2008/08/03

Abenteuerlust

Ein Verwandter war heute bei uns zu Besuch, der vor einem halben Jahr nach Irland "ausgewandert" ist. Nur für eine befristete Zeit, aber ohne Job, ohne Wohnung, ohne Bekanntschaften dort. Er hatte sich fest vorgenommen, einerseits besser Englisch zu lernen, andererseits Geld zu verdienen, und zwar mehr, als er hier verdient hatte.
Es ist ihm auch gelungen, eine Wohnung und eine recht gute Stelle zu finden, und er hat vor, noch etwa zweieinhalb Jahre zu bleiben. Und er ist nicht der einzige: zahlreiche Polen, Tschechen, Letten und Litauer arbeiten in Dublin, sagt er, und sparen sich im Laufe von nur wenigen Jahren eine stattliche Summe zusammen, mit der sie zu Hause ihr (neues) Leben beginnen können.
Bewundernswert, diese Abenteuerlust. Zig Kilometer von der Heimat entfernt, ohne Bekannte und Freunde bauen diese Menschen -- teilweise allein, teilweise zu zweit -- für eine bestimmte Zeit ein neues Leben auf. Sie lernen eine völlig andere Kultur kennen, erlernen eine neue Sprache in einer Weise, die am geeignetsten dafür ist, und kehren dann nach etlichen Jahren mit vielen Erlebnissen, Lehren und einem Startkapital in ihre Heimat zurück. Dafür müssen sie aber einige Jahre lang auf vieles verzichten, das aber nehmen sie gerne in Kauf, damit sie später zufriedener sind, als vorher. Sei es, weil sie sich mehr leisten können, oder einfach, weil sie sich und der Welt bewiesen haben, dass sie solch große Abenteuer meistern können.

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