2025/08/08

Lesefiaskos

Ich weiß nicht so recht, ob es an mir oder an unserer schnelllebigen Welt liegt, aber Fakt ist: In den vergangenen Monaten häufen sich die Bücher, auf die ich mich zwar vorab freue, die ich auch beginne, dann aber nach etlichen, womöglich mehreren hundert Seiten nicht wirklich weiterlesen möchte.

Dabei bin – oder zumindest war – ich eher ein Typ, der gerne lange Romane, ja sogar Wälzer liest und gerne in die Welt dieser eintaucht. An der Länge dürfte es meiner Meinung nach nicht liegen. Womöglich handelt es sich nur vermehrt um Fehlgriffe meinerseits, auch weil es größtenteils Literaturklassiker und keine einfachen Lektüren sind. Es wird Zeit, dass ich nach Längerem wieder einmal zu einem (dicken) Buch vom geliebten Stephen King greife, um zu testen, ob es die Länge oder etwas anderes ist.

Aus Zeitungsberichten weiß ich ja, dass unsere Aufmerksamkeit und Konzentration aufgrund unseres Lebensstils und der uns allseits umgebenden Informationsflut und der technischen Geräte immer stärker beeinträchtigt ist. Gut möglich, dass ich mich immer noch an meine Erfahrungen von Früher klammere, obwohl sich die Welt – und mit ihr auch ich mich – verändert haben. Um von der Zeit, die ich neben Beruf und Familie für das Lesen von Büchern aufbringen kann, gar nicht erst zu sprechen. Wenn man hier und da einmal – in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Wartezimmer beim Arzt oder manchmal in Ruhe, ohne Unterbrechung oder Störung zu Hause – ein-zwei Seiten lesen kann, zieht sich ein dickeres Buch schon ziemlich in die Länge, und der natürliche Fluss der Geschichte, des literarischen Werks wird für meinen Geschmack viel zu oft unterbrochen.

Dabei reihen sich so viele – noch ungelesene oder schon lange nicht mehr gelesene – Werke der Weltliteratur auf meiner Leseliste, darunter zahlreiche Klassiker. Wobei auch die ältere, schwierigere Sprache, das für damalige Verhältnisse gewohnte, heute jedoch viel zu gemächliche, ja sogar zähe Erzähltempo, oder fehlende spannende Handlungsstränge dieses oder jenes Werks ein Hindernis sein könnten.

Eine Antwort oder Lösung habe ich derzeit leider nicht parat. Vielleicht lohnt es sich langsam, auch eine Liste meiner Fehlversuche zusammenzustellen, denen ich irgendwann einmal eine zweite Chance geben sollte. Oder womöglich sollte ich bestimmte, zähe oder langweilige Passagen dieser Bücher nur überfliegen, um zumindest bis zum Ende zu gelangen. Das wiederum verdirbt aber irgendwo das wahre Leseerlebnis und unterbricht meines Erachtens ebenso den natürlichen Fluss der Geschichte.

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