2012/02/23

Ich bin ich

Heute wird es mal etwas philosophisch hier. Kennt ihr auch dieses Gefühl: Da spricht man zu oder mit jemandem, den man noch nicht kennt, oder erst einige Male gesehen hat, und ständig hat man das Gefühl, das Gegenüber wünscht einen auf den Mond! Obwohl man eigentlich nicht einmal die Möglichkeit hatte, einen besonderen Grund dafür zu liefern. Oder man spürt, dass der Andere stets nur darauf wartet, wann man einen kleinen Fehler macht, etwas vergisst.
Gesten und Mimik verraten viel über den Menschen – das kann Fluch und Segen zugleich sein. Und in solchen Fällen spürt man am Blick des Gegenübers, an kleinen Reaktionen, Bewegungen und an der Körperhaltung, wie er sich uns gegenüber verhält, was er über uns denkt.

Die Gründe dafür können wohl sehr vielschichtig sein: von der beruflichen Eifersucht über die eigene Erfolglosigkeit bis hin zu einer pessimistischen, menschenverachtenden Grundhaltung ist die Palette ziemlich breit, denke ich. In solch einer Situation so weiterzureden und weiterzuhandeln, wie bis dahin, fällt wahrlich nicht leicht, aber man muss sich einige Dinge vor Augen führen, dann dürfte das schon klappen. Das ist zumindest bei mir so.

Zunächst einmal kann ich über mein Gegenüber in solchen Fällen gar nichts Schlechtes denken, weil ich ihn überhaupt nicht kenne! Insofern ist solch ein oben beschriebenes Verhalten für mich von Vornherein unverständlich. Im späteren Verlauf, oder bei weiteren Begegnungen kann man versuchen, den Anderen mit seinen Argumenten oder seinem Wissen zu überzeugen. Ob das klappt, ist natürlich fraglich, da auch das von ihm negativ interpretiert werden könnte. Und schließlich kann man den anderen als Person ganz einfach ignorieren, die notwendigen Aufgaben mechanisch hinter sich bringen und die ganze Situation so schnell wie möglich vergessen. Das ist wohl für beide kurz und schmerzlos.

Alles andere führt nur dazu, dass man an sich selbst zu zweifeln beginnt, an Mut, Kraft und Selbstvertrauen verliert und damit genau das erreicht wird, was sich der Andere aus einem unerklärlichen Grund erhofft. Wird ein bestimmtes Verhalten oder eine Aussage kritisiert, dann sollte man darüber natürlich nachdenken und feststellen, ob die Kritik berechtigt ist. Wenn jedoch – wie in diesem Fall – eine negative Grundhaltung dazu führt, dass man als Person oder Persönlichkeit abgelehnt wird, dann gibt es keine solche Möglichkeit, schließlich würde man dann das aufgeben, was und wer man ist.

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