2011/11/21

Um Mitternacht in Paris

Ich bin, wie die Leser dieses Blogs wohl schon wissen, kein großer Kinobesucher, aber den neuen Film von Woody Allen wollte ich mir doch anschauen und nicht warten, bis er in einigen Jahren auch im Privatfernsehen laufen wird. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht und habe mich bei Midnight in Paris sehr gut amüsiert. Es ist zwar sicherlich kein Werk, das zum Beispiel Chancen auf einen Oscar hätte, aber einerseits ein Film, der mir einen angenehmen Nachmittag beschert hat, andererseits auch einer, der zum Nachdenken anregt.
 
Die Geschichte kurz und knapp: Gil Pender, ein erfolgreicher Drehbuchautor aus Beverly Hills (gespielt von Owen Wilson), arbeitet an seinem ersten Roman. Ihn und seine Zukünftige verschlägt es nach Paris, und Gil ist begeistert vom Flair der Stadt, da er ein begeisterter Anhänger vom Paris der 1920er Jahre ist. Eines Abends, als er alleine durch die Stadt schlendert, nimmt ihn genau um Mitternacht ein altes Auto mit einigen Menschen auf, und auf der Feier, zu der sie fahren, findet er sich auf surreale Weise eben im Paris der zwanziger Jahre wieder.
 
Nach und nach trifft er in den folgenden Nächten, als er immer um Punkt Mitternacht an den Ort seiner ersten Begegnung mit dem komischen Auto zurückkehrt und mitgenommen wird, auf Größen aus der Epoche: F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, Pablo Picasso, Salvador Dalí (übrigens ein bemerkenswerter Auftritt von Adrien Brody), Luis Bunuel und andere. Am liebsten möchte er nie mehr nach Amerika zurückkehren, zumal er hier auch Unterstützung bei seiner Arbeit an seinem Roman erhält. Wäre da nicht seine zukünftige Ehefrau, die ganz anderer Meinung ist...
 
Die große Frage, mit der sich der neue Film von Woody Allen beschäftigt, ist, warum wir uns immer nach Orten und Zeiten sehnen, die nicht unsere sind. Warum wir uns nicht damit zufrieden geben, wo und in welcher Zeit wir leben. Anders, als üblich, verzichtet dabei der Drehbuchautor und Regisseur Allen hier auf einen viel zu tollpatschigen Protagonisten und arbeitet mit feineren, subtileren Mitteln, mit Charme, aber auch mit versteckter Ironie. Ein guter Film, den ich gerne weiterempfehle, auch wenn Allen leider auch diesmal nicht selbst auftritt. Aber bei seinem folgenden Film, der gerade gedreht wird, soll sich angeblich auch das ändern!

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