2011/05/24

Verpasst

Neulich machte die Nachricht von einem grandiosen Ereignis in der Musikpresse die Runde: Die drei noch lebenden Mitglieder von Pink Floyd standen nach langen Jahren für zwei Songs wieder einmal gemeinsam auf der Bühne. Worauf ich hier hinaus will, ist aber nicht die Möglichkeit einer Reunion-Tournee, die seither Millionen von Fans verrückt macht, sondern viel eher die Tatsache, dass ich das ganze mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen habe. Soll heißen: Pink Floyd, eine – überhaupt keine Frage! – wahrlich legendäre Band im Musikbusiness, lassen mich vollkommen kalt.
Natürlich nicht nur sie. Es gibt noch zig andere Interpreten und Bands, die Millionen von Alben verkauft und die meisten Stadien dieser Erde mehrmals gefüllt haben, mich aber überhaupt nicht interessieren. Auch, wenn sie vielleicht sogar in einem Genre tätig sind, das ich mag. Pink Floyd ist da nur ein Beispiel von vielen, und so wie mir ergeht es – da wette ich darauf! – jedem von euch.

Anderes Beispiel: Wie viele Meisterwerke der Literatur gibt es, die man lesen könnte, die einen aber nicht die Bohne interessieren? Nicht, weil man Schlechtes über sie gehört hat, weil sie vor langer Zeit geschrieben wurden, oder weil man zum Beispiel ab ovo keine Werke von Nobelpreisträgern liest, sondern ganz einfach, weil man kein Interesse an ihnen hat!
Umgekehrt kommt es natürlich oft vor, dass ein Freund begeistert über ein Werk (oder eine Musikband) berichtet, man das Buch liest (oder ein paar Songs hört), und feststellen muss: Da hätte man eines der besten Storys oder Bands verpasst, wenn man nicht durch Zufall darauf gestoßen wäre...
So ist das nun einmal im Leben: Auch wenn wir Augen und Ohren offen halten, wird es immer unzählige Werke dieser oder jener Kunstrichtung geben, die wir zwar vom Namen her kennen, die womöglich wahre Legenden in ihrem Genre sind, die einem aber niemand schmackhaft macht, sodass man sie nie anhört oder liest.
Das ganze beeinflusst natürlich die Unsterblichkeit und historische Größe dieser Werke in keiner Weise. Nur wir selbst verpassen dadurch bestimmte Gedanken, Gefühle, Geschichten, sprachliche oder musikalische Geniestreiche, wodurch wir um einiges ärmer sind.

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