2013/11/30

And the streets don't change

Dass man älter wird, merkt Mann ja an vielen Dingen: an den kleinen Fältchen im Gesicht, an den langsam häufiger werdenden Wehwehchen, am lichter werdenden Haupthaar, am stärker werdenden Haarwuchs an anderen Körperstellen und so weiter. Bei manchen sogar an der stetig zunehmenden Zahl an Kindern (oder Ehefrauen, je nachdem...). Und natürlich auch an der Denkweise, an den Gedanken, die man so hat: zum Beispiel, was die Jugend von Heute für ein Benehmen an den Tag legt, oder dass früher alles besser war.
Aber ein weiteres eindeutiges Indiz für den Prozess des Älterwerdens ist für mich zumindest die Musik. Einerseits die Tatsache, dass ich mit der Musik von Heute nur in den seltensten Fällen etwas anfangen kann. Wenn ich Musik aus der Gegenwart höre und gut finde, dann kommt die zumeist von Interpreten, die schon seit Jahren oder eher Jahrzehnten im Musikbusiness sind und noch immer aktiv sind.

Gestern war wieder so ein Tag, als mir durch die Musik bewusst wurde, dass ich so langsam in die Jahre komme. Gestern vor 25 Jahren erschien nämlich – wie ich rein zufällig darauf aufmerksam geworden bin – das Album GN’R Lies von Guns N’ Roses. Eine hervorragende Platte mit Liedern wie Used to Love Her, You’re Crazy, dem Aerosmith-Cover Mama Kin und natürlich der großen Rockballade Patience. Unglaublich, wie die Zeit vergeht!
Das gestrige Jubiläum ist natürlich ein Moment in einer Reihe von runden Jubiläen, die mich neben den fantastischen Erinnerungen an meine Jugend und an musikalische Glanzzeiten auch ein wenig mit Wehmut erfüllen. Das Debüt von GN’R namens Appetite for Destruction feierte ja im Vorjahr den fünfundzwanzigsten, der erste Streich von Metallica namens Kill ’em All ist in diesem Jahr schon dreißig geworden, und das Erstlingswerk von Iron Maiden, das den gleichen Titel trägt, wird im übernächsten Jahr unglaubliche 35 Jahre alt. Und da habe ich gerade einmal drei meiner Lieblingsbands erwähnt! Noch dazu sind alle drei Bands nach wie vor aktiv, auch wenn bei GN’R von der Originalbesetzung leider nur mehr Axl Rose übrig geblieben ist.

So vergeht also – auch an der Musik gemessen – die Zeit, wie mir gestern wieder einmal schmerzlich bewusst wurde. Andererseits tut es gut, wenn man so langsam auf zwanzig, fünfundzwanzig oder gar dreißig Jahre alte Platten zurückblicken und sagen kann: Ja, das habe ich damals gehört, das habe ich damals schon cool gefunden und finde es auch heute noch cool. Zeitlose Musik eben.

2 Kommentare:

  1. Geht mir ganz genauso. Die Zeit ist, neben meinem deutlichen Verfall (die Haare fallen aus, bzw. werden grauer, und häufiger auftretende gesundheitliche Beschwerden), beobachte ich das auch in musikalischen Dingen. Neue Bands interessieren mich nicht mehr ganz so. Wenn ich nach neuer Musik gucke, dann meist nach Bands und Künstlern die mir schon länger bekannt sind.

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  2. Na, da haben wir ja wieder etwas gemeinsam, Andi! Ich denke aber auch, dass das teilweise mit der Gewohnheit und dem Älterwerden zu tun hat: man gewöhnt sich nicht mehr so schnell an neue Dinge bzw. hat nicht mehr den Wunsch, unbedingt Neues kennen zu lernen.

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