2018/05/28

Fluch endgültig besiegt

Also das Champions-League-Finale vergangenen Samstag zwischen Real Madrid und Liverpool hatte es wirklich in sich. Vieles ist bereits über das Spiel geschrieben worden, aber es wird sicherlich noch lange Zeit hindurch für Gesprächsstoff sorgen.
Am Ergebnis ist nichts zu rütteln -- leider, muss ich aus meiner Sicht sagen, weil ich den Engländern die Daumen gedrückt habe. Das Wie war aber bei Weitem nicht so eindeutig bzw. lässt viele Fragen offen. Wie wäre das Spiel verlaufen, hätte sich Salah nicht in einer frühen Phase verletzt? War das Foul von Ramos an ihm Absicht, oder war das Ganze nur eine unglückliche Landung der beiden in der Hitze des Gefechts? Was rittt Torhüter Karius bei seinen zwei großen Patzern? Welche Zukunft hat er jetzt beim Club, und wie wird er mit dieser schwierigen Situation in der nächsten Saison umgehen?

Trotz dieser Fragen muss man auch als Barcelona-Fan vor Real Madrid den Hut ziehen. Sie haben nicht nur im Vorjahr den Champions-League-Fluch besiegt, sondern nunmehr dreimal in Folge den Titel in die spanische Hauptstadt geholt. Wobei aber auch diese Tatsache weitere Fragen aufwirft, wie zum Beispiel, wie es jetzt mit Cristiano Ronaldo weitergeht, und wie Madrid ein neues, jüngeres Team aufbauen wird, wenn etliche ältere Spieler in den kommenden ein-zwei Jahren aufhören bzw. wechseln werden. Fragen über Fragen, aber an dieser beeindruckenden Serie von Real gibt es nunmehr leider nichts zu rütteln.

2018/05/17

Traute Zweisamkeit

Ungefähr seit ich mich hier in die Kreativpause verabschiedet hatte, aber so ganz genau weiß ich es ehrlich gesagt nicht mehr, haben wir mit der Dame des Hauses ein neues Ritual eingeführt. Einmal die Woche, meist am Wochenende, machen wir es uns gemütlich und besprechen die hinter uns liegende und die vor uns stehende Woche. Das, was uns wurmt, und das, worüber wir uns gefreut haben. Bei inzwischen drei Kindern ist es auch bitter notwendig, Zeit für einander zu finden und sich bewusst auf einander einzulassen. Ohne Fernseher, ohne Kinofilm oder ähnliche Programme bzw. Ablenkungen, die natürlich nichtsdestotrotz auch eine Daseinsberechtigung haben.

Ab dem Frühjahr gestaltet sich das Ganze als nicht besonders schwierig: Es geht ab auf den kleinen, aber feinen Balkon, da passen zwei Stühle und ein kleiner Tisch darauf. Wenn es kühler ist, ziehen wir eine Jacke oder einen Pullover an, und wenn es regnet, verschieben wir den gemeinsamen Abend, oder ziehen ihn eben einen Tag vor.
Im Winter haben wir uns dagegen im Vorjahr ein bisschen schwer getan. Kerzenschein an sich war nicht schlecht, aber im dunklen Zimmer, auf der Couch sind wir recht schnell müde geworden und wollten nur noch schlafen. Wenn die Lampe brannte, wollte andererseits nicht so richtig Stimmung aufkommen. Da hatte die Dame des Hauses einerseits die Idee, die Polstersessel in Richtung Balkon zu drehen, wo wir einen angenehmen Blick auf die Natur draußen haben. Wenn es mal schneien sollte, ist es noch behaglicher. Und nach einem Restaurantbesuch mit Freunden kam mir die Idee, neben der quasi obligatorischen Kerze ein virtuelles Kaminfeuer auf dem PC-Bildschirm einzuschalten, das die Atmosphäre mangels eines echten Kamins wirklich um ein Vielfaches verbessert -- knackendes Holzgeräusch inklusive. Man tut halt, was man kann...

Zu den behaglichen Herbst- und Winterabenden und den lauen Frühlings- und Sommerabenden gehören inzwischen auch fest kleine gastronomische Ergänzungen dazu. Mal ein Bierchen, mal ein Eis, manchmal ein Glas Wein oder eine Tüte Chips. Worauf wir gerade Lust haben, wobei wir natürlich nicht zwangsläufig beide dasselbe essen oder trinken müssen.
Das wirklich Wichtige ist aber die Zeit füreinander, von der uns auch diese kleinen gastronomischen Begleiter nicht ablenken. Im Alltag bleiben die tiefen Gespräche, die über die täglichen Aufgaben und Aktualitäten hinausgehen, leider auf der Strecke. Vor allen Dingen, nachdem wir nunmehr den Weg von drei Knirpsen ebnen müssen. Deshalb ist es mit dem Voranschreiten der Jahre für uns wichtig geworden, uns bewusst Zeit dafür und für einander zu nehmen.
Und da auch einige Freunde und Bekannte bereits darüber Bescheid wissen, haben wir vor Kurzem vernommen, dass uns bzw. dieses Ritual sich bereits auch andere zum Vorbild genommen haben. Eine schöne Anerkennung, die uns noch mehr zum Weitermachen anspornt!

2018/05/14

Ende der Kreativpause

Die Zeit ist reif. Es juckt wieder in den Fingern. Die Kreativpause ist zu Ende. Das große Comeback.  Raus aus der Blogger-Rente. Der Moment fühlt sich einfach richtig an. Ich bin wieder hier, in meinem Revier...
Es gibt viele Formulierungen und Zitate, die perfekt zu diesem ersten Blogpost nach über zwei Jahren Abstinenz passen. Gemeinsam ist ihnen das Gefühl, das mir in letzter Zeit einfach wieder etwas gefehlt hat, und dieses etwas ist, wie ich meine, das Schreiben, das Aufschreiben. Ich kann wohl nicht leugnen, dass ich ein bisschen grafoman veranlagt bin.

Viel ist in diesen über zwei Jahren passiert, aber im Grunde geht alles dort weiter, wo ich aufgehört habe. In der Zwischenzeit habe ich mir über einiges Gedanken gemacht und auch einiges ausprobiert, aber das Schreiben auf F*book und Tw*tter, das Posten auf Inst*gram & Co. sind nicht wirklich etwas für mich. Klar, Likes, Follower und Reposts sind zumindest dem Anschein nach Balsam für die geschundene Seele, aber einerseits auch trügerisch, andererseits von kürzester Dauer. Viel mehr Sinn macht da immer noch der Blog, auch wenn ihn nur eine Handvoll Menschen lesen. Schließlich nimmt er ja irgendwo die Funktion eines Tagebuchs ein, und es ist schon ein schönes Gefühl jetzt ein bisschen reinzulesen in die Ereignisse und Gedanken von früher.
Wieso also nicht dort weitermachen, wo es damals nicht weitergehen sollte? Wieso nicht aufzeichnen, was in meinem Kopf vor sich geht, ohne Zwang, ohne eigene Vorgaben, ohne zeitliche, inhaltliche, formale oder längenmäßige Einschränkungen? Wieso nicht über Privates, Erlebtes, Ausprobiertes, Durchdachtes, Gesehenes oder Gehörtes berichten, wenn es sich gerade richtig anfühlt?  Wieso nicht mit der deutschen Sprache kreativ spielen, was mir schon immer viel Spaß bereitet hat? Klar, noch immer schwirrt in meinem Kopf herum, was passiert, wenn mir wieder die Ideen ausgehen, wenn die Lust wieder schwindet, wenn die Zeit wieder knapp wird, wie in der Vergangenheit. Aber in der Zwischenzeit hat sich einiges ereignet, von dem es zu berichten gilt, und zurzeit habe ich auch einige Ideen für zukünftige Posts.

In wenigen Wochen feiert dieser Blog -- unglaublich, aber wahr -- sein zehnjähriges Bestehen, wie ich vor Kurzem selbst mit Erstaunen feststellen musste. Dieser Umstand, dieses runde Jubiläum mag wohl unbewusst auch eine Rolle bei meiner Rückkehr gespielt haben. Ich weiß es nicht, schließlich habe ich in etwas mehr als zwei Jahren von diesen zehn eine Kreativpause á la Harald Schmidt eingelegt, also sind es an dieser Stelle nur acht Blogjahre. Aber ich freue mich jetzt, dass ich dieses virtuelle Tagebuch nicht gelöscht habe und im Grunde fast nahtlos dort anknüpfen kann, wo ich aufgehört habe. Und wenn hier noch oder wieder jemand mitliest, freut mich das noch ein bisschen mehr, auch wenn ich in unserer schnelllebigen Welt weiterhin nicht viele Kommentare erwarte.

Auf geht's also, ohne Zeitplan, mal mit längeren, mal mit kürzeren Artikeln, hin und wieder vielleicht mit kurzen und knappen Post wie bei Tw*tter und womöglich auch mit einigen Fotos wie bei Inst*gram. Ich möchte mich da nicht festlegen und mir keine Last aufbürden. Es zählt nur dies:
Die Zeit ist reif. Es juckt wieder in den Fingern. Die Kreativpause ist zu Ende. Das große Comeback. Raus aus der Blogger-Rente. Der Moment fühlt sich einfach richtig an. Ich bin wieder hier, in meinem Revier...