2019/08/22

Fest verankert

Man kann viel über diesen Hafen sagen. Viele wollen hier gar nicht einlaufen, und andere verlassen ihn wieder. Und andere wiederum laufen hier sogar mehrmals in ihrem Leben ein. Er hat Tausend Gesichter, und wie so oft im Leben ist es auch in diesem Fall so, dass sich dieser Hafen einem so präsentiert, aus solch einer Perspektive, aus der man ihn selbst betrachtet und aus der man ihn sehen möchte. Und so, wie man sich selbst zu ihm verhält, wie man ihn hegt und pflegt.
Heute sind es auf den Tag genau zehn Jahre, dass wir mit der Dame des Hauses in diesen Hafen eingelaufen sind, die treuen Mitleser dürften sich zumindest noch aus dem Blog daran erinnern. Nach einer gemeinsamen Zeit von etwas mehr als vier Jahren haben wir uns damals auf diese große gemeinsame Reise begeben. Nüchtern betrachtet sind es also über vierzehn Jahre Beziehung, zehn Jahre Ehe und drei Kinder, die bei dieser Rechnung herauskommen. Etwas emotionaler betrachtet sind es vor allem die gemeinsamen Erlebnisse, die langen, ehrlichen Gespräche, das gemeinsam Lachen, die Bewältigung von kleineren und größeren Problemen, das Teilen von Freud und Leid, was hängen geblieben ist.

Klar gibt es im Alltag Reibereien, schließlich fallen dort, wo gehobelt wird, auch Späne. Aber ich möchte an dieser Stelle wieder auf die oben genannte Perspektive zurückverweisen: Entscheidend ist, wie man Probleme und Reibereien betrachtet. Ob man aus jeder Mücke einen Elefanten macht, oder den Blick auf das Ganze hat. Ob man gewillt ist, sein Ego zurückzustecken und sich anzupassen. Denn ohne das geht es nicht, oder zumindest nicht gut.

Ein runder Jahrestag wie der heutige bietet immer die Möglichkeit, ein wenig zurückzublicken und ein Fazit zu ziehen. Aber im Grunde ist es auch nur ein Jubiläum wie der im Vorjahr und hoffentlich der im nächsten Jahr. Schon in wenigen Stunden geht es für uns ins elfte Ehejahr, und nach dem heutigen Erinnern, den heutigen Gratulationen geht es wieder mit dem stillen Alltag weiter.
Tag für Tag, Woche für Woche gibt es keine Gratulationen von Außenstehenden und allem Anschein nach auch keinen Grund groß zu feiern. Ich werde aber auch weiterhin versuchen, immer das Positive zu sehen und mir das Schöne vor Augen zu halten, wenn morgen wieder der Alltag beginnt. Und wenn ich auch im Alltagsstress sicherlich nicht jeden Tag daran denken werde, so nehme ich mir doch fest vor, mir und der Dame des Hauses regelmäßig bewusst zu machen, welch glücklicher Kerl ich doch letzten Endes bin und wie schön es in diesem Hafen zusammen mit ihr ist.