2010/01/07

Unbewohnt

Die Ausgangssituation im Roman Die Arbeit der Nacht des zeitgenössischen österreichischen Autors Thomas Glavinic hat mich neugierig gemacht: Jonas, ein durchschnittlicher junger Mann, wacht eines Morgens auf und merkt schon bald, dass er das letzte Wesen auf der Erde ist.
Was mich am Anfang des Werks noch fasziniert und gefesselt hat, wird aber – meines Erachtens – nach und nach ziemlich langweilig, zumal der Roman knapp vierhundert Seiten umfasst. Jonas geht in die Wohnung wildfremder Menschen, installiert in seiner Wohnung und an zahlreichen Orten Wiens Videokameras, um das Geschehen im Allgemeinen und sein Verhalten in der Nacht zu beobachten und reist in der Welt umher.
Einige Gedanken im Buch habe ich als wertvoll und gut geschrieben empfunden, aber ich bin der Meinung, dass man das Geschehen viel knapper hätte beschreiben können. Zudem finden sich im Laufe der Handlung diverse Momente, die nicht näher beschrieben werden und bei denen ich gedacht und gehofft habe, dass diese am Ende aufgeklärt werden. Dem ist aber nicht so, und folglich hatte ich das Gefühl, dass sie vom Autor im Grunde vollkommen nutzlos eingesetzt wurden.
Alles in Allem war ich nach Beendigung des Romans ziemlich enttäuscht, auch wenn die Grundidee und einige Stellen gut sind. Der unterhaltsame und in einem vollkommen anderen Stil geschriebene Glavinic-Roman Wie man leben soll, den ich vor einigen Jahren gelesen habe, hat mir viel besser gefallen, als dieses Werk.

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