2012/07/26

Irren

Es hat schon etwas, wenn man sich als Grünschnabel über einen erfahreneren Kollegen lustig macht. Natürlich, der Fehler des Letzteren ist recht auffällig und lädt zum Schmunzeln ein, aber man sollte schon wissen, wo man steht. Sowohl was das Alter, als auch was die berufliche Erfahrung betrifft. Wir alle machen Fehler, so war es schon immer und so wird es immer sein. Irren ist menschlich. Vielleicht hättest du, lieber Grünschnabel, diesen Bestimmten nie gemacht, aber dafür werden noch zig andere folgen, glaube mir! Also: Nur sachte!

2012/07/10

Manche sind gleicher

„Alle Tiere sind gleich. Aber manche sind gleicher.“ So hat es bereits George Orwell in seinem Klassiker Farm der Tiere im Jahre 1945 festgestellt, und seine treffende Aussage hat heute – nach fast siebzig Jahren – immer noch Gültigkeit.
Das alles ist mir heute Morgen beim Frühstück eingefallen, als ich nach langer Zeit wieder einmal Müsli gegessen habe. In letzter Zeit war mir nicht danach, aber gestern habe ich mir doch wieder eine Packung gekauft. Nicht irgendeine, sondern die Sorte Mandel-Nuss von V*tal*s. Und als ich das Frühstück bis auf den letzten Tropfen ausgelöffelt habe, musste ich – wieder einmal – verärgert feststellen: in meiner Schale befand sich keine einzige Walnuss und auch keine einzige Mandel. Oder vielleicht eine halbe, hauchdünne Mandelscheibe, so genau weiß ich das nicht mehr, aber das war’s auch schon. Schluss. Aus. Feierabend.

Das ganze war für mich natürlich nicht neu und nicht überraschend, aber es wurmt mich trotzdem immer aufs Neue. Vor etlichen Jahren haben wir nämlich in der Familie genau anhand dieses Produkts festgestellt, was Jahre später von den ungarischen Medien auch aufgegriffen und thematisiert worden ist: Für den ost- und mitteleuropäischen Markt werden von manchen Firmen Produkte hergestellt, die schlechter sind oder weniger von den Zutaten enthalten, als die entsprechenden Produkte für den westeuropäischen Markt.
Die von Verwandten aus Deutschland mitgebrachten Müslipackungen schmeckten damals stets nussig und enthielten auch viele, sogar ganze Nuss- und Mandelstücke. Die anschließend in Ungarn gekauften Packungen unterschieden und unterscheiden sich dagegen deutlich von diesem Produkt.
Genauso war es – was dann in den Medien bei uns aufgegriffen wurde – bei Windeln, die in Westeuropa viel saugfähiger sind, als in Mittel- und Osteuropa, das heißt seltener ausgetauscht werden müssen. Es gab noch ein-zwei andere Beispiele, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann, aber durchweg wurde festgestellt: Große Konzerne unterscheiden selbst beim europäischen Markt und liefern zum Beispiel nach Österreich Ware von besserer Qualität, als ins benachbarte Ungarn.

Wie gesagt, das heutige Frühstück hat mich nicht überrascht, aber es tut immer aufs Neue weh, wenn man mit diesen Fakten konfrontiert wird. Vor allem, weil zum Beispiel Österreich nur wenige Kilometer von Ungarn entfernt ist. Da kommt man sich als Mitteleuropäer quasi als Depp vor. Und natürlich stellt man sich die Frage – ohne, dass ich hier die Politik allzu sehr ins Spiel bringen möchte –, was wir eigentlich in der Europäischen Union suchen bzw. was wir dort finden möchten. Wenn der Verbraucherschutz und der Schutz der Menschenrechte in der EU nicht einmal diese Hürde meistern kann, sie vielleicht sogar vorsätzlich aufrechterhält, na, dann gute Nacht...

2012/07/02

Noch immer grünt es so grün, wenn Spaniens Blüten blühen

Das dritte Mal habe ich die Möglichkeit, an dieser Stelle Spanien zu einem großen Fußballtitel zu gratulieren. Nach dem EM-Sieg 2008 und dem WM-Erfolg 2010 hat die Mannschaft von Trainer Vicente del Bosque mit dem dritten Pokal in Serie Geschichte geschrieben und ist quasi unsterblich geworden.
Anders als die vorigen beiden Finalspiele, war das Gestrige gegen Italien nicht erschreckend schwach, was in erster Linie natürlich den Spaniern und ihren vier Toren zu verdanken ist. Die Azzurri hatten nämlich gestern nur ganz wenige Lichtblicke, insbesondere der große Töne spuckende Balotelli war fast überhaupt nicht zu bemerken.
Für Italien tut es mir am Ende genauso leid, wie für Deutschland – diesen beiden Mannschaften drücke ich bei Welt- und Europameisterschaften immer die Daumen. Spanien ist jedoch derzeit ein überragendes und zudem überaus sympathisches Team – ein Gefühl, das durch den Auftritt der spanischen Fußballer-Sprösslinge nach dem Abpfiff auf dem Rasen nur verstärkt wurde.
Ob es für die Mannschaft um Iker Casillas in zwei Jahren bei der WM in Brasilien wieder zum Titel reichen wird, das wage ich zu bezweifeln, und sie werden auch bei der nächsten EM in Frankreich eine schwere Aufgabe haben, wenn nicht mehr die besten 16, sondern 24 Mannschaften antreten werden. Man sollte aber niemals nie sagen, wer weiß, was noch in diesem Team steckt!