2010/02/05

Die dreisten Zwei

Ich frage mich, für wie dumm man eigentlich von einigen Mitmenschen gehalten wird? Wir leben leider in einer Zeit, in der sich Verbrechen anscheinend lohnen (hoffentlich nur vorübergehend), aber der heutige Tag war wieder einmal ein eklatantes Beispiel dafür, dass die Dreistigkeit einiger Menschen nicht zu überbieten ist.

Ich war heute wieder einmal in einer Bibliothek, um einige Bücher zurückzubringen und mir andere auszuleihen. Als ich da so in einem Buch stöberte, sah ich, dass sich ein junges Mädchen, so zwischen 20 und 25 Jahre alt, nähert. Dabei konnte ich beobachten, dass sie den Blick unter anderem auf drei bereits ausgesuchte Bücher richtete, die direkt vor mir auf dem Tisch lagen. Und in erster Linie auf meine Geldbörse, die obendrauf lag.

Bei mir angekommen fragte sie, was denn neben den Lampen diese metallenen Dinger seien, die überall an der Decke zu sehen sind. Dabei zeigte sie nicht nur nach oben, sondern auch genau hinter mich, obwohl diese Dinger ziemlich dicht bei einander liegen. Ich schaute kurz nach oben, da mir aber das Mädchen – und der Blick, den ich vorhin mitbekommen hatte – nicht geheuer waren, drehte ich mich sofort wieder zu der Unbekannten und sagte, ich wüsste es nicht. Was auch der Wahrheit entspricht, da ich ja kein wirklicher Freund der Technik bin. (Ich vermute, es sind Rauchmelder, aber keine Ahnung.) Ich sagte ihr, sie solle besser einen Bibliothekar fragen, der weiß das bestimmt.

Daraufhin hakte sie noch einmal nach, sie sagte, ich sei ja ein Mann und müsste so etwas eigentlich wissen, und dabei zeigte sie wieder entschieden nach oben und nach hinten. Ich musste sie mit meiner Antwort erneut enttäuschen, schaute in das Buch, das ich gerade in der Hand hielt und konnte beobachten, wie sie erneut einen flüchtigen Blick auf meine vor mir liegende Geldbörse warf, bevor sie schließlich aufgab und sich fortmachte.

Kaum war ich aus der Bibliothek raus, da sprach mich auch schon der nächste Möchtegern-Ganove an. Ob ich Englisch denn spreche, fragte der etwa dreißigjährige Mann, aber ich merkte sofort, dass er zwar Englisch spricht, aber dass das nicht seine Muttersprache ist. Als ich die Frage bejahte, sagte er, er sei von der Firma B*sch und berichtete mir irgendetwas davon, dass sein Handy, das er in der Hand hielt und damit vor mir herumfuchtelte, entweder kaputt sei, oder aber er kein Geld zum telefonieren hätte. So genau habe ich das gar nicht mitbekommen. Ich sollte ihm aber, das war das Fazit seiner Geschichte, „some coins“ geben, damit er ein sicherlich sehr wichtiges Gespräch abwickeln kann. Pustekuchen!

Anscheinend nehmen derartige Aktionen zu bei uns, man hört ja auch in den Medien einiges über solche Sachen, was sicherlich auch mit der derzeitigen Wirtschaftslage zusammenhängt. Was aber für mich noch enttäuschender ist, ist die Tatsache, dass es diesmal zwei junge Menschen waren, die mich höchstwahrscheinlich beklauen, bzw. übers Ohr hauen wollten.
Ich glaube, viel kann man als „Otto Normalverbraucher“ nicht gegen solche Aktionen tun, außer vielleicht noch wachsamer sein, als sonst. Und möglichst viele Freunde und Bekannte darüber informieren, damit auch sie besser aufpassen. Vor allem ältere Mitbürger, die leicht zu Opfern werden.

4 Kommentare:

  1. Oh, das erinnert mich an eine Sache damals im Spielwarenladen.... da versuchten 2 Kinder (max. 12 Jahre alt) diesen 50,- € Schein-Trick bei mir, hat aber nicht funktioniert, da alle Geschäfte in Mannheim damals vor diesem Trick gewarnt waren. Nein, solche Aktionen kennen keine Altersbeschränkung und ja, leider nimmt sowas immer mehr zu..... :o(

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  2. Also mit 12 Jahren ist das noch ein Stück heftiger... unglaublich!

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  3. Ja man kann nicht vorsichtig genug sein heutzutage. Ich bin generell sehr misstrauisch und erwarte von vornherein nichts gutes von mir unbekannten Menschen. Schade eigentlich!
    Ist wohl, glaube ich, Teil meiner pessimistischen Grundeinstellung.

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  4. Ich glaube, bei mir ist das davon abhängig, was mir mein Gefühl sagt. Ich bin anderen gegenüber i. A. eher positiv und offen eingestellt, bin aber durchaus vorsichtig am Anfang. Und manchmal habe ich ein schlechtes Gefühl, da lasse ich das mit der Unterhaltung lieber ganz sein.

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