2025/08/29

Sauerteig Superdry

Im Dezember werden es nun schon sechs Jahre, dass ich mich an mein persönliches Sauerteig-Experiment gewagt habe, das – zu meinem größten Erstaunen – gleich beim ersten Anlauf von Erfolg gekrönt wurde. Ich bin einerseits stolz darauf, dass er seit nunmehr sechs Jahren ununterbrochen in unserem Kühlschrank lebt und gedeiht. Andererseits auch ein bisschen stolz auf die Tatsache, dass ich noch vor dem großen Sauerteig-Hype, der nur wenige Monate später aufgrund der Pandemie einsetzte, das Brotbacken und speziell das Backen mit Sauerteig für mich entdeckt hatte – wie dies auch mein diesbezüglicher Beitrag an dieser Stelle belegt.

Auch wenn ich selber im Alltag mittlerweile fast kein Brot mehr esse und versuche, es durch andere Lebensmittel zu ersetzen, backe ich immer noch regelmäßig frisches, hausgemachtes Brot für die Familie. Im Rahmen dieses Prozesses habe ich vor einigen Wochen einen weiteren Versuch gestartet, über den ich unlängst gelesen hatte: Backen mit getrocknetem Sauerteig. Dies soll früher gang und gäbe gewesen sein, weil man sich damit das regelmäßige Füttern des nassen Sauerteigs erspart. Und siehe da: Auf eine entsprechende Nachfrage hat mir auch meine Mutter diese Information aus dem Netz gleich bestätigen können.

In der Praxis bedeutet das nichts anderes, als dass die am Rand der Rührschüssel übrig bleibenden Teigreste des aktuellen Sauerteigbrotes ganz einfach für einige Stunden dort gelassen oder auf einem Blech mit Backpapier getrocknet werden. Beim nächsten Backvorgang kann man dann mit ein wenig frischem Mehl und Wasser den getrockneten Sauerteig wieder aktivieren und im nächsten Brot – ohne frischen gefütterten Sauerteig – verwenden. Der einzige Unterschied zwischen der gefütterten und der getrockneten Substanz besteht darin, dass die Letztere ein klein wenig Salz enthält – aufgrund der Tatsache, dass man den Brotteig als Ausgangspunkt für den nächsten Schritt nutzt.

Die bisherigen beiden Versuche sind problemlos gelungen. Mein ursprüngliches Experiment werde ich zwar auch weiterhin beibehalten und regelmäßig füttern. Aber nun kann ich, wenn Bedarf bestehen sollte, nicht mehr nur frischen Sauerteig verschenken, sondern auch getrockneten, der viel leichter zu handhaben ist. Im Übrigen gibt es solchen neuerdings auch zu kaufen, wie ich im Netz gesehen habe, so wie ja auch Trockenhefe erhältlich ist. Selbstverständlich funktioniert der beschriebene Prozess ganz sicherlich auch bei hausgemachten Broten, die mit Hefe gebacken werden, auch wenn ich das noch nicht ausprobiert habe.

2025/08/08

Lesefiaskos

Ich weiß nicht so recht, ob es an mir oder an unserer schnelllebigen Welt liegt, aber Fakt ist: In den vergangenen Monaten häufen sich die Bücher, auf die ich mich zwar vorab freue, die ich auch beginne, dann aber nach etlichen, womöglich mehreren hundert Seiten nicht wirklich weiterlesen möchte.

Dabei bin – oder zumindest war – ich eher ein Typ, der gerne lange Romane, ja sogar Wälzer liest und gerne in die Welt dieser eintaucht. An der Länge dürfte es meiner Meinung nach nicht liegen. Womöglich handelt es sich nur vermehrt um Fehlgriffe meinerseits, auch weil es größtenteils Literaturklassiker und keine einfachen Lektüren sind. Es wird Zeit, dass ich nach Längerem wieder einmal zu einem (dicken) Buch vom geliebten Stephen King greife, um zu testen, ob es die Länge oder etwas anderes ist.

Aus Zeitungsberichten weiß ich ja, dass unsere Aufmerksamkeit und Konzentration aufgrund unseres Lebensstils und der uns allseits umgebenden Informationsflut und der technischen Geräte immer stärker beeinträchtigt ist. Gut möglich, dass ich mich immer noch an meine Erfahrungen von Früher klammere, obwohl sich die Welt – und mit ihr auch ich mich – verändert haben. Um von der Zeit, die ich neben Beruf und Familie für das Lesen von Büchern aufbringen kann, gar nicht erst zu sprechen. Wenn man hier und da einmal – in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Wartezimmer beim Arzt oder manchmal in Ruhe, ohne Unterbrechung oder Störung zu Hause – ein-zwei Seiten lesen kann, zieht sich ein dickeres Buch schon ziemlich in die Länge, und der natürliche Fluss der Geschichte, des literarischen Werks wird für meinen Geschmack viel zu oft unterbrochen.

Dabei reihen sich so viele – noch ungelesene oder schon lange nicht mehr gelesene – Werke der Weltliteratur auf meiner Leseliste, darunter zahlreiche Klassiker. Wobei auch die ältere, schwierigere Sprache, das für damalige Verhältnisse gewohnte, heute jedoch viel zu gemächliche, ja sogar zähe Erzähltempo, oder fehlende spannende Handlungsstränge dieses oder jenes Werks ein Hindernis sein könnten.

Eine Antwort oder Lösung habe ich derzeit leider nicht parat. Vielleicht lohnt es sich langsam, auch eine Liste meiner Fehlversuche zusammenzustellen, denen ich irgendwann einmal eine zweite Chance geben sollte. Oder womöglich sollte ich bestimmte, zähe oder langweilige Passagen dieser Bücher nur überfliegen, um zumindest bis zum Ende zu gelangen. Das wiederum verdirbt aber irgendwo das wahre Leseerlebnis und unterbricht meines Erachtens ebenso den natürlichen Fluss der Geschichte.