2011/03/20

Mensch und Tier

Eines vorneweg: Ich mag Tiere. Nicht alle Arten, aber viele. Wir selbst hatten aber nie und haben kein Haustier, es fehlt mit ehrlich gesagt auch nicht. Kommen wir aber zum Punkt: Das Trara, das manche Menschen um Tiere veranstalten, finde ich echt übertrieben. Der Gedanke spukt schon seit Längerem in meinem Kopf herum, aber jetzt, wo Eisbär Knut im Berliner Zoo plötzlich verstorben ist, hat dieser Gedanke endlich den Weg ins Blog gefunden.
Natürlich tut er mir Leid, der Knut, er war sehr süß anzusehen, hat sich prächtig entwickelt und war ein echter Publikumsmagnet, der sicherlich allein viele Deutsche und viele Touristen in den Berliner Zoo gelockt hat. Sein Tod war unerwartet und viel zu früh. Aber so langsam könnte man ja nach diesem traurigen Zwischenfall zur Tagesordnung übergehen, oder? Schließlich haben wir Menschen derzeit nach der Atomkatastrophe in Japan und dem Krieg in Libyen viel ernsthaftere Probleme, über die wir nachdenken, schreiben und lesen sollten. Und auch wenn wir diese aktuellen Themen beiseite legen: Täglich machen uns bekannte und unbekannte Menschen Tragödien durch, erleiden Schicksalsschläge, müssen hungern, dursten oder sonst wie leiden. Nicht nur Erwachsene, auch Kinder, die ausgeliefert und zur Tatenlosigkeit verdammt sind.
Manchmal und bei manchen Menschen habe ich das Gefühl, dass sie Wichtigem von Unwichtigem nicht unterscheiden können, dass ihre Wertordnung etwas verkehrt ist. Statt sich um Probleme der oben geschilderten Art zu sorgen, kümmern sie sich viel lieber um Tiere. Ja, natürlich, Letztere leiden auch und müssen ebenfalls geschützt und versorgt werden, sind auch ausgelieferte Geschöpfe, aber man kann doch ein Menschenleben, das Schicksal eines Mitmenschen, möge er noch so weit entfernt leben, nicht mit dem eines Tieres vergleichen! Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, wir leben in einer verkehrten Welt...

4 Kommentare:

  1. Da muss ich leider mal gegenhalten lieber Vic - natürlich ist das was in japan passiert ist un dnoch passiert, genauso wie das mit Lybien echt schrecklich und man sollte sich Gedanken darüber machen. Genauso wie um die Menschen in unmittelbarer Nähe (Kinderschutz etc.) aber warum glauben eigentlich viele Menschen, dass ein Menschenleben wertvoller ist als jedes andere Leben? Dieser Meinung bin ich ganz und gar nicht - denn jedes Leben ist gleich wertvoll und jedes Lebewesen hat Gefühle. Ich finde es eher traurig wenn man sagt "Och... war zwar putzig, aber herrjee.... es war doch NUR ein Tier". Was unterscheidet denn ein Menschenleben von dem eines Tieres? Was ist an einem Menschen wertvoller als an einem Tier? (und nein, ich bin kein Vegetarier ;o) )

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  2. Wenn es um Tierquälerei usw. geht, dann kann man sicherlich darüber sinnieren, dass das Leben eines Tieres auch ein Leben ist (vielleicht sogar gleichwertig, wie du sagst) und deshalb geschützt werden sollte. Schließlich ist der Mensch nicht allmächtig. Es wäre falsch zu sagen: ich quäle keine Menschen, aber ich quäle Tiere, weil sie minderwertig sind.

    Wenn es, wie in diesem Fall, um einen natürlichen Tod geht, dann geht mir der Tod eines Menschen aber näher, als der eines Tieres. Warum, weiß ich nicht.
    Wahrscheinlich deshalb, weil in einem Menschen mehr Potential steckt, als in einem Tier. Er kann eher dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, etwas zu bewegen, als ein Tier, möge es noch so intelligent sein.

    Und wenn du sagst, ein Tier darf nicht weniger wertvoll sein, als ein Mensch, dann dürftest du im Grunde - um auf deine Schlussbemerkung zurückzugreifen - auch keine Tiere essen, oder? Und Pflanzen auch nicht, weil sie ebenfalls Lebewesen sind. Das führt aber schon weit weg...

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  3. Vermutlich hat der Tod von Knut daher so eine hohe Gewichtung gegenüber den Geschehnissen in Japan und Lybien, weil das Ableben von Knut noch eher zu verstehen ist als das Unglück und der Krieg. Es ist ein wenig greifbarer, weil eben näher bei uns.
    Im großen und ganzen fällt es mir schwer zu verstehen warum um Knut so ein "Trara" gemacht wird. Als Knorke, ein bekanntes und beliebtes Seepferd im Berliner Zoo, gestorben ist, hat das nicht so Wellen geschlagen.
    Wenn all die, die jetzt so um Knut trauern, ihre Bemühungen und Energien die sie in die Trauer stecken darin stecken würden sich mal weiter zu informieren wie schlecht es Knuts Artgenossen in freier Wildbahn geht weil ihnen der Lebensraum genommen wird, dann wäre das sinnvoller investiert als Blumen am Zaun des Zoos zu hinterlegen oder sich ein Kondolenzbuch einzutragen. Als ich das mit den Blumen und dem Buch in der Berliner Abendschau gelesen habe, dachte ich echt ich sehe nicht richtig!

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  4. Da bin ich ganz deiner Meinung, Andi, obwohl ich das mit dem Kondolenzbuch gar nicht gehört habe. Eine weitere Sache, über die ich nur den Kopf schütteln kann.

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