sollte, was man sich erlauben darf und was nicht.

2009/11/23

"Die ganze Welt dreht sich um mich..."

Um an meinen Gedanken von vor einigen Wochen anzuknüpfen: Ich hoffe, dass Blogs erhalten bleiben, genauso wie das Pfeiferauchen noch immer durchaus seine Legitimität hat.
Als Blogger macht man sich ja oft darüber Gedanken, wie man sein eigenes Blog populärer machen könnte und mehr stille Leser, bzw. Leser, die auch regelmäßig Kommentare abgeben, für sich gewinnen könnte. Okay, man schreibt ja in erster Linie für sich selbst – zumindest ich –, aber insgeheim freut es einen natürlich immer, wenn man einen Anstieg bei den Besucherzahlen oder ein-zwei Kommentare auf der Seite sieht.

Als ich mir überlegt habe, wie das andere machen, was ich selbst tun könnte, sind mir natürlich die üblichen Ideen eingefallen: Blogroll erweitern, mehr auf anderen Blogs kommentieren, bei diversen Plattformen registrieren, bessere – vielleicht zum Teil kürzere – Artikel schreiben usw. Und auch wieder einmal der Gedanke, meine Bekannten auf den Blog aufmerksam zu machen, natürlich nur diejenigen, die zumindest in akzeptablem Maße Deutsch verstehen...

Beim genaueren Überlegen bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ich das in Wirklichkeit nicht möchte. Nicht, dass es einen nicht reizen würde, weil diese Menschen wahrscheinlich regelmäßig vorbeischauen und vielleicht sogar kommentieren würden, da sie mich ja persönlich kennen und ich mich ab und zu auch persönlich mit ihnen treffe. Aber irgendwie liegt für mich der Reiz meines Blogger-Daseins gerade darin, dass meine Beiträge nur von einigen Freunden gelesen werden, die mich höchstwahrscheinlich noch besser kennen, als ich mich selbst, und dass ich eben diese alltäglichen Dinge, die sich ereignen, bzw. einige meiner Gedanken nicht mit jedem Teile, den ich kenne.
Den anderen Teil meiner Leser – und den überwiegenden Teil derjenigen, die auch Kommentare abgeben – stellen selbstverständlich diejenigen dar, denen ich noch nie persönlich begegnet bin und die ich nur aus dem Internet kenne.

Den Grund für mein oben beschriebenes Verhalten kenne ich nicht genau. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen, dass ich mich nur vor denen ziemlich weit öffnen möchte, die einen seit Jahren, Jahrzehnten kennen und die Sachen, um die meine Gedanken kreisen, sowieso aus persönlichen Gesprächen kennen. Es könnte also so eine Art Schutzreflex sein. Man möchte nicht, dass einem nach Jahren von jemandem etwas vorgehalten wird, das man im Blog preisgegeben hat.

Um zu der Frage zurückzukehren, wie man ein Blog bekannter machen könnte: natürlich könnte auch ich viel mehr Menschen erreichen und mehr Leser haben, wenn ich mehr Zeit investieren würde. Aber allem Anschein nach ist mir das im Innersten doch nicht so wichtig, wie ich glaube, sonst würde ich es auch tun. Oder anders gesagt: Das bestätigt mich dabei, dass ich in erster Linie doch für mich selbst schreibe.
Ich glaube, ich hätte mich anfangs entscheiden müssen, oder müsste mich jetzt rigoros entscheiden: Entweder ein Blog führen, das vollkommen auf Kommentare und Blogroll verzichtet, oder aber alles daran setzen, immer und überall verlinkt zu sein und den langen Weg zum „A-Blogger“ beginnen. Ich dagegen habe die goldene Mitte gewählt, und da drängt es einen stets zu erfahren, wie es wohl links und rechts des Pfades aussehen könnte.

2009/11/19

Ungeheuer

In Zeiten von Schweinegrippe, Erkältungen und ähnlichen Erkrankungen sollte man ja vermehrt zu Obst und Gemüse greifen. Eine beliebte Gemüsesorte ist bei uns zu dieser Jahreszeit der Rettich, den es in verschiedenen Varianten zu kaufen gibt. Neulich haben wir nach längerer Zeit wieder einmal einen Daikon auf dem Markt gekauft, der in Ungarn – in wortwörtlicher Übersetzung – unter den interessanten Bezeichnungen „Eiszapfenrettich“ oder „Bierrettich“ verkauft wird.
Da der Vorrat schnell verbraucht war, wofür in erster Linie ich die Verantwortung trage, hat sich die Dame des Hauses gedacht, mich heute mit einem weiteren Exemplar zu überraschen. Als ich jedoch den schneeweißen Rettich am Abend erblickt habe, hat mich beinahe der Schlag getroffen.
Warum? Nun, seht am besten selbst, welche Größe das Gemüse hat. Und eins muss ich noch hinzufügen: Ein Schelm, der Böses dabei denkt! :-)

2009/11/17

Urlaub gefällig?

So etwas habe ich ja noch nie gehört, aber anscheinend gibt es das doch. Ich habe nämlich über eine holländische Firma gelesen, bei der die Arbeitnehmer für einen bestimmten Betrag zusätzliche Urlaubstage kaufen können. Noch dazu hat jeder die Möglichkeit, einen Teil seiner ungenutzten Urlaubstage zurückzugeben und hierfür bares Geld zu erhalten.
Das nenne ich Service! Zwar war in dem Bericht nicht davon die Rede, bis zu welchem Maß dies in beide Richtungen möglich ist, aber unabhängig davon klingt es auf jeden Fall überzeugend.
Ich glaube, so ein Angebot wäre für viele Menschen, bzw. in vielen Situationen sehr hilfreich. Für Familien mit Kindern, für Personen, die irgendwelche Wehwehchen haben und diese regelmäßig behandeln lassen möchten und in stressigen Lebenslagen, wie bei einem Umzug, dringlichen Behördenangelegenheiten und ähnlichem.
Ich wäre gespannt, ob so ein Service auch bei anderen großen Firmen, bzw. in anderen Ländern üblich ist, oder ob die Holländer uns allen auf diesem Gebiet einen Schritt voraus sind.

2009/11/13

Vermisst

Auf die positive Kritik von Stephen King hin habe ich ein Buch des mir bis dato unbekannten Autors Stephen Dobyns mit dem Titel The Church of Dead Girls (in der deutschen Übersetzung: Die Kirche der toten Mädchen) gelesen. Das im Jahre 1997 erschienene Werk erzählt vom nacheinander erfolgenden Verschwinden dreier Mädchen in einer Kleinstadt. Dabei spielt jedoch nicht die Person des Täters und auch nicht wirklich das Schicksal der Kinder eine zentrale Rolle, sondern die Reaktion der Bürger in einer Gemeinschaft, wo viele einander kennen, sich Tag für Tag begegnen.

Neben dem spurlosen Verschwinden erregt auch ein Neuankömmling die Gemüter, dessen Erscheinen nicht nur mit den Verbrechen zeitlich zusammenfällt, sondern auch zur Gründung einer Gruppe von Jugendlichen führt, die den Ideen des in die Kleinstadt ziehenden Lehrers wohl gesonnen sind und ihn quasi sofort als Führungsperson ansehen.
Nach und nach wird beinahe jeder verdächtig, die Menschen wissen nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen, was sie sagen und besser für sich behalten sollten. Immer weniger Bürger trauen sich auf die Straße – kurzum: das Leben der Kleinstadt gerät aus den Fugen.

Ich habe an dieser Stelle einmal einen Artikel darüber veröffentlicht, dass man im Grunde jedes Buch zweimal lesen sollte, weil man beim ersten Lesen oftmals ganz andere Erwartungen an die Geschichte hat. So erging es mir auch bei diesem Werk: ich habe viel mehr Spannung, viel mehr Action erwartet, vor allem, da es von keinem geringeren empfohlen wurde, als von Stephen King. Was der Leser jedoch geboten bekommt, ist vielmehr eine detaillierte Darstellung einer kleinen Gemeinschaft, eine Beschreibung der Verhältnisse und der Einwohner der Stadt, die infolge diverser Ereignisse emotional aufgewühlt werden.
Mit diesem Vorwissen wäre eine zweite Lektüre auch in diesem Fall sicherlich angebracht und würde mir mehr Spaß bereiten. Beim ersten Lesen jedoch fand ich das Buch nicht so prickelnd, wie ich es mir vorgestellt habe, auch wenn es nicht wirklich schlecht ist.

2009/11/09

Twittern oder Pfeiferauchen?

Dass sich die Technik und damit unsere Welt rasant verändert und entwickelt, ist in vielen Situationen eindeutig, aber auch immer wieder erstaunlich. Zumindest für mich. Noch vor ein paar Monaten haben zum Beispiel nur Insider etwas vom Internetdienst Twitter gehört, und heutzutage sieht man fast überall einen Link auf diese Seite, wo man kurze Statusmeldungen, Gefühlsregungen, augenblickliche Gedanken und diverse Links veröffentlichen kann.

Jeder spricht heute in der virtuellen Welt von Twitter, aber auch von Facebook, wo neben der Möglichkeit der Verwaltung von Freundschaften und Bekanntschaften ähnliche Leistungen angeboten werden.
Und es scheint zumindest so, als würde niemand mehr über Blogs sprechen oder schreiben. Entweder, weil sie nicht mehr „in“ sind, von diesen neueren Entwicklungen überholt wurden und uns vielleicht schon bald das von vielen prophezeite „Blogsterben“ droht. Oder aber, weil sie nunmehr – nach wenigen Jahren – zu etwas völlig Natürlichem geworden sind und fest zu unserem (täglichen) Leben dazugehören. Diverse Informationen bietende Blogs genauso, wie Firmenblogs, oder eben private Blogs unserer Freunde oder virtuellen Bekanntschaften.

Welche der obigen Aussagen nun richtig ist, wird sicherlich erst mit dem Voranschreiten der Zeit zu beantworten sein, aber ich für meinen Teil wehre mich vorerst noch gegen den Online-Dienst Twitter. Um einen ganz profanen Vergleich heranzuziehen: Ich sehe das Verhältnis zwischen Blogs und Twitter so ähnlich, wie das zwischen Pfeiferauchen und Zigarettenrauchen. Obwohl ich Nichtraucher bin.

Würde ich jedoch damit anfangen, dann würde ich mich sicherlich für die Pfeife entscheiden. Für die Pfeife, für die man sich Zeit nehmen muss, wo das Rauchen – obwohl weiterhin eine schlechte Angewohnheit – an Format gewinnt und fast schon vornehm wirkt.
In unserer schnelllebigen, stressigen Welt brauche ich mit Twitter vorerst nicht noch einen Faktor, der mein Leben weiter beschleunigt. Viel eher einen Ruhepol, wo ich ganz gelassen philosophieren, meine Gedanken sortiert veröffentlichen, entsprechend lang ausführen kann. Und wo ich mir Gedanken mache, bevor ich etwas schreibe, denn beim besagten Mikroblogging-Dienst, wo ich natürlich schon aus Neugier öfter vorbeigeschaut habe, habe ich überhaupt nicht dieses Gefühl. Um noch einmal den vorigen Vergleich heranzuziehen: Pfeifenraucher überlegen es sich auch genau, wann sie sich eine Pfeife anstecken, nicht so, wie die meisten Zigarettenraucher.

Viele Nutzer sehen Twitter als ideale Ergänzung des Bloggens an und haben damit vielleicht sogar Recht. Und womöglich werden diejenigen richtig liegen, die der Meinung sind, dass Blogs genauso in der Versenkung verschwinden werden, wie andere technische Neuerungen der Vergangenheit. Ich dagegen hoffe, dass Blogs erhalten bleiben, genauso wie das Pfeiferauchen noch immer durchaus seine Legitimität hat. Auch, wenn man immer weniger Menschen sieht, die dieser Sucht frönen und die Zeit für dieses Ritual aufbringen wollen und können.

2009/11/05

McPleite

Wann wird McD****** eigentlich Pleite gehen? Diese Frage habe ich mir vor einigen Tagen gestellt, als ich wieder einmal in einem der Restaurants dieser Fastfood-Kette gegessen habe, was im Übrigen selten vorkommt. Nicht, dass mir das dortige Essen nicht schmecken würde, aber schließlich hat es den Ruf, recht ungesund zu sein – was auch ziemlich plausibel klingt.

Als die Gäste kamen und gingen, die Personen links und rechts neben mir hin und wieder wechselten, habe ich darüber sinniert, was geschehen muss, damit diese Kette – oder ihr großer Rivale B***** K*** – Pleite geht? Müssen alle Rinder auf der Erde aussterben? Oder steigen dann die Betreiber ganz auf den FishM** und Konsorten um, oder verkaufen womöglich nur mehr Pommes Frites? Müsste zum vollständigen und endgültigen Konkurs eine ganz große Kampagne gegen diese Restaurants und deren Essen eingeläutet werden, so ähnlich wie damals mit dem Film Super Size Me, nur viel härter und konsequenter?

Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier nicht Wasser predigen und Wein trinken! Ich habe nichts gegen McD****** & Co., ich habe nur darüber nachgedacht, wie clever im Grunde das Konzept der Erfinder war: anscheinend meistern diese Restaurants jede Krise und bestehen noch immer, nach zig Jahrzehnten. Okay, hier und da mag es Schließungen geben, wie unlängst aus Island berichtet, wo beide Restaurants anscheinend aufgegeben werden. Und ich hatte diesmal irgendwie auch das komische Gefühl, dass der Hamburger im Vergleich zu früher – viel früher – zwar mindestens genauso viel, aber scheinbar kleiner geworden ist. Aber sonst? Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass dieser Siegeszug irgendwann einmal zu Ende gehen könnte. Wenn es einmal doch soweit sein wird, dann können wir sagen, dass unsere Konsumgesellschaft am Abhang angekommen ist.

2009/11/02

The Sound of Music

Es tut gut, mal für einige Tage zu entspannen und nichts zu tun. Und wenn einen so ein Kurzurlaub in so eine schöne Stadt führt, wie Salzburg, dann kann man noch viel besser entspannen.
Von Donnerstag bis gestern waren wir mit der Dame des Hauses in der Mozart-Stadt, bevor es bei uns am Jahresende wie gewöhnlich arbeitsbedingt etwas turbulenter wird. Das Wetter war gut, herbstlich kühl, aber nicht kalt, und zum Glück sonnig und nur teilweise bewölkt. Für mich war es nach vielen, vielen Jahren eine Rückkehr, für die Dame des Hauses dagegen eine Premiere. Wir haben uns die Stadt gründlich angesehen, sind zur Festung Hohensalzburg hinaufgestiegen und haben den gegenüberliegenden Kapuzinerberg bestiegen. Und natürlich blieb auch Zeit für ganz gewöhnliche, gemütliche Spaziergänge, ein bisschen Shopping und Ausschlafen.
Selbstverständlich durften auch die Erinnerungsfotos nicht ausbleiben, von denen ich euch einige nicht vorenthalten möchte.