2012/03/26

Bibliothek 2.0

Dass der technische Fortschritt nur selten aufzuhalten ist, wird uns jeden Tag klar, und regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, dass ich mich auch hin und wieder mit diesem Thema beschäftige. Auch wenn ich beileibe kein Technik-Freak bin.
Nun ist es wieder einmal so weit, dank meines Besuchs in der Bibliothek meines Vertrauens vor einigen Tagen. Ich weiß nicht, ob dort Menschen entlassen, oder nur versetzt wurden und nun anderswo eingesetzt werden, aber Fakt ist: Ausleihe und Rückgabe sind dort nun vollkommen automatisiert.
Zuerst wurde die Neuerung bei der Ausleihe eingeführt, wo man die Bücher an eine entsprechende Stelle legen und die Mitgliedskarte unter den Sensor halten muss. Nach dem Eintippen des Geburtsdatums mit Hilfe eines Touchscreens sind die Bücher auch schon ausgeliehen. Nun wurde das System auch auf die Rückgabe ausgeweitet, wo das ganze noch einfacher funktioniert – ganz ohne Tippen.

Ich weiß nicht so recht, was ich von der neuen Technik und dem zeitgleichen Verschwinden des guten alten Systems halten soll. Klar, das ganze Prozedere ist wohl etwas schneller geworden, und es werden Arbeitsplätze eingespart. Andererseits: Wo bleibt da der persönliche Kontakt mit Menschen? Der kurze Plausch, oder zumindest die Möglichkeit dessen, wenn man ein Buch ausleiht oder zurückgibt, das der andere auch gelesen hat? Und was ist wohl aus den Menschen geworden, die man vom Sehen her kannte? Wurden sie tatsächlich versetzt, oder haben sie ihren Job verloren?
Der Besuch vor einigen Tagen hat mich zum Nachdenken angeregt und macht mir gleichzeitig Angst: Was gestern noch in der Bibliothek passiert ist, könnte schon morgen mein Arbeitsfeld und damit mich treffen...

2012/03/15

Das Geheimnis des schwarzen Hauses

Fast zwei Jahrzehnte nach The Talisman, im Jahre 2001, erschien die Fortsetzung des Werks in Form des Romans Black House (dt. Das schwarze Haus), das ebenfalls gemeinsam von King und Straub verfasst worden war.

Die Geschichte handelt vom inzwischen erwachsen gewordenen Jack Sawyer, der ein Polizeiermittler geworden ist, sich jedoch trotz seines jungen Alters bereits im Ruhestand befindet. In der kleinen Ortschaft namens French Landing lässt er sich nun dazu überreden, der Polizei bei der Aufklärung einer rätselhaften Mordserie an Kindern zu helfen.
Jack und die Eltern des unlängst verschwundenen Kindes finden schnell heraus, dass der kleine Tyler Marshall aller Voraussicht nach immer noch am Leben ist. Es vergeht nur wenig Zeit, bis Jack erfährt, wo Tyler sein muss… in einer anderen Welt. Einer Parallelwelt.
An diesem Punkt des Romans tritt neben The Talisman ein weiteres Werk von Stephen King in die Geschichte ein: der Zyklus mit dem Titel Der Dunkle Turm, über den ich an dieser Stelle bereits ausführlich berichtet habe. Speedy Parker, ein alter Bekannter von Jack, erzählt ihm über den Turm und erklärt ihm, wie sich die Mordserie in diese fremde Welt fügt.

Der Roman Black House verknüpft die Fantasy-Welt auf schaurige Weise mit unserer realen Welt, den alltäglichen Wahnsinn mit unfassbaren Grausamkeiten. Es handelt sich um ein viel komplexeres, vielschichtigeres Werk, als The Talisman, das aber stellenweise auch langatmiger ist und wo man als Leser darauf wartet, was endlich als nächstes passiert.
Mit Spannung dürfen wir erwarten, ob es irgendwann noch zu einer weiteren Fortsetzung von Jacks Geschichte kommen wird, wie das theoretisch von den beiden Autoren geplant ist, und wie wohl seine Abenteuer weitergehen werden!

2012/03/10

Auf der Suche nach dem Talisman

Die letzte Buchrezension ist hier schon ziemlich lange her, es wird also Zeit, dass ich gleich zwei Bücher vom Autorenpaar Stephen King und Peter Straub präsentiere, die ich nach längerer Zeit jeweils nun schon zum zweiten Mal nacheinander gelesen habe. Nacheinander deshalb, weil die Romane The Talisman (dt. Der Talisman) und Black House (dt. Das schwarze Haus) unter anderem durch die Person des Protagonisten miteinander verbunden sind, auch wenn man sie auch unabhängig voneinander versteht.
Das erste, bereits 1984 erschienene Werk weist zahlreiche Elemente auf, die wir aus den Klassikern von King bereits kennen: einen zehnjährigen Jungen, der seinen ganz speziellen Kampf führen muss, Parallelwelten, unvorstellbare Kreaturen und natürlich die Freundschaft.

The Talisman ist die Geschichte von Jack Sawyer, der das Leben seiner Mutter Lily retten muss. Sie ist nämlich an Krebs erkrankt, und das einzige, was ihr helfen kann, ist der geheimnisvolle Talisman.
Jack hört von einem Mann namens Speedy Parker von einer Parallelwelt, die neben der unseren existiert. Von einer Welt, in der er viel schneller reisen kann, als hier bei uns, da seiner Mutter nicht mehr viel Zeit bleibt. In dieser Parallelwelt haben viele hier bei uns lebenden Menschen ihr Pendant, ihren Twinner. Dort ist Jack niemand geringerer als Jason, der Sohn der Königin Laura DeLoessian, wobei die Königin auch in der Parallelwelt ihren Kampf zu kämpfen hat.
Auf seinem Weg versuchen natürlich viele, Jack daran zu hindern, das Leben seiner Mutter zu retten. Am ehesten wohl Morgan Sloat, ein alter Freund des verstorbenen Vaters von Jack. Aber Jack findet in dieser anderen Welt auch Weggefährten und Freunde, die ihm in beiden Welten behilflich sind.

The Talisman ist eine schöne Fantasy-Geschichte, ein Roman, der das Talent beider Autoren eindeutig beweist. Infolge der Tatsache, dass wir mindestens eine Parallelwelt antreffen, lässt uns unweigerlich an den Dunklen Turm-Zyklus von King denken, dem in der Fortsetzung Black House eine noch größere Rolle zukommt. Aber darüber etwas später mehr...