2021/12/31

Ade 2021

An dieser Stelle heißt es schon wieder: Frohes Neues Jahr! Nach dem Jahr 2020, das sich für mich wie Kaugummi hingezogen und nicht viel Gutes parat hatte, gingen diese jüngsten 365 Tage verhältnismäßig schnell vorüber. Auch wenn ich zum Jahresbeginn noch das Gefühl hatte, der Januar und Februar werden womöglich nicht enden, und auch wenn meine gesundheitlichen Probleme bis in den Sommer hinein anhielten. Die zweite Jahreshälfte dagegen brachte für mich in jeder Hinsicht einen spürbaren Aufschwung mit sich, und dementsprechend schnell schien sie im Nachhinein vorüber zu sein.

Zwar stecken wir noch immer mitten drin in der Pandemie, jedoch können wir, glaube ich, viel zuversichtlicher sein, als vor einem Jahr. Kurz nach Weihnachten 2020 begannen bei uns die ersten Impfungen, zunächst im Gesundheitswesen, nun sind viele schon dreimal geimpft – in Israel manche sogar schon viermal. Das Tempo ist also schier unglaublich, passt aber, muss ich sagen, perfekt in unsere schnelllebige Welt. Die neue Omikron-Variante, die seit Jahresende Schlagzeilen macht, könnte natürlich noch Gefahren bergen, jedoch hoffe ich sehr, dass diejenigen Recht haben werden, die mit dieser Variante das Ende der Pandemie einläuten.

Privat und beruflich ist – mit geringfügigen Veränderungen – alles beim Alten geblieben, aber noch immer denke ich, dass das die Ruhe vor dem Sturm ist. Wann und wie dieser kommen wird, steht noch in den Sternen, aber ich versuche mich dafür zu wappnen, auch und vor allen Dingen mental. Und die jüngste Vergangenheit hat wieder einmal auch gezeigt, dass die Grundlage von allem ist, dass man im Großen und Ganzen gesund ist, alles andere lässt sich dann schon arrangieren.

In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen bekannten und unbekannten Lesern dieses Blogs für das Mitlesen in diesem Jahr und wünsche einen guten Rutsch, viele schöne Momente und vor allem gute Gesundheit für das vor uns stehende Jahr 2022!

2021/06/04

Freitag, der 13.

Dann hoffen wir mal, dass dieser heutige Freitag, der 13. kein Unglück bringt. Nein, das ist kein Freudscher Verschreiber, schließlich feiert dieser Blog hier und heute, am 4. Juni 2021, seinen 13. Geburtstag. (Und, was noch viel wichtiger ist, unser Nesthäkchen seinen fünften.) Dieser Blog lebt, trotz aller Schwierigkeiten, Probleme und anstehenden Aufgaben, die das Leben im vergangenen Blogjahr nicht gerade leicht gemacht haben. Sicherlich könnte ich hier aktiver werden, aber Zeit ist schließlich ein knappes Gut in unseren Tagen und muss gut eingeteilt werden, wie auch die zur Verfügung stehende Energie. Wollen wir hoffen, dass es auch im 14. Jahr etwas hier zu berichten oder kundzutun gibt.

Auf alle Fälle bedanke ich mich auch auf diesem Weg bei allen Mitlesern des Blogs, die meine unregelmäßig veröffentlichten Gedankensplitter und Geschichten hier lesen.

2021/05/31

Rauf und runter

Im Haus gegenüber wohnt eine alte Frau (im jungen Großmutteralter, wenn das kein Widerspruch ist). Wir kennen sie zwar nicht näher, aber aufgrund der Eindrücke, die wir von ihr haben, hat sie einen ausgeprägten Putzfimmel. Dazu gehört unter anderem, dass sie gefühlt alle paar Monate die großen Fenster ihrer Wohnung putzt. Klar, manchmal muss man das, manche tun das zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst. Wir machen das im Allgemeinen einmal pro Jahr beim großen Frühjahrsputz, wobei diese Aufgabe traditionsgemäß immer auf mich wartet. Aber alle paar Monate ist für meinen Geschmack dann doch etwas übertrieben, zumal wir nicht in der Innenstadt oder in einer verkehrsreichen Straße wohnen.

Neben dem Putzfimmel habe ich aber in letzter Zeit auch beobachtet, dass die Frau gegenüber immer die Rollläden hinunterlässt, wenn es regnet. Das ließ sich jetzt im Mai ja besonders gut beobachten, weil der Wonnemonat ja recht nass und kühler als sonst war. Fängt es an auch nur leicht zu regnen, lässt die besagte Dame eben die Rollläden runter, vermutlich, damit die geputzten Fenster keine (oder zumindest nicht so viele) Tropfen abbekommen. Ob sie das auch auf der anderen Seite der Wohnung tut, wo ein Hängebalkon zumindest etwas Schutz vor dem Regen bietet, weiß ich nicht, weil wir das aus unserer Wohnung nicht sehen können. Falls nicht, geht sie wohl in das Zimmer auf der anderen Seite, wenn es regnet, falls doch, dann sitzt sie eben im Dunkeln da... oder macht zumindest das Licht im Zimmer an.

Man muss halt regelmäßig feststellen, dass es seltsame Menschen unter uns gibt, und dass wir (zum Glück) nicht alle gleich sind. Für mich wäre das sicher nichts, nur um einige unbedeutende Flecken am Fenster zu vermeiden. Vor allem, wenn ich alle paar Monate sowieso die Fenster putzen und die kleinen Flecken nicht lange ertragen müsste. Nun gut, die Frau lebt alleine in der Wohnung, langweilt sich vermutlich, und da bieten sich eben solche Tätigkeiten wie Fenster putzen, Wolken und Niederschlag im Auge behalten und Rollläden hinunterlassen bzw. hinaufziehen ja förmlich an. Jedem, wie er gerne möchte!

2021/05/06

Radio Ga Ga

Ich war nie so der eingefleischte Radiohörer. Klar, in der frühen Pubertät und dann in der richtigen habe ich schon des öfteren Radio gehört und mit Kassette und startklarem Zeigefinger auf die Lieblingshits gewartet. Und ich war mächtig wütend, wenn dazwischengequatscht oder das Ende des Songs weggeschnitten wurde. Diese Aufnahmen füllten dann auch etliche, selbst zusammengeschnittene und beschriftete Kassetten. Einige stauben vielleicht irgendwo in einer Kiste auch noch vor sich hin. Aber abgesehen von diesen Jahren habe ich mich nie groß für das Radio begeistert. Auch während unserer spärlichen Autofahrten bleibt es heutzutage meist ausgeschaltet.

Vielleicht hat das bei mir auch etwas mit dem Älterwerden zu tun, aber seit einigen Monaten höre ich nun in der Früh – hin und wieder auch tagsüber – regelmäßig einen deutschen Sender über das Internet – welchen, spielt aus Sicht meines vorliegenden Beitrags im Grunde keine Rolle. Ausschlaggebend dafür war die Pandemie, da ich mich mit der angenehmen Hintergrundmusik, großen und weniger bekannten Hits bei Laune halten konnte und kann und nebenbei etwas unbeschwerter mit der Arbeit vorankomme. Ohne, dass ich mir allzu große Gedanken über die schlechten Nachrichten mache. Wobei es natürlich auch ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass ich zwischen den Songs deutsche Texte, Kommentare und Nachrichten hören und verfolgen kann. Insofern könnte es sein, dass ich diese neue Gewohnheit auch nach der Pandemie beibehalten werde, mal sehen.

Was mir da während des Radiohörens in letzter Zeit aufgefallen ist: Einige Songs werden jedes Mal als sogenannte Radio Edits gespielt – mit Anfang und Ende, aber einem gekürzten Mittelstück. Das kannte ich aus meiner Kindheit nicht, dort war es – zumindest bei den ein-zwei Sendern, die wir damals hörten – eher üblich, die Songs auszublenden, wenn sie zu lang waren. Dass sie aber in der Mitte gekürzt werden, war mir ehrlich gesagt neu.

So wirklich schlecht finde ich diese Vorgangsweise aber nicht: Es fällt zwar auf, dass es an diesem oder jenem mangelt, wenn man die betreffenden Songs kennt, aber man hat nicht so sehr das Gefühl, dass etwas Wichtiges fehlt. Nein, viel eher ist es eine erfreuliche Tatsache, dass diese Lieder überhaupt im Radio gespielt werden und man sie hört. Wenn man dann gerne den ganzen Titel hören möchte, weil man ihn schon länger nicht mehr gehört und nun Lust bekommen hat, kann man ihn ja im Nachhinein leicht suchen und in voller Länge anhören, wie ich finde.

2021/03/05

Der Kreis schließt sich

Gestern vor einem Jahr, am 4. März 2020 wurde bei uns der erste nachgewiesene Fall des neuen Virus verkündet. Neun Tage später, an einem Freitag, den 13., wurde dann der strenge Lockdown verkündet, unter anderem mit Schulschließungen. Nach einem verhältnismäßig ruhigen und weniger streng geregelten Sommer wurden während der zweiten Welle im November erneut strikte Maßnahmen ergriffen, aber die Kindergärten und Schulen blieben weiterhin geöffnet. Gestern nun hat sich der Kreis geschlossen: Mit der Ankunft der dritten Welle und dem viel zu langsamen Anlaufen der Impfungen werden nämlich die genannten Einrichtungen ab dem 8. März, also ab nächsten Montag, im Sinne der gestern verkündeten Maßnahmen erneut geschlossen, vorerst für vier Wochen.

Die Prozesse, die auf uns warten, werden wir bereits kennen, auch wenn von Routine in solch einer Pandemiesituation nicht gesprochen werden kann, vor allem nicht mit drei kleinen Kindern. Es ist nicht mehr die große Unbekannte, mit der wir es zu tun haben. Und auch, wenn wir diesmal genauso im Dunkeln tappen, wenn es um die kommenden Wochen und Monate geht, wie im März des Vorjahres: Die in Rekordzeit, zwischen März und November-Dezember entwickelte Impfung und der Beginn des Impfprozesses, mag er noch so zögerlich sein, machen diesmal mehr Mut und Hoffnung. Die Chancen auf ein baldiges Ende stehen auf jeden Fall besser, als vor einem Jahr. Damals hofften wir zwar auch, dass dieser Spuk in einigen Monaten vorbei sein wird, aber unsere jetzige Zuversicht ist vermutlich etwas begründeter.

Wollen wir hoffen, dass sich dieser Kreis, der sich nun schließt, nicht als ein Teufelskreis erweist.

2021/01/29

Walking in My Shoes

In der Familie bin ich der Verantwortliche für das Schuhe putzen. Als wir noch zu zweit waren, war das noch nicht viel Mühe. Bei nunmehr fünf Familienmitgliedern sind es nun doch schon mindestens fünf Paar Schuhe, die ich einmal pro Woche, an einem der Wochenendtage putze. Im Fall von diversen kleinen "Unfällen", die mit Schmutz einhergehen und bei Kleinkindern selbstverständlich regelmäßig vorkommen, muss aber hin und wieder eine weitere kleine Schuhputzaktion eingeplant werden.

Was mir dabei in letzter Zeit aufgefallen ist: Sowohl die Dame des Hauses als auch die Kinder besitzen nunmehr Sport- bzw. Freizeitschuhe, die bei der Verbindung von Oberteil und Sohle weiß sind. Auch, wenn der Schuhschaft und der Boden dunkel oder gar schwarz sind. Oder manchmal sind sowohl Sohle als auch die Verbindung weiß. Sieht natürlich gut aus, der Kontrast ist schließlich groß, aber ich muss hinzufügen: sieht nur im Geschäft oder in den ersten paar Tagen gut aus. Denn spätestens nach einigen Tagen macht sich die Verfärbung entlang der Verbindung sichtbar und weist mit der Zeit die verschiedensten Grautöne auf.

Anfangs konnte ich nur ungläubig den Kopf schütteln, wie man so dumm sein kann, um beim Design und bei der Produktion eben diesen Verbindungsteil weiß zu gestalten, auch wenn die übrigen Teile des Schuhs dunkel sind. Bis ich begriffen habe, dass das ganze volle Absicht seitens der Firmen ist. Ich könnte auch sagen, dass die Idee perfekt in den großen Plan der geplanten Obsoleszenz passt, der mir -- und sicherlich vielen -- so verhasst ist. Schließlich verschwindet der große Kontrast zwischen Schwarz und Weiß bereits nach einigen Tagen bzw. Wochen, von dem höchst unansehnlichen, schmutzigen Grau des weißen Streifens gar nicht erst zu sprechen.

Ich muss also den Designern und Firmenstrategen zu ihrem Coup gratulieren. Möchte die Dame des Hauses oder wollen die Kinder wieder Schuhe haben, die zumindest für einige Tage oder Wochen schön aussehen, dann müssen sie sich Neue kaufen. Im Sinne der Strategen nach Möglichkeit natürlich von derselben Firma. Ja in ihrem Sinne möglichst wieder Schuhe mit einer weißen Verbindung zwischen Schuhboden und Oberteil, denn: "Mich kann man kaufen / Und es gibt mich im Sonderangebot! / Ja, ich bin käuflich und zwar täglich / Rund um die Uhr / Also kauf mich!"