2014/03/31

Spielerisch elegant

Über meine Präferenzen im Bereich Kleidung habe ich an dieser Stelle – im Rahmen einer anderen kleinen Begebenheit – bereits früher berichtet. Fürwahr, mich sieht man selten in einem Anzug, zum Glück bin ich berufsbedingt nicht dazu verdammt darauf angewiesen. Es gibt jedoch einige Zeitgenossen – vornehmlich aus der älteren Generation –, die zu jeder Gelegenheit einen Anzug tragen, wie mir vor ein paar Tagen wieder bewusst geworden ist.
Als ich auf meinem Nachhauseweg an einem Spielplatz vorbeigekommen bin, sah ich nämlich einen älteren Herrn, um die 65-70 Jahre alt, der mit seinem Enkel dort spielte, genauer ihn schaukelte. Und eben dieser besagte Herr trug am Spielplatz einen hellen Anzug. Es kann natürlich sein, dass er vorher an einem wichtigen Ereignis teilgenommen hat, zu dem er sich in Schale werfen musste, aber so wirklich glaube ich das nicht.
Für viel wahrscheinlicher halte ich die These, dass er einer jener Zeitgenossen ist, die selbst am Spielplatz – oder gar zu Hause! – einen Anzug tragen. Zu fast jedem Anlass, zu jeder Jahres- und Tageszeit (ausgenommen vielleicht die Nacht). Natürlich soll mir das Ganze recht sein, schließlich tut es ja keinem weh, ich musste jedoch feststellen, dass ich mir das nie im Leben vorstellen könnte. Nicht einmal mit 65 oder 70 Jahren, wenn eine Jogginghose (was noch nie mein Kleidungsstück war) oder eine Jeans (die dann schon eher) etwas unpassend scheinen.

2014/03/18

Stellmichein

Von Berufs wegen habe ich heute ziemlich viele Lebensläufe durchsehen müssen. Durchschnittsmenschen, die sich für eine Weiterbildung bewerben, an sich nichts Besonderes. Aber das Niveau der meisten Bewerbungen hat mich doch ein wenig umgehauen, muss ich sagen. Das Warum lässt sich grob in vier Punkten zusammenfassen:

Erstens sollte man in der heutigen digitalen Zeit nun wirklich ein mehr oder weniger angemessenes Foto für den Lebenslauf hinbekommen. Das heißt, keine aus der Ferne aufgenommenen Bilder, wo nichts zu erkennen ist, keine verschwommenen Fotos, die mit dem Handy oder der Webcam gemacht wurden, und auch nicht Bilder, die den Betroffenen bei diversen Freizeitaktivitäten zeigen, sondern echte Porträts.
Ebenfalls zu erwarten wäre im digitalen Zeitalter die Registrierung einer halbwegs normalen E-Mail-Adresse, die keine als Pointe gedachten Anspielungen, komische Abkürzungen oder peinliche Spitznamen enthält.
Drittens wäre da der Inhalt des Lebenslaufs: Auch wenn man nicht sonderlich viel Berufserfahrung aufweisen kann – wir alle haben einmal klein angefangen und irgendwo mit der Arbeit begonnen –, sollte man sich unnötige Inhalte sparen. So wäre es mir zum Beispiel nie eingefallen, in meinen Lebenslauf jemals hineinzuschreiben, dass ich während der Uni auch mal als Prospektverteiler gejobbt habe. Aber genau das habe ich heute in einem Lebenslauf gefunden.
Schließlich dürfte von den Kandidaten auch zu erwarten sein, dass die gröbsten Rechtschreib- und Grammatikfehler vor dem Einreichen ausgemerzt werden. Wenn man in seiner Muttersprache in der Schule fast durchgefallen ist, weil man nicht Recht schreipen rechtschreiben kann, sollte man zumindest den Vater, Bruder, Onkel oder besten Freund bitten, das fertige Dokument durchzulesen, damit man einen besseren Eindruck macht.

All das habe ich heute erfahren müssen, und zwar quer durch alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten. Da waren junge Menschen genauso dabei, wie alte, und Universitätsabsolventen genauso, wie Facharbeiter. Da kann man wirklich nur den Kopf schütteln.

2014/03/04

Saturday Night's Alright for Bowling

Am Wochenende habe ich eine neue Sportart probiert, was bei mir nicht allzu oft vorkommt. Nun, wenn man denn Bowling überhaupt als Sport bezeichnen kann, vor allem auf dem Niveau, auf dem Amateure es spielen. Aber zumindest könnte man es als Freizeitsport gelten lassen.
Auf jeden Fall waren wir auf die Idee einer Freundin hin zu acht bowlen, und das ganze drei Stunden lang. Wie sich vor Ort herausgestellt hat, waren diejenigen, die bereits ein bisschen Erfahrung hatten, in der Überzahl: sechs von acht Leuten haben das ganze bereits mehrfach probiert. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mit meiner Leistung ziemlich zufrieden bin. Neben ein-zwei Nullrunden konnte ich auch ein-zweimal alle zehn Pins abräumen. Einen Preis für Ausgewogenheit oder meine Körperhaltung hätte ich wohl nicht bekommen, aber das war auch nicht der Sinn des Spiels.
Trotz der etwas lauten und monotonen Musik hat mir die Atmosphäre ziemlich gut gefallen. Die Bahnen, die Leute drumherum, die speziellen Schuhe, das hin und wieder anstatt der üblichen Beleuchtung eingeschaltete UV-Licht – kurzum, wir haben uns in den drei Stunden gut amüsiert, viel miteinander unterhalten und gelacht. Und ich bin um eine weitere Erfahrung aus der Sportwelt reicher geworden.