2021/05/06

Radio Ga Ga

Ich war nie so der eingefleischte Radiohörer. Klar, in der frühen Pubertät und dann in der richtigen habe ich schon des öfteren Radio gehört und mit Kassette und startklarem Zeigefinger auf die Lieblingshits gewartet. Und ich war mächtig wütend, wenn dazwischengequatscht oder das Ende des Songs weggeschnitten wurde. Diese Aufnahmen füllten dann auch etliche, selbst zusammengeschnittene und beschriftete Kassetten. Einige stauben vielleicht irgendwo in einer Kiste auch noch vor sich hin. Aber abgesehen von diesen Jahren habe ich mich nie groß für das Radio begeistert. Auch während unserer spärlichen Autofahrten bleibt es heutzutage meist ausgeschaltet.

Vielleicht hat das bei mir auch etwas mit dem Älterwerden zu tun, aber seit einigen Monaten höre ich nun in der Früh – hin und wieder auch tagsüber – regelmäßig einen deutschen Sender über das Internet – welchen, spielt aus Sicht meines vorliegenden Beitrags im Grunde keine Rolle. Ausschlaggebend dafür war die Pandemie, da ich mich mit der angenehmen Hintergrundmusik, großen und weniger bekannten Hits bei Laune halten konnte und kann und nebenbei etwas unbeschwerter mit der Arbeit vorankomme. Ohne, dass ich mir allzu große Gedanken über die schlechten Nachrichten mache. Wobei es natürlich auch ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass ich zwischen den Songs deutsche Texte, Kommentare und Nachrichten hören und verfolgen kann. Insofern könnte es sein, dass ich diese neue Gewohnheit auch nach der Pandemie beibehalten werde, mal sehen.

Was mir da während des Radiohörens in letzter Zeit aufgefallen ist: Einige Songs werden jedes Mal als sogenannte Radio Edits gespielt – mit Anfang und Ende, aber einem gekürzten Mittelstück. Das kannte ich aus meiner Kindheit nicht, dort war es – zumindest bei den ein-zwei Sendern, die wir damals hörten – eher üblich, die Songs auszublenden, wenn sie zu lang waren. Dass sie aber in der Mitte gekürzt werden, war mir ehrlich gesagt neu.

So wirklich schlecht finde ich diese Vorgangsweise aber nicht: Es fällt zwar auf, dass es an diesem oder jenem mangelt, wenn man die betreffenden Songs kennt, aber man hat nicht so sehr das Gefühl, dass etwas Wichtiges fehlt. Nein, viel eher ist es eine erfreuliche Tatsache, dass diese Lieder überhaupt im Radio gespielt werden und man sie hört. Wenn man dann gerne den ganzen Titel hören möchte, weil man ihn schon länger nicht mehr gehört und nun Lust bekommen hat, kann man ihn ja im Nachhinein leicht suchen und in voller Länge anhören, wie ich finde.

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