2010/10/14

Stars aus der Tiefe

Ende August habe ich ja an dieser Stelle über meine Gedanken in Bezug auf das Grubenunglück in Chile berichtet. Die „Operation Rettung“ ist heute erfolgreich zu Ende gegangen, alle dreiunddreißig Bergleute, die 69 Tage unter der Erde verbringen mussten, wurden zum Glück fast unversehrt gerettet. Noch dazu um zahlreiche Wochen früher, als ursprünglich prophezeit!
Diese ganze Geschichte kam mir schon von Anfang an sehr komisch vor, weil der Medienhype um das Ereignis geradezu überwältigend war. Wie damals geschrieben, waren die Medien mit Hilfe einer kleinen, hinuntergelassenen Kamera hautnah dabei, und die ganze Geschichte wurde von CNN & Co. regelrecht in Szene gesetzt, nicht nur seit gestern, als sie die gesamte Rettung von Anfang bis Ende live übertrugen.

Irgendwie bekomme ich seit gestern einen bösen Gedanken nicht aus dem Kopf: Nämlich, dass das ganze von den Medien nicht nur in Szene gesetzt, sondern auch inszeniert wurde. Ich bin mir natürlich schon darüber im Klaren, dass das gewagt und nur schwer vorstellbar ist. Aber dennoch spukt diese Idee irgendwie in meinem Kopf herum, nicht zuletzt, weil wirklich alles – Gott sei dank! – fast ohne jegliche Probleme über die Bühne gegangen ist.
Wie die Bergleute aus der Rettungskapsel ausstiegen, wie gut die meisten drauf waren, wie sie winkten, jubelten, Fahnen hissten. Dazu die dunklen Sonnenbrillen, die natürlich nur ihre empfindlich gewordenen Augen schützen sollten, dank derer sie aber doch in den Augen vieler Zuschauer als Film- oder Medienstars erschienen. Es war, wie ein perfektes Medienereignis, das den Fernsehteams wohl gigantische Einschaltquoten brachte und ihnen, sowie natürlich Hollywood jede Menge Möglichkeiten für die nahe Zukunft eröffnet. Interviews, Auftritte, Filme, Dokumentationen, vielleicht sogar Merchandising... zumindest in Südamerika!

Wie gesagt, ich kann mir das alles selbst nur sehr schwer vorstellen. Das ganze müsste derart perfekt geplant und durchgeführt worden sein, dass das schier unmöglich erscheint. Trotzdem werde ich diesen Gedanken nicht los... Es ist ungefähr so, wie mit den UFOs – es könnte ja doch etwas dran sein, oder?

2 Kommentare:

  1. ne, ich kann mir bei aller liebe nicht vorstellen, dass man sich 70 tage in 700 metern tiefe einsperren lässt, nur um etwas für die einschaltquoten zu tun und ein paar vermeindliche stars zu produzieren.
    die jungs sind zwar, wie man lesen konnte, auf die presse und das fernsehen vorbereitet worden aber wahrscheinlich auch froh, danach wieder ihre ruhe zu haben.

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  2. Kann sein... aber so wirklich, wirklich sicher können wir uns da doch nicht sein, lieber Hans, oder?! ;-)

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