2025/02/18

Backe, backe Fladen

In der Unterstufe des Gymnasiums - das ist gefühlt schon eine Ewigkeit her - hatte ich einen arabischen Klassenkameraden. Ein netter Junge, so weit ich mich noch erinnern kann. Herkunfts- und familienbedingt hat der besagte Sami hin und wieder - leider viel zu selten - sehr leckere Fladenbrotstücke in die Schule mitgebracht, die er dann warmherzig auch mit der interessierten Gemeinschaft teilte.

Szenenwechsel. Beim Surfen im Internet, stets offen für neue Rezeptideen zum Ausprobieren, bin ich vor einiger Zeit auf ein Tortilla-Rezept aus Weizenmehl aufmerksam geworden: 30 dag Mehl, 4 EL Öl, 1 TL Salz, etwa 1,2 dl lauwarmes Wasser und Oregano je nach Belieben. Kneten, in 8 Stücke teilen, papierdünn ausrollen. In trockener Pfanne beide Seiten ca. 1 Minute lang backen und fertig. Es wurde natürlich für später gespeichert und nun vor kurzem ausprobiert. Am vorigen Wochenende übrigens bereits zum zweiten Mal, weil es so einfach klingt und ist. Es werden keine Eier, keine Hefe bzw. kein Sauerteig und auch keine Milch gebraucht.

Als ich das fertige Produkt zum ersten Mal gekostet habe, durchfuhr es mich wie ein Blitz. All die schönen Erinnerungen kamen wieder hoch: an meine ehemalige Schule, an einen anderen Ort, an eine quasi andere Welt und Zeitrechnung, an Sami und an sein legendäres Fladenbrot, das er Lavash nannte. In all den Jahren, die seither vergangen sind, habe ich schon das eine oder andere Mal an ihn und sein so leckeres Fladenbrot gedacht - aber ganz selten. Wie gut es wäre, wieder ein Stück davon abzureißen und zu genießen. Und ein wenig auch daran, wie schön es damals und dort war, trotz all der kindlichen und kindischen Streitereien und Probleme mit anderen, die jedoch aus heutiger Sicht ziemlich mickrig und unbedeutend erscheinen.

Was ein Rezept für Tortilla war, hat genauso geschmeckt, wie ich Lavash in Erinnerung hatte. Interessant, dass die englische Wiki-Partnerseite auch Hefe unter den Zutaten für Lavash nennt, die deutsche jedoch nicht. Nun gut, es scheint - wie es oft der Fall ist - so zu sein, dass sich die Bezeichnungen ein wenig überschneiden und auch die Zubereitung nicht immer nur auf eine Weise möglich ist und sich regional unterscheidet. Im Grunde könnte man aufgrund meiner Recherche das fertige Produkt auch Yufka nennen. Naan jedoch, an das es mich auch erinnert hat, weniger, weil dieses scheinbar tatsächlich mit Hefe zubereitet wird.

Beim zweiten Mal habe ich aufgrund der gefundenen Beschreibung das Öl vollkommen weggelassen, sowohl aus dem Teig als auch aus dem Backverfahren. Dadurch ist das Ergebnis etwas trockener ausgefallen, war aber geschmacklich immer noch top. Beim nächsten Mal werde ich es wohl mit der Hälfte der im Rezept vorgeschriebenen Ölmenge als goldene Mitte versuchen.

Es ist schon schier unglaublich, wie einfach es ist, bestimmte Dinge zu Hause zuzubereiten, und wie lecker ganz einfache Rezepte mit nur wenigen Zutaten schmecken können. Auch dieses hier wird selbstverständlich ins Repertoire aufgenommen, als perfekte Alternative zum Beispiel zur hausgemachten Pizza.

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