2015/09/12

Seelenbuch

Nachdem ich in dieser Woche seit dem Erscheinen am 4. September das neue, insgesamt sechzehnte Studioalbum von Iron Maiden rauf und runter gehört habe, ist es wohl an der Zeit, meine Gedanken dazu aufs Papier auf den Bildschirm zu bringen. Fünf lange Jahre sind seit dem Vorgänger The Final Frontierich habe damals darüber berichtet – vergangen, aber die Band hat nun mit The Book of Souls das lange Warten sowohl aus quantitativer als auch aus qualitativer Sicht ausgiebig belohnt.
Zum einen handelt es sich um das längste Studioalbum der Bandgeschichte mit 92 Minuten Länge, was auch dazu geführt hat, dass es das erste Doppelalbum von Maiden geworden ist. Dementsprechend lang und pompös sind auch die meisten der elf Songs der Platte. Neben vier kürzeren Liedern um die fünf Minuten herum finden wir vier Songs mit sieben-acht Minuten Länge und gleich drei längere Stücke mit über zehn Minuten Laufzeit.

Aus qualitativer Sicht ist das Album quasi eine Fortsetzung dessen, was wir von Iron Maiden in der progressiveren musikalischen Phase seit der Wiedervereinigung mit Frontmann Bruce Dickinson – also in den letzten 10-15 Jahren – gewohnt sind. Die Stücke sind auch diesmal sehr riff- und sololastig, wie sollte es auch anders sein bei gleich drei hervorragenden Gitarristen? Der starken Stimme von Bruce Dickinson ist seine hier noch bevorstehende Krebserkrankung, die er inzwischen hoffentlich vollkommen überwinden konnte, nichts anzumerken. Der Bass von Bandleader Steve Harris gibt in allen Songs das meist galoppierende Tempo an, und das wie immer präzise Schlagzeugspiel hält das Zusammenspiel der Sechs zusammen.

Was insbesondere bei den längeren Songs für mich ein bisschen fehlt, sind die Refrains. Die starken Riffs und Themen geben zwar den Liedern einen guten Wiedererkennungswert und es handelt sich zweifellos um starke Perfomances, aber trotzdem denke ich, dass The Red and the Black oder das Schlussstück Empire of the Clouds mit einem guten Refrain noch stärker geworden wären. So wie zum Beispiel Death or Glory oder der überaus starke Auftakt If Eternity Should Fail, der wohl dank seines Ohrwurm-Refrains zu einem echten Publikumsliebling avancieren wird. Aber auch das traurige Tears of a Clown über den im Vorjahr verstorbenen Robin Williams wartet mit einem guten Refrain auf.
Hervorzuheben ist zudem natürlich das bereits erwähnte Schlussstück, das bis dato längste Lied der Band mit erstaunlichen 18 Minuten Länge und dem erstmals zu hörenden Klavierspiel von Dickinson. Eine tief bewegende musikalische Orgie, die die Katastrophe eines britischen Luftschiffes im Jahr 1930 grandios aufleben lässt und in Szene setzt. Genauso hörenswert, wie meiner Meinung nach die gesamte Platte, die erneut unter Beweis stellt, dass mit Iron Maiden in der Heavy-Metal-Szene noch eine Zeit lang zu rechnen ist.

2015/08/29

Schlafes Doktor

Der diesjährige zweiwöchige Sommerurlaub war zwar vom Gefühl her – wie immer – leider nicht besonders lang, dafür konnte ich gleich zwei Romane meines Lieblingsschriftstellers Stephen King beenden und damit meinen Rückstand in Bezug auf sein Oevre fast komplett wettmachen. Zuerst habe ich das Werk Doctor Sleep beendet. Etliche Jahrzehnte ist es her, dass das frühe Meisterwerk The Shining erschien, und nicht viele haben an die Fortsetzung dieses Romans geglaubt. Doch im Jahr 2013 war es soweit, und Danny Torrance, der Junge aus dem 1977 erschienenen Vorgängerroman, tauchte erneut auf den Seiten eines King-Werkes auf.
Die Handlung des Buches lässt sich leicht im Internet nachlesen, deshalb möchte ich an dieser Stelle nur darauf zu sprechen kommen, was mir besonders am Roman gefallen hat. Das ist die Tatsache, dass das Werk im Grunde auch als eigenständiges Buch dastehen kann, aber doch etliche Rückblicke auf den Vorgänger enthält, Momente aufzeigt, die stets in einem entsprechenden Umfang und an passender Stelle eingefügt werden, während die Geschichte des inzwischen erwachsenen Danny erzählt wird. Die Fähigkeit des Shining verknüpft die beiden Bücher natürlich eng miteinander, und auch das schwere Erbe des Vaters Jack Torrance spielt in der Fortsetzung eine wichtige Rolle. Doch die neuen Elemente überwiegen bei weitem und machen das Werk auf diese Weise zu einem spannenden Gemisch aus Alt und Neu, das den Leser fesselt. Auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert!

2015/07/26

Der 30. Große Preis

An diesem Wochenende fand in der Formel 1 der Große Preis von Ungarn statt. Ein wirklich äußerst spannendes Rennen war’s, mit etlichen Ereignissen und Wendungen. So wie man Autosport auch als Softcore-Fan, wie ich es einer bin, mag. Auch wenn ich noch nie bei einem Rennen dabei war, schaue ich mir die Übertragungen im Fernsehen gerne an, wenn ich gerade nichts Besseres zu tun habe.
Worüber ich aber schreiben möchte, ist nicht das heutige Ergebnis oder das Rennen selbst, sondern das runde, nämlich 30. Jubiläum, das der Große Preis von Ungarn in diesem Jahr feiert. Nicht nur, dass beinahe zwei ganze Generationen schon groß geworden sind mit dem Formel-1-Rennen in Budapest. Als bemerkenswert und löblich sehe ich die Tatsache an, dass das Land seit nunmehr drei Jahrzehnten ununterbrochen im Rennkalender mitmischen kann – unabhängig vom politischen System (man beachte, dass die ersten Rennen im Jahr 1985 noch hinter dem Eisernen Vorhang stattfanden!), den gerade regierenden Parteien, der wirtschaftlichen Lage oder ähnlichem.

Dabei darf man natürlich nicht außer Acht lassen, dass dies im wirtschaftlich (und politisch) weitaus besser dastehenden Österreich und Deutschland nicht der Fall ist, aber auch sonst gibt es nicht viele Länder – und besonders Strecken –, die auf solch eine imposante Serie zurückblicken können. Von denjenigen Nachbar- und anderen europäischen Ländern gar nicht erst zu sprechen, die nicht im Rennkalender vertreten sind.
Der Wille, das Rennen auch weiterhin zu behalten und die Umstände zu verbessern bzw. die Rennstrecke und die Umgebung weiterzuentwickeln, ist seitens der jetzigen Regierung da. Hoffentlich wird das diesjährige spannende Wochenende auch dazu beitragen, dass Budapest noch lange Jahre hindurch im Formel-1-Rennkalender zu finden sein wird. Dem Land, der Stimmung, dem Image und der Wirtschaft würde es sicherlich gut tun.

2015/06/30

Buch der Bücher

Eigentlich ist ja die Bibel kein Buch, das man von A bis Z durchliest. Eher eines, das man – wenn man denn so möchte – hin und wieder in die Hand nimmt, bestimmte Passagen durchgeht, sich in Erinnerung ruft, darüber nachdenkt. Trotzdem war es wichtig für mich, zumindest einmal im Leben die ganze Heilige Schrift in einem zu lesen. Nicht umsonst stand dies auch auf meiner Bucket list mit den Dingen, die ich zumindest einmal im Leben tun möchte. Sonst kommt man ja wohl nie dazu, wirklich alle Passagen zu lesen, da man eher immer wieder zu denselben Stellen zurückkehrt, denke ich.
Nachdem ich mich entschieden habe, nur hin und wieder, selten tagsüber, eher am späten Abend kurze Passagen darin zu lesen, möchte ich hier lieber nicht anführen, wie viele Jahre ich nun damit verbracht habe, das Buch der Bücher von A bis Z zu studieren. Um es treffend zu formulieren: Asche auf mein Haupt. Aber doch: Das wichtigste ist, dass ich es geschafft und die ganze Bibel heute Abend beendet habe. Dabei habe ich keinen Vers ausgelassen, möge er noch so schwierig oder unverständlich gewesen sein. Und das kam durchaus oft vor, vor allem im Alten Testament.

Während ich das Neue Testament im Grunde genossen und gerne gelesen habe, vieles auf mein eigenes Leben und die heutige Situation anwenden konnte und kann, hatte ich beim Alten Testament dieses Gefühl leider nicht. Viel zu schwer verständlich, viel zu verworren, sprachlich mühsam fand ich diesen weitaus längeren Teil, der mir ehrlich gesagt nicht viel für meinen Alltag mit auf den Weg gegeben, viel eher zahlreiche Fragen aufgeworfen hat. Trotzdem bin ich irgendwie stolz, auch die Bücher in diesem Teil kennengelernt und studiert zu haben. In diesem Fall war der Weg das Ziel. Zurückkehren werde ich jedoch in Zukunft in erster Linie zu den Passagen des Neuen Testaments.

2015/06/04

Sieben Jahr'

Ich muss mich an dieser Stelle korrigieren. Denn der vorliegende Beitrag handelt nun schon wieder von einem Jubiläum, dem dritten in Folge. Nach unserem runden Jahrestag mit der Dame des Hauses und dem Geburtstag meiner ehemaligen Schule darf ich diesmal dieses virtuelle Tagebuch Wochenbuch Monatsbuch hier beglückwünschen, das am heutigen Tag seinen siebten Jahrestag feiert. Heißt im Klartext: Das verflixte siebte Jahr ist überstanden, wenn auch mit recht wenigen neuen Beiträgen, aber ich steuere ab morgen nun schon unermüdlich auf das achte Blogjahr zu. Hoffen wir, dass ich zumindest ein bisschen Zeit und auch die notwendigen Themen finden werde, um weiterzumachen.
Wie immer vielen Dank an alle lauten und stillen Mitleser da draußen, es soll ja noch einige geben, die hier nicht aufgegeben haben!

2015/05/31

"Teachers, don't leave them kids alone!"

Dann wäre noch das andere Jubiläum, das ich in meinem vorigen Beitrag kurz angedeutet habe. Im September dieses Jahres feiert nämlich mein ehemaliges Gymnasium sein 25-jähriges Bestehen, und anlässlich dieses schönen runden Jahrestages wurde nun am vorletzten Tag des Monats Mai ein großes Fest gefeiert.
Es macht mich stolz und hat mich sehr gefreut, dass allem Anschein nach unsere ehemalige Klasse am stärksten vertreten war. Von den ehemals 16 Mitgliedern der Klasse kamen nämlich 11. Auch die restlichen fünf ehemaligen Klassenkameraden haben wir mit unserer Nachricht dank der modernen Technik erreicht, sie haben sich jedoch aus diversen Gründen bewusst gegen ein Erscheinen entschieden. Dies lässt die Teilnehmerzahl unsererseits in einem noch schöneren Licht erscheinen und ist zweifelsohne der Tatsache zu verdanken, dass der harte Kern unserer Klassengemeinschaft – sechs-sieben Leute – in Wirklichkeit ein Freundeskreis ist und auch 17 Jahre nach der Reifeprüfung alle ein-zwei Monate zusammenkommt.

Auch viele ehemalige Lehrer sind gekommen – wenn auch bei weitem nicht alle –, dafür viele aus dem Ausland. Es war schön, sie nach vielen, vielen Jahren wiederzusehen, mit ihnen zu plaudern. Wieder einmal musste ich feststellen, wie stark die Genetik Einfluss auf uns nimmt: Einigen konnte man die zwischenzeitlich verstrichenen 15-20 Jahre überhaupt nicht ansehen, was man wiederum von anderen nicht wirklich behaupten konnte. Wie das Schicksal eben würfelt.
Die große Veranstaltung dauerte natürlich viel länger, als vorher gedacht, ab Nachmittag saßen wir bis in die späten Abendstunden zusammen, einige sogar noch bis in die tiefe Nacht. So eine Gelegenheit bietet sich ja nicht alle Tage!

2015/05/30

"Ich würd' denselben Weg noch einmal für dich gehen"

Lange war hier Funkstille, weil sich nicht wirklich viel ereignet hat, alles nahm seinen gewohnten Lauf in den vergangenen Wochen. Nun stehen aber heute gleich zwei Jubiläen an, die es wert sind, über sie zu berichten.
Das erste, das wir wegen des anderen Jubiläums heute Nachmittag bzw. Abend mit der Dame des Hauses bereits gestern ausgiebig gefeiert haben. Auf den Tag genau ist es nämlich zehn Jahre her, dass wir uns zum ersten Rendezvous verabredet haben und zusammen sind. Zwar wird traditionell eher (nur) der Hochzeitstag gefeiert und wenn andere nach der Beziehung fragen, stellt sich eher die Frage, wie lange man schon verheiratet ist (im Übrigen werden es in diesem Sommer sechs Jahre). Doch in unserer schnelllebigen Welt mit veränderten Gewohnheiten – auch was die Beziehungen betrifft – ist es vielleicht nicht fehl am Platz, wenn wir auch dieses schöne runde Jubiläum feiern und ich hierüber berichte.

Gestern, als wir das vergangene Jahrzehnt haben Revue passieren lassen, waren wir uns einig: Zehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit, aber ehrlich gesagt hat sich in diesen zehn Jahren auch sehr viel getan, was man ja nicht immer behaupten kann. Sowohl privat als auch beruflich hat sich unser Leben sehr verändert, es gab einige private Schicksalsschläge, aber Gott sei Dank überwiegen bei weitem die positiven Ereignisse und Erlebnisse.
Ich glaube, in dieser Lebensphase ist es ganz normal, dass so viel in einem Jahrzehnt passiert ist. Als wir uns zu diesem besagten ersten Rendezvous am Nachmittag des 30. Mai verabredet haben, waren wir vierundzwanzig bzw. einundzwanzig Jahre alt. Kein Wunder also, dass sich nach dem Uniabschluss beruflich und mit Voranschreiten der Jahre auch privat so viel getan hat, mit dem Zusammenziehen, der Hochzeit und der Geburt der Kinder.
Vermutlich wird es im nun folgenden Jahrzehnt nicht ganz so viele herausragende Ereignisse geben, wobei man das natürlich nie wissen kann. Wir wollen aber hoffen, dass auf jeden Fall das Positive überwiegen wird, an das wir uns gerne zurückerinnern werden. Auf die nächsten zehn Jahre also!