2011/03/23

Wie guter Wein

Vor kurzem, als wir uns mit zwei Freunden trafen, führten wir mit der Dame des Hauses ein interessantes Gespräch, unter anderem über Essgewohnheiten. Unsere Freundin meinte an einem Punkt des Gesprächs, dass man für gewisse Speisen ihrer Meinung nach eine gewisse Reife mitbringen müsse. Als Kind hat man dies und jenes nicht gemocht, nicht oder nur mit Widerwillen gegessen, aber jetzt, zig Jahre später isst man dieselbe Speise ohne Wenn und Aber, ja vielleicht hat man sie sogar lieb gewonnen.

Dieser interessante Gedanke beschäftigt mich seit dem Gespräch manchmal. Nicht nur auf das Essen bezogen, obwohl ich zugeben muss, dass er auch in dieser Hinsicht – auch in meinem Fall – zutrifft. Aber auch in anderen Bereichen des Lebens scheint dies zu gelten. Um über Dingen stehen, Probleme nüchtern analysieren, früher Ungeliebtes oder Nicht Beachtetes schätzen und mögen zu können, muss man sicherlich einen gewissen Grad an Reife erreichen. Der Vergleich mit dem guten Wein, der mit den Jahren immer edler und besser wird, schein mir nicht ganz abwegig zu sein.

Diesbezüglich sind die Begriffe natürlich nur schwer voneinander abzugrenzen, denn man könnte auch davon sprechen, dass wir mit voranschreitendem Alter weiser werden. Wir erleben viele Situationen, treffen und unterhalten uns mit vielen Menschen, hören von den Erfahrungen anderer. All das bauen wir im Idealfall in unser Verhalten, in unser Leben ein, um beim nächsten Mal, in einer ähnlichen Situation vielleicht anders, besser zu verfahren.

Zudem lernt man mit den Jahren auch, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, glaube ich. Es kann zwar vorkommen, dass man etwas ausprobiert, weil es einem auf den ersten Blick wichtig erscheint, aber sehr oft ist es – zumindest bei mir– so, dass man nach den ersten Metern merkt: es handelt sich lediglich um eine Sackgasse. In solchen Fällen tut man natürlich gut daran, so schnell wie möglich umzukehren, um auf den richtigen Weg zurückzugelangen. Schließlich ist unser aller Zeit knapp bemessen. Unnützes hat einfach keinen Platz in meinem Leben, oder wenn, dann nur einen sehr begrenzten.

Das Ganze mag zwar ziemlich philosophisch klingen, vor allem mangels konkreter Beispiele, aber ich denke, diese sind nicht immer notwendig, um sich Gedanken machen und Dinge mit seinem eigenen Leben in Verbindung bringen zu können. In diesem Sinne: Sinniert mal schön, falls ihr Lust dazu habt!

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