2018/12/31

Ade 2018

Das alte Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu: Noch wenige Stunden, und wir können das Neue begrüßen. 2018 war insgesamt gesehen ein gutes, sehr erfolgreiches, aber auch anstrengendes Jahr. Viel Arbeit, viele übernommene Zusatzaufgaben, zwei kürzere Auslandsreisen. Mit den drei Dreikäsehochs wird es mit den voranschreitenden Jahren auch nicht unbedingt einfacher. Und wenn das noch nicht genug gewesen wäre, habe ich auch noch diesen Blog hier reanimiert, weil er mir gefehlt hat.
Auch wenn ich im Allgemeinen keine Versprechen oder ähnliches zu Jahresbeginn eingehe, habe ich mir persönlich für 2019 vorgenommen, beruflich etwas kürzer zu treten, die Dinge ihren Lauf nehmen zu lassen und abzuwarten, wie sie sich entwickeln. Man kann nicht immer und fortwährend alles geben, das geht an die Gesundheit, in jeder Hinsicht.
Nun, allen, die die Beiträge in diesem Blog noch mitverfolgen, wünsche ich hiermit ein glückliches, gesundes und schönes neues Jahr. Mögen alle unsere Wünsche -- oder guten Vorsätze -- in Erfüllung gehen! Ich hoffe, wir lesen uns!

2018/11/28

Frühstück ist fertig

Seit geraumer Zeit esse ich nun schon beinahe jeden Morgen dasselbe: Haferflocken. Was sich schlicht und einfach anhört, ist tatsächlich einfach, wird aber keineswegs langweilig. Meist kommt frisches Obst dazu, Trauben, Banane, Pfirsich, Kiwi, Orangen, Mandarinen  je nachdem, was es gerade zu kaufen gibt. Hin und wieder Milch, dazu ein Paar Flocken von einem handelsüblichen Müsli, quasi als Geschmacksverstärker. Oder in letzter Zeit statt Milch gerne auch Kefir. Ab und zu eingemachtes Obst.
Den Ansporn gab, einerseits nicht immer Brot zu essen. Andererseits wusste ich oft auch nicht so recht, was ich denn zweimal am Tag zu meinem Brot essen sollte. Auf Wurst und diverse Aufschnitte verzichte ich immer öfter. Man kann nicht immer Käse essen, Eier schon gar nicht.

Nun habe ich mir gestern und heute in der Früh das erste Mal Haferbrei zubereitet, und ich muss sagen: Ebenfalls ein voller Erfolg! In dieser nasskalten Jahreszeit schmeckt ein warmes Frühstück noch besser als ein Kaltes. Und dieses macht sogar noch mehr satt, als die gleiche Portion der bisherigen Menge an Haferflocken. Bisher hat mich der Zeitaufwand vom Versuch zurückgehalten, aber es sind wirklich nur wenige Minuten mehr, die notwendig sind, vor allem, wenn die Flocken am Abend zuvor eingeweicht wurden. Zum Brei gab's frisch geriebenen Apfel und eine Prise Zimt, morgen werde ich ihn mit einer zerdrückten Banane versuchen. Da kann nichts schiefgehen, denke ich.
Der Versuch "Haferflocken" hat sich also in jeder Hinsicht bewährt, es wird nicht langweilig, schmeckt und soll auch dem Cholesterinspiegel und der Darmflora ganz gut tun. Ein hervorragendes Beispiel dafür, dass gesundes Essen nicht fad sein und schlecht schmecken muss.

2018/10/09

Dictator

Unglaubliche 13 Jahre ist es nun her, dass die armenisch-amerikanische Band System of a Down ihr letztes Album veröffentlicht hat. Sie zählte zwar nie zu meinen absoluten Lieblingsbands, aber ich mag ihre Musik sehr gerne. Melodisch, abwechslungsreich, nicht vorhersehbar und temporeich. In den letzten Jahren sind sie immer mal wieder live aufgetreten, aber veröffentlicht haben sie nichts Neues.
Da kommt die neue Platte Dictator des Gitarristen der Band, Daron Malakian, die mit der Formation Daron Malakian and Scars on Broadway im Sommer veröffentlicht wurde, gerade recht. Und was für ein Werk das ist! Man könnte es glatt für ein stinknormales SOAD-Album halten, wenn man es nicht besser wüsste. Kein Wunder, schließlich zeichnete sich der Gitarrist, der hier auch singt und alle Instrumente selbst eingespielt hat, für die Musik und für viele der Texte bei System verantwortlich.

Nicht viele Alben schaffen es, derart eingängig zu sein, dass man schon beim zweiten Hören gesamte Teile des Albums wiedererkennt und beim dritten Hören bereits ganze Textpassagen mitsingen (respektive mitgrölen) kann. Noch dazu, ohne dass ich zu 100 Prozent auf die Musik geachtet hätte, weil ich währenddessen gearbeitet habe. Aber dieses Werk ist mit seinen insgesamt zwölf Songs (darunter ein Instrumentalstück) wirklich ein Meisterwerk, vom Anfang bis zum Ende. Fans von SOAD dürften das natürlich schon längst gewusst haben, aber für alle, die offen für Neues und für gute alternative Rockmusik sind, sei das hier eine wichtige Empfehlung unter den Veröffentlichungen dieses Jahres.

2018/09/05

Backversuche

Bleiben wir noch ein bisschen bei meinen Versuchen in der Küche. Ich habe vor ein paar Monaten ein interessantes Croissant-Rezept gefunden, das nicht allzu schwierig zu sein schien. Klar, es handelt sich eher um falsche Croissants, die im Grunde nur aufgrund der Form als solche bezeichnet werden können. Der Teig wird nämlich nicht öfter, nicht alle paar Stunden gefaltet, sondern nur einmal am Anfang, aber an das echte Rezept habe ich mich als Möchtegern-Hobbykoch ehrlich gesagt noch nicht getraut.
Vor einigen Wochen habe ich dann das Rezept ausprobiert und das Ergebnis war ziemlich gut. Kommt zwar nicht an den Geschmack und den Teig der echten Croissants heran, aber der Teig war wirklich sehr locker, leicht zu kneten und klebte überhaupt nicht.


Im Nachhinein habe ich ein wenig bedauert, dass ich keine Füllung in die Croissants getan habe, obwohl der Teig neutral ist, also sowohl eine salzige als auch eine süße Füllung vertragen hätte. Und da kam mir spontan, gleich nach dem Essen die Idee, die Croissants das nächste Mal zu füllen. Ein-zwei Tage später habe ich aber den Gedanken weiterentwickelt und mir vorgenommen, den Teig lieber in Calzone-Form zu backen, mit Tomatensoße, Käse und Oliven. Das Ergebnis von heute kann sich, glaube ich, sehen und schmecken lassen. Oben links ist der allererste Versuch zu sehen, danach wurden sie stetig besser. Dank der frischen Hefe ist der Teig noch lockerer und luftiger geworden, als bei den Croissants mit Trockenhefe.


Ein sehr gutes Rezept also, wie ich finde, und nach dem heutigen Mittagessen schwirrt auch schon die nächste Idee in meinem Kopf herum. Das Rezept wird beim nächsten Mal als klassisches Pizzarezept herhalten, weil der Teig, wie ich finde, perfekt dafür geeignet wäre. Ich bin schon gespannt!

2018/08/10

Unser täglich Brot III

Einige von euch, die mich im wahren Leben kennen, wissen bereits, dass wir ungefähr seit Anfang dieses Jahres unser Brot (zumindest teilweise) regelmäßig selber backen. Versuche hat es schon früher diesbezüglich gegeben, über die ich auch hier und hier berichtet hatte.
Viele werden jetzt denken: Ach, nein, diese Mühe werde ich mir nicht machen, das geht ja viel schneller und billiger aus dem Supermarkt. Oder vom Bäcker. So habe ich auch gedacht, bevor ich ein Rezept ausprobiert habe, das mir mein lieber Freund J. noch vor vielen Jahren zugeschickt hatte und das ich sicher aufgehoben habe. (Der Dank an dieser Stelle gilt  auch Evernote, über das ich bereits hier berichtet habe.) Das Rezept machte vor über zehn Jahren die Runde und ist unter dem Stichwort No-Knead-Bread oder Brot ohne Kneten bekannt.

Kurz zusammengefasst wird auch gleich klar, weshalb mir das Rezept in meiner jetzigen Lebensphase so zusagt: Vier Zutaten (beliebiges Mehl, beliebige Hefe, Wasser und Salz nach Belieben) und ein wenig Zeit ist alles, was es braucht, um ein gesundes Brot auf den Frühstückstisch zu zaubern. Gut, Zeit braucht es tatsächlich mehr als die paar Minuten, die ein Gang in den Supermarkt oder zum Bäcker kosten. Der in ein-zwei Minuten vermischte Teig muss nämlich etwa zwölf Stunden (tagsüber, wenn man sowieso arbeitet, oder nachts, wenn man schläft) stehen gelassen werden. Danach noch einmal umrühren, eine weitere Stunde stehen lassen und innerhalb von dreißig Minuten fertigbacken. Also schon Zeit, aber nur wenige Minuten tatsächliches Kochen.

Dafür wissen wir nun, was in unserem Brot steckt. Keine Zusatzstoffe, keine Konservierungsmittel, keine Farbstoffe, nicht Unmengen von Salz und Zucker und ähnliches. Zudem bietet sich die Gelegenheit alle paar Tage ein anderes selbstgemachtes Brot zu essen: Brotteig aus diversen Mehlsorten vermischt mit Oliven, Nüssen, Körnern, Fruchtstücken, Käse und so weiter. Der Fantasie sind im Grunde keine Grenzen gesetzt, und bis jetzt ist jeder Versuch sehr gut gelungen. Das heißt vor allem: Es handelt sich um ein bombensicheres Rezept, auch für Koch-Amateure, wie ich es bin. Vorerst wird es also munter weitergehen, wenn es nach mir geht. Aber auch der Familie schmeckt's, was natürlich ein nicht unbedeutender Faktor ist.


2018/07/10

Komischer Kauz

Ich sinniere manchmal darüber, wie unterschiedlich wir Menschen doch sind. Unterschiedliche Persönlichkeiten, gepaart mit Unterschieden in der Erziehung, positive Erfahrungen und diverse Enttäuschungen und Schicksalsschläge prägen einen im Laufe der Jahre, Jahrzehnte und führen dazu, dass man bestimmte Verhaltensweisen, Taten oder Worte des anderen nicht oder nur schwer nachvollziehen kann bzw. selbst nie an den Tag legen oder sagen würde.
Ein Kollege von uns hat sich kürzlich nach etwa zehn Jahren bei uns von uns verabschiedet. Er wechselt zu einem anderen Arbeitgeber und zieht sogar in eine andere Stadt. Wir beide kennen uns sogar noch länger, seit fast zwanzig Jahren. Auch weil er wesentlich älter ist, war es immer ein reines Arbeitsverhältnis, kein freundschaftliches. Dabei spielten aber auch seine Persönlichkeit, seine kauzige, sonderbare Art eine Rolle, die mit voranschreitendem Alter und der Routine in der Arbeit noch stärker zum Vorschein kam.

Über sich erzählte er im Grunde nie etwas, Privates wurde meistens ausgeklammert. Nur einige wenige Informationen über ihn stellten sich im Laufe der Jahre heraus. Klar, Arbeit ist Arbeit, und ein Arbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, aber zehn Jahre sind schon eine Menge Zeit, und über alle anderen weiß man aus Gesprächen und diversen, nebenbei verstreuten Informationsbröseln mehr als über ihn.
Als er bei der Arbeit erscheinen musste, tat er das immer auf den letzten Drücker, war aber stets der Erste oder unter den Ersten, die gingen. Mitgefühl für andere zeigte er so gut wie nicht, und wenn etwas nicht so lief wie er das für richtig hielt, machte er seinem Unmut Luft, auch wenn er sich meistens, wenn es so kam, der Entscheidung der Mehrheit beugte. Unser Verhältnis war aber stets kollegial, ich habe viel von ihm gelernt und wir konnten trotz seiner Eigenheiten gut zusammenarbeiten.

Sein Abgang nun passte zu diesem oben beschriebenen Erscheinungsbild. Erst zwei-drei Wochen zuvor hatten wir von seiner Entscheidung erfahren. An seinem letzten Arbeitstag machte er kein großes Trara um seinen Weggang. Er verabschiedete sich zwar kurz mit Handschlag -- von den Kollegen -- und Küsschen -- von den Kolleginnen --, sagte jedoch dabei zum Beispiel Sachen, wie "Tja, wir sehen uns nie wieder". Was auch stimmen mag, aber einerseits soll man ja bekanntermaßen niemals nie sagen, andererseits hätte er das auch etwas dezenter, durch die Blume ausdrücken können. Auch wenn er sich vielleicht auf das neue Abenteuer und die neue Herausforderung freut und nunmehr genug von diesem Arbeitsplatz hatte. Andererseits wäre nicht er es gewesen, wenn die Verabschiedung anders verlaufen wäre...

2018/06/24

Wiedersehen macht immer noch Freude

Vor einer Woche haben wir mit der ehemaligen Klasse unser zwanzigjähriges Matura-Jubiläum gefeiert. Genauer gesagt diesmal meine Klasse und die Parallelklasse zusammen. Unglaublich, dass seit dem letzten runden Jubiläum bereits zehn Jahre verstrichen sind.
Diesmal waren weder von uns noch von den Lehrern so viele dabei, wie noch vor zehn Jahren, wobei Letzteres damit zusammenhängt, dass wir diesmal nur etwa drei-vier Lehrern Bescheid gesagt haben, die noch immer in der Schule unterrichten. Zumal unser Klassentreffen dieses Mal im Garten des Neubaus der Schule stattgefunden hat. Auf diese Weise waren schließlich neun der sechzehn Schüler aus unserer einstigen Klasse und zwei ehemalige Lehrer präsent.
Dank einer Mitschülerin (danke dir auch hier, A.!) ließen wir die vier bzw. zusammen mit der Vorbereitungsklasse fünf Jahre, die wir gemeinsam verbracht haben, in Form einer Diashow Revue passieren und amüsierten uns köstlich über uns selbst und über die anderen. Schließlich haben wir uns nicht nur äußerlich gehörig verändert, auch die Mode war vor über zwanzig Jahren in vielem anders, als heute.
Aber auch sonst war es ein heiterer, geselliger Abend mit vielen Anekdoten und angenehmen Gesprächen. Auch wenn sich der Kern der ehemaligen Klasse als echter Freundeskreis noch immer regelmäßig, etwa jeden Monat oder spätestens jeden zweiten Monat sieht, tat es gut, auch mit denjenigen aus der ehemaligen Klasse und Parallelklasse zu plaudern, die wir viel zu selten sehen. So überrascht es auch nicht, wenn wir das nächste Jubiläumstreffen in diesem Kreis für spätestens in fünf Jahren eingeplant haben. Mal sehen, ob es denn klappt!

2018/06/08

Zirkus

Als ich das letzte Mal im Zirkus war, dürfte in etwa vor über dreißig Jahren gewesen sein. Im Fall der Dame des Hauses ebenfalls. Nun war es an der Zeit, auch den Kindern einmal zu zeigen, wie das denn so ist im Zirkus. Und weil wir nur mehr vage Erinnerungen an die Sache hatten, in der Zwischenzeit so viele Jahre vorübergegangen sind und sich die Welt des Zirkus und die Welt der Technik in den letzten dreißig Jahren gehörig weiterentwickelt haben, war es vergangenes Wochenende ein sehr schönes Erlebnis für uns alle.
Das hängt wohl auch damit zusammen, dass wir ohne Vorurteile oder allzu große Erwartungen hingegangen sind. Und so wurde -- anders als erwartet -- nicht bloß Klamauk geboten, gespickt mit einigen Kunststücken und Tieren, sondern ein internationales Zirkusprogramm mit reichlich Akrobatik, Einlagen mit Hunden, Papageien und Robben. Weil das Ganze thematisch um eine Weltreise bzw. um das Element Wasser gruppiert war, wurde auch viel mit Wasserspielen und Wasser als Kulisse gearbeitet. Abgerundet wurde die Darbietung durch sensationelle Licht- und Toneffekte sowie einem Live-Orchester.
Ich hätte nicht erwartet, dass in einem Zirkus mit einer derart zeitgemäßen Bühne und so viel mit moderner Technik gearbeitet werden kann, sowohl was das Wasser als auch was Licht und Ton betrifft. Auch ein Live-Orchester hätte ich mir nicht träumen lassen.
Zwei Stunden volles Programm wurde geboten, mit einer zwanzigminütigen Pause. Am Ende waren die Kinder recht müde von den vielen Reizen und dem angestrengten Aufpassen. Selbst für uns Erwachsene war es ein vollgepackter Nachmittag.
Alles in allem also ein sehr schönes, prägendes Erlebnis, auch wenn sich die Kinder noch etwas mehr Tiere gewünscht hätten, zum Beispiel einen Tiger oder Elefanten. Ein Grund mehr, das nächste Mal wieder dem benachbarten Zoo einen Besuch abzustatten.

2018/06/04

Ten Years After

Heute feiern wir nicht nur den Geburtstag des Nesthäkchens in der Familie. Unsere Tochter ist heute Zwei geworden. Auch ein anderes Jubiläum steht an: Auf den Tag genau vor zehn Jahren habe ich nämlich diesen Blog ins Leben gerufen. Eine faszinierende, eine unglaubliche Zahl. Es war der zweite Anlauf nach einem viel, viel kürzeren ersten in ungarischer Sprache, der nur eine Handvoll Beiträge erlebt hat. Und auch wenn ich von diesen zehn Jahren nur etwa acht tatsächlich gebloggt habe, ist das doch beachtlich, denke ich.
Viel ist seither passiert, in diese zehn Jahre passten große private Meilensteine, schöne wie traurige gleichermaßen. Die Welt hat sich mächtig verändert. Auch ich habe mich entwickelt, bin gereift, sehe einiges anders als noch vor einem Jahrzehnt. Doch vieles ist heute genauso wie damals, an den Eckpfeilern in meinem Leben gibt es nichts zu rütteln. Das trifft einerseits auf meine Auffassung von Familie und von Freundschaft zu, aber auch auf die Prinzipien, nach denen ich mein Leben versuche zu leben. Auch die Arbeit gehört dazu.

Über 400 Artikel sind es in diesen zehn (acht) Jahren geworden, was nicht wirklich viel ist, nicht einmal ein Artikel pro Woche. (Aber immerhin, über 700.000 Anschläge oder über 200 A4-Seiten, hört sich doch nach recht viel an.) Vor allem in den letzten Monaten vor der Kreativpause war die Luft einfach raus. Wenn ich nun daran denke, wie viele Ideen in meinem Kopf herumschwirren, von denen es jetzt zu berichten gilt, dann muss ich sagen: Jeder sollte mal in seinem Blog eine solche Kreativpause einlegen. Nicht umsonst machen zum Beispiel auch Musiker eine jahrelange Pause zwischen Alben und Touren. Aber ich könnte auch auf Sabbaticals verweisen, die in letzter Zeit voll im Trend liegen.

Mal sehen, wie es hier weitergeht, ich habe zumindest ein wenig Hoffnung, dass ich nach dem Neuanfang weitermachen kann und möchte. Ich werde mir aber nicht allzu viele Gedanken darüber machen und lasse alles auf mich zukommen, was diesen Blog betrifft. Auf die nächsten zehn Jahre also, auch wenn es womöglich nicht so viele werden...

2018/05/28

Fluch endgültig besiegt

Also das Champions-League-Finale vergangenen Samstag zwischen Real Madrid und Liverpool hatte es wirklich in sich. Vieles ist bereits über das Spiel geschrieben worden, aber es wird sicherlich noch lange Zeit hindurch für Gesprächsstoff sorgen.
Am Ergebnis ist nichts zu rütteln -- leider, muss ich aus meiner Sicht sagen, weil ich den Engländern die Daumen gedrückt habe. Das Wie war aber bei Weitem nicht so eindeutig bzw. lässt viele Fragen offen. Wie wäre das Spiel verlaufen, hätte sich Salah nicht in einer frühen Phase verletzt? War das Foul von Ramos an ihm Absicht, oder war das Ganze nur eine unglückliche Landung der beiden in der Hitze des Gefechts? Was rittt Torhüter Karius bei seinen zwei großen Patzern? Welche Zukunft hat er jetzt beim Club, und wie wird er mit dieser schwierigen Situation in der nächsten Saison umgehen?

Trotz dieser Fragen muss man auch als Barcelona-Fan vor Real Madrid den Hut ziehen. Sie haben nicht nur im Vorjahr den Champions-League-Fluch besiegt, sondern nunmehr dreimal in Folge den Titel in die spanische Hauptstadt geholt. Wobei aber auch diese Tatsache weitere Fragen aufwirft, wie zum Beispiel, wie es jetzt mit Cristiano Ronaldo weitergeht, und wie Madrid ein neues, jüngeres Team aufbauen wird, wenn etliche ältere Spieler in den kommenden ein-zwei Jahren aufhören bzw. wechseln werden. Fragen über Fragen, aber an dieser beeindruckenden Serie von Real gibt es nunmehr leider nichts zu rütteln.

2018/05/17

Traute Zweisamkeit

Ungefähr seit ich mich hier in die Kreativpause verabschiedet hatte, aber so ganz genau weiß ich es ehrlich gesagt nicht mehr, haben wir mit der Dame des Hauses ein neues Ritual eingeführt. Einmal die Woche, meist am Wochenende, machen wir es uns gemütlich und besprechen die hinter uns liegende und die vor uns stehende Woche. Das, was uns wurmt, und das, worüber wir uns gefreut haben. Bei inzwischen drei Kindern ist es auch bitter notwendig, Zeit für einander zu finden und sich bewusst auf einander einzulassen. Ohne Fernseher, ohne Kinofilm oder ähnliche Programme bzw. Ablenkungen, die natürlich nichtsdestotrotz auch eine Daseinsberechtigung haben.

Ab dem Frühjahr gestaltet sich das Ganze als nicht besonders schwierig: Es geht ab auf den kleinen, aber feinen Balkon, da passen zwei Stühle und ein kleiner Tisch darauf. Wenn es kühler ist, ziehen wir eine Jacke oder einen Pullover an, und wenn es regnet, verschieben wir den gemeinsamen Abend, oder ziehen ihn eben einen Tag vor.
Im Winter haben wir uns dagegen im Vorjahr ein bisschen schwer getan. Kerzenschein an sich war nicht schlecht, aber im dunklen Zimmer, auf der Couch sind wir recht schnell müde geworden und wollten nur noch schlafen. Wenn die Lampe brannte, wollte andererseits nicht so richtig Stimmung aufkommen. Da hatte die Dame des Hauses einerseits die Idee, die Polstersessel in Richtung Balkon zu drehen, wo wir einen angenehmen Blick auf die Natur draußen haben. Wenn es mal schneien sollte, ist es noch behaglicher. Und nach einem Restaurantbesuch mit Freunden kam mir die Idee, neben der quasi obligatorischen Kerze ein virtuelles Kaminfeuer auf dem PC-Bildschirm einzuschalten, das die Atmosphäre mangels eines echten Kamins wirklich um ein Vielfaches verbessert -- knackendes Holzgeräusch inklusive. Man tut halt, was man kann...

Zu den behaglichen Herbst- und Winterabenden und den lauen Frühlings- und Sommerabenden gehören inzwischen auch fest kleine gastronomische Ergänzungen dazu. Mal ein Bierchen, mal ein Eis, manchmal ein Glas Wein oder eine Tüte Chips. Worauf wir gerade Lust haben, wobei wir natürlich nicht zwangsläufig beide dasselbe essen oder trinken müssen.
Das wirklich Wichtige ist aber die Zeit füreinander, von der uns auch diese kleinen gastronomischen Begleiter nicht ablenken. Im Alltag bleiben die tiefen Gespräche, die über die täglichen Aufgaben und Aktualitäten hinausgehen, leider auf der Strecke. Vor allen Dingen, nachdem wir nunmehr den Weg von drei Knirpsen ebnen müssen. Deshalb ist es mit dem Voranschreiten der Jahre für uns wichtig geworden, uns bewusst Zeit dafür und für einander zu nehmen.
Und da auch einige Freunde und Bekannte bereits darüber Bescheid wissen, haben wir vor Kurzem vernommen, dass uns bzw. dieses Ritual sich bereits auch andere zum Vorbild genommen haben. Eine schöne Anerkennung, die uns noch mehr zum Weitermachen anspornt!

2018/05/14

Ende der Kreativpause

Die Zeit ist reif. Es juckt wieder in den Fingern. Die Kreativpause ist zu Ende. Das große Comeback.  Raus aus der Blogger-Rente. Der Moment fühlt sich einfach richtig an. Ich bin wieder hier, in meinem Revier...
Es gibt viele Formulierungen und Zitate, die perfekt zu diesem ersten Blogpost nach über zwei Jahren Abstinenz passen. Gemeinsam ist ihnen das Gefühl, das mir in letzter Zeit einfach wieder etwas gefehlt hat, und dieses etwas ist, wie ich meine, das Schreiben, das Aufschreiben. Ich kann wohl nicht leugnen, dass ich ein bisschen grafoman veranlagt bin.

Viel ist in diesen über zwei Jahren passiert, aber im Grunde geht alles dort weiter, wo ich aufgehört habe. In der Zwischenzeit habe ich mir über einiges Gedanken gemacht und auch einiges ausprobiert, aber das Schreiben auf F*book und Tw*tter, das Posten auf Inst*gram & Co. sind nicht wirklich etwas für mich. Klar, Likes, Follower und Reposts sind zumindest dem Anschein nach Balsam für die geschundene Seele, aber einerseits auch trügerisch, andererseits von kürzester Dauer. Viel mehr Sinn macht da immer noch der Blog, auch wenn ihn nur eine Handvoll Menschen lesen. Schließlich nimmt er ja irgendwo die Funktion eines Tagebuchs ein, und es ist schon ein schönes Gefühl jetzt ein bisschen reinzulesen in die Ereignisse und Gedanken von früher.
Wieso also nicht dort weitermachen, wo es damals nicht weitergehen sollte? Wieso nicht aufzeichnen, was in meinem Kopf vor sich geht, ohne Zwang, ohne eigene Vorgaben, ohne zeitliche, inhaltliche, formale oder längenmäßige Einschränkungen? Wieso nicht über Privates, Erlebtes, Ausprobiertes, Durchdachtes, Gesehenes oder Gehörtes berichten, wenn es sich gerade richtig anfühlt?  Wieso nicht mit der deutschen Sprache kreativ spielen, was mir schon immer viel Spaß bereitet hat? Klar, noch immer schwirrt in meinem Kopf herum, was passiert, wenn mir wieder die Ideen ausgehen, wenn die Lust wieder schwindet, wenn die Zeit wieder knapp wird, wie in der Vergangenheit. Aber in der Zwischenzeit hat sich einiges ereignet, von dem es zu berichten gilt, und zurzeit habe ich auch einige Ideen für zukünftige Posts.

In wenigen Wochen feiert dieser Blog -- unglaublich, aber wahr -- sein zehnjähriges Bestehen, wie ich vor Kurzem selbst mit Erstaunen feststellen musste. Dieser Umstand, dieses runde Jubiläum mag wohl unbewusst auch eine Rolle bei meiner Rückkehr gespielt haben. Ich weiß es nicht, schließlich habe ich in etwas mehr als zwei Jahren von diesen zehn eine Kreativpause á la Harald Schmidt eingelegt, also sind es an dieser Stelle nur acht Blogjahre. Aber ich freue mich jetzt, dass ich dieses virtuelle Tagebuch nicht gelöscht habe und im Grunde fast nahtlos dort anknüpfen kann, wo ich aufgehört habe. Und wenn hier noch oder wieder jemand mitliest, freut mich das noch ein bisschen mehr, auch wenn ich in unserer schnelllebigen Welt weiterhin nicht viele Kommentare erwarte.

Auf geht's also, ohne Zeitplan, mal mit längeren, mal mit kürzeren Artikeln, hin und wieder vielleicht mit kurzen und knappen Post wie bei Tw*tter und womöglich auch mit einigen Fotos wie bei Inst*gram. Ich möchte mich da nicht festlegen und mir keine Last aufbürden. Es zählt nur dies:
Die Zeit ist reif. Es juckt wieder in den Fingern. Die Kreativpause ist zu Ende. Das große Comeback. Raus aus der Blogger-Rente. Der Moment fühlt sich einfach richtig an. Ich bin wieder hier, in meinem Revier...