2009/11/23

"Die ganze Welt dreht sich um mich..."

Um an meinen Gedanken von vor einigen Wochen anzuknüpfen: Ich hoffe, dass Blogs erhalten bleiben, genauso wie das Pfeiferauchen noch immer durchaus seine Legitimität hat.
Als Blogger macht man sich ja oft darüber Gedanken, wie man sein eigenes Blog populärer machen könnte und mehr stille Leser, bzw. Leser, die auch regelmäßig Kommentare abgeben, für sich gewinnen könnte. Okay, man schreibt ja in erster Linie für sich selbst – zumindest ich –, aber insgeheim freut es einen natürlich immer, wenn man einen Anstieg bei den Besucherzahlen oder ein-zwei Kommentare auf der Seite sieht.

Als ich mir überlegt habe, wie das andere machen, was ich selbst tun könnte, sind mir natürlich die üblichen Ideen eingefallen: Blogroll erweitern, mehr auf anderen Blogs kommentieren, bei diversen Plattformen registrieren, bessere – vielleicht zum Teil kürzere – Artikel schreiben usw. Und auch wieder einmal der Gedanke, meine Bekannten auf den Blog aufmerksam zu machen, natürlich nur diejenigen, die zumindest in akzeptablem Maße Deutsch verstehen...

Beim genaueren Überlegen bin ich aber zu dem Schluss gekommen, dass ich das in Wirklichkeit nicht möchte. Nicht, dass es einen nicht reizen würde, weil diese Menschen wahrscheinlich regelmäßig vorbeischauen und vielleicht sogar kommentieren würden, da sie mich ja persönlich kennen und ich mich ab und zu auch persönlich mit ihnen treffe. Aber irgendwie liegt für mich der Reiz meines Blogger-Daseins gerade darin, dass meine Beiträge nur von einigen Freunden gelesen werden, die mich höchstwahrscheinlich noch besser kennen, als ich mich selbst, und dass ich eben diese alltäglichen Dinge, die sich ereignen, bzw. einige meiner Gedanken nicht mit jedem Teile, den ich kenne.
Den anderen Teil meiner Leser – und den überwiegenden Teil derjenigen, die auch Kommentare abgeben – stellen selbstverständlich diejenigen dar, denen ich noch nie persönlich begegnet bin und die ich nur aus dem Internet kenne.

Den Grund für mein oben beschriebenes Verhalten kenne ich nicht genau. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen, dass ich mich nur vor denen ziemlich weit öffnen möchte, die einen seit Jahren, Jahrzehnten kennen und die Sachen, um die meine Gedanken kreisen, sowieso aus persönlichen Gesprächen kennen. Es könnte also so eine Art Schutzreflex sein. Man möchte nicht, dass einem nach Jahren von jemandem etwas vorgehalten wird, das man im Blog preisgegeben hat.

Um zu der Frage zurückzukehren, wie man ein Blog bekannter machen könnte: natürlich könnte auch ich viel mehr Menschen erreichen und mehr Leser haben, wenn ich mehr Zeit investieren würde. Aber allem Anschein nach ist mir das im Innersten doch nicht so wichtig, wie ich glaube, sonst würde ich es auch tun. Oder anders gesagt: Das bestätigt mich dabei, dass ich in erster Linie doch für mich selbst schreibe.
Ich glaube, ich hätte mich anfangs entscheiden müssen, oder müsste mich jetzt rigoros entscheiden: Entweder ein Blog führen, das vollkommen auf Kommentare und Blogroll verzichtet, oder aber alles daran setzen, immer und überall verlinkt zu sein und den langen Weg zum „A-Blogger“ beginnen. Ich dagegen habe die goldene Mitte gewählt, und da drängt es einen stets zu erfahren, wie es wohl links und rechts des Pfades aussehen könnte.

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