2009/11/13

Vermisst

Auf die positive Kritik von Stephen King hin habe ich ein Buch des mir bis dato unbekannten Autors Stephen Dobyns mit dem Titel The Church of Dead Girls (in der deutschen Übersetzung: Die Kirche der toten Mädchen) gelesen. Das im Jahre 1997 erschienene Werk erzählt vom nacheinander erfolgenden Verschwinden dreier Mädchen in einer Kleinstadt. Dabei spielt jedoch nicht die Person des Täters und auch nicht wirklich das Schicksal der Kinder eine zentrale Rolle, sondern die Reaktion der Bürger in einer Gemeinschaft, wo viele einander kennen, sich Tag für Tag begegnen.

Neben dem spurlosen Verschwinden erregt auch ein Neuankömmling die Gemüter, dessen Erscheinen nicht nur mit den Verbrechen zeitlich zusammenfällt, sondern auch zur Gründung einer Gruppe von Jugendlichen führt, die den Ideen des in die Kleinstadt ziehenden Lehrers wohl gesonnen sind und ihn quasi sofort als Führungsperson ansehen.
Nach und nach wird beinahe jeder verdächtig, die Menschen wissen nicht mehr, wie sie sich verhalten sollen, was sie sagen und besser für sich behalten sollten. Immer weniger Bürger trauen sich auf die Straße – kurzum: das Leben der Kleinstadt gerät aus den Fugen.

Ich habe an dieser Stelle einmal einen Artikel darüber veröffentlicht, dass man im Grunde jedes Buch zweimal lesen sollte, weil man beim ersten Lesen oftmals ganz andere Erwartungen an die Geschichte hat. So erging es mir auch bei diesem Werk: ich habe viel mehr Spannung, viel mehr Action erwartet, vor allem, da es von keinem geringeren empfohlen wurde, als von Stephen King. Was der Leser jedoch geboten bekommt, ist vielmehr eine detaillierte Darstellung einer kleinen Gemeinschaft, eine Beschreibung der Verhältnisse und der Einwohner der Stadt, die infolge diverser Ereignisse emotional aufgewühlt werden.
Mit diesem Vorwissen wäre eine zweite Lektüre auch in diesem Fall sicherlich angebracht und würde mir mehr Spaß bereiten. Beim ersten Lesen jedoch fand ich das Buch nicht so prickelnd, wie ich es mir vorgestellt habe, auch wenn es nicht wirklich schlecht ist.

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