2013/01/27

Ausziehen!

Eleganz kann man mir nun wahrlich nicht vorwerfen. Ich bevorzuge eher bequeme Kleidung, in der ich mich wohl fühle. T-Shirts, Polohemden, Pullover und Sweatshirts, Jeans, im Sommer privat kurze Hosen. Hin und wieder auch mal ein Hemd und ein Cordsakko, wenn’s im Alltag etwas eleganter sein muss. Aber in eleganten Hosen, in Anzug und Krawatte fühle ich mich nicht wirklich wohl. Zum Glück muss ich berufsbedingt nur selten zu dieser letzteren Kombination greifen.
Wenn ich aber irgendwo einen Vortrag halte, an einer Konferenz teilnehme, oder eine mündliche Prüfung in der Doktorausbildung absolviere, dann stellt sich die Frage für mich gar nicht: In diesem Fall wird natürlich ein Anzug, ein Hemd und eine Krawatte aus dem Schrank gekramt und ich werfe mich in Schale. Einen oder zwei Tage im Jahr hält das jeder aus!

Denkste! Bei einem dieser Anlässe vor einigen Tagen traf ich einen vom Sehen her bekannten Kollegen, den ich schon bei einigen Konferenzen in den vergangenen Jahren gesehen habe und auch Vorträge von ihm gehört habe. Im Übrigen eine ziemlich unscheinbare Person, den man aber sehr gut in Erinnerung behalten kann, weil er bisher zu jedem dieser vier oder fünf Anlässe in den vergangenen vier oder fünf Jahren einen braunen Pullover mit Reißverschluss und Stehkragen getragen hat. Denselben, wenn ihr mich fragt. Wenn ich noch hinzufüge, dass er eine durchaus gute Position innehat, wird die Sache schon ziemlich prekär. Ob er im Alltag auch immer denselben Pulli anhat, kann ich leider nicht beurteilen. Obwohl… vielleicht ist es auch besser so!

Ich unterschreibe gerne, dass sich die Kleidungsvorschriften in unseren Tagen ziemlich gelockert haben, man sieht ja heutzutage sogar Politiker und Geschäftsmänner ohne Krawatte oder ohne Sakko bei öffentlichen Veranstaltungen. Auch ein Sakko mit T-Shirt ist heute leider in Mode, worüber ich schon einmal an dieser Stelle gelästert habe. Aber in einem Pulli mit Reißverschluss als Referent zu einer Konferenz? Und immer im selben?
Da wären wir wieder beim Unwohlsein angelangt: ich würde mich sicherlich unwohl fühlen, wenn ich bei solchen Anlässen einerseits weniger elegant erscheinen würde, andererseits immer denselben Pullover anziehen würde. Aber zum Glück sind wir ja nicht gleich, das wäre ja ziemlich langweilig.

2013/01/21

Die lieben Nachbarn

Das mit den lieben Nachbarn ist ja in einem Mehrfamilienhaus im Grunde eine Glückssache. Natürlich, bevor man irgendwo einzieht, kann man sich umhören, was die Leute sagen, umsehen, wer in dem Haus überhaupt wohnt, aber auch Jahre später können unliebsame Zeitgenossen in die Wohnung nebenan Einzug halten, und was dann?
Was uns betrifft, so haben wir bislang Glück gehabt, denn die meisten Nachbarn um uns herum sind recht nett und leise, auch die neu zugezogenen. Im Haus gegenüber veranstalten zwar einige Studenten in der wahrscheinlich gemieteten Wohnung im Sommer manchmal eine Party, aber zum Glück isolieren unsere Fenster gut, sodass wir in solchen Fällen zumachen und fertig. Noch immer besser, als ob das ganze in der Wohnung nebenan oder unter uns veranstaltet werden würde.

Was ich aber gestern fotografiert habe, scheint auf eine wirklich gute Wochenendparty hinzuweisen. Zwar in demselben Haus gegenüber, aber überraschender Weise nicht in der Studentenbude, sondern in einer anderen Wohnung, wo uns bisher nichts Ähnliches aufgefallen ist. Anscheinend haben da einige ein bisschen zuviel getrunken und den Abfalleimer nicht mehr gefunden. Oder nicht mehr finden wollen. Und heiß war ihnen vom Alkohol, vom vielen Tanzen oder von anderen körperlichen Aktivitäten wahrscheinlich auch, weil sie beim Feiern das Dachfenster aufgemacht haben. Eines ist sicher: Getrunken wurde L*wenbräu. Gespannt bin ich nur, wann und wie die Spuren, die auf dem geschossenen Bild zu sehen sind, beseitigt werden!


2013/01/18

Hobbit & Co. sind wieder los

Womöglich bin ich einer der Letzten hier, die sich den Film Der Hobbit – Eine unerwartete Reise im Kino angeschaut haben. Natürlich von denen, die ihn überhaupt sehen wollten. Das aber tat und tut dem Kinoerlebnis, um das ich nun reicher geworden bin, keinen Abbruch. Das Sahnehäubchen auf dem fast dreistündigen Filmgenuss war im Übrigen die 3D-Version, die das ganze noch etwas spektakulärer erscheinen ließ.
Die Handlung erspare ich mir an dieser Stelle, aber ich bin froh, dass ich auch die Buchversion, über die ich an dieser Stelle schon berichtete, gelesen habe, und zwar vor dem Film, über den sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, dass er drei statt zwei Teile umfassen wird. Auf diese Weise konnte ich mir nämlich ein eigenes Bild von den Figuren und der Handlung machen, und jetzt im Nachhinein auch einige Elemente meines Leseerlebnisses mit dem Film vergleichen.

Ich fand den ersten Teil der Trilogie sehr spektakulär und spannend, teilweise humorvoll und natürlich wunderschön gemacht. Die teils reale neuseeländische Landschaft, in der gedreht wurde, ist atemberaubend. Die Befürchtungen und die Berichte einiger Bloggerkollegen, der Film sei langatmig, haben sich für mich persönlich zum Glück nicht bestätigt. Im Gegenteil: ich hätte gerne gleich alle drei Teile nacheinander gesehen.
Die einzige, etwas bedächtigere Phase des Films, die Szenen und die Gespräche im Bruchtal (Rivendell), sind dramaturgisch schnell wieder vergessen, als wenig später der wohlbekannte Gollum auftritt. Ich muss schon sagen: Es ist immer wieder ein Genuss, der CGI-Figur zuzusehen und stets neue Details an ihr zu erkennen und zu beobachten.

Schließlich ist es auch als positiv zu bewerten, dass der Drache Smaug im ersten Teil nur andeutungsweise zu Beginn und am Ende vorkommt und somit für die nächsten beiden Filme aufgehoben, aber den Zuschauern doch nicht gänzlich vorenthalten wird. Teil zwei und drei versprechen noch sehr viel Spannung und Spektakel, wie ich finde!

2013/01/15

Winter – jein, danke!

Ich bin ja kein großer Anhänger des Winters. Eiseskälte – danke, nein! Kurze Tage – nichts für mich! Glatteis – Gott bewahre! Schnee – in der Großstadt ein Graus! Wintersport – ohne mich! Trotzdem muss ich sagen: In diesem Jahr kann ich dem vorgestrigen und gestrigen starken Schneefall hier bei uns etwas Positives abgewinnen.
Einerseits war diese Niederschlagsmenge schon lange fällig. Sowohl für die Landwirtschaft, als auch für die Seespiegel der Gewässer hier bei uns. Der vorige Sommer war überdurchschnittlich heiß und trocken, es war also höchste Zeit, dass die Erde etwas Feuchtigkeit bekommt und die Seen, vor allem der Plattensee, etwas von der verdunsteten Menge zurückerhalten. Wenn Regen und Schnee zu viel werden, ist das natürlich auch nicht das Gelbe vom Ei, aber vorerst kann ruhig noch Nachschub kommen, denke ich.

Andererseits, was noch viel wichtiger ist, das erste Rodelerlebnis mit unserem Sohnemann. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal etwas mit Rodeln zu tun gehabt habe. Das muss natürlich irgendwann als Kind gewesen sein, aber ich weiß überhaupt nicht mehr, wann ich zu alt für das Rodeln geworden bin.
Der gestrige Tag jedoch war ein sehr schönes Erlebnis, das ich nicht missen möchte: Sohnemann das erste Mal auf der Rodel, ich das erste Mal mit dem Seil in der Hand am Ziehen. Die funkelnden Augen und das gelegentliche laute Lachen kann sich jeder gut vorstellen, denke ich. Es war sicherlich nicht das letzte Mal für uns, denn es hat uns beiden richtig Spaß gemacht!