2010/01/29

Aus der Schublade

Vor einigen Monaten habe ich anhand einer aktuellen Lektüre bereits über das mysteriöse Leben des amerikanischen Schriftstellers Jerome David Salinger berichtet, der – wie gestern bekannt wurde – am 27. Januar dieses Jahres verstorben ist. Der 91-jährige Autor lebte seit 1965 zurückgezogen und hat seitdem nichts mehr veröffentlicht, weil ihn angeblich der Erfolg seines einzigen Romans Der Fänger im Roggen derart überwältigt und ihm solche Angst gemacht hat.

Jetzt rätseln viele Literaten und Leser, was sich wohl in der Schublade des Schriftstellers verstecken könnte. Einige Quellen sagen, er habe auch nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit weiter geschrieben, auch wenn er nichts veröffentlicht hat. Andere wiederum sind der Meinung, dass er nichts mehr zu Papier gebracht hat.
Wir dürfen auch gespannt sein, ob diejenigen Informationen stimmen, wonach er die eine Hälfte seiner unveröffentlichten Manuskripte so gekennzeichnet hat, dass sie nach seinem Tod ohne Bearbeitung erscheinen dürfen, die andere wiederum so, dass sie noch überarbeitet werden müssen, bevor sie herausgegeben werden.

Was mag so ein Mensch wohl gedacht und geschrieben haben? Hat er vielleicht seinen Erfolg und seinen Rückzug literarisch verarbeitet und quasi eine Erklärung dafür geliefert, weshalb er sich zu einem derart radikalen Schritt entschieden hat? Was war der unmittelbare Auslöser seiner Abkapselung und seiner Entscheidung, nichts mehr zu veröffentlichen, die er ja erst lange Jahre nach dem Erscheinen seines einzigen Romans gefällt hat.
Fragen über Fragen, auf die vielleicht sein literarischer Nachlass Antworten geben wird, aber womöglich hat Salinger seine Geheimnisse und innersten Gefühle auch mit ins Grab genommen.

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