2011/08/24

"Nobel geht die Welt zugrund'"

Seit einigen Wochen könnte ich mich im Grunde als König fühlen. Oder zumindest als Adeliger. Wenn man dem Stadtgeflüster glauben darf. Seit einigen Wochen esse ich nämlich gelegentlich Kaviar, der ja für gewöhnlich als recht teure und deshalb noble Speise gilt. Zu meiner Verteidigung muss man hinzufügen, dass die im Supermarkt gekauften Fischeier sicherlich nicht mit dem Luxuskaviar zu vergleichen sind, der in Feinkostläden angeboten wird. Aber immerhin...
Meine Vorliebe für diese Speise geht noch auf die in Wien verbrachten Jahre zurück, wo wir als Kinder zu Hause einige Male Kaviar (auch aus dem Supermarkt natürlich) von unseren Eltern serviert bekamen, nur so zur Abwechslung. Und da ich nun, etliche Jahre später, in einem Geschäft Kaviar zum Sonderpreis gesehen habe, musste ich natürlich zugreifen. Nicht nur einmal.
Zum Glück war es kein Fehleinkauf, denn er schmeckt ausgezeichnet. Ich denke, dass er auch gesund ist, schließlich hat der Kaviar ja etwas mit Fisch zu tun, der bekanntermaßen förderlich für die Gesundheit ist. Und wenn er doch nicht so gesund sein sollte: er ist sicherlich weniger ungesund zum Frühstück, als ein Nutella-Brot und schmeckt zudem sogar hervorragend.

2011/08/17

An der Strippe

Dass Frauen manchmal viel quatschen, vor allem am Telefon, ist ja nichts Neues, denke ich. Ich habe aber gleich zwei Freunde, beide gestandene Männer Mitte 30, die es locker mit jeder Frau aufnehmen könnten. Vor einigen Tagen war es wieder so weit: ein über 50-minütiges Telefonat wurde abgewickelt, wobei es sich in solchen Fällen weniger um Gespräche, also klassische Dialoge handelt. Meine Rolle beschränkt sich nämlich meist nur auf kurze Rückmeldungen in Form von „ja“, „ich verstehe“, „richtig“ und „du hast recht“. Ab und zu füge ich einen halben Satz hinzu, lasse meine Meinung oder einen Gedanken aufblitzen, aber da kommt auch schon der nächste Wortschwall und überrumpelt mich.
Ich finde das bei Männern ehrlich gesagt sehr komisch, und manchmal wünsche ich mir natürlich insgeheim, der andere möge doch endlich zum Schluss kommen. Aber so richtig ärgert es mich nicht, wir sind schließlich Freunde. Wenn ich arg in Zeitnot bin, dann sage ich ihnen das auch, und dann fassen sie sich im Allgemeinen auch recht kurz. Aber komisch finde ich es trotzdem, wie man als Mann so viel reden und von meist weniger wichtigen Dingen erzählen kann.

2011/08/10

Hellseher

Als spannenden, abwechslungsreichen Roman hatte ich das Buch The Dead Zone von Stephen King in Erinnerung. Da es schon etliche Jahre her ist, dass ich es gelesen hatte, habe ich mich für eine Wiederholung entschieden. Und auch diesmal lautet das Urteil: es handelt sich um einen überaus ereignisreichen, fesselnd geschriebenen Roman.

Protagonist ist ein junger Mann mit dem unscheinbaren Namen John Smith und dem grauen Job eines Lehrers in einer Kleinstadt. Nach einem Autounfall, den er als Insasse eines Taxis erleidet, fällt er in ein Koma und wacht fünf lange Jahre lang gar nicht auf.
Nach der unglaublichen und von fast keinem erwarteten Wendung merkt Johnny schon bald, dass er infolge des Unfalls auf rätselhafte Weise mit einer ungewöhnlichen neuen Fähigkeit gesegnet – oder verflucht – wurde: Berührt er eine Person, so sieht er Ereignisse, die im Zusammenhang mit dieser Person in Zukunft eintreten werden. Manche Details bleiben jedoch auch ihm verborgen, sie befinden sich in der sogenannten Dead Zone.

Manche denken, Johnny ist kein Hellseher, sondern ganz einfach ein Schwindler, andere wiederum – wie George Bannerman, der Sheriff von Castle Rock – möchten ihm gerne glauben. Bannerman muss nämlich eine mysteriöse Mordserie aufklären und John Smith soll ihm dabei behilflich sein.

Schließlich wäre da noch Greg Stillson, ein makabrer lokaler Politiker, der Präsident der USA werden möchte – und zwar um jeden Preis. Johnny Smith trifft bei einer Wahlkampfveranstaltung auf Stillson, schüttelt ihm die Hand… und hat eine schreckliche Vision im Zusammenhang mit dem Mann.

Schon aus dieser knappen Inhaltsangabe wird klar, dass im Roman, der für die Maßstäbe von King gar nicht so ein Wälzer ist, wie viele seiner Werke, mehr Action und Spannung zu finden ist, als in so manchen Büchern. Bis zuletzt reißt das rasante Tempo nicht ab, und man erwischt sich dabei, immer weiter und weiter zu lesen, um den Ausgang des Buches zu erfahren. Auf jeden Fall also ein Werk, das man gut und gerne sogar öfter lesen kann.

2011/08/06

1991

Als ich heute darüber sinniert habe, dass es nun genau zwanzig Jahre her ist, dass die beiden Meisterwerke Use Your Illusion I + II von Guns N’ Roses – quasi als doppelter Paukenschlag – erschienen sind, ist mir auf einmal aufgefallen, dass dieses Jahr anscheinend noch viel besser und fruchtbarer war, als auf den ersten Augenblick angenommen. Nach einer kleinen Recherche habe ich nämlich herausgefunden, dass 1991 im Nachhinein ein wirklich spektakuläres, produktives und unfassbar gutes Jahr für alle Fans von Rockmusik war. Aber lest selbst, welche Platten in diesem Jahr in die Regale gekommen sind und lasst euch die Auflistung auf der Zunge zergehen:

Guns N’ Roses: Use Your Illusion I + II, Metallica: Metallica, Queen: Innuendo, U2: Achtung Baby, Red Hot Chili Peppers: Blood Sugar Sex Magik, Nirvana: Nevermind, Die Toten Hosen: Learning English Lesson One, Paradise Lost: Gothic und Pearl Jam: Ten.
Und dann noch für Fans der etwas weicheren Klänge: Michael Jackson: Dangerous, Bryan Adams: Waking Up the Neighbours, Genesis: We Can’t Dance, R.E.M.: Out of Time, Roxette: Joyride und Mr. Big: Lean Into It.

Eine wahrlich unglaubliche Liste für ein einziges Musikjahr! Bilde ich mir das nur ein, oder war 1991 in der Tat eines der besten und produktivsten Jahre, die die Musikgeschichte, respektive Rockmusikgeschichte je hervorgebracht hat? Gab es noch ein Jahr, in dem so viele klassische Alben veröffentlicht wurden, die auch jetzt noch – genau zwanzig Jahre später – nicht vor sich hinstauben, sondern gerne gekauft bzw. heruntergeladen und gehört werden? Ich wage das zu bezweifeln, aber ihr könnt mich gut und gerne Lügen strafen!

2011/08/03

Das Christkind kommt bald

Weltwirtschaftskrise, das Schwächeln des Euro, Tausende Menschen in der Kreditfalle, ganze Staaten gehen pleite oder stehen knapp davor... wenn man Meldungen, wie die folgende hört, dann wundert man sich weniger über solche Geschehnisse und fragt sich stattdessen, in was für einer Welt wir leben.
Kurz zusammengefasst: Im legendären Kaufhaus Harrods in London wurde vor einigen Tagen die Weihnachtssaison eingeläutet. Ja, ihr lest richtig, die Weihnachtssaison. Ende Juli. Um Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen, die jetzt im Sommer die Metropole besuchen, werden nun neben Sonnenschirmen, Badehosen und Gummibooten auch Christbaumschmuck und allerlei Plunder angeboten.

Seit einigen Jahren haben wir uns ja schon daran gewöhnen müssen, dass die Weihnachtssaison bei uns schon im Herbst beginnt. Kaum ist Halloween vorbei – ein anderes Fest übrigens, das sich perfekt dazu eignet, das Geld der Menschen einzuheimsen –, beginnt auch schon die Vorbereitung auf Weihnachten. Aber die Verantwortlichen von Harrods in London sind anscheinend jetzt noch einen Schritt weitergegangen.
Was wohl als nächstes folgt? Wieso bieten sie nicht das ganze Jahr über Sachen an, die mit Weihnachten zu tun haben? Da spart man sich das lästige ausstellen und wegräumen ganz! Am besten gleich eine ganze Etage für den Plunder, damit jeder irgendetwas findet, was seinem Geschmack entspricht. Schon im Februar oder März, wenn man es so möchte. So langsam wissen sowieso nur mehr die wenigsten, was wir zu Weihnachten überhaupt feiern, insofern kann man dieses Fest ruhig noch mehr zu einem Konsumfest degradieren, oder? Menschliche Dummheit und Geldgier kennen wirklich keine Grenzen...