2010/04/30

I'm going slightly mad

Nach dem ersten 3D-Kinoerlebnis mit Avatar war jetzt mit Alice im Wunderland das zweite derartige Spektakel für mich an der Reihe. Zwar wie gewohnt etwas spät – zahlreiche Wochen nach der Premiere – aber was soll’s: schließlich wird das Erlebnis dadurch überhaupt nicht gemindert.
Im Gegensatz zum James Cameron-Streifen kommt 3D bei diesem Film keine so große Bedeutung zu, aber alles in allem waren auch hier einige sehr schöne Sequenzen dabei, durch die das Werk wortwörtlich an mehr Tiefe gewonnen hat. So zum Beispiel beim Fall ins Erdloch, in den Szenen, in denen die Armeen gezeigt werden, oder beim Kampf zwischen Alice und dem Jabberwocky.
Was die Handlung betrifft, so ist es sicherlich kein Film, den man sich wegen dieser oft ansehen wird, aber ich denke, für gute Unterhaltung ist auf jeden Fall gesorgt. Die Vermischung der realen Charaktere mit den Animierten ist ebenso gelungen, wie der Auftritt von Johnny Depp als Der Verrückte Hutmacher und Helena Bonham Carter als Die Rote Königin.
Zudem fehlen im Film neben den überraschenden, teils surrealistischen Elementen, die man ja von Regisseur Tim Burton gewohnt ist, auch witzige Figuren, Details und Sequenzen nicht. Alles in allem haben wir uns also gut amüsiert, und ich kann den Film denjenigen, die ihn noch nicht gesehen haben, getrost weiterempfehlen.

2010/04/27

Lost in Hollywood

Ach, ich muss schon sagen: es hat etwas Pathetisches, dass Hollywood unter anderem von diesen beiden Männern gerettet wird. Also, nicht wortwörtlich Hollywood, sondern die weltberühmten weißen Buchstaben auf den Hügeln von Los Angeles.
Und die beiden Männer? Das sind Playboy-Chef Hugh Hefner, der die noch fehlenden 900 000 Dollar zur Verfügung gestellt hat, und Arnold Schwarzenegger, der heute vor dem Schriftzug im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet hat, dass die zum Kauf notwendigen 12,5 Millionen Dollar zusammengekommen sind, sodass die Buchstaben – vorerst zumindest – nicht abgerissen werden, damit dort Luxusvillen entstehen können.

Es ist schon komisch, dass gerade diese beiden heute in allen Medien die Hauptrolle spielen. Symbolisch für Amerika, könnte man sagen. Ein Lebemann, der sein ganzes Leben nach der guten alten (amerikanischen) Devise „Sex sells“ gelebt hat, und ein Schauspieler aus einem verhältnismäßig kleinen europäischen Land, der quasi den amerikanischen Traum gelebt hat: von einer Art Tellerwäscher zum Millionär. Amerikanischer könnte die ganze Story gar nicht sein, denke ich.

Und dann wäre da noch eine Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist: Hefner hat gesagt, der Schriftzug sei ein Symbol für L. A., wie der Eiffel-Turm für Paris. Nun ja, wenn man nicht viel anderes hat, auf das man stolz sein könnte, dann tun es zur Not natürlich auch neun lausige Buchstaben aus dem zwanzigsten Jahrhundert. Noch dazu stammt der heute zu sehende Schriftzug, wie ich gelesen habe, gar nicht mehr aus dem Ursprungsjahr 1923, sondern wurde 1978 gegen einen neuen ausgetauscht. Die Aussage Hefners ist aber – nichtsdestotrotz oder gerade deswegen – auch typisch amerikanisch, wenn ihr mich fragt...

2010/04/24

Guns ohne Roses

Ein legendärer Gitarrist hat vor wenigen Wochen sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Die Rede ist natürlich von Slash, dem ehemaligen Leadgitarristen von Guns N’ Roses, der nach seinem dortigen Austritt bereits in zwei Bands – Slash’s Snakepit und Velvet Revolver – gespielt hat. Dieses Werk jedoch, das ganz einfach den Titel Slash trägt, ist seine erste wirkliche Soloplatte.
Dabei bedient er sich, da er auch bisher nicht für seine Stimme bekannt war, des Rezepts einer anderen Legende: Carlos Santana. Wie Letzterer hat nämlich auch Slash zahlreiche schillernde Persönlichkeiten auf seinem Album versammelt, um jeweils ein Lied gemeinsam aufzuspielen. Alte Haudegen wie Ozzy Osbourne, Ian Astbury (The Cult), Iggy Pop und Lemmy Kilmister (Motörhead) treffen hier auf Jungspunde, wie Fergie (Black Eyed Peas), Kid Rock und Adam Levine (Maroon 5).
Genauso breit, wie das Spektrum der Sänger, ist auch die Palette der dargebotenen Songs. Von der langsamen Ballade über den potentiellen Radiohit bis zum guten alten Rock ’n’ Roll ist hier alles dabei. Insgesamt handelt es sich definitiv um ein gutes Album mit zahlreichen starken Performances. Mir drängt sich jedoch leider wieder der Vergleich mit Santana auf, an dessen Meisterwerk Supernatural (1999) diese Platte nicht herankommt.
Zum Schutz von Slash sei gesagt, dass es auch Meister Carlos nicht gelungen ist, mit den Supernatural-Nachfolgern Shaman (2002) und All That I Am (2005) an die Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen. Es ist schließlich schwierig eine Platte zu übertreffen, die in den USA 15-mal Platin und insgesamt 9 Grammys gewonnen hat!

2010/04/16

Ashes to Ashes

Eines vorneweg: Ich hoffe natürlich, dass der aktuelle Vulkanausbruch auf Island keine größeren Schäden anrichten wird, vor allem, dass es keine Menschenopfer geben wird. Trotzdem kann ich nichts dafür, dass sich in mir so eine Art wohltuendes Gefühl ausgebreitet hat, als ich heute von dieser Nachricht gehört habe.

Besser gesagt davon, dass die riesige Staubwolke, die sich nun allmählich über ganz Europa ausbreitet, quasi den gesamten Flugverkehr Europas lahm legt – und den Vorhersagen zufolge wird es einige Tage lang auch dabei bleiben. Wenn ich jetzt irgendwo hinfliegen müsste, würde ich die Sache womöglich anders sehen, aber so tut es gut. Und zwar deshalb, weil dieses Naturereignis wieder einmal – ich betone erneut: hoffentlich ohne gröbere Folgen für uns alle – beweist, dass am Ende doch nicht der Mensch die Natur beherrscht, sondern die Natur Herr über den Menschen ist. Auch, wenn wir uns manchmal genau das Gegenteil vormachen.

Hochwasser, Dürre, Erdbeben, Vulkanausbrüche – teilweise werden sie natürlich direkt oder indirekt vom Menschen verursacht, aber in vielen Fällen bedeuten sie ganz einfach den Lauf der Dinge. Und wenn man genauer darüber nachdenkt, dann hat es schon etwas Faszinierendes, dass der Mensch im 21. Jahrhundert trotz aller Technik, trotz der politischen und wirtschaftlichen Macht, die sich in einigen Ländern der Welt konzentriert, nicht in der Lage ist, solche Situationen zu kontrollieren, den Lauf der Dinge ertragen und sich anpassen muss. Es hat etwas Faszinierendes und auch Beruhigendes – zumindest für mich.

2010/04/07

Ausbaden

Tja, der April fängt, wie es aussieht, ziemlich stressig an. Zwar konnten wir uns zu Ostern ein wenig entspannen und das Fest in Ruhe mit der Familie verbringen, dafür ging es am Dienstag bereits mächtig zur Sache, und die Woche wird auch weiterhin nicht gerade ruhig verlaufen.
Das Ärgerliche daran ist ehrlich gesagt, dass ich den Blödsinn anderer ausbaden muss, was ich überhaupt nicht ausstehen kann. Einerseits, weil Menschen die ihnen anvertraute oder die freiwillig übernommene Arbeit nicht entsprechend erledigt haben, andererseits auch, weil einige meinen, dass sie immer alles erst auf den letzten Drücker machen müssen. Letzteres ist dann meist für denjenigen stressig, der in der Arbeitskette in irgendeiner Weise von den Personen eine Ebene höher abhängig ist.
Und was ich auch nicht leiden kann, ist die Tatsache, dass ich im Arbeitsschritt davor höflich darauf hingewiesen wurde, nach Möglichkeit rasch mit meinem Teil fertig zu werden, weil alles sehr dringend sei. Da strengt man sich an, gibt sich Mühe, und alles was man erntet, ist noch mehr Arbeit, diesmal noch dringlicher, wobei die Termine von anderen nicht eingehalten werden.
Alles wirr? Macht nichts, ihr braucht das auch nicht wirklich zu verstehen. Was zählt, ist die Tatsache, dass die Zeit zurzeit ziemlich knapp ist, weil andere sich im Grunde einen Dreck um einen scheren und nur mit sich selber beschäftigt sind. So ist es leider nun mal, aber auch diese Woche wird früher oder später zu Ende gehen und mit ihr hoffentlich auch all das angenehmeren Dingen weichen, was mich gerade mächtig nervt.