2008/06/30

Into the Night

Nach dem Auftritt von Paradise Lost am Mittwoch gastierte am Samstag eine weitere, noch größere Legende in Budapest: Carlos Santana trat mit seiner Band bei einem kostenlosen Konzert auf, das ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte. Glaubt man den Organisatoren, dann dachten etwa 300 000 (!) Menschen ähnlich, wie ich, denn so viele sollen bei diesem Open-Air-Ereignis am Heldenplatz in der ungarischen Hauptstadt dabei gewesen sein. In der Vergangenheit habe ich bei diesem jährlichen Event (es war das zwölfte dieser Art) bereits Joe Cocker, Elton John, Sting, Pink und im Vorjahr Brian Adams gesehen.
Santana, die beiden Sänger und die zahlreichen Begleitmusiker spielten knapp zwei Stunden und präsentierten dabei alte Klassiker, wie Oye Como Va, Jingo und Black Magic Woman, sowie neuere Hits, wie Smooth, Maria Maria, Corazón Espinado und Into the Night. Der Akzent lag aber auf den Improvisationen und dem gemeinsamen Jammen der Musiker, die es allesamt sichtlich genossen, auf der Bühne zu stehen.
Aus der Sicht der Konzertbesucher wären vielleicht ein-zwei weitere Hits, wie zum Beispiel The Game of Love oder Just Feel Better schön gewesen, aber ich kann die Musiker verstehen. Bei einer Tournee stehen sie an fast jedem Abend auf der Bühne und tragen meistens dieselben Songs vor, was natürlich auf die Dauer ein wenig langweilig sein muss. Beim Improvisieren, Jammen jedoch bleibt der Rahmen zwar sicherlich derselbe, der Inhalt jedoch variiert wohl von Auftritt zu Auftritt.
Alles in Allem war es ein furioses Live-Erlebnis; bei den mitreißenden Latino-Klängen musste man sich einfach mitbewegen. Und Santana ist wirklich einer der größten Gitarristen, die es je gab, keine Frage. Seine gefühlvollen und technisch brillanten Soli gingen live noch viel mehr unter die Haut, als beim Anhören seiner Studioaufnahmen.

Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen

Nun denn, es hat nicht sollen sein: Weder Italien, das bei dieser EM für mich erschreckend schwach war, nicht zuletzt wegen dem Ausfall von Kapitän Fabio Cannavaro kurz vor Beginn des Turniers, noch Deutschland, das es zumindest ins gestrige Finale geschafft hat, konnten am Ende triumphieren, obwohl ich beiden die Daumen gedrückt habe. Mit Spanien ist aber eine Mannschaft Europameister geworden, die es durchaus verdient hat und die mir auch sympathisch ist. Also: für mich zumindest kein Grund, allzu traurig zu sein.
Das gestrige Spiel freilich war kein gutes Fußballspiel, eher ein typisches Finale. Die deutsche Mannschaft hat für mich sehr wenig nach vorne getan, die Offensivleute Klose, Podolski, Ballack und die Einwechselspieler waren sehr schwach, und ein Fehler in der Defensive hat schließlich zum Sieg Spaniens gereicht.
Trotzdem muss man feststellen, dass es die Deutschen immer wieder in die Nähe des Titels schaffen, und manchmal reicht es sogar zum endgültigen Erfolg, egal, wie sehr sie die Mannschaft umkrempeln, in welcher Zusammensetzung und mit welchem Trainer sie antreten. Das ist auf jeden Fall beachtlich.
Spanien konnte bei den bisherigen Turnieren -- egal, ob EM oder WM --, die ich in der Vergangenheit verfolgt habe, nie so richtig überzeugen. Kein Wunder, dass sie nun erst nach 44 langen Jahren Europameister geworden sind. Diese lange Zeitspanne ist natürlich umso beachtenswerter, als dass spanische Mannschaften auf Vereinsebene auch in dieser Zeit regelmäßig Erfolge feiern konnten.
Nun ist es dieser kompakten, recht jungen Mannschaft gelungen, was so großen Stars, wie Zubizaretta, Hierro, Butragueno oder Michel in den vergangenen Jahrzehnten verwehrt geblieben war, und dieser Triumph sei ihnen und ihrem siebzigjährigen Trainer Luis Aragonés auf alle Fälle gegönnt.

2008/06/26

Das verlorene Paradies

Gestern hatte ich das Glück, den Auftritt einer legendären englischen Band zu sehen: Paradise Lost sind in Budapest aufgetreten, und zwar an einem verhältnismäßig kleinen, beliebten Open-Air-Veranstaltungsort namens Zöld Pardon. Obwohl sie nicht zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören, mag ich ihre Musik ziemlich gerne und wollte mir natürlich den Auftritt der fünfköpfigen Gruppe, die in diesem Jahr ihr zwanzigjähriges Bestehen feiert, nicht entgehen lassen.
Paradise Lost hat im Laufe der Jahre eine ziemliche musikalische Wandlung durchgemacht und ist seit dem ersten Album im Grunde vom Death Metal beim Gothic Metal angekommen, wobei ich diese Entwicklung nur begrüßen kann, da ich die Platten ab Mitte der neunziger Jahre mehr schätze, als die frühen Scheiben. Insbesondere, weil Sänger Nick Holmes seine Stimme trainiert und auch für mich genießbar gemacht hat.
Das gestrige Konzert war quasi eine Mischung aus alten Klassikern und den Songs des neuen Albums In Requiem, das im Vorjahr erschienen ist. Neben frischen Liedern, wie dem Auftaktsong The Enemy, Never for the Damned und Requiem fehlten zum Glück auch Perlen wie No Celebration, One Second, As I Die und das Schlussstück Say Just Words nicht.
Das Publikum kam zwar etwas langsam in Fahrt, steigerte sich dann aber, und die Stimmung erreichte -- wie zu erwarten -- mit dem vielleicht größten Hit ihren Höhepunkt. Leider blieb Say Just Words gleichzeitig auch das letzte Lied, da das Konzert insgesamt nur etwa eine Stunde und zehn Minuten dauerte, was wohl auf die Besonderheiten des Veranstaltungsortes zurückzuführen ist, wo das Publikum zwar nur einen symbolischen Eintritt zahlen muss, die Bands aber in der Regel nicht viel mehr spielen, als Paradise Lost an diesem Abend.

2008/06/23

Wiedersehen macht Freude

Am Wochenende hatten wir mit meiner ehemaligen Klasse unser zehnjähriges Matura-Jubiläum, das wir in einem gemütlichen Restaurant gefeiert haben. Von den ehemals sechzehn Schülern der Klasse konnten vierzehn dabei sein -- ein ziemlich gutes Ergebnis. Noch dazu ist es uns gelungen, auch fünf Lehrer für die Sache zu gewinnen; zwei sind sogar extra aus Österreich angereist. Die anderen konnten leider nicht kommen, entweder wegen Terminproblemen, oder weil sie weiter weg sind.
Es war ein schöner und langer Abend (ich bin erst nach zwei Uhr nachts ins Bett gefallen), und es war gut, all diejenigen wiederzusehen, die sich selten bis nie bei unseren mehr oder weniger regelmäßigen Treffen blicken lassen. Und natürlich die Lehrer, die ich auch seit einigen Jahren nicht mehr getroffen habe.
Da wir teilweise auch Fotos von uns und unserer Familie mitgenommen haben, habe ich ein wenig in den alten Aufnahmen gekramt, und dabei gesehen, wie sehr wir uns alle in dieser Zeit verändert haben... aus Kindern, Jugendlichen sind erwachsene Menschen geworden, die teilweise schon verheiratet sind, Eltern sind, bereits die ersten beruflichen Erfolge verzeichnen konnten, oder aber noch nach dem rechten Weg suchen. Die teils kindlichen, teils pubertären Züge sind den ersten Falten gewichen, die davon zeugen, dass das Leben jeden von uns Tag für Tag auf die Probe stellt.
Eins jedoch hatten die alten Fotos mit den Gesichtern von heute gemeinsam: das vom Herzen kommende, aufrichtige Lächeln, das damals noch dem zu entdeckenden Leben nach der Schule galt und diesmal dem Wiedersehen von alten Bekannten -- Lehrern und Schülern gleichermaßen --, die man zwischenzeitlich aus den Augen verloren hat. Ein wahrlich schönes Erlebnis, das in dieser Form unser Leben leider viel zu selten bereichert.

2008/06/18

Paternoster

Gestern hatte ich ein Erlebnis der ganz besonderen Art: Ich bin ganz zufällig das erste Mal in meinem Leben mit einem sogenannten Paternoster gefahren, was ich mir schon lange gewünscht hatte. Für einige mag das vielleicht nichts Besonderes sein, aber so mancher wird womöglich nicht einmal wissen, was das überhaupt ist.
Nun, ein Paternoster ist ein altbewährter Aufzug ohne Türen, wobei die einzelnen Kabinen an einer Kette hängen und ständig in Umlauf sind. Auf der einen Seite kann man einsteigen, auf der anderen aussteigen.
Fast drei Jahrzehnte mussten also in meinem Leben verstreichen, bis ich endlich in den Genuss eines solchen Gefährts gekommen bin, und zwar in einem alten Bürogebäude. Ehrfürchtig näherte ich mich dem Aufzug, nachdem ich den Portier passiert und bemerkt hatte, was da auf mich wartet. Einen kurzen Augenblick lang kam mir der Gedanke, lieber nach der Treppe zu suchen, um in den zweiten Stock zu gelangen. Aber schließlich überwand ich mich und ließ diese vielleicht einmalige Chance nicht ungenutzt.
Ich sah zu, wie der vor mir stehende Mann einsteigt, sich drinnen umdreht und kurze Zeit später nach oben verschwindet -- mit einem Gesichtsausdruck, als wäre dies die natürlichste Sache auf der Welt. Nur wenige Sekunden später erschien von unten die nächste Kabine. Ich hielt mich am Griff, der in jedem Stockwerk fix montiert ist, fest und stieg ein. Nach dem Umdrehen kam auch schon die Hinweistafel, dass der erste Stock folgt. Noch einige Sekunden blieben mir, um dieses Erlebnis auszukosten, dann folgte die zweite Tafel und das jähe Ende meiner ganz persönlichen "Jungfernfahrt", das zum Glück genauso problemlos über die Bühne ging, wie der Anfang.
Nachdem ich meine Sache im Gebäude erledigt hatte, ging es wieder hinunter. Auf dem Weg zum Paternoster fand ich dieses Mal im Gewirr der Gänge zuerst die Treppe, verschwendete nun jedoch keinen Gedanken an einen Abstieg zu Fuß. Zielstrebig suchte ich nach dem für mich neuartigen Fortbewegungsmittel, das in Zeiten vollkommener Motorisierung und Modernisierung eine beinahe magische Wirkung auf mich ausübte, und fand es auch bald.
Diesmal stand niemand vor mir, sodass ich ohne abzuwarten einstieg und den Weg nach unten antrat. Ich passierte den ersten Stock und sah kurze Zeit später den Hinweis, dass das Erdgeschoss folgt, und dass ich aussteigen soll. Problemlos meisterte ich auch die letzte Hürde, hielt mich aber beim Aussteigen noch zur Sicherheit am Griff des Aufzugs fest. Man kann ja nie wissen...
Damit hatte ich mein erstes Paternoster-Erlebnis hinter mir, wobei mich seit gestern ein Gedanke ständig begleitet: Was wäre wohl passiert, wenn ich im Erdgeschoss dem Hinweis nicht gefolgt und nicht ausgestiegen, sondern in der Kabine geblieben wäre?

2008/06/11

Weltmeister

Die Fußball-EM hat zwar gerade erst begonnen, aber es hat bereits die ersten Überraschungen gegeben. Sowohl der amtierende Weltmeister Italien als auch der amtierende Europameister Griechenland mussten im ersten Spiel eine herbe Niederlage einstecken. Dies hat mich an einen unterhaltsamen und zugleich interessanten Eintrag erinnert, den ich unlängst bei Wikipedia gesehen habe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nasazzi-Stab

Dem hier beschriebenen Prinzip zufolge heißt der aktuelle, jedoch leider inoffizielle Fußball-Weltmeister Ungarn! Ja, Ungarn, das sich ja bekanntlich seit etlichen Jahren weder für die EM, noch für die WM qualifizieren, aber in Freundschaftsspielen -- auch in der jüngsten Vergangenheit -- immer wieder beachtenswerte Ergebnisse erzielen konnte. Man denke nur an den 3:1 Sieg gegen Weltmeister Italien im Vorjahr, oder das 1:1 Unentschieden gegen Europameister Griechenland vor wenigen Wochen.
Das jedoch bedeutet im Fußball wenig, genauso, wie die Tatsache, dass der Nasazzi-Stab zur Zeit im Besitz der Nationalmannschaft Ungarns ist. Im Grunde zählen nur die Spiele, bei denen es auch um etwas geht, und da sieht es aktuell leider weiterhin ziemlich düster für Ungarn aus. Oder, um es mit einem Klassiker von AC/DC auszudrücken: It's a Long Way to the Top...

2008/06/09

Ex libris

Vorige Woche und am Wochenende war ich samt Familie damit beschäftigt, in der Wohnung meiner Eltern zusammenzupacken, die Sachen vom dritten Stock in den Keller zu schaffen und damit den Weg für die anstehende Wohnungsrenovierung zu ebnen. Beileibe keine einfache Sache, wenn man zum Beispiel die Hausbibliothek meines Vaters kennt, oder sich das beigefügte Bild ansieht, auf dem die aufgestapelten Bücher im Keller zu sehen sind. Keine Ahnung, wie viele Bände es genau sein könnten, aber sicherlich mehrere Tausend.
Die eigentliche Aufgabe wird es freilich sein, die Bücher wieder drei Stockwerke nach oben zu bringen und zumindest ansatzweise geordnet in den Regalen zu verstauen... ich schätze, das wird bei dieser Menge nur Schritt für Schritt gehen.
Nebenbei musste ich die jetzige Situation auch ausnutzen, um endlich meine eigenen Bücher in die im Vorjahr bezogene neue Wohnung zu bringen. Das ist zwar eine um Größenordnungen kleinere Menge, aber -- so glaube ich -- auch ganz ordentlich. Nun sollen bald Bücherregale her, um die Bände zu verstauen, denn vorerst bilden sie einen ähnlichen, nur bedeutend kleineren Haufen, wie auf dem Foto.

2008/06/06

Anpfiff

Morgen ist es so weit: in Österreich und der Schweiz beginnt die Fußball-EM! Ich hoffe natürlich auf spannende, spektakuläre Spiele, viele Tore und einen sympathischen Gewinner. So wie es 2004 die griechische Nationalmannschaft war, der vor dem Turnier niemand den Sieg zugetraut hätte. Wobei ich damals -- das muss ich hinzufügen -- auch Portugal den Sieg gegönnt hätte...
Ich drücke natürlich erneut Italien die Daumen, wie seit 1990 bei jedem Turnier. 2006 hat es nach 16 langen Jahren des Daumenhaltens geklappt, und vielleicht gelingt es ihnen nun, nach 1968 auch wieder den EM-Titel zu gewinnen. Es wäre schließlich ein schönes rundes Jubiläum :)
Daneben hängt mein Herz aber ein Stück weit auch an der deutschen Mannschaft, wie immer -- das ist das Team, das ich am besten kenne. Und spätestens seit der WM im eigenen Land kann man ihnen wohl kaum mehr den Kraft-Fußball vorwerfen, für den sie in der Vergangenheit stets gescholten wurden.
Wir werden sehen, wie das ganze ausgehen wird, aber wie gesagt: wenn's eine andere Mannschaft schaffen sollte, als Italien oder Deutschland, werde ich auch nicht allzu traurig sein. Vorausgesetzt, dass es keine arrogante, mit unfairen Mitteln triumphierende Truppe sein wird.

2008/06/04

Jaymz' beard

Der erste Eintrag gebührt natürlich einer meiner Lieblingsbands: Die vier Jungs von Metallica haben unlängst ihre kleine Sommer-Tour begonnen, die sie dieses Mal unter anderem nach Deutschland, Bulgarien und Rumänien führt. Auf Grund der bisherigen Konzerte können wir sagen, dass erneut die guten alten Klassiker auf dem Plan stehen: wie im vorigen Jahr, als ich mein drittes Metallica-Konzert (und zwar in Wien) genießen konnte, finden sich zum Beispiel Creeping Death, Ride the Lightning, For Whom the Bell Tolls, Seek and Destroy und Master of Puppets im aktuellen Repertoire der Jungs.
Und wir Fans, die diesmal nicht dabei sein können, warten in der Zwischenzeit natürlich auf den lang ersehnten Nachfolger von St. Anger (2003), der den Gerüchten zufolge im Herbst erscheinen soll. Die ersten, im Internet kursierenden Mini-Ausschnitte sind auf jeden Fall viel versprechend. Aber wir sollten noch ein wenig Geduld haben.
Ach ja, und dann wäre da noch der Bart von Jaymz, der seit dem Vorjahr leider wieder etwas kürzer geworden ist. Obwohl sich der wandlungsfähige Frontmann in den vergangenen Jahren einen ziemlich imposanten Ziegenbart hatte wachsen lassen, wie das beigefügte Foto belegt. Wollen wir hoffen, dass sonst alles beim Alten bleibt: die Energie, die Wut, die Leidenschaft, das Können und und und...

Zweiter Anlauf

Nun, es wird Zeit für den zweiten Anlauf, der hoffentlich etwas länger dauern wird, als der erste. Es ist gut möglich, dass wir niemals einer Meinung sein werden, aber das spielt im Grunde keine Rolle... was zählt: dass ich vielleicht ein-zwei Denkanstöße gebe, und zwar bezüglich Sachen, die mich interessieren und beschäftigen. Diesmal in Deutsch, damit es nach Möglichkeit nicht jeder versteht oder liest :)