2010/08/27

Verschüttet

Aus Chile erreichen uns seit einigen Tagen Nachrichten über 33 verschüttete Bergleute, die in 700 Metern Tiefe auf ihre Rettung warten. Nun wissen wir, dass sich diese drei-vier Monate hinziehen könnte, bis ein entsprechender Rettungstunnel gebohrt wird, sodass die Opfer so wohl lange unter der Erde bleiben müssen. Und was wichtiger ist: sie wissen es inzwischen auch. Mit Hilfe eines kleinen Schachtes versorgt man sie nun mit Kleidung, Essen, Gesellschaftsspielen und einer kleinen Kamera, von denen die ersten Bilder bereits bei uns eingetroffen sind.

Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich diese Bilder und die Berichte über dieses Ereignis sehe. Einerseits ist da die Tatsache, dass alle Männer die eigentlich niederschmetternde Nachricht außerordentlich positiv aufgenommen haben. Wobei sich jedoch die Stimmung nach immer mehr Tagen der Enge, Dunkelheit und Hitze natürlich dramatisch verschlechtern könnte.
Wie muss man sich fühlen, wenn man erfährt, dass man weitere drei-vier Monate dort unten eingeschlossen sein wird und die Möglichkeit besteht, es trotz der aussichtsreichen Situation doch nicht nach oben zu schaffen, weil stets ein unvorhergesehenes Ereignis eintreten kann?! Was würde passieren, wenn nur einer dort unten völlig verzweifeln und durchdrehen würde? Oder wenn – Gott bewahre! – jemand von den Verschütteten stirbt? Würde, und wenn ja, in welcher Weise die Stimmung kippen?

Zum anderen fasziniert mich an den Entwicklungen die Tatsache, dass wir ein weiteres Beispiel dafür sehen, wie weit die Medien und die Technik im Allgemeinen in unser Leben eingedrungen sind. Während wir früher nicht wirklich hingehört haben, als solche Ereignisse passiert sind, schaue zumindest ich nun gespannt auf den Fernsehschirm, um die bewegten Bilder von dort unten zu sehen. Mit Hilfe einer kleinen Kamera ist all das möglich, und die Medien stürzen sich natürlich sofort auf so eine bisher einzigartige Situation, das ist eigentlich klar.

Solche Geschichten kann, glaube ich, nur das Leben schreiben. Kein Bestseller-Autor hätte dieses Ereignis besser inszenieren können. Okay, vielleicht würde er nun noch ein-zwei unvorhergesehene Momente einbauen, wie von mir oben niedergeschrieben, aber sonst?! Eine wahrlich faszinierende Geschichte!
Natürlich wünsche ich den 33 Männern und ihren Verwandten, die oben auf sie warten, dass nichts Ähnliches dort unten passiert und sie so bald wie möglich gerettet werden. Ich finde nur, dass die Ausgangssituation außerordentlich spannend ist und in vielen Belangen zum Nachdenken anregt.

2 Kommentare:

  1. Ich finde die Vorstellung 4 Monate in so nem "Loch" stecken zu müssen echt gruselig. Danach würde ich wohl so einen Job hinschmeißen. Drücken wir Ihnen die Daumen das ne Lösung gefunden wird sie doch schneller da wieder raus zu holen.....

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  2. Ja, muss schrecklich sein dort unten. Andererseits ist es für viele oft die einzige Arbeitsmöglichkeit, deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass sie dort auch weitermachen werden, wenn sie rauskommen.

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