2012/04/30

Von der Showbühne direkt ins Wohnzimmer

Es gibt ja Bands, die neben den ausverkauften Hallen und Stadien dieser Welt auch ab und zu in kleineren Clubs spielen, um dem Publikum ein bisschen näher zu sein und für ein wenig Abwechslung zu sorgen. Was sich jedoch Die Toten Hosen zum wiederholten Male haben einfallen lassen, muss etwas ganz Besonderes sein.
Im Rahmen ihrer Magical-Mystery-Tour geht es nämlich nach einer entsprechenden Bewerbung und den notwendigen Abstimmungen – unter strengster Geheimhaltung und dem Ausschluss der Presse – für einige Geheimgigs in die Wohnzimmer dieser Welt. So nah kommen die Fans wohl keiner anderen Band!
Die jüngste Station dieser außerordentlichen Tour führte die fünf Jungs nach Ungarn, in die Stadt Szigetszentmiklós, die sie auf ihrer Homepage mit den Worten „unaussprechliche Ortschaft“ charakterisierten. 57 Auserwählte durften den Gerüchten zufolge dabei sein und quasi im Rahmen einer eigenen Hosen-Party den alten Klassikern und ein-zwei Liedern des bald erscheinenden Albums Ballast der Republik lauschen.
Das muss wahrlich ein Riesenerlebnis gewesen sein, kann ich mir vorstellen, zumal die illustren Gäste vorher und nachher auch gesellig mit ihren Gastgebern zu Abend aßen und plauschten. Auch nach 30 Jahren im Showbiz haben Die Toten Hosen nicht vergessen, wo und wie sie angefangen haben, wem sie ihren Erfolg zu verdanken haben. Respekt dafür, auch wenn ich das nächste Mal auf ein etwas größer angelegtes Konzert hoffe, um selbst dabei sein zu können.

2012/04/24

Wie bitte?

Die Erkenntnis des Tages lautet: Es ist verdammt schwierig, Menschen mit einem Sprachfehler am Telefon zu verstehen. Es gibt da einen Bekannten, der gleichzeitig nuschelt und haspelt. Oder so ähnlich – ich weiß nicht, wie ich das genau ausdrücken soll! Wenn ich persönlich mit ihm sprechen muss, dann kann ich ihm mehr oder weniger folgen, wobei mir sicherlich auch die Lippenbewegungen ein bisschen dabei helfen. Wenn er mich jedoch, so wie heute, aus heiterem Himmel anruft, dann gestaltet sich das Ganze weitaus schwieriger. Vor allem, wenn ich gerade unterwegs bin und einiges an Lärm dazukommt.
Auch heute habe ich nur ungefähr die Hälfte von dem verstanden, was er gesagt hat und von mir wollte. Letztes Mal war es vom Gefühl her noch weniger. Manchmal sage ich ihm natürlich während des Gesprächs, ich habe ihn nicht genau verstanden, er soll das Ganze wiederholen, aber das kann man ja im Laufe eines fünfminütigen Gesprächs leider nicht andauernd, nach jedem Satz sagen. So musste ich wieder einmal einiges erraten, schlussfolgern und mir mit ein-zwei allgemeinen Antworten zu helfen wissen.
Ich weiß nicht, wie zufrieden der Bekannte mit meinen Antworten war und ob er mich manchmal für ein bisschen meschugge hält, aber ich denke, ich habe auch die heutige Herausforderung gut gemeistert. Und hoffe insgeheim, dass er mich das nächste Mal wieder eher persönlich anspricht, wenn wir uns sehen und er etwas von mir möchte.

2012/04/14

Kauf mich!

Quasi als Fortsetzung meines jüngsten Beitrags hier könnte ich über den Fall berichten, der mit vor einigen Tagen widerfahren ist. Als ich nämlich den Mülleimer geleert habe, bin ich im Müllcontainer auf einen Drucker aufmerksam geworden, den jemand aus unserem Haus weggeworfen hat. Es kann natürlich sein, dass er kaputt war und deshalb dort gelandet ist, aber viel wahrscheinlicher ist meines Erachtens, dass lediglich die Druckpatrone leer war.
Dass wir in einer Konsumgesellschaft – auch Wegwerfgesellschaft genannt – leben, ist vielen klar. Die oben geschilderte Erfahrung war wieder einmal ein perfektes Beispiel für diese traurige Tatsache. Denn egal, ob der Drucker kaputt war und nicht repariert wurde, oder die Patrone leer war und nicht nachgefüllt bzw. ausgetauscht wurde, weil heutzutage neue Geräte genauso viel oder sogar weniger kosten – das Ergebnis ist leider dasselbe.
Wo sind die alten Zeiten hin, als man auf das, was man einmal gekauft, sich wortwörtlich verdient, wofür man gearbeitet hat, auch schätzte? Als Dinge noch einen Wert besaßen, nicht nur im finanziellen Sinne, sondern auch darüber hinaus?

Auch wenn mir Dinge weniger wert sind, als Gefühle, Erinnerungen und Gedanken: irgendwie macht es mich stolz, wenn ich an die Gegenstände denke, oder im Freundeskreis über die Sachen sprechen kann, die mich seit Jahren, teilweise seit Jahrzehnten begleiten, uns umgeben und in vielen Fällen nicht bloß Erinnerungsstücke, sondern alltägliche Gebrauchsgegenstände sind. Dinge, die das Gefühl von Vertrautheit vermitteln, mit bestimmten Personen, Lebenssituationen, oder einer kleinen Geschichte, Anekdote verbunden sind.
Ohne lange nachzudenken, fallen mir spontan zum Beispiel ein: Eine alte Holzuhr im Wohnzimmer, die meiner Oma gehörte und bestimmt ein halbes Jahrhundert alt ist. Unser Fernseher, der – natürlich mit kleineren Reparaturen – bereits seit 26 Jahren seinen treuen Dienst leistet. Der Familienwagen, der 22 Jahre auf dem Buckel hat. Mein Schreibtisch, der in etwa genauso alt ist. Aber auch der seit ungefähr einem Jahrzehnt funktionierende Drucker und der über fünf Jahre alte Computer gelten in unseren Tagen so langsam als Museumsstücke.
So ist es gut, so ist es recht. Man muss ja nicht immer mit dem Strom schwimmen, nicht wahr?