In diesen Tagen, in denen wieder die Nachricht von einem – vorerst scheinbar wenig besorgniserregenden – Atemwegsinfekt in China die Runde macht, sollten wir uns ein wenig erfreuliches kleines Jubiläum vor Augen halten. Unglaublich, dass der Ausbruch der Pandemie in diesen Wochen bereits ein halbes Jahrzehnt her ist. Die Kinder, die um die Monate des Ausbruchs des Virus herum geboren wurden, kommen so langsam in die Schule. Und mir schwirrt in letzter Zeit immer wieder der Gedanke im Kopf herum, wie viel ich von meinen Vorhaben schon damals hätte realisieren können, als wir monatelang zu Hause hockten und – zumindest einige Zeit lang – reichlich weniger Arbeit ins Haus stand und noch dazu Homeoffice angesagt war. Aber die Unsicherheit, Angespanntheit, ja Angst damals – und dann meine Erkrankung – drückten dieser Zeit ihren Stempel auf und lähmten meine Gedanken und Handlungen.
Andererseits bedurfte es, wie ich im Nachhinein unschwer erkennen kann, ebendieser Erkrankung und Schwächephase, um zu realisieren, dass ich beruflich in jeder Hinsicht kürzer treten muss, mich nicht mehr jedem Projekt widmen kann, das an mich herangetragen wird oder an dem ich gerne arbeiten würde. Gemeinplatz hin, Gemeinplatz her: Gesundheit und Familie müssen ganz einfach vorgehen, sonst bleiben mit der Zeit notgedrungen beide auf der Strecke. In diesem Sinne habe ich, glaube ich, das Beste aus der Situation von damals herausgeholt: Ich habe daraus meine Lehren gezogen und mein Leben zwar nicht umgekrempelt, aber entsprechend angepasst.
Fünf Jahre sind nun schon seit den ersten Meldungen über das Coronavirus ins Land gezogen. Die Menschheit hat aus der damaligen Situation allem Anschein nach gar nichts gelernt – auch das müssen wir an dieser Stelle eindeutig konstatieren. Nur noch minimale Hygienemaßnahmen sind im Vergleich zu damals auch heute noch in der Gesellschaft anzutreffen, vieles scheint ganz einfach vergessen. Die Menschen reisen zudem wieder so viel in der Welt herum, als hätte es die Pandemie, Quarantänen und Ausgehverbote nie gegeben. Auch wenn die Zeit jetzt, zum Zeitpunkt der Meldungen über das sich ausbreitende Virus HMPV hoffentlich noch nicht reif ist: Die nächste weltweite Epidemie ist – auch aufgrund der Meinung der Experten – nur eine Frage der Zeit, was infolge der oben geschilderten Verhaltensmuster unserer Gesellschaft überhaupt nicht überraschend ist. Wollen wir einerseits hoffen, dass wir noch möglichst viel Zeit bis zum Ausbruch dieser haben, und dass sie, wenn sie kommt, weniger großflächig und tragisch ausfallen wird, als vor fünf Jahren.
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