2010/09/28

Geht's jetzt los?

Ich weiß nicht, ob es jetzt bergab geht, oder ob das Leben erst jetzt so richtig beginnt. Im Gegensatz zu den Frauen sagt man ja bei Männern sowieso, dass eher das sogenannte „Christusalter“ einen Wendepunkt darstellt. Wir werden sehen, ob sich ab morgen etwas für mich ändert oder nicht, bisher habe ich jedenfalls nicht das Gefühl, dass etwas plötzlich anders geworden wäre.
Da man ja mitten in der Woche nur schlecht feiern kann, findet die Geburtstagsfeier im Kreis der Familie in diesem Jahr in zwei Teilen statt. Mit einem Teil der Verwandtschaft haben wir bereits am vorigen Wochenende angestoßen, der zweite Akt folgt dann am kommenden Wochenende.
Der Geburtstag ist für mich immer auch ein Zeitpunkt, an dem ich – ähnlich wie am Jahresende – eine kleine persönliche Bilanz ziehe, was so im vergangenen Lebensjahr passiert ist. Dieses war eines mit einigen Höhepunkten, aber es gibt halt leider auch ein-zwei Momente, bei denen man das Rad der Zeit am liebsten zurückdrehen möchte.
Es ist, wie es ist, und auch zu solchen Anlässen kommt die Zeit scheinbar nur für einige Augenblicke zum Stehen. Es bleiben gerade mal einige Momente, um die vergangenen Monate und vielleicht Jahre Revue passieren zu lassen, kurz innezuhalten und vielleicht auch an die bevorstehenden Monate und Jahre zu denken. Und schon geht es weiter, schon dreht sich die Uhr unaufhörlich in Richtung des nächsten Geburtstages. Aber so rund, wie heute, war es länger nicht mehr und wird es nun einige Jahre lang auch nicht werden!

2010/09/25

One Hour Photo

Endlich haben wir die Urlaubsfotos, die wir entwickeln lassen wollten, ausgesucht und sie sind diese Woche auch fertig geworden, sodass wir sie jetzt am Wochenende auch in entsprechende Fotoalben einsortieren können.
Dabei handelt es sich um digitale Fotos, aber in unserer traditionellen Kamera befand sich auch noch ein Film, den wir ebenfalls haben entwickeln lassen. Den herkömmlichen Fotoapparat hatten wir nebenbei für ein paar Bilder benutzt, um von den besten, schönsten Plätzen auch ganz sicher ein Foto zu haben, wenn mit der Technik irgendetwas Unvorhergesehenes passieren sollte.

Ich glaube, es war womöglich das letzte Mal, dass wir einen Film für diese Kamera gekauft haben. Zum Glück ist nämlich einerseits mit der Technik auf den letzten paar Urlaubsreisen alles gut gegangen. Andererseits hat uns die Entwicklung dieser herkömmlichen Fotos auch dieses Mal pro Bild viel mehr gekostet, als die der digitalen Bilder. Zudem reicht die Qualität der Fotos nicht an die der Digitalen heran, da es sich nur um eine Art Pocket-Kamera und bei weitem kein professionelles Gerät handelt. Vom vielleicht größten Vorteil der Digitalkamera gar nicht erst zu sprechen: Man kann sich das geschossene Bild gleich anschauen und notwendigenfalls noch einmal in genau derselben Art und Weise knipsen.

Sicherlich gibt es Menschen da draußen, die den traditionellen Fotoapparat bevorzugen, und irgendwo tut auch mir das Herz weh, wenn ich überlege, dass ich im Grunde mein ganzes bisheriges Leben lang – mit Ausnahme der letzten ein-zwei Jahre – mit dieser Technik vertraut war, sie genutzt habe und nun links liegen lasse. Aber schließlich bin ich kein Profi-Fotograf, und man muss irgendwie auch mit der Technik Schritt halten, vor allem, wenn sie derart überzeugende Vorteile bietet.
Trotzdem ist es ein sehr komisches Gefühl, wenn man bedenkt, dass unsere Kinder und Enkelkinder womöglich gar nicht mehr wissen werden, was es mit dieser Technik auf sich hat, wie sie funktioniert.

2010/09/21

Verweile doch...

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Kaum ist der Sommer vorbei, finde ich mich bereits mitten im Herbst. Der September vergeht wie im Flug... als würde es ihn gar nicht geben. Zweidrittel sind schon wieder herum, und bald ist Oktober.
Ich weiß auch nicht warum ich dieses Gefühl nicht loswerde. Es könnte daran liegen, dass im September immer mehr Arbeit ansteht, als im August, der ja quasi Saure-Gurken-Zeit ist. Alles kommt nun wieder in Bewegung, zahlreiche Termine und Fristen reihen sich aneinander.
Andererseits kann es natürlich auch damit zusammenhängen, dass sowohl mein Namenstag, als auch mein Geburtstag in diesem Monat sind und deswegen auch Familienfeiern stattfinden. Da schaut man sich eben mal um, und schon ist wieder ein Wochenende Vergangenheit, obwohl man im Grunde nichts weiter getan hat, als zu feiern.
Mit dem Wetter hat das wohl eher nichts zu tun, denn manchmal beginnt der September so, wie der Sommer aufgehört hat, und manchmal – wie in diesem Jahr – finden wir uns gleich im schlimmsten Herbst wieder. (Zum Glück ist diese Woche eine Art Altweibersommer bei uns zu beobachten.) Unabhängig davon habe ich aber das Gefühl, dass der September schwuppdiwupp vorüberrast.

Nun, es ist wie es ist, aber auch unabhängig davon scheint mit voranschreitendem Alter die Zeit blitzschnell voranzuschreiten. Während man als Kind höchstens in der Sommerpause das Gefühl hatte, dass einem die Zeit durch die Finger rinnt, und sie das ganze Jahr über stillzustehen schien, ist es, wenn man älter wird, vollkommen anders.
Natürlich gibt es Phasen, die man am liebsten sofort hinter sich lassen möchte, und die nur sehr langsam in Vergessenheit geraten wollen, aber alles in allem habe ich das Gefühl, dass ein Jahr sehr schnell wieder herum ist. Die viele Arbeit, die zahlreichen Programme, Treffen mit der Familie und mit Freunden – all das trägt dazu bei, glaube ich. Und womöglich auch die Gedanken an all diejenigen Sachen, die man erledigen müsste und für die man einfach keine Zeit findet...

2010/09/11

Morgens halb zehn in...

Das Frühstück soll ja die wichtigste Mahlzeit des Tages sein. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Frühstück am Sonntag höre und lese ich ab und zu, dass sich Menschen dafür ausgiebig Zeit nehmen, alles bis ins kleinste Detail vorbereiten, zahlreiche verschiedene Speisen auf den Tisch kommen und das Frühstück sozusagen zelebriert und lange genossen wird.
Dagegen ist natürlich gar nichts einzuwenden und ich respektiere das voll und ganz, aber bei uns ist das vollkommen anders. Wir frühstücken auch sonntags das, was wir über die Woche hindurch essen und immer nur eine Art von Speise. Auch in Bezug auf die für die Vorbereitung aufgebrachte Zeit und den Aufwand ist nichts anders, als sonst. Manchmal bekomme ich das Frühstück von der Dame des Hauses vorgesetzt, manchmal schaue ich selber in den Kühlschrank und suche mir etwas aus.
Das ganze ist für uns auch sonntags eine Angelegenheit von maximal zehn-fünfzehn Minuten, danach kann der Tag losgehen. Nichts mit elend langem Tee- oder Kaffeetrinken, gemütlich am Frühstückstisch sitzen und vor sich hinstarren, um erst einmal aufzuwachen. Irgendwie hat sich das bei uns nicht eingebürgert, und ich vermisse das ehrlich gesagt auch überhaupt nicht. Womöglich wird sich das ganze natürlich ändern, wenn Kinder im Haus sind, aber vorerst ist das nun mal so bei uns, wie beschrieben.
Der einzige Unterschied zum Frühstück an Wochentagen ist vielleicht nur, dass wir samstags und sonntags meist gemeinsam am Frühstückstisch sitzen. Das kommt die Woche über wegen der unterschiedlichen Zeiteinteilung fast gar nicht vor. Und in dieser Hinsicht ist das Frühstück am Wochenende tatsächlich etwas Besonderes!

2010/09/06

Zwickmühle

Kennt ihr auch die Situation, wenn man zwischen die Fronten gerät? Da stehen sich zwei Parteien gegenüber, beide haben irgendwie – zumindest teilweise – Recht. Eine greift die andere hart an, und die andere muss sich verteidigen. Vielleicht sogar, obwohl das überhaupt nicht begründet ist. Und dann sitzt man als unbeteiligter Beteiligter da, man kennt beide Parteien – mag sie vielleicht sogar beide! – und gibt ihnen teilweise auch Recht, aber keiner voll und ganz.
Den unbeteiligten Beteiligten ist das ganze mehr als unangenehm. Sie wissen nicht so genau, ob sie nun etwas sagen oder lieber schweigen sollten. Wenn man etwas sagt, wem gibt man dann Recht? Wird man womöglich auch in den Streit hineingezogen, obwohl man nur schlichten wollte? Und wenn man nichts sagt, dann kann man sich vorstellen, dass das der angegriffenen Partei unter Umständen wehtun könnte.
Ich glaube, in solch einer Situation gibt es keine Patentlösung. Man muss solche Konstellationen von Fall zu Fall untersuchen und eine Entscheidung treffen, wobei diese sicherlich auch vom Charakter des Menschen abhängt. Und nach der heutigen Erfahrung denke ich, dass es wohl auch keine richtige Lösung in solchen Situationen gibt. Denn wenn die schlichtende Partei dezent darauf hingewiesen wird, sich nicht in den Streit einzumischen und man selbst irgendwo ein schlechtes Gewissen hat, weil man nichts gesagt hat, so wie zahlreiche andere unbeteiligte Beteiligte, dann beweist das genau dies. Situationen wie diese, die sicherlich schon jeder einmal erlebt hat, sind eben eine echte Zwickmühle.